Erreichen der Klimaziele: Wie teuer darf´s denn sein?8. Juli 2023Das “Erreichen der Klimaziele” hat in Deutschland, aber nicht nur dort (s. zB die Net – Zero Politik im Vereinigten Königreich und in der EU generell, und auch in den USA unter Präsident Joe Biden) den Rang eines quasi – religiösen Gebots eingenommen, dem sich alle anderen Politikziele widerspruchslos unterzuordnen haben. Fragen nach den Kosten und den Auswirkungen dieser Strategie auf das Klima dürfen im öffentlichen, vor allem im veröffentlichten und im politischen Diskurs überhaupt nicht mehr gestellt werden; sie haben allenfalls den Charakter von Häresie und Ketzertum.Grundsätzliche Anmerkungen zur Klimapolitik und zum "Erreichen der Klimaziele"Wir haben hier bereits gezeigt, dass die Auswirkungen des “Erreichens der Klimaziele” in Deutschland auf das Weltklima mehr als eine Zehnerpotenz unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze liegt und das selbst ein Erreichen von Net – Zero in allen OECD Ländern bis 2050 die globale Erwärmung nur um einen Betrag mindert, der weit im Rahmen der natürlichen Schwankungsbreite des Klimas liegt.Dieser – nicht signifikante – Effekt auf das Klima soll mit Belastungen für Wirtschaft und Gesellschaft erreicht werden, die verschiedenen Abschätzungen zufolge irgendwo im Bereich ungezählter Fantastilliarden angesiedelt sind, wobei sich aber niemand Gedanken darüber zu machen scheint, was damit für das Klima wirklich erreicht werden kann , wie kürzlich bei einer US Senatsanhörung offenkundig wurde. Eine derartige Politik ist offensichtlich hochgradig irrational. Trotzdem hat sich die Politik darauf festgelegt und zeigt keine Bereitschaft, davon abzurücken. Das scheinen immer mehr Menschen zu begreifen, und dies ist offenbar auch einer der Gründe für die tiefgreifende Unzufriedenheit der Deutschen mit der Ampelregierung, die in mehreren umweltpolitischen Bereichen eine entschlossene Politik gegen die Interessen und Meinungen der Mehrheit der Bevölkerung verfolgt. Anmerkungen zur aktuellen Debatte um den "Heizhammer"Besonders die aktuelle Debatte über das Heizungsgesetz der Ampel, auch als Heizhammer bekannt, hat vielen Bürgern klargemacht, was Klimapolitik und das “Erreichen der Klimaziele” finanziell für sie persönlich bedeutet.Denn es geht auf einmal nicht mehr darum, der “bösen” Industrie, die sowieso immer über durch die Politik verursachte finanzielle Belastungen jammert, stärker zu belasten, oder Benzin oder Strom um 20 Cents teurer zu machen. Sondern es geht um einen Frontalangriff der Politik auf die Mitte der Gesellschaft, der für die Betroffenen zu Belastungen von mehreren Zehntausend EUR führen würde. Auf einmal spüren die Menschen, was Klimapolitik für sie persönlich bedeutet. Zur Erinnerung: Ca. 45% der deutschen Haushalte verfügen über Immobilienbesitz, dh Eigentumswohnung, Ein- oder Zweifamilienhaus. Etwa 75% des Immobilienbestandes ist älter als 30 Jahre. Das Durschnittsalter der Immobilieneigner beträgt ca. 58 Jahre. Die Forderung, bei Versagen einer Heizung im Bestand nur eine Heizung auf Basis von mindestens 65% erneuerbarer Energien einzubauen, wie zB eine Wärmepumpe, wird für die Immobilieneigner zu Belastungen von mehreren Zehntausend EUR führen. Auch wenn dies durch Fördermaßnahmen abgemildert werden soll, deren Bedingungen und Höhe im Einzelnen noch unbekannt sind, verbleibt mit einiger Wahrscheinlichkeit ein nicht unerheblicher Betrag bei den Immobilienbesitzern haften. Dies wird ältere Immobilienbesitzer, die entweder in Rente oder kurz davor sind, besonders hart treffen, weil deren Einkommen erheblich geringer sind, als die normalen Erwerbseinkommen. Wahrscheinlich ist auch, dass entweder deren Ersparnisse durch die klimapolitischen Maßnahmen aufgefressen werden, bzw, das sie Kredite aufnehmen müssen, die sie wegen ihres Alters aber gar nicht mehr bekommen. Die klimapolitischen Maßnahmen werden also in weiten Teilen der älteren Immobilieneigner zu massiven Absenkungen des Lebensstandards bis hin zu Altersarmut führen. Der Heizhammer ist allerdings nur der Einstieg in die bevorstehenden Belastungen für Immobilieneigner. Denn der gesamte Gebäudebestand soll nach den Plänen der EU bis 2045 klimaneutral werden, ein Thema, das jetzt noch nicht so sehr auf dem politischen Radarschirm auftaucht, weil es jetzt erstmal darum geht, den Heizhammer durchzusetzen. Wenn diese Thema aber abgehakt ist, wird früher oder später der Dämmhammer auf der klimapolitischen Agenda erscheinen. Denn die Grünen setzen ihre Politik immer scheibchenweise durch, die altbekannte Salamitaktik. Ein Ziel durchsetzen, eine Weile Ruhe geben, bis sich der aufgewirbelte Staub gelegt hat, dann das nächste Ziel auf die Agenda bringen. Das hat in der Vergangenheit immer gut funktioniert: Erst der Atomausstieg, eine Weile Ruhe geben, dann kam der Kohleausstieg, eine Weile Ruhe geben, jetzt kommt der Gasausstieg (mit dem Hinweis verbunden, ihr könnt ja Wasserstoff statt Erdgas einsetzen, was aus einer Reihe von Gründen problematisch ist). Zwischendurch die permanente Verschärfung der Verbrauchsvorgaben für PKW bis hin zum völligen Verbrennerverbot ab 2035 usw. So läuft das in allen umweltpolitischen Bereichen; ich glaube das Muster ist klar. Was für den Einzelnen, aber auch die Wirtschaft, entscheidend ist, sind die Kosten dieser Maßnahmen (denen, wie oben bereits ausgeführt, kein demonstrabler, weil insignifikanter Nutzen gegenübersteht, lediglich der “Nutzen”, eine politisch – ideologische Zielvorgabe erreicht zu haben). Die politisch – ideologische Einstimmung wird dabei ua von den öko – radikalen Medien vorgegeben : (Zitat: “Im Pflichtenheft der (Chemie) CEOs steht eine historische Aufgabe: die Erfüllung der Klimaziele des Pariser Abkommens , die »grüne Transformation«” und: “Der Zeitdruck für die Erfüllung der Klimaziele ist enorm. Alles muss so schnell wie möglich anlaufen – die Elektrifizierung der Anlagen, der Abschied von der Nutzung fossiler Rohstoffe in der Produktion, hin zu chemischem Recycling, zu Biomasse, Wasserstoff und dem Einstieg in die Kreislaufwirtschaft”). Fossile Energieträger, also Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel, sollen durch den Emissionshandel schneller teurer werden , als bislang geplant Zitat: “Im Kampf um das Erreichen der Klimaziele plant die Bundesregierung offenbar eine drastische Anhebung des CO2-Preises”. Versuchen wir uns nun an einer ungefähren Kostenabschätzung des “Erreichens der Klimaziele”Eine Kostenabschätzung stammt von McKinsey.McKinsey meint, Net – Zero sei in Deutschland mit zusätzlichen Investitionen von einer Billion EUR bis 2045 zu erreichen. Ein Jahr zuvor hat McKinsey gemeint, Net – Zero sei in der EU bis 2050 kostenneutral zu erreichen; erforderlichen Investitionen in Höhe von 180 Mrd EUR pro Jahr würden Kosteneinsparungen an anderer Stelle gegenüber stehen. Nun gilt auch bei McKinsey das grundsätzliche Prinzip: Traue keiner Studie, deren Prämissen du nicht selbst festgelegt hast. Denn die Ergebnisse jeder Studie stehen und fallen mit den Annahmen, von denen man ausgeht. So ist zB allgemein bekannt, dass die Subventionierung Erneuerbarer Energien etwa 30 Mrd EUR pro Jahr beträgt, der keine nennenswerten CO2 Einsparungen gegenüber standen, weil dadurch im wesentlichen nur ein Teil der Stromerzeugung durch die abgeschaltete CO2-freie Kernenergie ersetzt wurde. Da Kernenergie in der Grundlast arbeitet, die Erneuerbaren aber nur Kapazitätsfaktoren von 10 bzw 20% aufweisen, muss der Strombedarf in den Zeiten, in denen Wind und Sonne nichts oder zu wenig produzieren durch fossile Kraftwerke, also Kohle oder Erdgas, ersetzt werden. Die CO2 Einsparung hält sich deswegen natürlich in Grenzen. Auch der weitere Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung zulasten von Kohle und Gas wird nicht zur vollständigen De – Karbonisierung der Stromerzeugung führen, eben weil die Kapazitätsfaktoren Erneuerbarer Anlagen so niedrig sind und Strom in den Zeiten, wenn Wind und Sonne nichts oder zu wenig erzeugen, traditionelle fossile Kraftwerke einspringen müssen. Abschätzungen zeigen, dass für jedes stillgelegte KW an gesicherter Kraftwerksleistung ungefähr die 5 – 8 fache Kapazität an erneuerbaren Anlagen installiert werden muss, was einen hohen Kapitalaufwand erfordert. Im Grunde muss eine duale Erzeugungsstruktur vorgehalten werden, ein Erneuerbares System und ein traditionelles, das für die Sicherstellung der Stromerzeugung auch in den sog. Dunkelflauten sorgen kann, wenn Wind und Sonne überhaupt nichts oder nur ganz wenig leisten, wie zB im Dezember 2022. Ein duales System ist natürlich teurer als ein singuläres. Im Bereich der Wärmedämmung von Gebäuden schätzt man, dass zwischen 2010 und 2019 etwa 40 Mrd EUR pro Jahr aufgewendet wurden. Die eingesparten CO2 Emissionen sind eher unklar, obwohl ein Energie- und CO2- Einspareffekt aufgetreten sein sollte. Abschätzungen zufolge sollen sich die Gesamtkosten der Subventionierung erneuerbarer Energien bis 2025 auf ca 500 Mrd EUR belaufen. Rechnet man die Kosten für die Gebäudedämmung von ca. 40 Mrd EUR pro Jahr bis 2025 hinzu, also etwa 600 Mrd EUR, dann gelangt man zu Beträgen, die bereits jetzt eine Billion EUR, also 1000 Mrd EUR übersteigen. Abgezogen von diesem Betrag müssen die eingesparten Brennstoffkosten bzw eingesparten CO2 Emissionen, denn das Ziel der Klimapolitik ist ja die CO2 Reduzierung. Wichtig wären an dieser Stelle die Kosten dieser Maßnahmen pro t eingesparter CO2 Emission. Bereits im September 2010 hat die seinerzeitige CDU/FDP Regierung ein Energiekonzept 2050, das im Wesentlichen ein Klimakonzept 2050 war, vorgelegt, in dem die totale De-Karbonisierung des Gebäudebestandes geplant war. Dieser Plan wurde nach Protesten der Wohnungswirtschaft und verfassungsrechtlichen Bedenken fallen gelassen. Dieses Konzept ist aus heutiger Sicht aber immer noch interessant, weil seinerzeit Zahlen für die Kosten dieser Total – Dekarbonisierung genannt wurden. Man schätzte nämlich damals die Kosten für die Erreichung der Klimaneutralität des Gebäudebestandes auf etwa 2,5 Billionen EUR (s. hierin auch den Link auf einen “Bild” Artikel vom September 2010). Angesichts dieser Zahlen fragt man sich, wie zB McKinsey auf Zahlen von nur 1000 Mrd EUR für die Klimaneutralität Deutschlands gelangt. Denn bereits die bisherigen Kosten klimapolitischer Maßnahmen belaufen sich auf ca 1000 Mrd EUR, ohne dass die jetzt politisch beschlossenen Maßnahmen im Heizungsbereich bzw die von der EU geplanten Maßnahmen im Gebäudedämmungsbereich berücksichtigt wurden. Und wenn die Kosten der Klimaneutralität des Gebäudebestandes 2010 mit 2500 Mrd EUR veranschlagt wurden, kann man davon ausgehen, dass es heute nicht weniger sein wird, sondern erheblich mehr. So ist der Baukostenindex allein seit 2015 um etwa 58% gestiegen. Entsprechend höher als 2500 Mrd EUR dürften die Kosten auf heutiger Grundlage liegen. Zu den Kosten des “Erreichens der Klimaziele” hinzu rechnen muss man den Wertverlust älterer, unsanierter Immobilien. Wir hatten bereits Anfang März 2023 die Auffassung vertreten, dass Verkäufer von Immobilien mit deutlichen Preisabschlägen etwa in Höhe der Sanierungskosten rechnen müssen. Diese Einschätzung hat sich sehr schnell als zutreffend herausgestellt, wie zB hier dargelegt. Man muss von einem Wertabschlag von etwa 20 – 30% ausgehen, je nach Lage und Zustand der Immobilie. Immobilien auf dem Land sind dabei stärker betroffen, als in der Stadt und im Osten stärker als im Westen. Die Klimapolitik und das “Erreichen der Klimaziele” führt für Millionen von Immobilienbesitzern zu einer Enteignung, nämlich wenn die Sanierungskosten den Wert der Immobilie übersteigen, bzw einer Teilenteignung. Die Wertverluste beziffern sich in der Regel auf Hunderttausende von EUR. Besonders ältere Immobilienbesitzer könnten so schnell ruiniert und in die Altersarmut getrieben werden. Soviel zum “Grünen Wohlstand”. Jetzt wird auch nachvollziehbar, weswegen der Widerstand gegen den Heizhammer und die anstehenden Sanierungsverpflichtungen durch die drohende EU Gesetzgebung so vehement ist. Auch deswegen sind die McKinsey Zahlen mehr als fragwürdig, selbst wenn man Brennstoffeinsparungen gegenrechnet. Denn bereits mit 2010er Preisen war klar, dass die hohen Investitionskosten durch Brennstoffeinsparungen nicht erwirtschaftet werden könnten. Dies gilt heute umso mehr, wie mehrere Beispielrechnungen zeigen, wie hier zB zitiert. Vor allem belaufen sich bereits die bisherigen Investitionen in den Klimaschutz (Gebäudedämmung, Erneuerbare Energien etc) auf bald 1000 Mrd EUR – die CO2 Emissionen sind aber vergleichsweise wenig gesunken. Wie kommt McKinsey dann darauf, dass die Total – Dekarbonisierung Deutschlands “nur” 1000 Mrd EUR kosten soll? Ordnungsrecht und Emissionshandel im KlimaschutzDer Einsatz fossiler Energieträger soll nicht nur im industriellen Bereich kontinuierlich weiter durch das EU – ETS verteuert werden, (gegenwärtig kostet die Emission einer t CO2 ca. 75 EUR, was auch die Stromerzeugung durch Kohle und Gas weiter verteuert), sondern auch im Haushaltsbereich und im Verkehr.Die Bundesregierung plant die Anhebung des CO2 Preises von 30 auf 45 EUR pro t CO2 bereits im Jahr 2024, wodurch Benzin, Diesel und Heizöl etwa 5 Cent/Liter teurer würden, plus 19% Mehrwertsteuer, die natürlich darauf auch noch erhoben werden. Allein aus dem Verkehrsbereich würden dadurch insgesamt etwa 6,5 Mrd EUR in die Staatskasse fließen. Auf 20 Jahre gerechnet bis zur angestrebten Klimaneutralität, wenn bis dahin die Verkehrsemissionen nicht weiter sinken, wären das ca 130 Mrd EUR. Da der Verkehr aber bis dahin mehr und mehr mit emissionsfreien Fahrzeugen durchdrungen sein soll, würde das Steueraufkommen sinken, mit der Konsequenz, dass der Staat sich was einfallen lassen muss, um die wegfallenden Steuereinnahmen nicht nur aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten, sondern auch aus den wegfallenden Einnahmen aus der Mineralölsteuer plus der darauf zu entrichtenden Mehrwertsteuer (insgesamt etwa 40 Mrd EUR pro Jahr) auszugleichen. Das sollte aber kein Problem sein, da der Staat beim Erheben von Steuern sehr innovativ ist. Wie dem auch sei, auch ohne verschärftes Ordnungsrecht wird der Verbrauch fossiler Energien künftig immer weiter verteuert. Die Frage ist allerdings, um wie viel der Einsatz fossiler Energien verteuert wird im Vergleich Preis von Emissionsrechten und Anwendung von Ordnungsrecht. Auf Grundlage eines Gutachtens, dass der Wirtschaftswissenschaftler Joachim Weimann im Jahre 2021 für die FDP angefertigt hat, ergibt sich eindeutig, dass die CO2 Minderungskosten mit Anwendung eines scharfen Ordnungsrechts um den Faktor 10 – 15 mal höher sind, als in einem Emissionshandelssystem. Das soll nicht bedeuten, dass die Anwendung eines Emissionshandelssystem kostenfrei ist, sondern lediglich, dass die CO2 Minderungskosten deutlich niedriger sind, als bei einem straffen Ordnungsrecht. Weimann hat mehrere Beispiele hierfür angeführt, (zB den Kostenvergleich für den Einbau einer Wärmepumpe unter Ziffer 3.2, die allerdings aus heutiger, 2023er Warte, unrealistisch niedrig sind). Das Problem bei einem Emissionshandel liegt darin, dass die künftigen Kosten kaum einschätzbar sind. So sind die Preise für Emissionsrechte im EU – ETS zwischen 2019 und 2022 regelrecht explodiert von unter 10 auf zeitweise mehr als 90 EUR/t CO2; gegenwärtig liegen sie bei etwa 75 EUR. Aber auch wenn sie zB auf 200 EUR steigen sollten, lägen die Kosten immer noch bei einem Bruchteil des Ordnungsrechtes. Der Charme des Emissionshandels liegt aber darin, dass der Emittent, also zB ein Hausbesitzer oder Führer eines Kraftfahrzeuges selbst entscheiden kann, wie er die Emissionsminderungsvorgaben einhalten will: Durch Zukauf von Emissionsrechten, Verhaltensänderung (zB weniger heizen, weniger Auto fahren) oder durch technologische Änderungen (Einbau einer Heizung, die weniger CO2 emittiert, oder Kauf eines Kraftfahrzeuges, das weniger CO2 emittiert). Die Entscheidungsgewalt, wie die Emissionen gemindert werden, liegt also beim einzelnen Bürger und nicht bei staatlichen Vorgaben. Deswegen ist einem Emissionshandelssystem – trotz einiger Nachteile – im Vergleich zu straffem Ordnungsrecht der Vorzug zu geben. Insofern ist eine verpflichtende Vorgabe zum Einbau eines bestimmten Heizungstyps - wie Wärmepumpe oder Solardächern - , bzw zum Kauf eines E- Autos ab 2035 – kontraproduktiv, weil ein Emissionshandelssystem ( das eine kontinuierliche Absenkung der Emissionen ordnungsrechtlich festlegt) eine CO2 Minderung erzwingt und weitergehende ordnungsrechtliche Maßnahmen überflüssig macht. Das haben die Grünen offenbar noch nicht begriffen – oder wollen es nicht begreifen, weil sie in straffes Ordnungsrecht verliebt sind und weil sie sich im Machtrausch baden wollen, jedem detailliert vorzuschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Ordnungsrecht ist ein Instrument der staatlichen Machtausübung – und darum geht es den Grünen: Machtausübung. Das hat sich auch im Gerangel um das Heizungsgesetz gezeigt, das die Grünen mit aller Macht noch vor der Sommerpause durchs Parlament peitschen wollten. Aus zwei Gründen: Erstens, weil sie bei längeren Beratungen über das Gesetz befürchten, dass der Widerstand dagegen wächst, weil immer mehr Leuten die negativen finanziellen Auswirkungen auffallen, obwohl sie in den rot - grünen Medien meist schamvoll verschwiegen werden und zweitens ging es um eine Machtdemonstration der Grünen, die den anderen Ampelparteien und dem Rest der Welt demonstrieren wollten, wer in der Koalition das Sagen hat: Nämlich sie, die Grünen. Dass der Bundeskanzler dieses Spiel mitgespielt hat, war nicht besonders klug, wie er jetzt dadurch erfahren musste, dass das BVerfG einer Klage gegen die schnelle Abstimmung über das Heizungsgesetz stattgegeben hat. Um auf die Kosten der klimapolitischen Maßnahmen zurückzukommen, ist es klar, dass auch ein Emissionshandel zu erheblichen finanziellen Belastungen für die Bürger führen wird, nur lässt sich nicht abschätzen, wie hoch diese sein werden, weil der Preis für Emissionsrechte nicht vorhersagbar ist. Aus heutiger Perspektive scheint nur sicher zu sein, dass ein Emissionshandel zu geringeren Belastungen führen wird, als ein straffes Ordnungsrecht, das die Minderungskosten ignoriert. Grenzen und Probleme eines EmissionshandelsAber auch ein Emissionshandelssystem muss nicht unbedingt effizient sein, wenn die Preise von Emissionsrechten die Klimaschäden ausgedrückt durch die sog. “Social Cost of Carbon ( SCC )” überschreiten. Das allerdings ist sowohl das Problem des Ordnungsrechtes als auch eines Emissionshandels. Die Höhe der Abschätzungen der Social Cost of Carbon hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, überdeckt aber eine sehr hohe Bandbreite in Abhängigkeit der Parameterwahl, besonders des zugrunde gelegten Zinssatzes, aber auch der zugrunde gelegten “Klimaschäden”.Selbst über die “Klimaschäden” besteht relativ wenig Einigkeit. Je nach ökonometrischem Modell gelangt man zu unterschiedlichsten Ergebnissen. Eine ökonometrische Bewertung der Schäden einer Erwärmung auf die Wirtschaft der USA findet sich hier , eine Ausarbeitung des Rates von Wirtschaftsexperten und des Rechnungsbüros des US Kongresses (COUNCIL OF ECONOMIC ADVISERS & OFFICE OF MANAGEMENT AND BUDGET). Die Ausarbeitung zeigt, dass der erwartete Verlust von Wirtschaftsleistung durch eine Erwärmung von ca. 2° C sich etwa zwischen 0 und 2% bewegt, im Mittel etwa 1%. Wenn die Wirtschaftsleistung pro Jahr um etwa 1,5% wächst, läge sie nach 30 Jahren etwa 50% höher als heute, bei etwa 36 Billionen USD. Ein Prozent dieses GDP betrüge dann etwa 360 Mrd. USD. Dies im Vergleich zu abgeschätzten Kosten von Net – Zero für die USA von bis zu 50 Billionen USD. Auch hieran zeigt sich die Irrationalität der Klimapolitik nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auch in den USA. Technische und wirtschaftliche De- Karbonisierungpotentiale in der IndustrieDer nächste Punkt sind die Kosten von CO2 Minderungsmaßnahmen im Bereich der Industrie. Bereits weiter oben haben wir aus einem “Spiegel” Artikel zitiert, dessen Duktus und Wortwahl die Arroganz und Überheblichkeit der Grünen, bzw der Grünen Medien zeigt: (Zitat: “Im Pflichtenheft der (Chemie) CEOs steht eine historische Aufgabe: die Erfüllung der Klimaziele des Pariser Abkommens , die »grüne Transformation«” und: “Der Zeitdruck für die Erfüllung der Klimaziele ist enorm. Alles muss so schnell wie möglich anlaufen – die Elektrifizierung der Anlagen, der Abschied von der Nutzung fossiler Rohstoffe in der Produktion, hin zu chemischem Recycling, zu Biomasse, Wasserstoff und dem Einstieg in die Kreislaufwirtschaft”).“Im Pflichtenheft steht eine historische Aufgabe…” “Der Zeitdruck für die Erfüllung der Klimaziele ist enorm. Alles muss so schnell wie möglich anlaufen…” Als ob die einzige Aufgabe und das einzige Problem der Industrie die Erfüllung Grüner Wunschträume und das “Einhalten der Klimaziele” ist..…nein, sie muss in erster Linie Produkte herstellen, die sich im internationalen Wettbewerb behaupten können. Denn Deutschland ist deswegen ein erfolgreiches Industrieland, das seiner Bevölkerung Wohlstand, Beschäftigung, und ein komfortables soziales Sicherungssystem bietet, weil die Wirtschaft im internationalen Wettbewerb Geld verdient, Steuern bezahlt, die dann als Sozialleistungen vom Staat weiter gereicht werden können. Ohne eine starke Wirtschaft gibt es kein starkes soziales Sicherungssystem. Die De-Karbonisierungsanstrengungen werden aber dazu führen, dass nicht nur die Kostenbelastungen der Privathaushalte sondern auch die der Wirtschaft deutlich ansteigen werden. Greifen wir uns drei der oben genannten Punkte heraus: Elektrifizierung der Anlagen, der Abschied von der Nutzung fossiler Rohstoffe in der Produktion und Wasserstoff. Die Elektrifizierung von industriellen Prozessen ist teilweise möglich, aber besonders dort, wo hohe Temperaturen erforderlich sind, technisch kaum möglich (s. S. 24 im JPM Eye on Market Annual Energy Paper 2021 . Das Problem besteht ferner darin, dass bei vielen Industrieprozessen der Einsatz von Strom statt Erdgas um ein Vielfaches teurer ist (s. Grafik auf S. 24 im zitierten JPM Papier) Mit anderen Worten: Die De – Karbonisierung der Wirtschaft wird auch in diesem Bereich sehr teuer. Das zusätzliche Problem bei der angestrebten De – Karbonisierung durch Elektrifizierung von Industrieprozessen besteht in der mangelnden Erzeugung von erneuerbarem Strom. Wie bereits hier dargelegt, wird es in Deutschland zu einer Strommangellage kommen, wenn wie geplant die Kohlekraftwerke bis 2030 stillgelegt und nicht ausreichend Gaskraftwerke gebaut werden. Wo soll der Strom herkommen für den massiven Ausbau von Wärmepumpen, Elektromobiliät UND Elektrifizierung von Industrieprozessen, mal ganz abgesehen davon, dass weder die Übertragungsnetze noch die örtlichen Verteilernetze für die massive Steigerung des Stromeinsatzes ausgelegt sind. Da passt einiges nicht zusammen. Der Abschied von der Nutzung fossiler Energien bei Produktionsprozessen ist nur teilweise möglich, siehe vorangegangene Diskussion. Teilweise wird angedacht, fossile Energieträger durch Wasserstoff zu ersetzen, siehe nachfolgende Diskussion. Eine ausführlichere Diskussion über die Möglichkeiten des Einsatzes von Wasserstoff anstelle von fossilen Energieträgern, wie Erdgas, Öl und Kohle in verschiedenen Einsatzbereichen findet sich im JPM Eye on Market – Annual Energy Paper 2022 auf den S. 28 - 39. In diesem sehr lesenswerten Abschnitt wird eine Reihe von grundsätzlichen, physikalischen, technischen und wirtschaftlichen Fragen des Einsatzes von Wasserstoff anstelle fossiler Energie in verschiedenen Einsatzbereichen beleuchtet. Generell ist das Ergebnis, dass ein Wasserstoffeinsatz teilweise in einigen Bereichen zwar möglich, aber energetisch sehr ineffizient ist, da bei der Erzeugung von Wasserstoff durch erneuerbaren Strom ca. 75% der ursprünglich eingesetzten Energie verloren gehen. Das führt ua dazu, dass Wasserstoff im Vergleich zu Erdgas (oder Koks bei der Stahlherstellung) um ein Mehrfaches teurer ist. Die meisten Wasserstoffstrategien befinden sich im Erprobungs- und Laborstadium, fast alle sind weit von der Marktreife entfernt. Ein Zeithorizont von etwa 20 Jahren wird für die Marktreife und größere praktische Anwendung genannt. Die De – Karbonisierung des Industriebereiches wird also nur unter Inkaufnahme sehr hoher Kosten möglich sein, wobei es kaum möglich sein wird, diese Kosten auch nur ungefähr zu beziffern, da Technologien eingesetzt werden sollen, die es entweder heute noch gar nicht gibt, oder die sich im Erprobungsstadium befinden, wobei in keiner Weise absehbar ist, welche Technologien zu welchem Zeitpunkt Marktreife erreichen werden – und vor allem nicht, zu welchen Kosten das möglich sein wird. Nun muss man hierbei auch berücksichtigen, dass fast der gesamte Industriebereich dem EU – ETS unterliegt, was bedeutet, dass die zwangsweise De – Karbonisierung bereits im System eingebaut ist. Mit zunehmender De – Karbonisierungsanforderung wird der Preis für Emissionsrechte steigen. Die Industrieproduktion in Europa wird also im Laufe der Zeit immer teurer werden – und dadurch auch die von der Industrie hergestellten Produkte. Das hat zur Folge, dass der Preis dieser Produkte steigen wird, weswegen die Inflation weiter angeheizt und der Lebensstandard der Bürger sinken wird. Klimapolitik, sprich das “Erreichen der Klimaziele” bedeutet also steigende Preise für alles - und nicht nur für Energie - und sinkenden Lebensstandard. Wenn man nun glauben würde, wenn die europäische Industrieproduktion teurer wird, werden Importe aus Ländern, die keinen oder geringeren klimapolitischen Restriktionen unterliegen, billiger seien, als europäische Produkte, hat man sich getäuscht. Denn die EU Kommission will für jene außereuropäische Produkte, die den europäischen CO2 Restriktionen nicht unterliegen eine Steuer erheben, um den Kostennachteil europäischer Produkte auszugleichen. Es wird also noch teurer. Es gibt kein Entrinnen vor dem Klimawahn. Auch diesen Faktor muss man den Kosten zur Erreichung der Klimaziele hinzu addieren. Zusammenfassende Bewertung und DiskussionZusammenfassend kann man also sagen, dass das “Erreichen der Klimaziele”, auch Net – Zero genannt mit extrem hohen Kosten verbunden sein wird, die sich allein für Deutschland überschlagsmäßig im Bereich mehrerer Tausend Milliarden EUR bewegen werden, wenn man sämtliche Kosten, wie “Wärmewende”, “Dämmwende”, “Verkehrswende”, “Energiewende”, “Industriewende” etc berücksichtigt, sowie die indirekten Kosten durch Produktverteuerung berücksichtigt. Dies gilt nicht nur für straffes Ordnungsrecht, sondern auch für einen Emissionshandel, wenn die Emissionspreise “durch die Decke gehen”.In Summe wird das “Erreichen der Klimaziele” zu einem deutlich sinkenden Lebensstandard der Bevölkerung führen, bis hin zur Verarmung von Teilen der Bevölkerung. Als Mittel der Wahl zur Finanzierung dieser Mammutaufgabe wird häufig die Zahlung von Subventionen gefordert. Frei nach dem Motto: Wenn die Politik das will, muss der Staat es subventionieren. Aber wo soll der Staat das Geld hernehmen? Entweder durch Steuererhöhungen, was wieder in erster Linie den Bürger treffen würde oder durch Verschuldung, worin der Staat wegen der Corona- und Energiepolitik wegen des Ukrainekrieges schon sehr viel Übung hat. Aber auch die Verschuldung muss bezahlt werden, was den Bürger wieder treffen wird. Die Behauptung, Klimapolitik würde zu “grünem Wohlstand” oder “Klimawohlstand” führen, stellt sich immer mehr als das heraus, was sie von Anfang an war: Eine reine Propagandalüge, mit der die Öffentlichkeit – unter tatkräftiger Mithilfe der grünen Propagandamedien – getäuscht werden sollte, um der Grünen Machtübernahme den Weg zu ebnen. Allerdings ist diese Propadandaoffensive nicht auf Deutschland beschränkt, sondern findet sich in ähnlicher Weise in fast allen Industriestaaten, die sich der Net – Zero Ideologie, egal, zu welchen Kosten, verschrieben haben. Vorangetrieben wird diese Propaganda von einer Reihe internationaler Institutionen, wie zB der IEA, dem WEF, dem IWF, der Weltbank, von Wirtschaftsforschungs- und Beratungsinstituten (wie zB McKinsey, BCG , Prognos ), unterstützt von Myriaden von NGOs, die die Regierungen mit Hilfe der Medien vor sich her treiben und sich dabei mit Vorschlägen überschlagen, wer schneller und wer mehr Klimagase reduzieren kann – Kosten natürlich egal. Bezahlen ja nicht wir, sondern die Bürger. Auf der Strecke bleibt bei diesem Treiben der Normalbürger, der dies alles nicht durchschaut, mangels Aufklärung und Information auch nicht durchschauen kann und dem noch dazu weisgemacht wird, mit seinem durch die Klimapolitik erzwungenen Verzicht auf Wohlstand und Lebensstandard würde er das Weltklima retten, würde die Welt vor Dürren, Überschwemmungen und Stürmen bewahren und gar nicht merkt, wie ihm mit weiteren Propagandalügen verschwiegen wird, dass weder eine Total – Dekarbonisierung Deutschlands, noch der EU oder sogar aller westlichen Industriestaaten den weltweiten Klimatrend in den nächsten Jahrzehnten nicht signifikant ändern wird. Nämlich deswegen, weil die Klimagas - Emissionen aller westlichen Industriestaaten nur ein Drittel betragen, Tendenz fallend, und die Emissionen der Schwellen- und Entwicklungsländer Zweidrittel, Tendenz stark steigend ( s. hier, S. 12). Instruktiv ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick auf die Energie- und Emissionstrends der bevölkerungsreichsten Länder der Erde, woraus ersichtlich wird, wo die Emissionsanstiege wirklich herkommen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Net - Zero Strategie, die Total - Dekarbonisierung der Wirtschaft zu höheren Belastungen für Wirtschaft und Gesellschaft führen wird, als der Klimawandel. Deswegen ist diese Strategie irrational. Dringend erforderlich ist ein grundsätzliches Umsteuern zu einer rationalen Klimapolitik: • Abschaffung absoluter Minderungsziele , wie Net – Zero, die die negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft unberücksichtigt lassen • Abschaffung restriktiver ordnungsrechtlicher Maßnahmen zur Emissionsminderung, inklusive eines Emissionshandels • Stattdessen Festlegung eines CO2 Preises (CO2 Steuer) in Höhe nachvollziehbarer Kosten durch “Klimaschäden” • Einnahmen aus einer CO2 Steuer verwenden zur Senkung der Einkommenssteuer für untere und mittlere Einkommen um soziale Ungleichheiten zu beseitigen und um sich an den Klimawandel anzupassen |
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