The Big Climate Short1. Februar 2016Neulich habe ich den Film The Big Short gesehen. Der Film ist faszinierend. Er ist allerdings nichts für die klassische Kino - Altersgruppen zwischen 15 und 25. Er handelt von den Hintergründen der amerkanischen Immobilienblase in den 2000er Jahren, deren Platzen 2008 zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise geführt hat.Er erzählt, wie einige wenige Finanzakrobaten davon überzeugt waren, dass der Immobilienmarkt – und insbesondere die Hypothekenkredite – keineswegs grundsolide waren und dass ihrer Ansicht nach absehbar war, dass diese Kredite ins Wanken geraten würden. Sie haben daraufhin versucht Finanzinstrumente zu kreieren, mit denen sie Gewinne machen würden, sollten die Kurse dieser in Paketen gebündelten Kredite fallen. Als Hintergrund Info dazu Folgendes: Die Kreditvergabe von Immobilienkrediten ist seinerzeit in den USA sehr lax gewesen. Kredite wurden teilweise auch an nicht Kreditwürdige vergeben, die weder ein Einkommen noch sonst irgendwelche Sicherheiten bieten konnten (sog. Ninja Loans: No income, no job). Viele dieser Kredite wurden zu sog. „Teaser rates“ vergeben, bei denen die Zinsbelastung in den ersten beiden Jahren sehr niedrig war, dann aber auf Marktniveau angehoben wurde, wodurch sich die Zinsbelastung teilweise mehr als verdoppelte. Die Immobilienkredite wurden dann von den Banken, die diese Kredite gewährt haben, oft an andere Investoren weiterverkauft und häufig mit vielen anderen - sowohl guten als auch schlechten - zu Kreditpaketen gebündelt (sog. Mortgage Backed Securities MBS), bei denen dann nicht mehr erkennbar war, was darin eigentlich enthalten war. Das Geschäft war vermeintlich risikolos, weil die Bank, die ursprünglich einen Kredit vergeben hat, diesen sofort weiterverkaufte und es ihr deswegen gleichgültig sein konnte, ob der Kredit irgendwann mal nicht mehr bedient werden kann. Sie hat auf jeden Fall ihre Gebühren kassiert. Auch diejenigen Investoren, die die MBS Pakete schnürten, waren fein raus, denn auch sie haben ihre Gebühren kassiert. Selbst die Rating Agenturen, wie Standard and Poors spielten dieses Spiel mit und vergaben diesen Kreditpaketen das höchste Ranking, denn auch sie kassierten Gebühren von den Banken. Wenn sie es nicht getan hätten, wären die Investoren ein paar Häuser weiter zur nächsten Rating Agentur gezogen, um sich dort ihre Carte Blanche zu holen. Die Grundannahme bei diesem Spiel war der Glaube, dass der Immobilienmarkt nur steigen kann und dass die individuellen Kredite und die MBS Kreditpakete durch die Immobilien gesichert sind. Auf diesem Glauben und auf dieser Annahme basierte das ganze Geschäft. Jeder im Finanzestablishment glaubte damals daran, angefangen vom Chef der amerikanischen Notenbank, Alan Greenspan, bis zu allen Banken und Investmenthäusern, wie Bear Stearns, Goldman Sachs, Lehman Brothers und wie sie alle hießen, bis hin zum Mann auf der Strasse, dem natürlich auch weisgemacht wurde, Immobilienkäufe seien die sicherste Sache der Welt, denn die Preise können nur nach oben gehen. Hinzu kommt eine Besonderheit im amerikanischen Immobilienrecht: Die meisten Immobilienkredite sind sog. „No recourse loans“. Das bedeutet, wenn ein Kreditnehmer einmal nicht in der Lage ist, seinen Kredit zu bedienen, ergreift die Bank von der Immobilie Besitz, hat aber darüber hinaus keine weitere Möglichkeit in das Privatvermögen des Kreditnehmers hinein zwangszuvollstrecken, falls der Wert der Immobilie unter den Wert des Kredites fällt. Mit anderen Worten, die Bank bleibt auf dem Schaden sitzen, der Kreditnehmer braucht nur bei der Bank vorbei zu fahren und den Hausschlüssel in den Briefkasten der Bank zu werfen und für ihn ist die Sache dann erledigt . Also auch für die Kreditnehmer war das ganze ein risikoloses Geschäft. Sie würden nur ein Haus verlieren, was zwar auf dem Papier ihnen, aber in Wirklichkeit der Bank gehört. Das wurde einer Handvoll Hedgefond Managern klar, als sie sich die Mühe machten, einmal genau hinzuschauen, was denn eigentlich in diesen MBS Kreditpaketen drinsteckte. Daraufhin ersannen sie Möglichkeiten, darauf zu spekulieren, dass der Wert der MBS fällt und sie dabei gewinnen. Die Lösung waren sog. „Credit Default Swaps“, CDS, Kreditausfallversicherungen, die dann im Kurs steigen, wenn der Kurs der MBS fällt. Ein Finanzinstrument, das im Kurs steigt, wenn der Wert des Papieres, auf das es sich bezieht, fällt, bezeichnet man im Englischen als „put“, bzw. wenn man gegen das Papier wettet, geht man „short“. Davon und wie eine Handvoll Hedgefond Manager in mühseliger, teilweise abstrus und komisch anmutender Kleinarbeit die Wahrheit über diese MBS herausfindet, handelt der Film. Die CDS wurden von einigen Grossbanken, u. a. auch von der Deutschen Bank New York, auf Wunsch einiger Hedgefonds geschrieben, wobei diese Banken der Auffassung waren, bei den Hedgefond Managern handelt es sich um Irre, denn niemand würde bei klaren Verstand gegen den Immobilienmarkt wetten. Die Manager mussten ca. zwei Jahre warten, bis ihre Wette gegen die MBS aufging. Besonders nervenaufreibend war es für sie, dass die Kreditausfallsrate laufend stieg, die Kurse der MBS aber nicht zurückgingen, was sie sich nur mit Kursmanipulationen der Investmenthäuser, die diese Papiere hielten, erklären konnten. Schlußendlich behielten sie aber Recht, die Kurse der MBS und die Preise der Immobilien fielen. Am Ende des Tages konnten sie einen Gewinn von mehreren Milliarden Dollar verbuchen. Was hat das Ganze aber mit der Debatte über den Klimawandel zu tun? Auf den ersten Blick nichts, auf den zweiten mehr als man denkt. Wir haben auf diesen Seiten hier bereits mehrfach die Auffassung vertreten, dass der Klimawahn ein gesellschaftliches Phänomen ist, das seine Ursache weniger in einer belastbaren wissenschaftlichen Grundlage, sondern im Glauben der Allgemeinheit hat. Ähnlich wie vor 10 Jahren das gesamte Finanzestablishment daran geglaubt hat, dass es keine Blase auf dem amerikanischen Immobilienmarkt gibt, glaubt heute die gesellschaftliche Führungsebene in den westlichen Industriestaaten, inkl. des Finanzestablishments, an die Klimakatastrophe und versucht, die Energieversorgung mit fossilen Energieträgern abzuschaffen und durch Erneuerbare zu ersetzen. Die Öffentlichkeit glaubt sowohl an die Klimakatastrophe als auch daran, dass ein Ausstieg aus fossilen Energien und ein Übergang auf Erneuerbare technisch möglich und bezahlbar ist – nicht zuletzt deswegen, weil es ihr von den grünen Medien (in Deutschland gibt es fast nur grüne Medien) immer wieder Gehirnwäscheartig eingebleut wird. Aber das ist nur ein Glaube, keine erwiesene Tatsache. Denn es ist weder technisch möglich noch bezahlbar, jedenfalls jetzt nicht und auch auf absehbare Zeit nicht, wie wir hier bereits häufiger dargelegt haben. Aber es wäre auch nicht erforderlich im grossen Stil auf Erneuerbare zu setzen, wie wir hier ebenfalls des Öfteren gezeigt haben, weil die Temperaturen auch in den kommenden Jahrzehnten in keiner Weise so stark steigen werden, wie die Klimapolitik annimmt. Die Klimapolitik geht davon aus, dass zur Einhaltung eines 2° Zieles die gesamte Weltwirtschaft in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts vollständig dekarbonisiert werden muss. Sie muss nicht. Denn auch wenn die Emissionen weiter so steigen, wie in den letzten Jahrzehnten (sie werden nicht) wird der Temperaturanstieg pro Jahrzehnt nicht größer sein, als in den vergangen Jahrzehnten, nämlich etwa 0,15° pro Jahrzehnt, also etwa 1,5° in 100 Jahren. Ein 2° Ziel wird in diesem Jahrhundert allemal eingehalten. Die Klimakatastrophe und die Überzeugung, eine Dekarbonisierung der Energieversorgung sei problemlos möglich, bilden in der Führungsebene der westlichen Welt einen gemeinsamen Glaubensartikel, quasi einen grünen Katechismus. Nur wer sich intensiver mit der Materie befasst und genauer hinschaut, wird erkennen, ähnlich wie die Hedgefond Manager bei den Immobilienkrediten, dass Klimakatastrophentheorie und die Meinung, es sei leicht, die Energieverorgung auf Erneuerbare umzustellen, so viele Löcher aufweisen, dass einem schwindelig dabei wird. Short Seller sind die Pariahs der Finanzwelt. Sie sind in der Regel intelligenter und besser informiert als der Durschschnittsinvestor und sie trauen sich, gegen den Trend zu gehen. Klimaskeptiker sind die Pariahs der Klimawelt. Sie sind meist besser informiert als die Allgemeinheit und trauen sich ebenfalls gegen den Trend zu gehen. Früher oder später wird auch der Glaube an die Klimakatastrophe und die Dekarbonisierung genauso auf die Nase fallen, wie der Glaube an den amerikanischen Immobilienmarkt vor 10 Jahren. Weil das so ist, bieten wir hiermit jemandem, der anderer Auffassung ist, den Big Climate Short an. Wir shorten die Klimakatastrophentheorie. Das geht folgendermassen: Die Klimakatastrophentheorie basiert auf der Behauptung, das Klima werde sich in den nächsten Jahrzehnten drastisch erwärmen, nämlich mit ca. 0,2 – 0,3 °C pro Jahrzehnt. Das hat es in den letzten 15 – 20 Jahren bereits nicht getan. Wir wetten 1000 EUR darauf, dass es sich auch in den kommenden 10 Jahren nicht so stark erwärmen wird. Wir wetten in unserem Big Climate Short, dass die Erwärmung (ausgewiesen durch die globale Mitteltemperatur) zwischen 2001 und 2025 (25 Jahre in einer lineraren Trendanalyse) nicht größer als 0,15° pro Jahrzehnt, also insgesamt nicht mehr als 0,375°C betragen wird. Basis dieser Trendrechnungen sollen die GISS Temperaturreihe, die Jones et al. Daten und die Satellitendaten der UAH Lower Troposphere Version 6 sein. Wenn mindestens zwei dieser Temperaturreihen einen größeren Wert als 0,15°C pro Jahrzehnt zeigen, haben wir die Wette verloren. Erfüllungsdatum ist der 31. Januar 2026. Bis dahin werden die Jahreswerte von 2025 verfügbar sein. Die Wette steht bis zum 31. Dezember 2016 offen. Wir fügen somit eine weitere Klimawette zu unserer ersten hinzu, in der wir 1000 EUR gewettet haben, dass Deutschland nicht in der Lage sein wird, seine CO2 Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 um 40% zu reduzieren. Niemand hat diese Wette bislang angenommen. Vielleicht ist Stefan Rahmstorf oder Hans – Joachim Schellnhuber, die in Deutschland mit die vehementesten Verfechter der Klimakatastrophe sind, ja bereit, diese Klimawette anzunehmen. Put your money where your mouth is! Einen ähnlichen Gedanken hatte jetzt gerade James Dellingpole Er schlägt vor, überbewertete Aktien von Unternehmen der Erneuerbaren Energiebranche zu shorten. Ein interessante Idee, die aber aus zwei Gründen nicht funktionieren wird. Erstens liegen die erneuerbare Energie Werte absolut am Boden. So steht der Solarenergiefonds TAN auf einem Mehrjahrestief, nachdem er sich noch Anfang 2015 gegenüber 2013 in etwa verdreifacht hatte. Zwischen 2007 und 2013 hat er ca. 95% an Wert verloren. Investitionen in erneuerbare Energien sind offenbar nichts für schwache Nerven. Auch der Global Clean Energy ETF (Exchange Traded Fund) ist voll abgesackt. An diesem Punkt Short zu gehen, kommt einem Himmelfahrtskommando gleich. Besser sieht es allerdings bei europäischen Windenergieunternehmen aus wie z. B. Nordex und Vestas. Dass die Clean Energy Werte seit Ende Dezember so stark abgesackt sind, überrascht etwas, nachdem sie wegen der Euphorie nach Paris etwas gestiegen sind. Sie sind etwas später sogar drastisch gestigen, nachdem der US Kongress am 17. Dezember 2015 Steuersubventionen für Wind und Solarenergie verlängert hat. Vorher hing die Aussicht, der Kongress könne die Ende 2016 auslaufenden steuerlichen Subventionen nicht verlängern, wie ein Damoklesschwert über den Clean Energy Werten, mit dem Ergebnis, dass sie seit dem Frühjahr 2015 drastisch gefallen sind. Das zeigt deutlich, wovon diese Werte leben: Von Subventionen und von nichts anderem. Hinzu kommt der im Januar 2016 weiter gefallene Ölpreis, der zu einem andauernden Kursverfall bei den Energiewerten - auch bei den erneuerbaren Energien - geführt hat. Dieser Trend hat sich erst in den letzen Tagen gedreht. Zweitens vergisst Dellingpole die Dummheit der Menschen, vor allem die der Politiker. Der politische Druck, erneuerbaren Energien mit Subventionen den Weg zu ebnen und am Leben zu halten, ist einfach zu groß. Deswegen wird die Subventionierung der Erneuerbaren nicht nur weitergehen, sondern weltweit ausgeweitet werden. Welcher Weg da gewählt wird, ob es der deutsche Irrweg einer Subventionierung nach dem EEG Schema ist, oder der amerikanische, bei dem in einzelnen Bundesstaaten den Energieversorgungsunternehmen auferlegt wird, einen bestimmten Anteil ihrer Stromerzeugung aus Erneuerbaren bereit zu stellen, sei dahin gestellt. Es wird in jedem Fall dazu führen, dass der Staat erneuerbare Energien zwangsweise in den Markt presst, unabhängig davon, ob das wirtschaftlich ist, oder nicht. Die Rechnung wird der Verbraucher zahlen, er wird gar nicht erst danach gefragt, und die Profiteure werden die Unternehmen der erneuerbaren Energien sein. Wir werden in den kommenden Jahrzehnten weiter und weltweit vermehrt fossile Energien nutzen, weil Erneuerbare in den meisten Anwendungsbereichen keinen gleichwertigen Ersatz bieten können, aber die Marktdurchdringung durch Erneuerbare wird wegen des staatlichen Energiediktats weiter ausgeweitet werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist deswegen eine Investition sowohl in Erneuerbare als auch in fossile Energiewerte sinnvoll. Eine Shortposition gegen Erneuerbare sollte man auf dem gegenwärtigen Kursniveau nicht eingehen. |
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