Wie wird der kommende Winter 2025/2026?

1. Dezember 2025

Wie in jedem Jahr stellt sich zu Beginn des meteorologischen Winters (der meteorologische Winter beginnt am 1. Dezember und umfasst die drei Monate Dezember – Februar) die Frage, wie der Winter ausfallen wird: Kalt, sehr kalt, mild oder sehr mild.

Wir hatten in der Vergangenheit häufiger zwei Indikatoren für die Vorhersage des Temperaturgepräge im bevorstehenden Winter betrachtet:

1. Den Septembertemperatur – Indikator und

2. Die Temperaturabweichungen in der ersten Dezemberhälfte

Der Septembertemperatur - Indikator besagt, dass nach einem mindestens um 2°C zu warmen September mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit anschließend mit einem insgesamt zu milden Winter gerechnet werden kann.

Der September 2025 war in Deutschland im Vergleich zur Klimaperiode 1961 – 1990 um 1,2 °C zu warm und deswegen weniger als 2° zu warm.
Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass das Mittel 1961 – 1990 0,39° wärmer war, als das Mittel der Baur Reihe 1761 – 1970, das hier häufiger zu Grundlage verschiedener Betrachtungen gewählt wurde, war der September 2025 nicht mehr als 2° zu warm. Dieser Indikator kann also nicht für die diesjährige Wintervorhersage verwendet werden.

Nun ist es am 1. Dezember natürlich kaum möglich, gesicherte Aussagen für die Temperaturabweichungen der ersten Dezemberhälfte in Deutschland zu machen. Eine Möglichkeit, den erwarteten Temperaturverlauf der ersten Dezemberhälfte abzuschätzen, bieten die numerischen (mit Computern berechneten) Wettervorhersagen.

Auf Basis dieser Vorhersagen vom 1. Dezember 12 GMT lässt sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass die Temperaturabweichungen in Deutschland und ganz Mitteleuropa sowohl vom 1. bis 10. als auch vom 1. bis 15. Dezember 2° C überschreiten werden und somit die Voraussetzungen für die Anwendung der Baur Regel gegeben wären, wenn diese Vorhersagen einträfen.

Die Wahrscheinlich dafür ist relativ hoch, weil die 10 bzw 15 Tage Vorhersagen sowohl des amerikanischen GFS-, als auch des europäischen ECMWF- und des AIFS Modells für den gesamten Zeitraum im Rahmen einer milden West - Südwestströmung überwiegend positive bis stark positive Temperaturabweichungen prognostizieren.

Deswegen erscheint es bereits jetzt möglich, wenn auch etwas spekulativ, auf Grundlage des erwarteten Witterungsverlaufs bis Mitte Dezember die Vorhersage zu wagen, dass der Winter 2025/26 insgesamt im Vergleich zum langfristigen Mittel 1761 – 1970 zu mild ausfallen wird.

Zudem sollte man sich an den allgemeinen Erwärmungstrend erinnern: Wer in den letzten Jahrzehnten einen milden Winter vorhergesagt hat, hätte in mehr als 80% der Fälle Recht behalten.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es zwischendurch zu keinen kürzeren möglicherweise auch extremen Kälteperioden kommen könnte, wie im Februar 2012 und 2021, oder auch im Dezember 2022, die jedoch nur von kurzer Dauer sind, weswegen der Winter trotzdem insgesamt zu mild ausfällt.