Der “Grosse Transformations “ - Minister

15. Februar 2022

Nach dem überzeugendem Wahlerfolg der Grünen bei den letzten Bundestagwahlen (14,8% der abgegebenen gültigen Wählerstimmen) war für die Grünen klar, dass sie einen klaren Wählerauftrag für die ökologische Transformation der Bundesrepublik Deutschland bekommen haben. Sie haben damit auch ihr Selbstverständnis klar gemacht.

Im Grünen Wahlprogramm wurde offen dargelegt, wie sich die Grünen diese Transformation vorstellen. Ihnen ist es auch gelungen, ihre Vorstellungen in den Koalitionsverhandlungen mit nur geringen Abstrichen durchzusetzen. Deutschland wird also fortan der Diktatur der 14,8% unterworfen.

Zentrales – wenn nicht alleiniges – Politikziel der Grünen ist das “Erreichen der Klimaziele”.

Verantwortlich für die Umsetzung dieses politischen Zieles ist Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Den Grünen ist mit der Zusammenlegung von Klima- und Wirtschaftsministerium ein großer Coup gelungen. Das Wirtschaftsministerium war in der Vergangenheit meist dem größeren Koalitionspartner zugeordnet.

Mit der Zuordnung zu den Grünen und der Zusammenlegung mit einem Klimaministerium wurde ein klares Signal gesetzt, in welche Richtung der Zug fahren wird: Das Wirtschaftsministerium unterliegt der Weisung (um nicht zu sagen dem Diktat) des Klimaministeriums und seine Hauptaufgabe, wenn nicht seine einzige Aufgabe, wird das “Erreichen der Klimaziele” sein.

Mit anderen Worten: Es wird künftig keine Wirtschaftspolitik wie bisher mehr geben, sondern die Aufgabe der Wirtschaftspolitik – aber auch die zentrale Aufgabe der deutschen Wirtschaft – wird die Umsetzung der klimapolitischen Vorgaben sein, die der grüne Klimaminister macht.

Das Wirtschaftsministerium ist zu einer Umsetzungsbehörde für die klimapolitischen Vorgaben degradiert worden. Die Belange der Wirtschaft werden in diesem Zusammenhang irrelevant sein, denn die Personalunion von grünem Klima- und Wirtschaftsminister in der Person von Robert Habeck wird sicherstellen, wo die Prioritäten liegen: Nämlich im Erreichen der Klimaziele.

Wir haben auf diesen Seiten (s. z. B. hier und die dort zitierten Quellen) bereits häufiger und ausgiebiger die klimapolitischen Vorstellungen der Grünen, besonders die physikalischen, technologischen und wirtschaftlichen Grenzen einer Totaldekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in nunmehr weniger als 23 Jahren analysiert und kritisiert, sodass es an dieser Stelle müßig erscheint, alles noch einmal im Detail aufzuführen.

Unsere Schlussfolgerung ist immer die gleiche gewesen: Ja, man kann Wirtschaft und Gesellschaft in 30 (oder inzwischen 23 Jahren) total dekarbonisieren, wenn man die Gesetze der Physik, der Technik und der Ökonomie außer Kraft setzt – oder, alternativ dazu, wenn man den Lebensstandard der Bevölkerung drastisch reduziert auf ein Niveau energetischer und wirtschaftlicher Armut, das wir seit Generationen nicht kannten.

Das “Erreichen der Klimaziele”, mit anderen Worten “Die Grosse Transformation”, wird Wirtschaft und Gesellschaft dramatischer – in negativer Hinsicht – verändern, als alle anderen gesellschaftlichen Transformationen, die wir in den letzten Generationen erlebt haben, ausgenommen die politischen Veränderungen während des Nationalsozialismus und der 70 Jahre andauernden Herrschaft des Kommunismus in der ehemaligen Sowjetunion bzw. seiner mehr als 40jährigen Herrschaft in den Ländern Osteuropas einschließlich der ehemaligen Sowjetzone (1945 – 1949) bzw. der DDR (1949 – 1990).

Die Gründe hierfür sind relativ einfach. Das “Erreichen der Klimaziele” lässt sich in einer freien bzw. sozialen Marktwirtschaft nicht umsetzen, sondern nur in einer - wie auch immer gearteten - öko – sozialistischen Planwirtschaft.

Denn stringente Sektorspezifische Emissions - Minderungvorgaben innerhalb bestimmter Zeiträume sind Planwirtschaft pur und unterwerfen Wirtschaft und Gesellschaft einem strammen Korsett, mit dem festgelegt wird, was sie dürfen und was sie nicht dürfen.

Man kann das auch nicht gänzlich zu Unrecht als Öko- oder Klimadiktatur bezeichnen, denn diese Minderungsvorgaben stellen die zentrale Leitlinie für jegliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivität dar. Dieser Leitlinie ist nämlich alles andere unterzuordnen, weswegen sie genau diese diktatorische Kraft ausübt.

Diese diktatorische Gewaltausübung (vorrangiges, wenn nicht einziges Politikziel ist das “Einhalten der Klimaziele”) hat durch den Klima – Beschluss des BVerfG vom 29. April 2021 seinen höchstrichterlichen Segen erhalten.

Die Tatsache, dass dieses Urteil aus einer Reihe von Gründen skandalös und im höchsten Maße verwerflich ist, ändert nichts daran, dass es rechtsetzend wirkt. Es liefert schlussendlich die Grundlage für die Umwandlung unserer freien und sozialen Marktwirtschaft zu einer öko – sozialistischen Planwirtschaft und die Umwandlung unserer freiheitlich – demokratischen Gesellschaftsordnung zu einer Öko- oder Klimadiktatur, denn verfassungsrechtlich an sich garantierte Freiheitsrechte haben sich ebenfalls den Klimazielen, wie im BVefG Urteil definiert, unterzuordnen und besitzen deswegen einen geringeren rechtlichen Stellenwert, als das “Erreichen der Klimaziele” (s. dazu z. B. Rn 37 im Beschluß des BVerfG).

So gesehen ist es nur konsequent, wenn das Wirtschaftsministerium dem Klimaministerium unterworfen wird, und seine Aufgabe im wesentlichen nur darin zu sehen hat, die “Klimaziele” zu erreichen.

Denn der Weg in die Klimadiktatur ist durch das Zusammenspiel von Politik, Medien, Wirtschaft, Jurisprudenz und Klimaaktivisten klar vorgezeichnet.

Allein das Ausmaß der fast schon clanmäßigen Verfilzung zwischen sog. NGOs, verbeamteten Öko – Aktivisten, den Medien, der Wirtschaft, verschiedenen “Öko – Instituten”, dem akademischen Bereich, der Bundesregierung, Bundesbehörden, wie dem UBA, spricht Bände. NGOs, dem Namen nach Nicht – Regierungs Organsationen, werden zu einem guten Teil von der Bundesregierung, aber auch von der EU und der Wirtschaft, finanziert und werden dadurch Teil der offiziellen Regierungspolitik, indem sie, über die Bande spielend, die Bundesregierung, aber auch die Wirtschaft, vor allem durch ihre starke mediale Präsenz, vor sich her treiben.

Das hat vor allem gut bei der Beschlußfindung des BVerfG zum Klimagesetz funktioniert, die wohl immer offenkundiger ein abgekartetes Spiel zwischen Bundesregierung, eben jenen NGOs, die unter anderem von der Bundesregierung finanziert werden und familiären Verflechtungen des BVerfG Berichterstatters mit Grünen Klimaaktivisten war (s. z. B. hier ).

Man kann fast schon sagen, dass wir von einer sehr gut vernetzten, alle gesellschaftliche Ebenen, besonders die gesellschaftlichen Führungsebenen, durchdringenden Öko – Mafia regiert werden, die sich dem Rest der Gesellschaft moralisch überlegen fühlt und jeden Widerstand gegen ihre Politik entschlossen aus dem Weg räumt.

Die Auffassung, die Klimaziele werden sich im Rahmen einer freiheitlich demokratischen Gesellschaftsordnung und im Rahmen einer sozialen Marktwirtschaft durchsetzen lassen, wird sich früher oder später als fataler Irrtum herausstellen.

In einer freien und sozialen Marktwirtschaft ist die Gewinnerzielungsabsicht der Antrieb für jegliche wirtschaftliche Aktivität. Wenn der Wirtschaft die Pflicht auferlegt wird, ihre CO2 Emissionen nicht nur zu reduzieren, sondern schlussendlich auf Null zu reduzieren, stellt sich die Frage, inwieweit dadurch ihre Möglichkeit eingeschränkt wird, Gewinne zu erzielen, Steuern zu entrichten und Arbeitsplätze zu schaffen.

CO2 wird nicht als Selbstzweck emittiert, sondern entsteht als Abfallprodukt des fossilen Energieeinsatzes. Eine CO2 Reduktion kann zunächst nur durch eine Reduktion des fossilen Energieeinsatzes zustande kommen. Unmittelbar würde es dadurch zu einer Verringerung wirtschaftlicher Aktivitäten kommen.

Eine bedarfsgerechte Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen stellt das Rückgrat einer Industriegesellschaft dar. Ohne Einsatz von Energie keine wirtschaftliche Aktivität, keine Industriegesellschaft.

Daraus leitet sich die Frage ab, ob der fossile Energiebedarf einer Industriegesellschaft durch andere Energieformen ersetzt werden kann, die keine Treibhausgase emittieren.

Die deutsche Energiewende zielt darauf ab, den gesamten fossilen Energiebedarf von Wirtschaft und Gesellschaft durch Elektrizität zu ersetzen, die im wesentlichen aus Wind und Sonne gewonnen wird, deren größter Teil heimisch erzeugt werden soll.

Sie strebt an, bis 2030 80% der Elektrizität aus Erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Da der Anteil von Biomasse und Wasserkraft in Deutschland kaum steigerungsfähig ist, soll der größte Anteil aus Wind und Sonne gewonnen werden.

Der Klima- und “Grosse Transformationsminister” Robert Habeck will deswegen sowohl die Windenergie als auch die Photovoltaik bis 2030 massiv ausbauen. Hierfür sollen Hemmnisse, wie z. B. Natur- und Landschaftsschutz, aus dem Weg geräumt werden.

Gegenüber fossilen Energien haben diese Formen der Erneuerbaren Energien mehrere Nachteile.

Der erste Nachteil ist, dass sie nicht bedarfsgerecht zur Verfügung stehen. Der Wind weht häufig nicht, oder nur sehr schwach, und die Sonne scheint ebenfalls sehr häufig nicht, nachts überhaupt nicht und im Winter sehr selten und dann sehr schwach.

Häufig wird in den Medien über gigantische Zahlen der installierten Kapazitäten von Windkraft- und Photovoltaikanlagen berichtet.

Verschwiegen wird dabei oft, dass die tatsächliche Elektrizitätsproduktion dieser Anlagen nur einen geringen Bruchteil der installierten Leistung beträgt, nämlich in Deutschland im Jahresmittel nur etwa 10% bei Photovoltaikanlagen und etwa 20% bei Windkraftanlagen.

Dieser sog. Kapazitätsfaktor liegt vergleichsweise bei Kernkraftwerken bei ca. 90% und bei Braunkohlekraftwerken, die beide in der sog. Grundlast arbeiten, bei etwa 85%. Deren Leistung ist immer und zu allen Witterungsbedingungen abrufbar.

Steinkohlenkraftwerke arbeiten in der sog. Mittellast und Gaskraftwerke in der Spitzenlast und können kurzfristig bei Bedarf zugeschaltet werden, z. B. wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht oder nicht ausreichend weht.

Die intermittierende Erzeugung der Erneuerbaren Energieanlagen ist ihr größter Nachteil. Sie allein können keine Basis für die Energieversorgung einer Industriegesellschaft darstellen, die zu allen Zeiten auf die Bereitstellung ausreichender Energiemengen angewiesen ist.

Der nächste Nachteil ist die geringe Leistungsdichte (ausgedrückt in W/m2) Erneuerbarer Energien, d. h. sie erfordern eine sehr große Flächeninanspruchnahme zur Energieumwandlung (um es einmal korrekt auszudrücken statt Energieerzeugung).

Studien haben gezeigt, dass die beobachtete Leistungsdichte von Windkraftanlagen im Mittel bei etwa 0,5 – 1,0 W/m2 horizontaler Flächeninanspruchnahme liegt. Der tatsächliche Wert hängt sehr stark von der sog. Windhöffigkeit am Ort, wo eine Windkraftanlage steht, und dem Kapazitätsfaktor ab, der aus der Windgeschwindigkeit und den jährlichen Vollaststunden folgt.

Ein besonderes Problem haben Windkraftanlagen deswegen, weil die Leistung einer Anlage nicht linear mit der Windgeschwindigkeit zunimmt, sondern mit der dritten Potenz.

Das bedeutet, dass deren Leistung bei einer doppelt so hohen Windgeschwindigkeit nicht doppelt so hoch ist, sondern acht mal so hoch. Im Gegenzug bedeutet das aber auch, dass in Regionen mit einer halb so hohen Geschwindigkeit die Leistung nur ein Achtel beträgt (genaueres s. z. B. hier ).

Robert Habeck hat deswegen mit Windkraftanlagen in Bayern nicht ein grundsätzliches Problem wegen der dort geltenden Abstandsregeln, sondern weil dort der Wind im Mittel nur etwa halb so stark weht wie im Nordseeküstenbereich und deswegen die Leistung in Bayern nur ein Achtel der Leistung an der Nordsee liefert.

Die Probleme mit Photovoltaikanlagen werden z. B. hier etwas näher beleuchtet.

Photovoltaik ist in sonnenscheinarmen Regionen wenig sinnvoll. Einige Studien zeigen sogar, dass der Energieertrag von Photovoltaikanlagen im Europa nördlich der Alpen energienegativ ist, dass heißt zur Herstellung, Installation und Wartung der Anlage wird mehr Energie aufgewandt, als sie während ihrer Lebensdauer erzeugt.

Die Probleme der intermittierenden Erzeugung sollen durch Energiespeicher, wie z. B. Batterien im industriellen Maßstab oder mit der Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse mit Erneuerbarem Strom gelöst werden. Das ist zwar theoretisch und physikalisch möglich, ist aber im großtechnischen Maßstab auf der Basis heute existierender Technologien nicht darstellbar, von den exorbitanten Kosten ganz zu schweigen.

Nicht alles, was physikalisch möglich ist, ist auch technisch umsetzbar, und nicht alles, was im kleintechnischen Maßstab umsetzbar wäre, ist auch großtechnisch umsetzbar und nicht alles, was großtechnisch machbar wäre, ist auch wirtschaftlich sinnvoll. Das scheint vielen nicht klar zu sein; jedenfalls hat man meist nicht den Eindruck, dass dies den Akteuren der energie- und klimapolitischen Debatte klar zu sein scheint.

Vielmehr gewinnt man den Eindruck, es werden einfach mal ambitionierte Ziele beschlossen, wie die technisch erreicht werden können und welche Kosten dies verursacht, darüber macht man sich keine Gedanken, vielleicht ist es den klimapolitischen Akteuren auch gleichgültig, wichtig ist die Festlegung anspruchsvoller “Klimaziele”.

Das mag für einen Klimaminister noch durchgehen, für einen Wirtschaftsminister ist das jedoch völlig unakzeptabel.Denn für einen Wirtschaftsminister muss es wichtig sein, die “Klimaziele” zu den geringstmöglichen Kosten und den geringstmöglichen Disruptionen für Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen.

Davon ist jedoch weder in der Koalitionsvereinbarung noch in den bisherigen Verlautbarungen des Klima- und Wirtschaftsministers etwas wahrzunehmen. Vielmehr vernimmt man viel ideologisch motivierten Aktionismus des Klimaministers, dem das Wirtschaftsministerium eher lästig zu sein scheint und das er ohnehin nur als Instrument zur Umsetzung seiner klimaideologischen Ziele sieht.

Die FDP hatte im Wahlkampf ein wirtschaftswissenschaftliches Gutachten in die Diskussion eingebracht, in dem dargelegt wurde, dass scharfes Ordnungsrecht und enge Sektorspezifische Zielvorgaben, wie im Klimaschutzgesetz vorgegeben, ein Vielfaches an CO2 Minderungskosten verursachen würden, als ein Emissionshandel nach Art des Europäischen Emissionshandels EU – ETS.

Das soll nicht heißen, dass ein Emissionshandel grundsätzlich und immer das klimapolitische Mittel der Wahl ist, wie hier bereits näher erläutert. Denn die Tatsache, dass die CO2 Minderungskosten in einem Emissionshandelssystem niedriger sind als im Ordnungsrecht, kann auch daraus resultieren, dass die anfänglichen Minderungskosten niedrig waren, weil die sog. “low hanging fruits” geerntet worden sind. Steigende Minderungsanforderungen treiben dann aber den Preis in die Höhe, weil diese dann wesentlich schwieriger zu erzielen sind.

Das kann einer der Gründe dafür sein, weswegen sich der Preis für Emissionsrechte in den letzten Jahren etwa verzehnfacht hat von unter 10 EUR auf jetzt ca. 90 EUR/tCO2 – Ende offen.

Ordnungsrechtliche Maßnahmen wie hier beschrieben haben hingegen Kosten von 500 – 1500 EUR/t CO2.

Das Konzept des Emissionshandels ist jetzt jedoch völlig unter den Tisch gefallen, sowohl im Koalitionsvertrag, als auch im bisher kommunizierten klimapolitischen Maßnahmenkatalog.

Dort macht man sich überhaupt keine Gedanken über die technologische Machbarkeit dieser Maßnahmen und noch weniger über deren Kosten, und am allerwenigsten darüber, wer das bezahlen soll, und wie es finanziert werden kann. Was wir in den nächsten Jahren erleben werden, ist jedoch nur der Anfang.

Denn bis 2030 soll zwar 80% der Stromerzeugung auf Basis Erneuerbarer erfolgen. Selbst wenn dies möglich wäre – und erhebliche Zweifel sind angebracht – stellt sich als nächstes die Frage, wie denn der Rest der fossilen Energienutzung bis 2045 total dekarbonisiert werden soll, denn Strom deckt nur ungefähr 20% des Endenergiebedarfs in Deutschland ab (s. dazu auch einige grundsätzliche Anmerkungen von Vaclav Smil, 2016 ).

Wir hatten in der Vergangenheit bereits Studien zitiert, in denen in Gedankenexperimenten die Frage gestellt wurde, ob es denn physikalisch überhaupt möglich ist, den gesamten Energiebedarf Deutschlands mit Windenergie zu decken.

Dabei hat sich gezeigt, dass - auf die Fläche Deutschlands umgerechnet - etwa 1,28 W/m2 an Primärenergie verbraucht werden. Stellt man die gesamte Fläche Deutschlands mit Windrädern voll - d. h. nicht nur 2% der Fläche, sondern die gesamte Fläche, was natürlich völlig unrealistisch ist – kann man allenfalls die Hälfte des deutschen Energiebedarfs abdecken, da der Energieertrag pro Flächeneinheit nur etwa 0,5 – 1,0 W/m2 beträgt (s. S. 9, rechte Spalte hierin) und die Diskussion hier.

Ferner gibt es in der Fachliteratur eine Reihe von Studien, die sich mit der Frage befassen, wieviel Energie in Energieversorgungssystemen gewonnen und bereitgestellt wird im Verhältnis zur Energie, die aufgewendet werden muss zur Herstellung, Installation und Betrieb des Energieversorgungssystems, der sog. EROI Wert (Energy Returned on Energy Invested).

Die Herleitung dieser Zahl ist umso komplexer, je mehr Parameter berücksichtigt werden, und ist mit vielen Unsicherheiten behaftet (s. z. B. hier hier und Smil, Vaclav, 2016: Power Density. MIT Press, S. 249 – 255, Abb. 8.3, die aus Weissbach et al, 2013 abgeleitet ist).

Allgemein scheinen die EROI Werte Erneuerbarer Energiesysteme unter 10 zu liegen, besonders nach Berücksichtigung der Systemintegrationskosten, d. h. nach Berücksichtigung der Back – up und Speichersysteme, die erforderlich sind für die Zeiten, wenn keine oder zu wenig erneuerbare Erzeugung stattfindet.

Besonders ungünstig sieht es für Photovoltaik in Deutschland aus, da hier nur ein EROI von 1,6 erreicht wird; etwas besser steht die Windenergie mit 3,9 nach Berücksichtigung der Systemintegrationskosten da (nach Weißbach et al, 2013, zitiert von Smil, 2016).

Generell geht man in der Fachliteratur davon aus, dass ein EROI von mindestens 7 für die Wirtschaftlichkeit von Energieversorgungssystemen erforderlich ist und dass die Aufrechterhaltung einer modernen Industriegesellschaft ein EROI von mindestens 12 – 14 erfordert (Smil, Vaclav, 2016: Power Density, S. 254 – 255).

In Deutschland läge demnach ein Energieversorgungssystem auf der Basis von Wind und Sonne, unter Berücksichtigung der Systemintegrationskosten weit unterhalb der Wirtschaftlichkeitsgrenze und wäre in keiner Weise in der Lage, eine moderne Industriegesellschaft und Zivilisation aufrecht zu erhalten.

Allein aus diesen Zahlen wird deutlich, dass der Traum einer 100%igen erneuerbaren Energieerzeugung in Deutschland genau das ist: Ein Traum – ein Traum, der von den Propagandisten der “Großen Transformation” aber als Realität dargestellt wird…..


Hinzu kommt, dass der Rohstoffbedarf (z. B. Mills, 2020 ) einer Totalumstellung auf Erneuerbare Energien erheblich höher ist, als im bestehenden fossilen Energiesystem. Denn die erfoderlichen Mengen an Beton, Stahl und anderen Rohstoffen zur Errichtung von Windkraft- und anderen Erneuerbare Energieanlagen sind - auf die kWh erzeugten Stroms bezogen – erheblich höher, als beim Bau von konventionellen Kraftwerken.

Ein massiver Ausbau der Erneuerbaren, der ja nicht nur in Deutschland, sondern in praktisch allen westlichen Industriestaaten stattfinden soll, wird zu einer immensen weltweiten Nachfagesteigerung bei diesen Rohstoffen führen – mit absehbaren Konsequenzen für deren Preisentwicklung: Nämlich steil aufwärts.

Das gilt auch für die Solarzellenproduktion. Die Zeiten von stetig fallenden Preisen sind wohl wegen der steigenden Rohstoff- und Energiepreise erstmal vorbei.

In der Konsequenz bedeutet dies, dass die gesamtgesellschaftlichen Kosten für die Energieversorgung in den kommenden Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, steil nach oben gehen werden.

Wenn jedoch für die Energiebereitstellung künftig wesentlich höhere Kosten entstehen, sprich gesellschaftliche Resourcen aufgewendet werden müssen, stehen für die übrigen Bereiche weniger Resourcen, sprich weniger Geld zur Verfügung. Dies bedeutet, dass es zu einer Wohlstandsverminderung und zu einer Absenkung des Lebensstandards der Bevölkerung kommt.

Man kann das im Moment schon als Konsequenz der drastisch gestiegenen Energiepreise sehen. Das mag eine vorübergehende Erscheinung sein, die teilweise mit der Erholung der Weltwirtschaft von der Coronakrise zu tun hat, teilweise aber auch eine Konsequenz bereits eingeleiteter klimapolitischer Maßnahmen ist, wie z. B. die Verzehnfachung des Preises für CO2 Emissionsrechte im Europäischen Emissionshandelssystem EU – ETS (was u. a. zu einer deutlichen Erhöhung der Strompreise führen wird), oder des Drucks von Aktivisten auf Energiekonzerne und die Finanzwirtschaft, keine fossilen Energieprojekte mehr zu fördern bzw. zu finanzieren (im Rahmen des sog. ESG).

Man kann ferner argumentieren, dass die Umstellung auf Erneuerbare ein gigantisches Investitionsprogramm, Wirtschaftsankurbelungsprogramm und Arbeitsbeschaffungsmassnahme darstellt.

Was diese Argumentation übersieht ist, dass für den Aufbau eines erneuerbaren Energiesystems das bestehende entwertet wird. Es kommt zu sog. “stranded Investments”, also zu einer Kapitalvernichtung.

Wenn man so argumentiert, dann war die Zerstörung Deutschands durch den 2. Weltkrieg ebenfalls ein gigantisches Konjunkturprogramm, denn Deutschland musste aus Ruinen wieder auferstehen, wofür viel Kapital und Arbeit erforderlich war.

Zudem werden hohe Investitionen in Erneuerbare absehbar nicht dazu führen, dass die bestehende, bedarfsorientierte Energieversorgung ersetzt werden kann (s. obige Diskussion über die EROI Faktoren) – und was ersetzt werden kann, wird zu erheblich höheren Kosten pro Einheit bereitgestellter Energie führen.

Auch wenn es zu einem Boom in den Wirtschaftszweigen der erneuerbaren Energien führen wird, inklusive des Handwerks, das z. B. Solaranlagen, Wärmepumpen und Gebäudeisolierengen installieren muss, stellt sich die Frage, wer das alles bezahlen soll.

Schlussendlich werden die Kosten hierfür dem Bürger, also jedem Einzelnen auferlegt. Denn er muss für Solaranlagen, Wärmepumpen, Gebäudeisolierungen und für höhere Energiepreise durch Subventionierung Erneuerbarer Energien und durch höhere CO2 Preise aufkommen.

Auch wenn die anfallenden Kosten aus dem Steueraufkommen finanziert werden sollten, wie derzeit bei der EEG Umlage geplant, steht dieses Geld dann nicht mehr für andere gesellschaftliche Aufgaben zur Verfügung.

Die Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare, also die “Große Transformation”, ist mit Wohlstands und Lebensstandardseinbußen verbunden, weil für weniger Energie wesentlich mehr Geld ausgegeben werden muss.


Das “Ereichen der Klimaziele”, d. h. die “Große Transformation” ist deswegen ein ideologisches Luftschloss, ein waghalsiges Experiment mit ungewissem, aber eher sehr negativen Auswirkungen für Wirtschaft und Gesellschaft.

Das dicke Ende dieser Überlegungen kommt wie üblich zum Schluss:

Alle Kraftanstrengungen und Verzichtsleistungen, die wir hier erbingen um die ideologisch definierten “Klimaziele” zu erreichen, bringen für das Weltklima absolut nichts, sie bewegen sich mindestens eine Zehnerpotenz unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze.

Auch die vorgeblich erforderliche Einhaltung des 1,5° Ziels ist ein klimaideologisches Luftschloss, wie wir bereits mehrfach auf diesen Seiten dargelegt haben. Denn dieses Ziel ist eine Absichtserklärung in der Pariser Klimavereinbarung von 2015, aber nicht rechtsverbindlich.

Zudem lässt es sich ohnehin schon heute nicht mehr einhalten, wenn man den jüngsten IPCC Bericht für bare Münze nimmt, demzufolge die Temperatur bislang durch menschlichen Einfluß um ca. 1,1° gestiegen ist. Wie man aus Klimamodellrechnungen weiß, dauert es etwa 2 – 3 Jahrzehnte, bis sich das Klimasystem auf den aktuellen Treibhausgasgehalt in der Atmosphäre eingestellt hat.
Da die gegenwärtige Erwärmungsrate bei etwa 0,14 – 0,17° pro Jahrzehnt liegt, werden 1,5 Grad in etwa 2 – 3 Jahrzehnten ohnehin erreicht, auch wenn wir weltweit sofort alle Treibhausgasemissionen einstellen.

Das ist im Grunde auch die Botschaft des neuen IPCC Berichtes, wenn man die Tabelle SPM 1 im Summary for Policymakers aufmerksam liest.

Forderungen auf der letzten Weltklimakonferenz in Glasgow Ende vergangenen Jahres, man müsse zur Einhaltung des 1,5 Grad Zieles die weltweiten Emissionen bis 2030 halbieren, sind deswegen unverständlich (abgesehen davon, dass sie völlig unrealistisch sind), denn es zeigt, dass die dort versammelten Delegierten den IPCC Bericht entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben.

Der internationale Klimakonferenzzirkus ist offenbar wirklich zu einem Zirkus entartet, den man nicht mehr Ernst nehmen kann.

Deswegen ist das Diktat des “Erreichens der Klimaziele” in besonderer Weise verwerflich. Denn es bedeutet, dass die Öko – Sozialisten, die alle relevanten gesellschaftliche Ebenen durchdrungen haben, ihre Ideologie gegen das Wohl der Menschen durchsetzen und das Industrieland Deutschland ohne Rücksicht auf Verluste gegen die Wand fahren wollen.