Aktuelle Klimatrends 2013 und 2014



26. Januar 2014


Alle Jahre wieder erleben wir im Januar das gleiche Spiel: Wie warm war das abgelaufene Jahr? War es das wärmste, zweit-, dritt- oder viert- usw. wärmste Jahr?
Je nachdem, welchen Datensatz der verschiedenen Forschungsinstitutionen man betrachtet, die sich mit dieser Aufgabe befassen, kommt immer etwas anderes bei raus. So kann jeder den Datensatz heraus picken, der besser in seine Argumentation passt: Klimaalarmisten berufen sich auf den, der eine möglichst hohe Temperatur zeigt, Klimaskeptiker verweisen dann auf den, der einen möglichst niedrigen Wert zeigt.

2013 war im Vergleich zur Klimabasisperiode 1961 – 1990 warm, aber nicht wärmer als der Durchschnitt der vergangenen 10 – 15 Jahre.

Zudem waren die Unterschiede zwischen den Ergebnissen der einzelnen Forschungsinstitute relativ gering, kleiner als 0,1°C; auch waren die Differenzen zwischen den wärmsten, zweitwärmsten, drittwärmsten usw. Jahren in den letzten 10 Jahren ebenfalls sehr gering.
Wichtig ist, dass, egal welchen Datensatz der bodennahen Temperaturen man betrachtet, der Erwärmungstrend der letzten 10 – 15 Jahre nach wie vor gleich Null ist, d. h. es hat sich de facto nicht weiter erwärmt, obgleich die vergangenen 10 – 15 Jahre die wärmsten seit Beginn weltweit umspannender Messungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind.
2013 war geringfügig wärmer als 2012, etwa 0,03 bis 0,07°C, eingedenk der Messungenauigkeiten aber nicht signifikant wärmer.

El Nino oder La Nina Ereignisse haben keinen merklichen Beitrag geleistet, obwohl 2013 etwas mehr La Nina als 2012 war, also tendenziell etwas kühler hätte sein können, aber schlussendlich waren sowohl 2012 als auch 2013 „ENSO neutral“.

Der grosse Erwärmungsschub durch das CO2 in der Atmosphäre und den Treibhauseffekt bleibt also nach wie vor irgendwie verborgen, obwohl es an Erklärungsversuchen nicht mangelt.

Wie wir bereits wiederholt hier auf climatetruth.com angemerkt haben, und was jüngst auch durch Analysen von Klimamodellrechnungen bestätigt wurde (s. hier), ist die gemessene Erwärmungsrate des Klimas allenfalls halb so groß, wie die modellierte.

An dieser Stelle scheint es interessant, einmal genauer hinzuschauen, wie sich denn die Erwärmungstrends in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt haben.
Trendberechnungen reagieren sehr empfindlich auf Anfangs- und Endwerte, weswegen sie nur bedingt aussagefähig sind, und es ist immer robuster, längere Mittelwerte miteinander zu vergleichen, die kurzfristige Schwankungen ausgleichen, wenn man langfristig wirksame Einflüsse auf das Klima erkennen will, wie z. B. Treibhausgase.

Hier zur Illustration die Wirkung verschiedener Anfangs- und Endpunkte auf die Größe eines Trendes.

Als Endpunkt wurde 2013 gewählt und fixiert und der Temperaturtrend in Zweijahresschritten beginnend im Jahr 1979, dem ersten Jahr, in dem Satellitenmessungen der globalen Mitteltemperatur verfügbar sind (allerdings für die atmosphärische Schicht von etwa 2 – 9 km Höhe, die Troposphäre). 1998 wurde zusätzlich eingefügt, weil 1998 das stärkste El Nino Ereignis der letzten 100 Jahre war, was zu einer besonders starken Erwärmung in jenem Jahr führte. Trendrechnungen, die in 1998 beginnen, sollten einen geringeren Temperaturanstieg zeigen, da nach einem El Nino eine natürliche Abkühlung folgt.
Die Trends der Satellitendaten sollen den traditionellen bodennahen Temperaturmessungen in 2 m Höhe von Jones et al gegenübergestellt werden, die aber bis 1851 zurückreichen.

Gezeigt ist der Trend für den jeweiligen Zeitraum in °C pro Jahrzehnt.


MSU 2LT 5.6 Jones et al
1979 - 2013 0,14 0,13
1981 - 2013 0,15 0,13
1983 - 2013 0,16 0,13
1985 - 2013 0,16 0,13
1987 - 2013 0,15 0,11
1989 - 2013 0,18 0,12
1991 - 2013 0,18 0,10
1993 - 2013 0,17 0,08
1995 - 2013 0,12 0,04
1997 - 2013 0,09 0,01
1998 - 2013 0,06 0,00
1999 - 2013 0,14 0,04
2001 - 2013 0,05 -0,04



Was zeigt uns diese Zusammenstellung?

Zweierlei. Erstens:
Zu keiner Zeit hat es in den letzten 35 Jahren im globalen Klimasystem Erwärmungsraten gegeben, die in der Nähe der von Computern modellierten Erwärmungsraten von 0.2 – 0.3 °C pro Jahrzehnt gelegen haben, die aber die Basis der gegenwärtigen Klimapolitik bilden.
Der beobachtete Erwärmungstrend hat sich seit den 1990er Jahren nicht beschleunigt - wie noch vor wenigen Jahren von Klimaalarmisten behauptet wurde - sondern abgeschwächt, bzw. ist in den Jones et al Daten bereits seit 1995 nicht mehr signifikant positiv. Deswegen der Begriff „Erwärmungspause“.
Auch wenn man die Trendberechnung auf Basis der Jones et al Daten bis in die 1960er Jahre zurückverfolgt, ist der Trend nie größer als 0.14 °C pro Jahrzehnt.

Zweitens: Die große Überraschung für die Kenner der Szene dürften die Trenddifferenzen zu den Satellitendaten sein.
Klimaskeptiker haben in der Vergangenheit immer gern auf die Satellitendaten verwiesen, die im Gegensatz zu den bodennahen Messungen keine Erwärmung zwischen Ende der 1970er Jahre und den 2000er Jahren gezeigt haben.
Die Satellitendaten sind aber in den letzten Jahren häufiger überarbeitet und revidiert worden, sodass die verschiedenen Versionen nicht mehr ohne weiteres miteinander vergleichbar sind.
Die hier verwendete aktuelle Version vom Januar 2014 zeigt durchweg in allen Jahren zwischen 1979 bis 2013 größere Erwärmungsraten als die Bodendaten von Jones et al, die noch vor wenigen Jahren wegen des Climategate Skandals in Ungnade gefallen waren. Wie sich die Welt ändern kann.

Man muss allerdings dazu sagen, dass Temperaturdaten am Boden nicht unmittelbar mit denen der freien Troposphäre vergleichbar sind. Die freie Troposphäre soll sich durch den Treibhauseffekt vor allem in den Tropen stärker erwärmen als die bodennahen Luftschichten. Gerade hier zeigen die Satellitendaten aber nur eine extrem geringe Erwärmung seit 1979.
Ferner reagiert die tropische Troposphäre stärker als die bodennahen Schichten auf El Nino und La Nina Ereignisse; die Temperaturdifferenz zwischen einem „normalen“ Jahr und einem El Nino bzw. La Nina Jahr ist in der freien Troposphäre etwa doppelt so hoch, wie am Boden.

Die El Ninos 2005 und 2010 ragen dementsprechend deutlich in den Satellitendaten als sehr warme Jahre heraus, wesentlich stärker, als in den Bodendaten.

Wie wird 2014?

Spekulationen werden laut, 2014 könnte ein neues Rekordjahr werden.

Die NASA meint, ein El Nino Jahr in 2014 könnte den erforderlichen Erwärmungsschub liefern. Für den Frühsommer wird in der Tat ein schnelles Ende der gegenwärtigen leichten La Nina Phase erwartet, verbunden mit einem Übergang auf ein El Nino, das im Herbst an Stärke gewinnen soll (s. hier, erwartete Temperaturabweichung im östlichen tropischen Pazifik etwa 1°C ).

Diese Warmphase würde sich im Wesentlichen aber erst 2015 auf die globale Mitteltemperatur auswirken, da die zeitliche Verzögerung zwischen dem Auftreten eines El Ninos und der vollen Auswirkung auf die globale Mitteltemperatur ca. 3 – 6 Monate beträgt.

Angenommen, die Auswirkung dieses heraufziehenden El Ninos auf die globale Mitteltemperatur würde sich im gleichen Rahmen bewegen, wie bei den vorangegangenen El Nino Ereignissen 2009/2010, 2006/2007, 2004/2005 und 2002/2003, dann dürfte die bodennahe globale Mitteltemperatur in 2015 etwa 0,1°C höher liegen, als 2013.

Geht man jetzt in einem Gedankenexperiment ferner davon aus, wir bekämen nicht nur ein solches El Nino, sondern von 2014 bis 2020 jedes Jahr ein derartiges El Nino, in dem es 0,1 °C wärmer als 2013 ist, und in dem jedes Jahr die Temperatur einen Extremwert aufweisen würde (natürlich völlig absurd, ist halt nur ein Gedankenexperiment), dann würde dies folgende Erwärmungsraten in den Jones et al Daten zur Folge haben (in °C pro Jahrzehnt):

1979 – 2020: 0,12
1989 – 2020: 0,12
1999 – 2020: 0,09
2009 – 2020: 0,14

Das bedeutet: Selbst dieses unrealistische Extremszenario würde bis 2020 zu keinen höheren Erwärmungsraten führen, als in den vergangenen Jahrzehnten. Auch dann läge die Erwärmungsgeschwindigkeit nur halb so hoch, wie die mit Treibhausgasen modellierte.

Mit anderen Worten: Auch für die nächsten Jahre gibt es kein realistisch darlegbares Szenario, in dem die globale Mitteltemperatur annähernd so steigen würde, wie modelliert.

Wird die Klimapolitik irgendwann einmal nach 20 oder 30 Jahren darauf reagieren, dass es sich wesentlich langsamer erwärmt, als Klimamodelle uns seit 20 oder 30 Jahren weiss machen wollen?

Wahrscheinlich eher nicht, weil zuviel politisches Kapital in den Glauben an die Klimakatastrophe investiert wurde, weil zuviele Interessen davon profitieren, weil die Öffentlichkeit an die Klimakatastrophe glaubt, und gegen den Glauben der Öffentlichkeit Politik zu machen, grenzt an politischen Selbstmord.

Und so wird der Klimawahn weitergehen, mit allem, was daran hängt, wie z. B. der Glaube, wir müssten hier in Deutschland eine "Energiewende" durchführen, um das Weltklima zu retten, obwohl durch diese Energiewende, wie sie hier betrieben wird, keine einzige t CO2 gemindert wird. Aber wichtig sind in der Politik nicht Fakten und Tatsachen, sondern der Glaube, die Meinung und die persönliche Überzeugung.