Wann hört dieser Endloswinter endlich auf?



27. März 2013


Die Vorhersagen der vergangenen Woche haben sich leider bewahrheitet: Auch am 27. März 2013 dauert der Winter weiter an. Glaubt man den aktuellen Wettervorhersagen, wird die für die Jahreszeit erheblich zu kalte Witterung nicht nur über die Ostertage, sondern möglicherweise auch die ganze kommende Woche andauern. Sogar Schnee in Norddeutschland rechtzeitig zu Ostern ist nicht ausgeschlossen.


Ursache der kalten Witterung ist, wie bereits hier beschrieben, ein blockierendes Hochdruckgebiet, das von Nordostkanada über Grönland, das europäische Nordmeer und Skandinavien bis nach Nordrussland reicht.
An der Südseite dieses Hochdruckblocks strömt aus Nordosten kalte Festlandsluft nach Deutschland.
Da diese Wetterlage bereits seit etwa dem 10. März andauert, wird der März insgesamt erheblich zu kalt ausfallen. Wie kalt, kann man natürlich jetzt noch nicht sagen, aber zumindest im Norden Deutschlands dürfte es einer der kältesten Märzmonate der letzten 100 Jahre werden.

Bevor man allerdings in eine gewisse Euphorie nach dem Muster verfällt: So etwas hat es noch nie gegeben, sollte man vielleicht diesen sehr kalten März in eine angemessene historische Perspektive einfügen.

Zum einen sind die März Monate der vergangenen Jahre eher ungewöhnlich mild gewesen, so z. B. 2011 und 2012, die in der bis zum Jahr 1761 zurückreichenden Mitteleuropa-Temperaturreihe des Klimatologen Franz Baur mehr als 2°C bzw. mehr als 4°C zu warm gewesen sind.

Zum anderen hat es dieser Temperaturreihe zufolge in der Vergangenheit mehrfach Märzmonate gegeben, die deutschlandweit ähnlich kalt oder sogar noch erheblich kälter waren als 2013.

Hier sind alle Märzmonate seit 1900 aufgelistet, die mindestens 2,0°C zu kalt waren:

1987: -2,6; 1964: -2,1; 1962: -2,3; 1958: -2,7; 1955: -2,2; 1932: -2,2; 1931: -2,6; 1917: -2,6; 1900: -2,2.

Geht man weiter in die Vergangenheit zurück, dann führen einem die Jahre 1845 und 1785 vor Augen, wie extrem kalt es in Deutschland im März werden kann: Denn in jenen Jahren lagen die Temperaturabweichungen bei -6,3°C, was für heutige Begriffe nahezu unvorstellbar ist.

Trotzdem ist der diesjährige März aus meteorologischer Perspektive sehr interessant: Er zeigt nämlich, dass in diesem Jahr die extreme Hochdruckblocklage so lange andauert, wie selten in den vergangenen Jahrzehnten. Zuletzt hat eine derartige Wetterlage im Februar 1986 ebenfalls sehr lange angedauert; seinerzeit trat eine Temperaturabweichung von -6,2°C auf, was einen weiteren Hinweis darauf darstellt, dass derartige Wetterlagen in Deutschland mit lang andauernder sehr kalter Witterung einher gehen.

Vergleichbar lange dauerten diese Wetterlagen auch im Februar/März 1962 und im Januar/Februar 1963 an.

Sollten sich die aktuellen Vorhersagen bewahrheiten, dann würde diese Wetterlage im Grundsatz mindestens bis zum 7. April 2013 und mithin ca. einen Monat andauern.

Was bedeutet das alles für die Klimadiskussion? Nicht allzu viel, außer, dass dieser März gezeigt hat, dass das Klima natürlichen Schwankungen unterliegt, sowohl in der einen (2011, 2012) als auch in der anderen Richtung (2013). Weder war der März 2012 ein Argument für die Klimakatastrophe, noch ist 2013 ein Argument dagegen. Dieser März zeigt aber auch, dass es nach wie vor recht kalt werden kann, und dass die Witterung in Mitteleuropa nicht durch Treibhausgase sondern in erster Linie von Schwankungen der atmosphärischen Zirkulation bestimmt wird (s. dazu auch hier ). Es wird auch in 40 Jahren immer wieder kalte Winter geben, egal ob der Treibhausgasgehalt in der Atmosphäre zunimmt, oder nicht.

Falls jemand auf den Gedanken kommen sollte, zu argumentieren, durch die globale Erwärmung würden Blockierungsepisoden wie die gegenwärtige zunehmen, dann sei ihm diese Arbeit zur Lektüre empfohlen, aus der hervorgeht, dass Klimamodellrechnungen in der Tendenz eine leichte Verringerung in der Häufigkeit von Blockierungsepisoden erwarten.