Climategate 2.0: The Cause

25. November 2011

Wer auch immer für Climategate verantwortlich war, muss wohl Appetit auf mehr gehabt haben: Zum zweiten Jahrestag von Climategate, rechtzeitig vor Beginn des diesjährigen UN Klimafestes, haben der oder die Verantwortlichen die Welt mit einem Nachschlag beglückt (hier). Die e-mails stammen wohl allesamt aus der Zeit vor November 2009.

Die Skeptikergemeinde reagierte euphorisch, die Mainstream Medien winkten gelangweilt ab, die ein weiteres Mal ins öffentliche Interesse gerückten Klimawissenschaftler reagierten genervt und bezeichneten die ganze Angelegenheit als ein Komplott der Kohle, Öl und Gasindustrie (hier).

OK, grundsätzlich Neues wurde nicht zutage gefördert, aber das Gesamtbild wurde an einigen Stellen nachgeschärft und um einige pikante Details bereichert, die für die Betroffenen nicht so besonders erbauend sind.

Aber wir wollen nicht ablästern sondern uns den interessanten inhaltlichen Dingen widmen.

Das Bild, das durch Climategate 2.0 mehr an Konturen gewinnt, ist das einer Gruppe von IPCC Klimaforschern, die an entscheidenden Positionen wirken und die gemeinsam mit Akteuren aus Administration, Medien und Umweltverbänden ein alarmistisches Bild des Klimawandels sowohl innerhalb der Wissenschaftlergemeinde als auch in den Medien und schlussendlich auf der politischen Entscheidungsebene formt, um politische Entscheidungen in ihrem Sinne herbeizuführen.
Dabei gehen sie gezielt auf allen relevanten Ebenen vor, um „the cause“, die Sache, die Mission, nämlich ihre Überzeugung voranzutreiben, der Mensch ändere das Klima in katastrophaler Weise und dass die Klimawissenschaftler im IPCC, die Medien und vor allem die Politik alles tun müssen, um dagegen anzugehen.

Abweichende Meinungen unter den Wissenschaftlern werden gezielt abgewürgt und ausgegrenzt, die Medien werden als willige Helfer instrumentalisiert, bzw. biedern sich bei den Protagonisten unter den Wissenschaftlern als Erfüllungsgehilfen an, Umweltverbände suchen um Unterstützung der „richtigen“ Wissenschaftler bei der Verbreitung der These, der Mensch sei für Klimaextreme verantwortlich, Vertreter der Administration finden es richtig, Datenquellen zu verschleiern, oder ermuntern Klimaforscher, ein möglichst alarmistisches Bild des Klimawandels zu zeichnen, um politisch was zu bewegen.

Der Öffentlichkeit wird ein Maß an Vertrauen in Klimakatastrophenvorhersagen vorgegaukelt, dem einige IPCC Klimaforscher selbst (und nicht nur die bösen von der Ölindustrie finanzierten Klimaskeptiker!) skeptisch gegenüber stehen.

Das ist alles nicht ungesetzlich, wie einige sich beeilten deutlich zu machen.

Nein, das wohl nicht, das ist in unserer Gesellschaftsordnung erlaubt, man darf sich aller möglicher Methoden bedienen, um seine Auffassung, seine Meinung in die öffentliche Meinung einzubringen, um die Öffentlichkeit von seiner Auffassung zu überzeugen.

Aber es ist halt keine Wissenschaft mehr, sondern es ist PR Arbeit, um eine These, ein Dogma, eine Ideologie zu vermitteln.

Und es untergräbt die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft.

Ein weiteres Mal nach Climategate 1 wird deutlich, dass die beteiligten Wissenschaftler keine angeblich abgesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse verbreiten, sondern ihren „cause“, ihre Mission und ihre eigenen persönlichen Auffassungen, die sie selbstgerecht als die einzig wahren zulassen, alles andere als „unwissenschaftlich“ unterdrücken, sich zum alleinigen Inhaber der reinen Heilslehre aufschwingen, sich obendrein noch moralisch im Recht sehen, und dabei von den Mainstream Medien und Teilen der Administration unterstützt und angefeuert werden.

So wird keine Wissenschaft verbreitet sondern ein Dogma, ein Glaube, eine Ideologie. Climategate 2.0 zeigt, wie der „Apparat“, die „Organe“ des AMAP - Komplexes funktionieren, auf den wir in Climatetruth schon des Öfteren Bezug genommen haben: Nämlich das Zusammenwirken des akademischen Bereiches mit den Medien, der administrativen und der politischen Ebene, um „the cause“, die Mission voranzubringen.

Aber – es hat bestens funktioniert. Die Mission ist auf breiter Front erfolgreich gewesen, schon lange vor Climategate oder Climategate 2.0 sind in Europa und Deutschland alle maßgeblichen klimapolitischen Entscheidungen gefällt worden. Sie hat zumindest in Europa und in Deutschland ihre Ziele erreicht. Die europäische Klimagesetzgebung folgt ihrer Auffassung. Die meisten europäischen und deutschen Klimastrategiepapiere folgen ihrer Auffassung, denn sie sind unter der Annahme entstanden, die Klimakatastrophe kommt, wenn wir unsere Klimagasemissionen bis 2050 nicht mindestens um 80 % reduzieren.

Also was soll Climategate oder Climategate 2.0 den Beteiligten anhaben? Es wird vielleicht ihre Selbstgefälligkeit ein wenig schmälern, es wird vielleicht einige zum Nachdenken anregen. Vielleicht wird in der Öffentlichkeit einigen ein Licht aufgehen, dass die Klimapolitik nicht wissenschaftlich, sondern doch nur ideologisch motiviert ist.

Die Europäische Union trägt die Fahne des „Klimaschutzes“ weltweit voran; wenn sie schon nicht auf anderen politischen Ebenen erfolgreich ist, kann sie sich immerhin noch damit etwas trösten.

Außerhalb des Europas der großen Worte, der großen Pläne, der großen Träume und der großen Selbstbeweihräucherung wird man sich vielleicht hier und da darauf besinnen, dass Ideologie allein nicht ausreicht für die von einigen angestrebte „Great Transformation of Society“, um die Welt vor der Klimakatastrophe zu retten, sondern dass man vielleicht doch eine sachlich nachvollziehbare Grundlage bräuchte.