Regionale Klimaanomalien: Sind Treibhausgase die Ursache?

27. Februar 2023

Des Themas Ursache regionaler und subkontinentaler Wetter-, Witterungs- und Klimaanomalien haben wir uns in der Vergangenheit bereits häufiger angenommen.

Wir sind grundsätzlich zum Ergebnis gelangt, dass man von globalen Klimaschwankungen kaum auf regionale und subkontinentale Schwankungen schließen kann – und umgekehrt genauso wenig.

Denn sowohl auf regionaler (ca. 30 – 300 km) als auch auf subkontinentaler (ca. 300 – 3000 km) Ebene kommen Faktoren ins Spiel, die global wirksame überlagern. Sie können die global wirksamen entweder verstärken oder abschwächen bis hin zur völligen Überlagerung und Verschleierung der globalen Einflussgrößen.

Wir hatten hier hier und hier bereits näher erläutert, welches die ausschlaggebenden Ursachen für die Dürren und Hitzewellen in Europa in den letzten Jahre waren. Nämlich überwiegend Änderungen in den atmosphärischen Zirkulationsmustern über Europa und dem Ostatlantik, die zu verstärkten Süd- bis Südwestströmungen bzw zum häufigeren Auftreten von Hochdruckgebieten über Europa geführt haben.

Eine Zuordnung dieser Änderungen zum Treibhausgasanstieg in der Atmosphäre erscheint gegenwärtig kaum möglich, weswegen man davon ausgehen muss, dass es sich überwiegend um natürliche Schwankungen handeln muss.

Diese Auffassung haben wir auf diesen Seiten bereits seit einer Reihe von Jahren vertreten und sie wurde auch in jüngster Zeit durch Veröffentlichungen in der Fachliteratur bestätigt.

In den Medien wurde nun kürzlich berichtet, dass es nach der epochalen europäischen Dürre im Jahre 2022 in einigen Teilen Europas weiterhin sehr wenig regnet, weswegen dort die Dürre weiter andauert, so z. B. in Norditaliens und in Frankreich.

Ursache dafür sei die “Erderhitzung”.

Offensichtlich hat es sich in den Wissenschaftsredaktionen einiger Medien noch nicht herumgesprochen, dass die Ursachen von Dürren nicht notwendigerweise die “Erderhitzung” ist, sondern das gehäufte und/oder verstärkte Auftreten von Hochdruckgebieten, in deren Bereich die Niederschlagstätigkeit unterdrückt ist.

Vor allem dürfte es schwerfallen, eine Dürre in den Wintermonaten auf die “Erderhitzung” zurückzuführen, denn bei Temperaturen von wenig über Null Grad dürfte der Faktor Temperatur kaum eine Rolle gespielt haben.

Ausschlaggebend war wohl doch eher eine verstärkte Hochdruckzone vor der Iberischen Halbinsel, in deren Bereich die Niederschlagstätigkeit über Südwesteuropa und Teilen des Mittelmeeres unterdrückt war (gezeigt ist die Druckverteilung vom Januar 2023; der Februar ist natürlich noch nicht verfügbar).

Zudem zeigt ein Blick auf die globalen Temperaturabweichungen vom Januar 2023, dass sich die Temperaturen ziemlich genau im Mittel der letzten Jahrzehnte bewegen. Wie kann dann die “Erderhitzung” die Ursache einer Dürre in Frankreich, Spanien oder Norditalien sein?

Instruktiv ist ferner ein Blick auf die Grafik hier, den Dürremonitor des Gesamtbodens in Deutschland bis zu einer Tiefe von 1,8 m.

Was sofort auffällt, sind die großen regionalen Unterschiede.

Während in Süddeutschland nur punktuell schwere oder extreme Dürre beobachtet wird, und ansonsten keine Dürre, werden Teile Nord- und Ostdeutschlands, besonders das Mittelgebirgsvorland (d. h. die Regionen im Lee, der windabgewandten Seite, der Mittelgebirge), von einem Streifen schwerer, bzw. extremer Dürre überzogen.

Das bedeutet, bei der schweren, bzw. extremen Dürre in diesen Regionen handelt es sich um ein regionales, aber mit Sicherheit nicht um ein subkontinentales oder globales Phänomen.

Die Ursache dieser regional besonders stark ausgeprägten Dürre dürfte neben dem verstärkten Auftreten von Hochdruckgebieten über Europa im Sommer die Veränderung der Strömungsrichtung von West bis Nordwest auf Südwest bis Süd sein.

Bei dieser Strömungsrichtung tritt im Lee, der strömungsabgewandten Seite, der Mittelgebirge ein Föhneffekt auf, bei dem sich Niederschlagsgebiete, die aus Südwesten heranziehen, auflösen oder zumindest deutlich abschwächen, sodass es im Lee der Mittelgebirge zu ausgeprägteren Dürren kommt, als anderswo in Deutschland.

Dieser Effekt ist im Lee des Harzes, im südöstlichen Niedersachsen und in Sachsen – Anhalt, besonders deutlich ausgeprägt, wie auch die Karten des Dürremonitors zeigen.

Ein weiteres Indiz, dass man von regionalen oder sogar subkontinentalen Klimaanomalien nicht auf globale Klimaschwankungen schließen kann, sind die Witterungsanomalien in der westlichen Hälfte der USA zwischen November 2022 und Februar 2023.

Seit November 2022 ist die gesamte Westhälfte der USA, (westlich des Mississippis) von kurzen Unterbrechungen abgesehen, für die Jahreszeit zu kalt oder sogar erheblich zu kalt. Nicht nur das: Auch erheblich zu nass.

Die Westküste, von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze, insbesondere Kalifornien, wurde häufiger von heftigen Regenfällen heimgesucht, die örtlich zu Überschwemmungen führten.

In den Bergen liegt meterhoch Schnee, die Stauseen, die durch die vorangegangene Dürre teilweise historische Tiefststände erreichten, sind inzwischen wieder gut gefüllt. In den letzten Tagen (23. – 26. Februar 2023) hat sich die Schneeauflage in den Bergen weiter erhöht, in tieferen Lagen traten wieder Überschwemmungen auf.

Ein Ende der niederschlagsreichen und kühlen Witterung ist nicht absehbar, da die numerischen Vorhersagemodelle auch für die nächsten 10 – 15 Tage mit recht hohen Niederschlagsmengen und stark negativen Temperaturabweichungen rechnen.

Wie extrem die Abweichungen der letzten Wochen und Monate waren, ist hier auf den Seiten 29 und 30 ersichtlich.

Im US Bundesstaat Arizona zB lagen die Temperaturen der letzten 30 Tage um 3 – 4 °C und in den letzten 90 Tagen um 1 – 2°C unter den langjährigen Mittelwerten.

Zum Vergleich: Wann hat es in Mitteleuropa der langjährigen Temperaturreihe des Klimaforschers Franz Baurs zufolge zuletzt einen Monat gegeben, in dem die negative Temperaturabweichung mehr als 3°C betrug? Im Januar 1987; und wenn man berücksichtigt, dass die Abweichungen der Temperaturreihe Franz Baurs sich auf das Mittel 1761 – 1970 bezieht, anstatt auf den Zeitraum 1961 – 1990, dann war der Dezember 2010 der letzte Monat mit einer Abweichung von mehr als -3°C.

Wie dem auch sei, die ungewöhnliche Witterung im Westen der USA in den letzten Monaten ist offensichtlich. Vor allem die lange Andauer.

Auf jeden Fall erkennt man, dass es nicht möglich ist, von regionalen oder sogar subkontinentalen Klimaschwankungen auf globale Einflussparameter zu schließen. Denn diese werden regional und subkontinental von anderen Faktoren überlagert.

Dies sind im Fall der europäischen Dürren der letzten Monate das verstärkte Auftreten von Hochdruckgebieten und im Fall der Kälte und Nässe im amerikanischen Westen das gehäufte Auftreten von Tiefdruckgebieten, die oft vom Golf von Alaska kommend, entlang der Westküste der USA nach Süden und Südosten zogen.

Lässt sich aus diesen Zirkulationsanomalien ein Schluss auf den Einfluss von Treibhausgasen ziehen?

Nein, denn weder ist ein gehäuftes Auftreten von Hochdruckgebieten über Europa ein Argument für die Wirkung von Treibhausgasen, noch ist das ungewöhnlich häufige Auftreten von kühler Witterung und niederschlagsbringenden Tiefs über Kalifornien und den Wüstenregionen des amerikanischen Südwestens ein Argument dagegen.

Sondern es handelt sich um natürliche Variabilität des Klimas, die immer weiter wirken wird, egal, ob der Mensch Treibhausgase in die Atmosphäre emittiert, oder nicht.

Entscheidend für die Wirkung von Treibhausgasen sind die langfristigen globalen Klimatrends.

Vielleicht macht sich diese Erkenntnis irgendwann auch mal in den Wissenschaftsredaktionen der Mainstream Medien breit.

Aber wahrscheinlich wohl eher nicht, da die Mainstream Medien ihre Aufgabe nicht mehr in objektiver an den Fakten orientierten Berichterstattung sehen, sondern, was das Klima betrifft, im klimapolitischen Aktivismus. Anders ist die Verwendung solcher Begriffe wie “Erderhitzung” im Zusammenhang mit einer Winterdürre in Frankreich und Italien nicht zu verstehen.

Objektivität war gestern. Und ist vielleicht auch rassistisch und rechts, wie dieser Artikel impliziert.

Andrerseits wird heute fast alles als rassistisch und rechts verbrämt, was auch nur einen Millimeter vom öko- und linksradikalen Narrativ abweicht.

Was bedeuten würde, die mediale Darstellung des Klimawandels hat den Rang von faktenbefreiter Indoktrination, Meinungsmanipulation und Propaganda, was auch diese sehr lesenswerte Analyse nahelegt.

Politik und Medien folgen nicht sachlichen Erwägungen, sondern ideologischen, moralischen und moralisierenden, faktenbefreiten Narrativen.