2013: Die Rückkehr des Klimahypes



25. Januar 2013


Es gibt offenbar eine inverse Beziehung zwischen dem aktuellen Stand der Wissenschaft des Klimawandels und der öffentlichen, medialen und politischen Reaktion hierauf: Je offenkundiger es wird, dass Klimamodellvorhersagen sich immer weiter von der Klimarealität entfernen, desto vehementer wird der politische Druck, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.

Diese Woche gab es zwei schöne Beispiele: Die Amtseinführungsrede von US Präsident Obama (und Reaktionen hierauf) und den Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos ( hier und hier und hier und hier ).

Hört man sich die Amtseinführungsrede von Obama an und liest man die Statements auf dem Weltwirtschaftsgipfel, fragt man sich ernsthaft, in welchem Film man eigentlich ist, oder was für ein Kraut die Leute da geraucht haben. Man könnte das irgendwie lächerlich finden und einfach darüber weg sehen, wenn da nicht die geballte politische und wirtschaftliche Macht der Welt spräche und wenn hier nicht vorschattiert würde, wo die klimapolitische Reise in den nächsten Jahren hingehen soll.

Wieso könnte man das lächerlich finden: Weil sich weder im Weißen Haus noch in Davos offenkundig niemand ernsthaft mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft – auch wie im IPCC Bericht dargelegt – befasst hat.

Stattdessen werden die üblichen, längst widerlegten Phrasen von den zunehmenden Dürren, Überschwemmungen und Stürmen gedroschen. Überhaupt ist man ja rhetorisch von der globalen Erwärmung weg gekommen, ist wohl irgendwie zu peinlich eingestehen zu müssen, dass es ja in den letzten 15 Jahren gar nicht mehr wärmer wird, und behauptet jetzt stattdessen einfach, jedes Extremwetterereignis, was es auch sein mag, Dürre, Sturm, sogar Kältewelle, sei durch die CO2 Emissionen der Menschheit verursacht.

Um diese Ereignisse künftig zu verhindern, müsse man von der fossilen Energienutzung weg, die Weltwirtschaft müsse dekarbonisiert werden. Stichworte: Low Carbon Economy, Green Economy.

Es nützt offenbar nichts, drauf hinzuweisen, dass es extreme Wetterereignisse schon immer gegeben hat auf dieser Welt, dass sie in kälteren Klimaabschnitten, wie der Kleinen Eiszeit, sehr wahrscheinlich heftiger waren als in wärmeren Zeiten, dass diese Wetterextreme in der Erwärmungsphase der vergangenen Jahrzehnte nicht zugenommen haben, dass sogar Klimamodellrechnungen keine eindeutigen Hinweise dafür liefern, dass sie künftig in einem wärmeren Klima zunehmen. So in etwa dargelegt in der klimawissenschaftlichen Fachliteratur und auch im 2012 veröffentlichten SREX Bericht des IPCC (s. z. B. hier ).

Kümmert das irgend jemanden? Nein, natürlich nicht, denn wir haben ja unsere politische Agenda (im Falle des WEF eine wirtschaftliche Agenda), und die wollen wir durchziehen, koste, was es wolle. Und zur Legitimierung dieser Agenda behaupten wir einfach, was wir wollen, egal, ob es stimmt oder nicht.

Selten war der hässliche Begriff der Klimalüge passender als in diesem Zusammenhang. Denn sowohl die Klima-Agenda von Obama als auch die Wirtschaftsagenda der in Davos Versammelten fußt auf der Lüge, dass Klima- und Wetterextreme durch die fossile Energienutzung zugenommen haben, und dass man sie deswegen beenden muss. Der implizite, unausgesprochene zweite Teil der Lüge ist, dass, wenn man die fossile Energienutzung beendet, es keine Klima und Wetterextreme mehr gibt, was natürlich absoluter Schwachsinn ist.

Um keinen Zweifel aufkommen zu lassen: Es geht bei diesen kritischen Anmerkungen nicht darum, ob CO2 ein Treibhausgas ist, desen Konzentration in der Atmosphäre durch menschliche Aktivitäten zunimmt, und dass es wärmer wird, wenn mehr CO2 in der Atmosphäre ist. Das ist unbestritten. Fraglich ist nur, um WIEVIEL es wärmer wird und was die Auswirkungen sind und sein werden. Darum geht es auch in der Wissenschaft, und deswegen ist die „Science“ eben nicht „settled“, egal, wie oft das Gegenteil behauptet wird.

Sondern es geht einzig und allein darum, dass es in der Wissenschaft keine Grundlage für die Auffassung gibt, Wetterextreme würden zunehmen, oder hätten bereits als Folge von Treibhausgasemissionen zugenommen. Trotzdem wird das sowohl von Obama als auch vom Weltwirtschaftsgipfel behauptet.

Wenn man aber sieht, dass die Weltwirtschaftselite in Davos diese einfach zu widerlegenden Behauptungen zur Grundlage ihrer Forderungen macht, die Weltwirtschaft zu dekarbonisieren, und meint, dafür bräuchte man $700 Mrd. USD - PRO JAHR wohlgemerkt – dann lässt einen das aufhorchen und man fragt sich, welche und wessen wirtschaftliche Interessen hier vertreten werden. Da werden massive Investitionen in „Green Energies“ gefordert. Aus heutiger Perspektive sind Windkraft, Photovoltaik und Solarthermie die Hauptformen der technisch verfügbaren alternativen Energien.

Die Experten der Energiewirtschaft wissen allerdings, dass diese Energieformen wegen ihrer geringen Energiedichte und der intermittierenden Erzeugung (die Sonne scheint nicht immer, der Wind weht nicht immer, teilweise auch längere Zeit überhaupt nicht, weswegen diese Form der Stromerzeugung nicht grundlastfähig ist) weder wirtschaftlich sind noch die Hauptlast der Energieversorgung überhaupt technisch darstellen können.

Deswegen sind sie ohne Subventionen nicht lebensfähig. Sie werden nur mit Subventionen – egal, ob über Steuern, Abgaben, Einspeisevergütungen, etc. - künstlich am Leben gehalten. Ohne heute nicht absehbare technologische Durchbrüche in der Stromspeichertechnologie im Grossindustriellen Maßstab sind die alternativen Energietechnologien nicht Grundlastfähig und ohne Subventionen nicht wirtschaftlich.

Weswegen fordert dann das WEF Investitionen des privaten Sektors im jährlichen Volumen von $700 Mrd.? Der Verdacht drängt sich auf, dass es um massive Interessenvertretung geht, dass sich eine Vielzahl von Wirtschaftsakteuren eine goldene Nase verdienen, ein möglichst großes Stück aus dem $700 Mrd. Kuchen an Steuersubventionen heraus schneiden wollen.

Wenn das WEF da etwas von Public Private Partnerships redet, ein weiteres Schlagwort aus der Phrasendreschmaschine, wird man das wohl eher so verstehen müssen, dass die Öffentlichkeit (the public) zahlt (über Einspeisevergütungen und ähnliche Zwangsabgaben) und der Privatsektor durch seine Investitionen kassiert, für die die Politik eine hohe Rendite garantiert.

Das ist doch einmal eine echte „Partnership“. Gut ausgedacht. Und dann darf man sich auch noch moralisch überlegen fühlen, weil man etwas Gutes tut.

Denn es geht um das Geld der Bürger, ihr Geld, verehrte Leserinnen und Leser, das da abkassiert werden soll: Ohne Subventionen aus Steuergeldern würde keine müde Mark (OK, inzwischen sind es Euro) in „Green Energies“ investiert werden, denn jeder, der Geld investiert, will mit dieser Investition Geld verdienen. Und wenn er mit seiner Investition ein Produkt am Markt anbietet, was um ein Mehrfaches teurer ist, als ein gleichwertiges Konkurrenzprodukt, nämlich eine KWh Strom, wird er sich am Markt nicht durchsetzen können und Pleite gehen. Deswegen funktionieren „Green Energies“ nur mit Subventionen.

Die Traumrenditen von 8, 9, sogar 10%, die mit Investitionen in Windkraft und Solarstrom erzielt werden, können nur durch die hohe Subventionierung erreicht werden.

Das hat auch die Mafia erkannt und ist deswegen in den letzten Jahren in Sizilien groß in das Geschäft mit erneuerbaren Energien eingestiegen. Denn wo gibt es schon derartige Renditen, noch dazu risikolos? Am Rande bemerkt ist es nicht ganz ohne Ironie, mit welcher Naivität der Deutschlandfunk noch 2010 über Erneuerbare Energien auf Sizilien berichtet hat.

Inzwischen sind aber sowohl Spanien als auch Italien wegen der Krise der Staatsfinanzen aus der Förderung Erneuerbarer ausgestiegen.

Wir sehen uns also einer Situation gegenüber, in der der Weltwirtschaftsgipfel implizit die massive Subventionierung Erneuerbarer Energien fordert, damit der Öko-Industrielle Komplex risikolose Traumrenditen einstreichen kann.

Auf der anderen Seite gibt es Staaten, wie Italien und Spanien, denen klar geworden ist, dass diese Subventionierung einen Beitrag zur Zerrüttung ihrer Finanzen geleistet hat, und deswegen aus der steuerlichen Förderung der Erneuerbaren aussteigen.
Sogar im ökophilen Deutschland wächst der Widerstand gegen die Subventionierung der Erneuerbaren, die in 2013 einen Wert von knapp 20 Mrd. Euro erreichen wird.

Es wird sich zeigen, ob sich die Welt durch das erneute Anfachen des Klimahypes, wie bereits in 2007, aufs Glatteis führen lässt und den Rattenfängern auf den Leim geht.

Damals sind durch den Öko- und Klimahype die Aktienkurse von Unternehmen aus der Clean Energy Branche, ähnlich wie Internetaktien Ende der 1990er Jahre, in die Höhe katapultiert worden, um kurze Zeit später, wie die Internetaktien 2000 – 2002, ins Bodenlose zu fallen.
Ganz zu schweigen von den ungezählten Milliarden, die den Bürgern weltweit für die Subventionierung erneuerbarer Energien derweil aus der Tasche gezogen wurden.

An sich sollte man aus der Zeit 2007 – 2012 Lehren gezogen haben, was die Förderung von „Green Energy“ angeht, aber die Hypester in Politik und Wirtschaft wollen es 2013 ein zweites Mal versuchen.