Aktuelle globale Temperaturtrends: Wie sind die Aussichten für 2017 und 2018?24. März 2017Gerade liegt das wärmste Jahr aller Zeiten hinter uns – jedenfalls seit es erdumspannende Thermometermessungen gibt. Die Temperaturabweichungen in Erdbodennähe waren dabei deutlich größer als den Satellitenmessungen zufolge in der freien Troposphäre.Bereits 2015 war ein sehr warmes Jahr und 2016 war noch etwas wärmer. Sowohl 2015 als auch 2016 waren El Nino Jahre, die global immer deutlich wärmer sind als Nicht – El Nino Jahre oder als La Nina Jahre. Das sehr starke 2015/2016er El Nino Ereignis ist im Sommer 2016 zu Ende gegangen und wurde durch ein schwaches La Nina Ereignis abgelöst. Die hier geäußerte Erwartung, dass - wie in der Vergangenheit z. B. 1973/1974, 1998/1999 und 2010/2011 – auch das starke El Nino Ereignis 2015/2016 von einem starken La Nina Ereignis abgelöst würde, begleitet von einer deutlichen globalen Abkühlung, die etwa zwei Jahre andauern werde, hat sich aber nicht erfüllt. Je nachdem, welchen El Nino/La Nina Indikator man betrachtet, ist das gegenwärtige und in Kürze zu Ende gehende La Nina Ereignis eher sehr mickrig oder erst gar nicht vorhanden, wie z. B. im MEI Index von Klaus Wolter. Dort erreicht das La Nina in keinem Monat mindestens eine halbe Standardabweichung, was man als Mindestwert für ein La Nina Ereignis ansehen sollte. Im ONI Index der NOAA erreicht es immerhin für mindestens fünf Monate eine halbe Standardabweichung. Als Folge davon, dass es nur einen wenig überzeugenden Übergang zu einem La Nina Ereignis gegeben hat, sind auch die globalen Mitteltemperaturen seit dem Sommer letzten Jahres nur recht zögerlich zurückgegangen. Ein Vergleich des Verlauf der Satellitentemperaturen in den Nach – El Nino Jahren 1998/99 oder 2010/2011 mit 2016/2017 ist dabei recht dramatisch: Zwischen Mitte 2016 und Anfang 2017 hat es sich wesentlich weniger abgekühlt als nach anderen starken El Nino Jahren. Wie geht es jetzt weiter? Die Antwort auf diese Frage findet sich in den wöchentlichen El Nino – La Nina (ENSO) Übersichten der amerikanischen Wetterbehörde NOAA. Das magere La Nina Ereignis der zweiten Jahreshälfte 2016 geht gegenwärtig zu Ende und soll vielleicht bereits im Frühsommer, spätestens aber im Hochsommer 2017 von einem weiteren El Nino Ereignis ersetzt werden, das Ende 2017 voll entwickelt sein, aber wohl nicht so stark wie das 2015/2016 Ereignis werden wird. Dies wird absehbar zur Folge haben, dass zunächst die Temperaturen in den Tropen und anschließend die globalen Mitteltemperaturen wieder ansteigen werden. Im Mittel wird 2017 zwar deutlich kühler als 2016 werden, aber sehr wahrscheinlich wärmer als das Mittel der vorangegangenen Jahre 2011 - 2014. 2018 wird dann sehr wahrscheinlich wärmer als 2017 werden, weil die tropische Wärme eines El Nino Ereignisses etwa 3 – 6 Monate braucht, um sich um den Globus herum zu verteilen, aber nicht so warm wie 2016, das ein extremes El Nino Jahr war. Schlussendlich wird die globale Wärmephase in den Jahren 2017 und 2018 weiter gehen, obwohl aller Voraussicht nach weder in 2017 noch in 2018 neue globale Temperaturrekorde erreicht werden. Trotzdem wird sich der langfristige Trend des globalen Temperaturanstieges in 2017 und 2018 wegen des heranziehenden El Nino Ereignisses stabilisieren, obwohl er weder den Satellitenmessungen noch den bodennahen Messungen zufolge in die Nähe des von Klimamodellen vorhergesagten Trends reichen wird. Die klimapolitischen Schlussfolgerungen, die wir hier bereits letztes Jahr formuliert haben, behalten ihre Richtigkeit und seien deswegen an dieser Stelle noch einmal wiederholt: 1. Die Bestimmung von globalen Mitteltemperaturen und Trends ist mit größeren Unsicherheiten behaftet, als man noch vor wenigen Jahren glaubte 2. Korrekturen haben in einigen Meßsystemen zu einer Aufwärts- und in anderen zu einer Abwärtskorrektur von globalen Temperaturtrends geführt 3. Egal, nach welchen Kriterien korrigiert wurde und welches Meßsystem man betrachtet, der Temperaturtrend der vergangenen 4 – 5 Jahrzehnte variiert etwa zwischen 0,11 – 0,15 °C pro Jahrzent. 4. Alle gemessenen Temperaturtrends befinden sich am unteren Ende des von Klimamodellen errechneten Schwankungsbereiches einer Erwärmung durch Treibhausgase 5. Es gibt keine Klimatrends, die die Theorie untermauern, die globale Mitteltemperatur würde bei Fortschreibung der weltweiten Treibhausgas – Emissionstrends in 100 Jahren um mehr als 1,5°C (0,15 °C pro Jahrzehnt) steigen 6. Die klimapolitische Forderung, die weltweiten Treibhausgas – Emissionen müssten in den kommenden Jahrzehnten um 50 – 100% reduziert werden, um eine globale Erwärmung von mehr als 2°C zu verhindern, entbehrt einer mit den Klimabeobachtungen in Einklang stehenden Grundlage |
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