Studie über Klimaskepsis in Deutschland: Neue Erkenntnisse?



4. März 2013


Im Februar wurde von Achim Brunnengräber (Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien) eine Studie veröffentlicht, die Licht in die Frage bringen soll, inwieweit die sog. Klimaskeptiker in Deutschland Einfluss auf die Politik ausüben und die „Energiewende“ gefährden könnten (s. hier ).

Die Lektüre der Studie ist aus mehreren Gründen empfehlenswert, allerdings nicht unbedingt aus den Gründen, die dem Anliegen des Autors entgegenkommen.

Die Kernaussagen der Studie sind:

Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass Klimaskeptiker in Deutschland an politischem Terrain und Aufmerksamkeit gewinnen.

Die Leugnung des Klimawandels ist allerdings nicht mehr zentral. Die Skeptiker fokussieren ihre Kritik stärker auf die politischen Konsequenzen, die als Antwort auf den Klimawandel gezogen werden. Aus Klimaleugnern werden Klimapolitikskeptiker.

Damit einher geht die Infragestellung der Energiewende. Die Positionen der Klimaskeptiker werden dadurch hoffähig und finden – auch prominente – Unterstützung.

Und weiter:

Das auf fossilen Energieträgern basierende Produktions- und Wirtschaftsmodell ist eng verwoben mit mächtigen wirtschaftlichen Interessen, der globale Standortwettbewerb bedarf der billigen energetischen Inputs, die ressourcenintensive Lebensweise samt ihrer Annehmlichkeiten ist tief in unseren Gesellschaften verankert, der Aufstieg der Schwellenländer erhöht den globalen Ressourcenverbrauch drastisch.

Das zeigen auch die harten Auseinandersetzungen um die Energiewende. Die Argumente werden derzeit deutlich ideologischer; es wird gegen „Öko-Sozialismus“, „Öko-Diktatur“ und „Plan-wirtschaft“ polemisiert. Es eröffnen sich also, so legen es die Ergebnisse dieser Studie nahe, für die Klimaskeptiker gesellschaftliche Anschlussmöglichkeiten. Nicht mehr die Wissenschaft über den Klimawandel wird zuvorderst kritisiert, sondern die damit verbundene Politik. Dabei wird das Handlungsterrain in gewisser Weise gewechselt: Statt der internationalen Klimapolitik werden primär die nationalen Bemühungen um eine andere Energiepolitik herausgefordert.

Ferner:

Eine hitzige Debatte ist entstanden. Klimaskeptiker, die den vom Menschen gemachten Klimawandel leugnen, seine Auswirkungen stark relativieren oder die Klimapolitik grundsätzlich in Frage stellen, scheinen in dieser aufgeheizten Stimmung an Terrain zu gewinnen. Deren Stimmen werden in Deutschland in den letzten Jahren immer lauter und erfahren in der Politik, den Medien sowie der breiten Öffentlichkeit eine zunehmende Aufmerksamkeit.

Hohe Kosten und steuerliche Maßnahmen, die eine ernsthaft betriebene Energiewende zwangsläufig mit sich bringen werden, wenn sie Erfolg haben will, könnte die öffentliche Meinung auch wieder umstimmen.

Darüber hinaus lässt sich die Energiewende aber auch so deuten, dass sie unabhängig von klimapolitischen Überlegungen erforderlich wird.

Über die Skeptiker in Deutschland folgt der Autor der Einschätzung von Germanwatch:

Ohne Zweifel und kritische Einwände, der Hinterfragung von empirischen Daten, von Modellen oder Formeln und der Überprüfung von vermeintlich gesicherten Wissensbeständen, sprich dem reflexiven Umgang mit Wissen, ist Wissenschaft nicht vorstellbar. Allerdings sollte die Kritik sachlich, stichhaltig und wissenschaftlich fundiert sein. Genau das scheint allerdings nicht immer der Fall zu sein. Die deutsche klimaskeptische Debatte über den Klimawandel sei nicht durch eine gesunde Skepsis, sondern durch eine absolute Verneinung und Ablehnung jeglicher Daten zum anthropogenen, d.h. vom Menschen verursachten Klimawandel geprägt, so Germanwatch in einem Hintergrundpapier zum Thema (vgl. Bals et al. 2008)

Zudem sei der Begriff Skeptiker unzutreffend:

Der Ausdruck „Skeptiker“, so Hermann Ott (MdB), sei insofern irreführend, als Klimaskeptiker nicht nur Sachverhalte in Frage stellen, sondern an ihren Aussagen festhalten würden, selbst wenn diese wissenschaftlich widerlegt werden können.

Und weiter:

Wer einmal versucht hat, sachlich mit ‚Klimaskeptikern’ zu diskutieren, der weiß, dass sie keineswegs einen gesunden Skeptizismus pflegen, sich also (wie die meisten Wissenschaftler) nur durch gute Belege von etwas überzeugen lassen. Im Gegenteil: ähnlich wie Kreationisten haben sie eine festgefahrene Meinung zum Thema, die sich durch kein Sachargument erschüttern lässt. Sie klammern sich an jeden argumentativen Strohhalm, mit dem sich das Klimaproblem verleugnen und die Öffentlichkeit verwirren lässt“ (Rahmstorf 2007).

Dabei fällt es meist nicht schwer, die zentralen Behauptungen der Klimaskeptiker als unwissen-schaftlich zu entlarven (siehe weiter unten). Möglicherweise zielen diese auch gar nicht auf die vermeintliche Richtigstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse ab, als vielmehr auf die politische Beeinflussung gesellschaftlicher Meinungen und Prozesse.

Die Frage was Klimaskeptiker sind, wird wie folgt beantwortet:

In einer ersten und allgemeinen Zuschreibung zweifeln Klimaskeptiker an, dass der Klimawandel von Menschen verursacht (d.h. anthropogen) ist. Sie wenden sich gegen die wissenschaftliche Erkenntnis, dass das Erdklima von einem anthropogenen Treibhauseffekt beeinflusst wird. Der Mensch sei weder für den Klimawandel noch für die Umweltkatastrophen verantwortlich.

. Allerdings gibt es auch – und diese Gruppe dürfte in der deutlichen Mehrheit sein – die Klimaskeptiker, die den menschenverursachten Klimawandel durchaus als wissenschaftlich erwiesenen Tatbestand anerkennen, aber den daraus resultierenden Katastrophismus oder die Klimahysterie ablehnen. Die Reaktionen auf den Klimawandel werden als überzogen dargestellt oder als unverhältnismäßig. Sie nehmen die Position ein, dass es dringendere, unmittelbarere (Welt-)Probleme gibt, die bewältigt werden müssen, als den Klimawandel. Oft wird dabei aus einer vermeintlich klimarealistischen Perspektive argumentiert.

Klimaleugner oder Wissenschaftsskeptiker erkennen die Ergebnisse des wissenschaftlichen Beratergremiums der internationalen Klimapolitik, des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), sowie vieler anderer wissenschaftlichen Einrichtungen der Klimaforschung nicht an. Ein Temperaturanstieg wird entweder als gänzlich falsche Beobachtung angesehen (dann kann begrifflich präziser von Klimawandelleugnern gesprochen werden.

Von den Klimaskeptikern zu unterscheiden seien die Klimapolitikskeptiker:

Klimapolitik- und Klimainstrumentenskeptiker – nachfolgend zusammengefasst Klimapolitikskeptiker genannt – vertreten die Auffassung, dass die politischen Antworten und Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels nicht die richtigen sind. Sie leugnen den Klimawandel nicht unbedingt, kritisieren aber die Instrumente des Kyoto-Protokolls, befürchten (unnötige) Nach-teile oder erhöhte Kosten für die in Deutschland ansässigen Unternehmen sowie die Verbrau-cherInnen. Zudem wird das Argument bemüht, dass der Klimawandel grundsätzlich beherrsch-bar sei. Von den Klimapolitikskeptikern werden die Kyoto-Instrumente bzw. die konkreten nationalen Maßnahmen wie das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) abgelehnt, mit denen dem Klimawandel begegnet werden sollen.

Um die Öffentlichkeit auf die richtige Spur zu bringen fragt der Autor:

Eine handlungstheoretische Kernfrage hinsichtlich des Klimawandels lautet, ob nicht sogar „das Reden in apokalyptischen Kategorien ethisch legitim und vielleicht sogar geboten ist?“

Und weiter:

So wird analytisch darüber hinaus zwischen Trendskeptizismus (ein Klimawandel findet nicht statt), Ursachenskeptizismus (nicht der Mensch ist schuld) und Folgenskeptizismus (wir können uns anpassen oder die Folgen des Klimawandels sind gut für den Menschen) unterschieden.

Drei Arten von Skeptikern werden identifiziert (nach Nuthall, 2011)

Tim Nuthall identifiziert ebenfalls drei Gruppen von Klimaskeptikern: ideologische Skeptiker, bezahlte Skeptiker und unzufriedene Skeptiker (Nuthall 2011).
Gesellschaftspolitisch sind vor allem seine ersten beiden Gruppen von Interesse. Ideologische wie bezahlte Skeptiker (Lobbyisten) verfolgen klare politische Ziele, warnen vor der Ökodiktatur (etwa Vahrenholt in Der Spiegel 6/2012: 137) oder sehen die Umweltbewegungen als kommunistisch motivierte Zusam-menschlüsse an. Larry Bell sieht in seinem Buch „Climate of Corruption“ im Klimawandel gar ein Trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe der Kapitalismus zerstört und der Öko-Sozialismus aufgebaut werden soll (Bell 2011). Aber alle drei von Nuthall identifizierten Gruppen nutzen im Wesentlichen Argumentationsmuster, wie sie oben vorgestellt wurden.

Zu den wissenschaftlichen Positionen der Skeptiker:

Es sei jedoch schwierig bis unmöglich, so die Klimaskeptiker, wissenschaftliche Positionen gegen den IPCC-Konsens zu formulieren. Vielmehr würden die Gegenpositionen der Klimaskeptiker regelmäßig unterdrückt. Das IPCC wird als regelrechtes Unterdrückungsinstrument derjenigen angesehen, die dem einzig legitimen Wissenschaftsansatz folgen.

Die Klimaskeptiker stellen ausgehend von der positivistischen Grundannahme die Erkenntnisse der Klimaforschung in Frage, weil diese als zu ungenau angesehen werden. Sie reagieren auf die Ergebnisse des IPCC und anderen Einrichtungen der Klimaforschung mit „gekaufter Gegenwissenschaft“ (Plehwe 2010). Bei Blüchel heißt es, dass sich sein Buch „Der Klimaschwindel“ auf die Expertise von 30 Fachleuten stützen kann. Nur zum Vergleich: An den IPCC-Berichten arbeiten über 3000 WissenschaftlerInnen mit. Obgleich die Erkenntnisse der kleineren Gruppe der Gegenexperten einer wissenschaftlichen Qualitätssicherung (peer review) in Fachzeitschriften meist nicht standhalten, werden die Argumente regelmäßig wiederholt.
Als Beleg hierfür können Zeitungsartikel mit den Positionen etwa von Fritz Vahrenholt oder auch des US- Atmosphärenphysiker und Klimaskeptiker S. Fred Singer herangezogen werden, der sich unter anderem von den Ölkonzernen ExxonMobil, Shell und Texaco bezahlen ließ.

Ferner verschließen sich die Skeptiker selbst dem Skeptizismus:

Insgesamt wird hier deutlich, dass zwischen der guten und der schlechten Klimawissenschaft nicht ohne Weiteres unterschieden werden kann, sofern die gesellschaftliche Verwobenheit der WissenschaftlerInnen berücksichtigt wird. Gerade auch die Debatten in den Internet-Blogs stellen WissenschaftlerInnen vor neue Herausforderungen (Krauss 2012). Allerdings setzten sich Klimaskeptiker kaum mit solchen gesellschaftlichen Komplexitäten oder schwierigen Diskussionen auseinander. Sie verschließen sich dem Skeptizismus, der jeder Wissenschaft eigen ist, und ziehen es vor, die Sachverhalte zu simplifizieren, zu popularisieren oder verschwörungs-theoretisch zu fassen.

Auch unterliegen die Skeptiker der Falschinformation und Rosinenpickerei:

Der Klimawandel, seine Verwobenheit mit ökologischen, gesellschaftlichen oder ökonomischen Gegebenheiten ist komplex. Und nicht nur das: Kausalzusammenhänge etwa zwischen dem Klimawandel auf der einen und der zunehmenden Intensität von Stürmen oder der zeitlichen Ausdehnung von Trockenperioden auf der anderen Seite lassen sich nicht ohne Weiteres ziehen. Einzelne Beobachtungen der Klimaforschung lassen sich daher leicht aufgreifen und kritisieren, insbesondere wenn sie aus dem Gesamtzusammenhang herausgenommen und vereinfacht dargestellt werden. Es handelt sich dann um Detailkritik, bei der die Daten des IPCC durch unvollständige Darstellung umgedeutet (vgl. Hornschuh 2008: 142) oder Nachlässigkeiten unmittelbar bestraft werden.

Verbindungen der Klimaskeptiker zur Industrie werden angedeutet:

Sind auch die Klimaskeptiker in Deutschland ein Sprachrohr mächtiger Konzerne oder eng mit diesen verbunden?
Diese Frage lässt sich derzeit nicht beantworten. Es wird scheinbar sehr darauf geachtet, dass dieser Schluss nicht gezogen wird. Die inhaltlichen Positionen aber lassen Zusammenhänge vermuten, thematische Überschneidungen gibt es allemal und – siehe oben – einige Kontakte lassen sich nachweisen. Es werden die hohen Kosten durch staatliche Eingriffe oder einen regulierten Markt kritisiert.

Hingewiesen wird auf die besondere Bedeutung von EIKE in der deutschen Klimaskeptikerszene

Besonders hervorzuheben ist in der deutschen Klimaskeptiker-Szene, sofern wir davon sprechen können, das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE). Dieses Institut wurde 2007 mit Sitz in Jena vom Verleger und jetzigen Präsidenten Holger Thuß (Historiker und CDU Lokalpolitiker aus Jena) gegründet. Die Selbstdarstellung des Instituts lässt es an Klarheit nicht fehlen:

„EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie e.V.) ist ein Zusammenschluss einer wachsenden Zahl von Natur-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaftlern, Ingenieuren, Publizisten und Politikern, die die Behauptung eines ‚menschengemachten Klimawandels’ als naturwissenschaftlich nicht begründbar und daher als Schwindel gegenüber der Bevölkerung ansehen. EIKE lehnt folglich jegliche ‚Klimapolitik’ als einen Vorwand ab, Wirtschaft und Bevölkerung zu bevormunden und das Volk durch Abgaben zu belasten.

Den Medien wird eine Teilschuld an der Verbreitung klimaskeptischer Thesen zugewiesen:

Klimaskeptische Positionen erlangen vermehrte Aufmerksamkeit durch Auftritte im Fernsehen (auch in öffentlich-rechtlichen Sendern) und durch Interviews sowie durch Beiträge in deutschen Tages- und Wochenzeitungen (Der Spiegel, Die Welt, RTL77, Cicero, ntv...). Diesen hat Stefan Rahmstorf den Vorwurf der ungefilterten Darstellung und Benennung von „Experten“ gemacht sowie eine mangelnde Qualitätskontrolle vorgeworfen (vgl. Rahmstorf 2007, 2007a: 900).
Die Logik des Mediensystems eröffnet den Klimaskeptikern Handlungsräume, weil das Aufzeigen von Konfliktlinien einen Nachrichtenwert darstellt. Der breite gesellschaftliche bzw. wissenschaftliche Konsens, dass es zum Klimaschutz bzw. den vorherrschenden Strategien im Umgang mit dem Klimawandel keine Alternative gibt, verschafft gegenläufigen Positionen großes, mediales Gehör.
Polarisierungen im Mediengeschäft führen dazu, dass in vielen Beiträgen oder auch Talkshows hunderte FürsprecherInnen des Klimaschutzes oder renommierte WissenschaftlerInnen und eine Handvoll Skeptiker gleich viel Raum und Zeit eingeräumt wird.
Die Forderung nach einer besseren Qualitätskontrolle durch die Medien im Umgang mit den Klimaskeptikern, wie sie Stefan Rahmstorf im Jahr 2007 erhob, könnte aber dennoch nachhaltig gewesen sein. Klimaskeptische Positionen werden seither in den Qualitätsmedien kaum un-kommentiert bzw. –überprüft wiedergegeben.

Und abschließend:

Die Klimaskepsis wirkt identitätsstiftend: Die Leugnung des Klimawandels bzw. Klima-skeptizismus wird bei verschiedenen Institutionen und Einzelpersonen zu einem Schlüsselaspekt der eigenen politischen Identität.

Die Klimadebatte wird ideologischer: Der skeptische Klimadiskurs wird zugleich ideologischer in dem Sinne, dass kommunistische, sozialistische oder ökologische AkteurInnen, Bewegungen und Positionen als Gefahr für den global way of life dargestellt werden. Eine Revolution von links, eine Öko-Diktatur soll verhindert werden.

Die Klimadebatte wird politischer: Zahlreiche Aussagen zielen darauf ab, dass die Energiewende verhindert werden soll. Das Kostenargument spielt dabei in zweifacher Hinsicht eine Rolle. Es wird auf die Gelder hingewiesen, die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien steigen werden. Und es wird darauf hingewiesen, dass günstigere Maßnahmen (Anpassung, Fracking, Schiefergas etc.) vorteilhafter seien. Solche Positionen sind in hohem Maße anschlussfähig an breitere gesellschaftliche Debatten wie an Positionen von Parteien oder der Regierung.

Ein Markt ist entstanden, auf dem klimaskeptische Positionen nachgefragt und honoiert werden. Dies trifft auf den Bereich der wissenschaftlichen (Gegen-)Expertise, der Berichterstattung in den Medien wie auf das Verlegen deutschsprachiger Veröffentlichungen zu. Mit klimaskeptischen Positionen kann Prestige, Geld und Aufmerksamkeit erworben werden.

Klimaskeptiker verfügen mittlerweile über die verschiedensten Mobilisierungsressourcen: eigene Institutionen, den Zugang zu politischen EntscheidungsträgerInnen wie zu den Medien, internationale Kontakte, eigene Webseiten wie eigene Blogs und gewisse finanzielle Spielräume. Durch prominente Mitstreiter und deren Medienaufritte steigt die Seriosität der Klimaskeptiker.

Zumindest ansatzweise ist die Entwicklung einer eigenen und konsistenten storyline gelungen, in der es um Freiheit, Nicht-Handeln und zunehmend um eine energiepolitische Gegenwehr geht. Klimaskeptiker bieten in ihrem Werte- und Argumentationsrahmen einfache und attraktive Erklärungen gegen die Erkenntnis eines anthropogenen Klima- wandel an und verweisen auf die Gelder, die sich die KlimaschützerInnen mit fadenscheinigen Argumenten unrechtmäßig aneignen würden.

Die Debatte rund um den anthropogenen Klimawandel ist in Deutschland von einem wissenschaftlichen „Streit“ um das richtige Argument, die richtige Interpretation der Daten und Erklärung der empirischen Ergebnisse geprägt.
Es sind aber insbesondere politische Diskussionen und Auseinandersetzungen, die über die verschiedenen Medien geführt werden. Damit ist eine deutliche Verschiebung weg von Klimaleugnern und Klimawissenschaftsskeptikern hin zu Klimapolitikskeptikern und Instrumentenskeptikern erkennbar, bei gleichzeitiger thematischer Erweiterung auf die Energiepolitik. Das bedeutet, dass Klimaskeptiker nicht nur Anerkennung bei seelenverwandten Akteuren finden. Ihre Positionen stoßen auf größere öffentliche Resonanz bzw. werden gesellschaftlich anschlussfähiger. Ein Konturieren des Akteursfeldes wird dadurch erschwert.

Gleichzeitig stehen ihnen streitbare AkteurInnen gegenüber, die sich mit den klimakritischen Stimmen in Form von Veröffentlichungen, durch Projekte oder klimapolitische Aufklärungsarbeit beschäftigen.

Als Gegenspieler ist in Deutschland insbesondere das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und dort insbesondere Stefan Rahmstorf zu nennen.
Er ist einer der Hauptwidersacher der Klimaskeptiker, IPCC-Leitautor und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats „Globale Umweltveränderungen“ der Bundesregierung. Aber auch verschiedene NGOs wie die European Climate Foundation (ECF), Germanwatch und Lobbycontrol sind auf die Klimaskeptiker längst aufmerksam geworden.
Lobbycontrol beobachtet die klimakritische Aktivi-täten und arbeitet dabei mit seiner europäischen Partnerorganisation, dem Corporate Europe Observatory (CEO) zusammen. COE hat 2010 einen Bericht über die so genannten klimaskeptischen Denkfabriken in Europa und deren intransparente Finanzierung veröffentlicht. Darin heißt es:

“They are a tiny minority, a network of just a few dozen individuals around the world. Their numbers contrast starkly with the overwhelming majority of scientists who agree on the reality of man-made climate change, and on the urgent need for action. But the voices of climate deniers, are amplified in Europe by a handful of ex-tremist free marketeers and right-wing think tanks, which try to block action to tackle climate change. Using non peer-reviewed publications, hijacking scientific debates, and targeting the mass media, they create confusion in the minds of the public about both the reality of global warming and the policies designed to curb emis-ions” (CEO 2010).

Ob das Bild von den Minoritäten aber noch stimmt? Die US-amerikanischen und europäischen klimaskeptischen Debatten und Strategien scheinen nicht folgenlos für Deutschland zu bleiben.
Im Gegenteil: alles deutet darauf hin, dass die Klimaskeptiker in Deutschland und international weiter vorangeschrittenen Entwicklungen profitieren, in dem sie sich in transnationale, klimaskeptische Netzwerkstrukturen einbinden und deren Strategien übernehmen. Die Leugnung des Klimawandels ist dabei wichtig, aber nicht mehr unbedingt der zentrale Ansatzpunkt. Auch darf nicht vergessen werden, dass Klimaskeptizismus kein eigenes Politikfeld (issue) darstellt: „Es hat sich als Derivatthema des Mainstream-Issues ‚Klimawandel’ in einer Parallelkarriere herausgebildet“ (Bichler o.J.: 4). Indem die Themen Klima und Energie immer stärker ihre Zusammenhänge offenbaren, es sich immer deutlicher zeigt, wer die GewinnerInnen und wer die VerliererInnen einer nachhaltigen Energiewende sind und sich die deutsche und europäische Gangart in diesen Politikbereichen erhöht, dürfte auch der Klimaskeptizismus in Deutschland nicht an politischer Dynamik und Relevanz verlieren.


Analyse und Bewertung der Brunnengräber Studie




Diese Passagen der Brunnengräber Studie wurden hier bewusst in aller Ausführlichkeit zitiert, weil es wichtig ist, möglichst detailliert nachzuvollziehen, wie der Gegenpol der Klimaskeptiker denkt.

Denn Brunnengräbers Studie ist keine unvoreingenommene Analyse der Position der Skeptiker, sondern er nimmt implizit an, dass die Position der Skeptiker sachlich falsch ist, falsch sein muss, denn die etablierte Mainstream Science, die sich u. a. in den IPCC Berichten, aber auch in zahlreichen Statements von Stefan Rahmstorf u. a., vor allem in den Verlautbarungen grüner Lobby-Organisationen niederschlägt, besagt, dass sie falsch ist. Deswegen sei es ein schwer erklärbares Phänomen, wieso klimaskeptische Positionen Eingang in die öffentliche Debatte und sogar Zugang zur Politik fänden.

Der Grund könne nur, oder zumindest überwiegend, darin liegen, dass hier wirtschaftliche Interessen vertreten werden, die sich gegen die politischen Forderungen wenden, die aus den klimawissenschaftlichen Erkenntnissen des Mainstreams (IPCC, PIK, WBGU etc.) gezogen wurden, nämlich zum Beispiel eine „Energiewende“ durchführen zu müssen, die sich gegen die etablierten Interessen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrien richtet.

Brunnengräber unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen Klimaskeptikern und Klimapolitikskeptikern. Die Unterscheidung scheint zunächst grundsätzlich richtig, verliert aber ihre Bedeutung, denn Skepsis gegenüber den Klimahorrorsszenarien muss automatisch zu Skepsis gegenüber politischen Maßnahmen führen, die darauf abzielen, diese Horrorszenarien abzuwenden.

Das nachgesetzte Argument, wir bräuchten eine Energiewende wegen der begrenzten Ressourcen ohnehin, wirkt aufgesetzt, da zahlreiche Protagonisten der Klimakatastrophe in der Vergangenheit nicht müde wurden, darauf hinzuweisen, dass nicht die begrenzten Ressourcen das Problem seien, sondern die begrenzte Aufnahmekapazität der Atmosphäre für CO2.
Hingewiesen sollte in diesem Zusammenhang darauf, dass die meisten der IPCC Emissionsszenarien davon ausgehen, dass bis 2100 ein Mehrfaches der nachgewiesenen, wirtschaftlich gewinnbaren Kohleressourcen verbrannt werden soll; Öl und Gas sollen ohnehin bereits in 50 Jahren erschöpft sein.

Nein: das Argument für die „Energiewende“ in Deutschland ist – neben dem Ausstieg aus der Kernenergie – die Abwehr der Klimakatastrophe.

Und hier kommt die Klimapolitikskepsis ins Spiel:
Denn diese Energiewende spart keine einzige Tonne CO2, was der Autor offenbar nicht erkennt (weil sie parallel zum EU-ETS gefahren wird, s. dazu hier und hier ). Eine Energiewende, die in der bisherigen Form weitergeführt wird, könnte bis zu einer Billion Euro kosten, ohne letztendlich CO2 zu reduzieren. Skepsis gegenüber einer solchen Politik ist nicht nur gerechtfertigt, sondern zwingend erforderlich, auch wenn man glaubte, CO2 führe zu einer Klimakatastrophe.

Zudem scheint der Autor zu glauben, dass hohe Kosten einer CO2-freien Energieversorgung allein in Deutschland gerechtfertigt seien (Energiewende), um eine Klimakatastrophe abzuwenden.

Er scheint dabei zu verkennen, dass es für das globale Klima absolut irrelevant ist, ob Deutschland seine CO2 Emissionen um Null, 20, 40, 60 oder 100% reduziert, solange der Rest der Welt mit den heutigen Anstiegsraten weiter emittiert.

Er unterliegt der Klimapolitikillusion: Er scheint implizit zu suggerieren, dass eine auf Deutschland begrenzte stringente Klimapolitik das Weltklima retten könne. Oder: Es ist richtig, auch allein in Deutschland möglichst viel CO2 zu reduzieren, egal, wie hoch die Kosten einer CO2 Minderung hierzulande sind.
Dies ist jedoch ein politisch-ideologisches Argument und vermeidet die bedeutendere klimapolitische Sachfrage, wie man die Kosten einer CO2 Minderung und mögliche schädliche wirtschaftliche Auswirkungen dieser Politik minimiert. Die gegenwärtige Finanzierung der „Energiewende“ mit dem EEG verstößt praktisch in allen Punkten gegen das Gebot der wirtschaftlichen Effizienz einer CO2-Minderungspolitik.

Eine Frage, die der Autor sich hätte stellen sollen, ist, weswegen der Klimaskeptizismus in Deutschland erst seit einigen Jahren breiteren Raum gewinnt, obwohl er in den USA, aber auch in Großbritannien seit vielen Jahren im veröffentlichten Meinungsbild wesentlich sichtbarer in Erscheinung getreten ist.
Schließlich leben wir in einer globalisierten Welt, und normalerweise landet ein Trend aus den USA nach spätestens drei Jahren auch in Deutschland. In diesem Fall aber nicht, obwohl es bereits in den 1990er Jahren eine Reihe von klimaskeptischen Aktivitäten in Deutschland gab, die aber wenig medialen Widerhall fanden.

Der Autor geht hier u. a. auf die wichtige Rolle von EIKE ein, das klimaskeptische Positionen in den letzten Jahre peu a peu in eine breitere Öffentlichkeit getragen hat, insbesondere durch die Klimakonferenzen in Berlin und München.

Für das relativ späte „Erwachen“ des Klimaskeptizismus in Deutschland gibt es mehrere Gründe.

Der erste ist, das es – anders als in den USA – in Deutschland kaum einen öffentlich erkennbaren akademisch/universitären Unterbau für den Klimaskeptizismus gibt.
In den USA sind klimaskeptische Positionen im akademischen Bereich seit langem (d. h. seit mehr als 20 Jahren) fest verankert. Die Liste der Namen ist lang und reicht von Patrick Michaels über Richard Lindzen zu Judy Curry und Roy Spencer, alles Wissenschaftler, die seit langem aktiv und öffentlich für mehr Realismus in der Klimafrage werben.

So etwas fehlt in Deutschland. Deswegen kann der Autor mit einer gewissen Berechtigung die deutsche Klimaskeptikerszene als eine bunte Mischung von Hobby-Meteorologen, Bloggern, Pensionären, Fachfremden und Industrieinteressenvertretern unglaubwürdig machen und sich dadurch der Aufgabe entziehen, die Argumente der Skeptiker zu prüfen. Dies überlässt er Stefan Rahmstorf, dem Wächter der reinen Lehre von der Klimakatastrophe. Allerdings wäre es vielleicht von einem Politikwissenschaftler zuviel verlangt, die Argumente der Skeptiker selbst auf ihre Stichhaltigkeit zu überprüfen.

Nicht alle Argumente der Skeptiker halten einer Überprüfung statt, genauso wenig, wie alle Argumente der Klima-Alarmisten. Der Autor versucht aber erst gar nicht, zwischen den guten und den schlechten Argumenten zu unterscheiden und erkennt deswegen nicht, weswegen die Skeptiker relativ erfolgreich sind: Denn die Behauptungen vieler Alarmisten und ihrer Kumpane in den Medien, die das öffentliche Meinungsbild prägen, haben sich soweit von einer wissenschaftlichen Grundlage entfernt, dass es ein Leichtes für gut informierte Skeptiker ist, mit Fakten dagegen zu argumentieren (s. z. B. hier ).
Der Autor erkennt offenbar nicht, dass der mediale Diskurs der Klimafrage (auch und vor allem in den Medien der sog. Intelligentsia, s. z. B. hier ) sich meilenweit von einer wissenschaftlichen Grundlage entfernt hat, und zwar nicht derjenige der Skeptiker, sondern derjenige der Klima-Alarmisten. Deswegen haben es Skeptikerargumente relativ einfach, Zugang zu den intelligenteren, informierteren Kreisen der Gesellschaft zu finden.

Von Stefan Rahmstorf hat man nie etwas gehört, wenn in den Medien mal wieder irgendein unerträglicher Unfug zum Klimawandel verzapft wurde. Wahrscheinlich hängt er auch der vom Autor zitierten These an:

Eine handlungstheoretische Kernfrage hinsichtlich des Klimawandels lautet, ob nicht sogar „das Reden in apokalyptischen Kategorien ethisch legitim und vielleicht sogar geboten ist?

Ein weiterer Grund, weswegen klimaskeptische Positionen in Deutschland erst relativ spät in die Öffentlichkeit gelangten, ist das Totschweigen durch die Medien.
Die tonangebenden Medien in Deutschland sind überwiegend links-liberal, Klimaskeptizismus passt nicht in das Meinungsbild. Hierzulande glauben die Medien fest an die Klimakatastrophe und an die Notwendigkeit einer Energiewende.

Es gibt hier kein konservatives mediales Gegengewicht, wie in den USA. Dort ist die Meinung zum Klimawandel stark politisch polarisiert, Skepsis am Klimawandel ist republikanisch, Glaube an den Klimawandel ist demokratisch. Unabhängig von der klimawissenschaftlichen Faktenlage gibt es eine ausgeprägte Klimapolitikskepsis, da die von den Demokraten favorisierte Klimapolitik mehr Staat, mehr staatliche Lenkung und Einschränkung der persönlichen Freiheit bedeutet, was von den Republikanern abgelehnt wird.

Insofern berührt die Klimapolitik zentrale Elemente unserer Gesellschaftsordnung, dies hat der Autor richtig erkannt, auch wenn er Hinweise darauf mit Verschwörungstheorien abzuwerten versucht.

Denn er ist sich offenbar nicht darüber im Klaren, dass ein Umbau unserer Energieversorgungssysteme auf Erneuerbare gegenwärtig und in absehbarer Zukunft sogar technisch überhaupt nicht möglich ist – was den Experten der Energiewirtschaft zwar klar ist, aber der breiten Öffentlichkeit und auch Politikwissenschaftlern nicht -, und dass eine erzwungene „Energiewende“ zu massiven gesellschaftlichen Verwerfungen und Wohlstandsverlusten führen wird.
Eine „Große Transformation“ wie vom WBGU 2011 gefordert, wird man im Rahmen eines demokratischen Gesellschaftssystems kaum umsetzen können, eine weitere Erkenntnis, zu der der Autor offenbar nicht gelangt.

Der nächste Punkt, den der Autor offenkundig falsch einschätzt, ist die Rolle, die Climategate an der Verbreitung des Klimaskeptizismus spielt. Für Beobachter der Szene ist es offenkundig, dass klimaskeptische Positionen nach Climategate erheblich an Raum und Einfluss gewonnen haben. Was der Autor als irrelevant zur Seite wischt, erschließt sich jedem sofort als sehr relevant, der den publik gemachten e-mail Verkehr aufmerksam liest.
Die Reaktionen in den angelsächsischen Medien waren dementsprechend (s. B. hier ). In den deutschen Medien war das Echo verhaltener, aber selbst die üblicherweise der Klimakatastrophe zugeneigten Medien kamen nicht umhin, hierüber zu berichten (s. z. B. hier ).

Es kann keinen Zweifel daran geben, dass die Leitautoren des IPCC Berichtes ihre Meinung („the cause“) über die Vermittlung klimawissenschaftlicher Erkenntnisse gestellt und deswegen das Vertrauen in den IPCC als Institution insgesamt unterminiert haben.
Climategate hat auch in der breiteren Öffentlichkeit in Deutschland zu einem Vertrauensverlust in die Klimaforschung und zu einer Ausbreitung des Klimaskeptizismus geführt. Wer das leugnet, verleiht dem Begriff des Klimaleugners eine neue Bedeutung.

Ein weiterer Punkt, dem der Autor keine Beachtung zu schenken scheint, ist, dass der globale Erwärmungstrend in den letzten Jahren zum Stillstand gekommen ist. Obwohl die 2000er Jahre etwa 0,16°C wärmer als die 1990er Jahre waren, hat sich der Trend in den letzten 15 Jahren abgeflacht und ist zum Stillstand gekommen. Vor diesem Hintergrund fällt es schwer, den von vielen "Alarmisten" postulierten dramatischen Erwärmungsraten Glauben zu schenken, die aber die Grundlage für viele Impact - Studien und klimapolitische Massnahmen bilden. Die Natur spielt in die Hände der Skeptiker.

Der Autor beklagt zudem – ähnlich wie es Stefan Rahmstorf seit einer Reihe von Jahren tut - den angeblich zu leichten Zugang der Skeptiker zu den Medien.

Dieses Thema wurde weiter oben bereits angerissen. Generell muss man dazu sagen, dass diese Auffassung Verwunderung hervorruft. Denn der mediale Diskurs wird in Deutschland fast vollständig vom sog. Mainstream oder sogar von den Klima-Alarmisten beherrscht. Die wenigen klimakritischen Beiträge in den Massenmedien fallen schon fast gar nicht mehr ins Gewicht. Wenn der Autor – und auch Stefan Rahmstorf, Herrman Ott und das Grün-Alternative Spektrum allgemein - auf das er sich weitgehend bezieht, bereits in dieser geringen medialen Präsenz eine Gefahr für die „Energiewende“ sieht und meint, man müsse dies nach dem Motto „Wehret den Anfängen“ energisch bekämpfen, wird eigentlich nur deutlich, auf welch dünnem Eis die Begründung für die „Energiewende“ steht, denn die Verteidigung der „Energiewende“ ist ja anscheinend das Haupanliegen des Autors.

Offenbar muss an den Argumenten der Skeptiker mehr dran sein, als der Autor nachzuweisen versucht. Er geht mit seiner Analyse der Skeptikerargumente nicht genügend in die Tiefe und gibt sich mit Allgemeinplätzen und Hinweisen auf mögliche Industriefinanzierung zufrieden. Hier wäre mehr erforderlich und möglich gewesen. So überzeugt z. B. der Hinweis auf die angebliche Finanzierung des amerikanischen Klimakritikers Fred Singer durch ExxonMobil oder ChevronTexaco nicht, wenn man weiß, dass Singer denjenigen, die das behaupten, bereits mit gerichtlichen Schritten gedroht hat.

Von einer Studie mit wissenschftlichem Anspruch sollte man mehr erwarten, als die ungeprüfte, kritiklose Übernahme der Position von Umweltlobby-Organisationen.

Denn – anders als der Autor in seiner Analyse der Skeptikerargumente darzulegen versucht - gibt es eine Reihe von Argumenten, die eine solide akademische und wissenschaftliche Grundlage aufweisen und die von vielen in der internationalen Skeptikergemeinde geteilt werden:

• Der akademisch orientierte Teil der Skeptikergemeinde hinterfragt nicht die Existenz des CO2 –Treibhauseffektes, die menschliche Ursache des CO2 Anstiegs, den Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte, oder dass Treibhausgase einen Beitrag zum Temperaturanstieg geleistet haben, sondern die Größenordnung des CO2 Beitrags und die oft unterstellten negativen Auswirkungen einer moderaten Erwärmung

• Viele Skeptikerargumente sind aus der klimawissenschaftlichen Fachliteratur abgeleitet, die vom Mainstream (z. B. Stefan Rahmstorf) aber ignoriert oder bagatellisiert werden

• Der beobachtete Erwärmungstrend der vergangenen Jahrzehnte liegt allenfalls am unteren Rand des modellierten Trends

• Auch wenn die gesamte Erwärmung der vergangenen Jahrzehnte durch Treibhausgase verursacht worden sein sollte, führt eine Extrapolation des Erwärmungstrends zu keiner Erwärmung von mehr als 2°C in den nächsten 100 Jahren. Die in vielen Klimaszenarien unterstellten Erwärmungen von 3, 4 oder gar 5°C in den nächsten 100 Jahren, auf denen aber die aktuelle Klimapolitik fußt, sind keine harte, abgesicherte Realität, sondern Szenarien, die vor dem Hintergrund der beobachteten Erwärmung sehr unwahrscheinlich sind. Das Argument der Unsicherheit von Klimamodellvorhersagen, die in beiden Richtungen wirkt, zieht hier nicht

• Die von den Medien und von vielen Klima-Alarmisten propagierte Zunahme von Wetterextremen durch eine Erwärmung ist im Lichte der klimawissenschaftlichen Erkenntnisse größtenteils eine Fiktion, die aber wahrscheinlich aufrecht erhalten wird, um in der Öffentlichkeit und in der Politik den Handlungsdruck für verschärfte Klimaschutzmaßnahmen zu erhöhen