Sommerzeit – Hitzepanikzeit

11. August 2024


Nachdem Covid 19 vorbei war, suchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nach einem neuen Betätigungs- und Profilierungsfeld.

Er fand es im Kampf gegen den Klimawandel, besonders im Kampf gegen sommerliche Hitzewellen, vor denen er bereits im vergangenen Jahr eindringlich warnte – und sich wohl auch teilweise der Lächerlichkeit preisgab.

Nachdem es im vergangenen Jahr nichts wurde mit einem Hitzesommer wie 2018, 2019 oder auch 2022, musste die Hitzekeule in diesem Jahr erneut ausgepackt werden.

Leider wurde es auch dieses Jahr nichts mit der Hitzepanik, denn der Sommer weigerte sich standhaft, so wie 2023 auch, mit einer übermäßig hohen Anzahl von Hitzetagen zu dienen.

Hitzetage sind Tage mit einer Höchsttemperatur von 30° C oder mehr. Bislang (11. August 2024) gab es davon im mittleren Norddeutschland ( Braunschweig ) 5 (in Worten fünf), Anfang dieser kommenden Woche (zwischen dem 12. und dem 14. August sollen evtl noch zwei dazu kommen).

Fakt ist, dass sich die Zahl der Hitzetage im Vergleich zum Zeitraum 1950 – 1990 in Norddeutschland etwa verdoppelt hat von etwa 5 – 6 auf 10 – 12 in 2010 - 2020, im Osten Deutschlands, das im Sommer ein kontinentaleres Klima aufweist, als der Westen, sogar etwas mehr.

Allgemein sind die Sommer in Deutschland, wie auch in ganz Europa, in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zu den Jahrzehnten vor 1990 deutlich wärmer geworden.

Wir hatten in der Vergangenheit mehrfach versucht, die Ursachen hierfür auf der Grundlage von Datenanalysen und Veröffentlichungen in der Klimafachliteratur zu ergründen.

Das Ergebnis war, dass zwar der Treibhausgasanstieg in der Atmosphäre zur Erwärmung beigetragen hat, die Hauptursache der sommerlichen Erwärmung über Europa aber in Veränderungen der Luftströmungen und der Wolkenbedeckung zu suchen und auch zu finden ist.

Die Luftströmungen über Europa haben sich von Nord bis West auf Südwest bis Süd geändert, dh statt kühler Luft vom Nordatlantik ist häufiger Luft aus Südwesteuropa, teilweise sogar aus der Sahara herantransportiert worden.

Die Wolkenbedeckung hat sich seit den 1980er Jahren deutlich verringert, das heißt, die Sonnenscheindauer und –Einstrahlung hat ca. 10 – 20% zugenommen. Im Sommerhalbjahr korreliert die Sonnenscheindauer im Monatsmittel hochsignifikant mit der Temperatur, besonders mit den Höchsttemperaturen.

Diese beiden Faktoren erklären den größten Teil nicht nur des generellen Temperaturanstiegs im Sommer, sondern auch die gestiegene Zahl von Hitzetagen in Deutschland und in Europa.

Ein weiterer beitragender Faktor war der Rückgang der abkühlenden Schwefelemissionen in Europa durch die europäische Luftreinhaltepolitik. Allein dieser Faktor war größenordnungsmäßig 5 – 10 mal so groß, wie der Anstieg des Erwärmungseffektes durch Treibhausgase, nämlich 1 – 3 W/m2 und Jahrzehnt im Vergleich zu 0,3 W/m2 pro Jahrzehnt, lt. IPCC.

All dies ist seit einigen Jahren bekannt. Wieso also jetzt die Hitzepanik, der sich auch Vertreter der Krankenkassen und der Gewerkschaften angeschlossen haben? Zumal, abgesehen von 2 Tagen in dieser Woche, mit keinen Hitzetagen, vor allem mit keinen extremen Hitzetagen, bis Ende August mehr zu rechnen ist?

Wahrscheinlich mussten sich einige Leute mal wieder profilieren bzw wichtig tun, weil sie sonst nichts besseres zu tun haben. Also typisches Sommerlochthema.

Auch dem Spiegel wurde die Berichterstattung über die Olympischen Spiele wohl zu langweilig und deswegen musste er mit einer Titelgeschichte über die Gefahren von Hitze und Sonne in die Hitzekerbe hauen.

Beim Lesen dieser Story gewinnt man den Eindruck, dass die Autoren nicht zwischen Hitze und Sonneneinstrahlung zu unterscheiden wissen.

Hitze allein verursacht keinen Sonnenbrand und auch keinen Hautkrebs.

Hohe Sonneneinstrahlung auch an Küsten mit kühlem Wasser oder im Hochgebirge kann Sonnenbrand oder sogar Hautkrebs bei längerer Exposition verursachen, obwohl die Luft relativ kühl ist.

Wer sich bei 35° C im Schatten in die pralle Sonne legt, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.

Ein geflügeltes Wort in den heißen Regionen der USA lautet:

How do you beat the heat? Keep out of it.

Dh, wenn man sich an Hitzetagen draußen aufhält, den Schatten suchen.

Bei allen Hitzeplänen für Arbeitsplätze, Alte und Kranke, vermisst man die einfachste Lösung, der Hitze in den Innenräumen entgegenzutreten:

Klimaanlage!

Aber das widerspricht wohl dem öko – sozialistischen Weltbild, denn das würde ja den Stromverbrauch und potentiell die CO2 Emissionen erhöhen. Und den Strom braucht man ja für Wärmepumpen und Elektromobile. Obwohl man Wärmepumpen auch im Kühlmodus fahren kann.

Noch ein paar generelle Anmerkungen zu den gesundheitlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung.

Wie bereits hier dargelegt, nimmt durch die sommerliche Erwärmung und Hitze zwar die Übersterblichkeit (excess mortality) zu, aber durch die ebenso stattfindende Erwärmung der Winter nimmt sie 5 – 10 mal stärker ab, als sie im Sommer zunimmt.

Deswegen ist der Netto – Effekt der globalen Erwärmung auf die menschliche Gesundheit positiv, und nicht negativ, was auch die Richter des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte bei ihrem Klimaurteil vom April 2024 zu berücksichtigen vergaßen.

Vielleicht sollte man auch mal daran denken, dass unser Herrgott den Menschen als Nacktschnecke auf die Welt gebracht hat und dass die Wiege der Menschheit irgendwo in Afrika oder im Nahen Osten zu suchen ist, in einer Region also, in der es heiß und sonnig ist und dass der Mensch von seiner Konzeption und Konstruktion her an diese klimatischen Verhältnisse angepasst ist.

Und er ist nicht für das Leben in kälteren Klimaten geschaffen.

Hätte der Herrgott das gewollt, hätte er uns ein Fell mit auf den Weg gegeben, wie den Bären und Wölfen, die für das Leben in den unwirtlicheren Klimaten gut gerüstet sind.