Rückblick auf den März und Ausblick auf den April 2016

6. April 2016

Dem Deutschen Wetterdienst zufolge war der März 2016 etwas zu warm, zu trocken und sonnenscheinarm. Gegenüber dem derzeit allgemein gültigen klimatologischen Mittel 1961 – 1990 war der März in Deutschland 0,5°C zu warm, gegenüber dem Mittel 1981 – 2010 hingegen geringfügig um 0,3°C zu kühl.

Wir hatten hier mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem insgesamt zu milden März gerechnet, allerdings bezogen auf das langfristige Mittel 1761 – 1970. Da in der hier zugrunde gelegten Baur Temperaturreihe der Zeitraum 1961 – 1990 um 0,93°C wärmer war als die Basisperiode 1761 – 1970 kann man davon ausgehen, dass der März 2016 in der Baur Reihe etwa 1,4°C wärmer sein wird, eingedenk der Unsicherheiten, die durch die Verwendung unterschiedlicher Stationen bei Baur und beim DWD entstehen. Die genauen Daten werden später im April verfügar sein.

Damit ist die hier abgegebene Vorhersage eingetroffen. Nicht eingetroffen ist hingegen der zweite Teil der Vorhersage, der zufolge der März erheblich zu warm werden könnte, nämlich um mehr als 2°C.

Wie wird der April?



Eingedenk der Witterung in den ersten Apriltagen, der jetzt vorliegenden längerfristigen Vorhersagekarten der Wetterdienste, die 10 – 15 Tage in die Zukunft reichen und der dramatischen Änderung im Charakters der Aprilwitterung in den letzten 1 – 2 Jahrzehnten rechnen wir im Vergleich zu 1761 – 1970 mit einem mindestens 2°C zu warmen April. Für diese Vorhersage gibt es keine nachvollziehbare sachliche Grundlage, wie z. B. bei der März oder Wintervorhersage, sondern sie erfolgt aus reinem Bauchgefühl heraus und auf der der Grundlage der numerischen Wettervorhersagen für die nächsten 10 – 15 Tage.

Denn es hat sich jetzt die in den vergangenen Jahren für das Sommerhalbjahr typische Großwetterlage eingestellt: Ein kräftiges Tief über dem Ostatlantik schaufelt von Südwesten und Süden her Warmluft nach Mitteleuropa. Dieser Wetterlagentypus ist häufig sehr stabil und stellt sich nach kurzen Unterbrechungen immer wieder ein.
Da er mit einem quasi – stationären Tiefdrucktrog auf der Position von etwa 50° N und 20° westlicher Länge einhergeht nennen wir ihn hier der Einfachheit halber TR20W Wetterlage.
In der klassischen Wetterlagentypologie nach Hess/Brezowski wären das die SWz, SWa, Sz, Sa und TrW Wetterlagen. Der entgegengesetzte Typus wäre dann eine HR20W Wetterlage (Hochdruckgebiet auf 20° W), die bei uns eine kühle Nordwestströmung und damit die entgegengesetzte Witterung bringen würde (NWa, NWz, HB, Na, Nz, TM).

Die Temperaturabweichungen liegen bei einer TR20W Wetterlage in Mitteleuropa bei mehreren Grad C über den Normalwerten, wobei oft ein erheblicher Ost – West Temperaturkontrast auftritt, wie z. B. am 5. April 2016, als am Rhein 12° und an der Oder 22° gemessen wurden. Noch weiter im Osten und Süden, wie z. B. über dem Balkan, herrscht dann in einer sehr heißen Südwest und Südströmung für die jeweilige Jahreszeit extrem heiße und auch trockene Witterung.

Ob der Monat insgesamt dabei zu trocken oder zu nass ausfallen wird, lässt sich gegenwärtig schwer einschätzen, obwohl in den nächsten 10 Tagen die zyklonale Variante der Südwestströmung zu überwiegen scheint, bei der es vor allen im Westen immer wieder regnet aber im Osten generell erheblich trockener sein wird.

Nachtrag 23. April 2016

Mit dem Bauchgefühl ist das so´ne Sache. Es stimmt halt nicht immer. 2°C Abweichung werden wir mit Sicherheit nicht erreichen. Denn in diesem Jahr stellt sich in der letzten Aprilwoche endlich mal wieder das klassische Aprilwetter ein: Grau, kalt nass. Sogar Schnee ist zumindest in den Mittelgebirgen nicht ausgeschlossen. Die Wetterlage ist so wie früher im April: Ein dickes fettes Hoch über dem Nordatlantik, über Grönland und Island und östlich davon eine kalte Nord oder Nordwestströmung, die bis zu den Alpen reicht oder sogar bis ins Mittelmeer. Die Wetterlage erinnert an den April 1969, 1970, 1972, 1973, 1974, 1977, 1979, 1981, 1985 usw., wer sich daran noch erinnern kann.