Winter ade: Was kommt als nächstes?

4. Februar 2020

Obwohl weder der meteorologische Winter (29. Februar) noch der kalendarische Winter (21. März) vorbei sind, kann man bereits heute mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der meteorologische Winter insgesamt (Dezember – Februar ) erheblich zu mild ausfallen wird.

Dass der Winter insgesamt zu mild (nicht unbedingt erheblich zu mild) werden würde, war bereits Mitte Dezember 2019 klar, nachdem die Vorraussetzungen für die Anwendung einer Witterungsregel des Witterungsforschers Franz Baur erfüllt waren: Nämlich dass sowohl das erste Dezemberdrittel als auch die erste Dezemberhälfte im Rahmen einer Westwindwetterlage in Norddeutschland mindestens um 2°C zu warm waren im Vergleich zu Mittel 1761 – 1960.

Der Dezember war knapp 3° C und der Januar war deutschlandweit knapp 4°C zu warm, im Vergleich zum Klimamittel 1961 – 1990. Der Dezember war den Baur Zahlen zufolge um knapp 4° zu warm; die Januar Zahlen der Baur Reihe liegen noch nicht vor, aber man kann durch den Vergleich der Baur Mittelwerte für 1961 – 1990 mit den DWD Zahlen für Januar davon ausgehen, dass auch der Januar mindestens eine Abweichung von 4°C gegenüber 1761 – 1960 erreichen wird.

Das heißt, der Februar 2020 müsste um mindestens 8° zu kalt werden, damit der Winter insgesamt nicht mehr zu warm wird.

Das kann man auf Grundlage der jetzt vorliegenden numerischen Vorhersagen ( Computermodell – Vorhersgen) des amerikanischen (GFS), des kanadischen (GEM) und des europäischen Wetterdienstes (ECMWF), die sich nur im Detail, aber nicht grundsätzlich voneinander unterscheiden, für die nächsten 10 bzw. 15 Tage kategorisch ausschliessen.

Im Gegenteil wird sich auch in den nächsten ein bis zwei Wochen windiges, mildes und regnerisches Wetter durchsetzen (bei dem besonders über den westlichen Mittelgebirgen recht hohe Niederschlagsmengen fallen werden).

Deswegen ist es sehr wahrscheinlich, dass auch die Temperaturen des Monats Februar mindestens 2°C über den Durchschnittswerten liegen werden – wenn nicht sogar deutlich höher, denn die Luftströmung wird den längerfristigen Vorhersagen zufolge tendenziell eher auf Südwest schwenken, weswegen dann Luftmassen hearan geführt werden, in denen die Tagestemperaturen nach Mitte Februar über 10°C liegen werden.

Die Witterung im Januar und die wahrscheinliche Witterung im Februar haben Auswirkungen für die Witterung im März, wie wir hier zeigen konnten.

Wenn nämlich mindestens einer der beiden Monate Januar oder Februar mindesten 3°C zu warm war, und der andere dieser Monate mindestens 1°C zu warm, wird auch der März mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu warm und mit hoher Wahrscheinlichkeit um mindestens 2° zu warm.

Obwohl es als etwas abenteuerlich erscheint, am 4. Februar spekulativ von einem milden bis sehr sehr milden Februar auszugehen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch.

Denn die Ursache der milden bzw. extrem milden Witterung der letzten Wochen und Monate ist eine extrem starke positive Phase der sog. NAO, der Nordatlantischen Oszillation. Die stark positive Phase der NAO hat im Winter eine sehr hohe Erhaltungsneigung.

Die NAO ist in einer stark positiven Phase, wenn einem starken Azorenhoch ein starkes Islandtief gegenüber steht und zwischen beiden Drucksystemen die Westwindströmung verstärkt ist, mit der milde ozeanische Luftmassen vom Atlantik bis weit nach Osteuropa geführt werden.

Die verstärkte Westdrift reicht dann in der Regel entlang des 50. Breitenkreises, wo wir liegen, von Ostkanada bis zum Ural und umspannt demnach etwa ein Drittel der Nordhemisphäre.

Gespeist wird die Entwicklung extrem starker Tiefdruckgebiete über dem Atlantik von einem verstärkten Temperaturkontrast zwischen den Subtropen, besonders über dem Westatlantik, und extrem kalter Luft über Ostkanada. Je höher der Temperaturkontrast, desto kräftiger die Entwicklung von Tiefdruckgebieten.

Der extrem milde Winter und die kräftigen Sturmtiefs über dem Atlantik werden wahrscheinlich wieder Klimaalarmisten auf den Plan rufen, die behaupten, dies sei genau das, was Klimamodellvorhersagen erwarten, und das sei ganz klar eine Auswirkung des steigenden CO2 Gehaltes in der Atmosphäre.

Nur ein Hinweis dazu: Klimamodelle erwarten gerade nicht, dass sich der Temperaturkontrast zwischen den Subtropen und den höheren Breiten verstärkt und deswegen auch die Tiefdruckentwicklung nicht, sondern sie rechnen eher mit einer Abschwächung und einer schwächeren Tiefdruckentwicklung (Abschwächung, aber nicht Verstärkung des Strahlstroms).

Wie dem auch sei, wir wagen an dieser Stelle die Vorhersage, dass nicht nur der Februar sehr mild werden wird (mindestens 2° zu warm im Vergleich zu 1761 – 1960), sondern dass auch der März sehr wahrscheinlich zu warm und wahrscheinlich mindestens 2° zu warm im Vergleich zu 1761 – 1960 werden wird.

Wie´s ausgeht, werden wir dann ja sehen.