Witterung in Deutschland: Rückblick März 2020 – Ausblick April 2020

7. April 2020

Bereits Anfang Februar 2020 haben wir eine Vorhersage für den März 2020 abgegeben, gefolgt von einem Up-date Mitte März, dass der März 2020 zu warm oder sogar erheblich zu warm werden wird.

Diese Vorhersage hat sich als zutreffend herausgestellt, denn der März ist dem DWD zufolge im Vergleich zum Mittel 1961 – 1990 um 1,8° C zu warm gewesen und im Vergleich zum Mittelwert der Baur Reihe 1761 – 1970 um mehr als 2 Grad zu warm ausgefallen, da in der Baur Reihe der März 1961 – 1990 0,93°C wärmer war als im Zeitraum 1761 – 1970.

Wie wird der April 2020? Hier gibt es auf Grund der Vorwitterung keine Vorhersageregeln, wie z. B. für den März oder den gesamten Winter.

Trotzdem geben wir jetzt eine Vorhersage für den April 2020 ab, die wir aus dem Verlauf der April Witterung in den letzten Jahrzehnten ableiten.

Die April Witterung hat sich in den letzten 2 – 3 Jahrzehnten gegenüber der Vergangenheit drastisch geändert .

Gab es früher das typische nass – kalte April Wetter mit einem häufigen Wechsel zwischen Sonne, Regen- und Graupel- oder sogar Schneeregenschauern, wobei die Temperaturen sehr kühl, überwiegend unter 10° lagen, so ist der April in den letzten Jahrzehnten einer der sonnigsten, (relativ) wärmsten und trockensten Monate des Jahres geworden.

Häufig setzte die warme, trockene und sonnige Witterung bereits Anfang April, meist aber ab Ende der ersten Aprilwoche ein und hielt dann mehrere Wochen an und bestimmte den Gesamtcharakter des Monats.

Die Ursache für diesen Wandel der April Witterung hatten wir vor eingen Jahren bereits hier beschrieben.

Der Grund ist eine fundamentale Änderung der atmosphärischen Zirkulation im europäisch – atlantischen Raum, nämlich eine Änderung in der Position der atmosphärischen, oder auch planetarischen, Wellen in der Westwindströmung der mittleren Breiten.

Früher war das klassische April - Wetter durch ein Hochdruckgebiet, also einen Wellenberg, über dem zentralen und östlichen Atlantik und durch Tiefs, also Wellentäler, über dem europäischen Festland geprägt. Zwischen diesen Druckgebilden trat eine nordwestliche oder nördliche Strömung auf, mit der kalte und feuchte Polarluft nach Deutschland geführt wurde.

Diese Druckverteilung trat in den letzten Jahrzehnten nur noch sehr selten auf. Sie wurde abgelöst durch ein Tief, also ein Wellental, über dem Ostatlantik und Hochdruckgebieten, also Wellenbergen, über dem europäischen Festland .

Zwischen beiden Druckgebilden wurde aus Südwesten und Süden Warmluft nach Europa geführt, anstatt Kaltluft aus Nordwesten und Norden.
Im Bereich der Hochdruckgebiete herrschte Wolkenauflösung und Niederschlagsarmut, also sonniges und trockenes Wetter vor.

Diese Situation hat sich auch in diesem Jahr wieder eingestellt und soll den numerischen Wettervorhersagen zufolge in den nächsten 10 oder sogar 15 Tagen erhalten bleiben.

Deswegen stellt sich voraussichtlich auch in diesem Jahr beständige warme, sonnige und trockene Witterung wie z. B. 2007, 2009, 2011, 2014, 2018 und 2019 ein.

Obwohl die wissenschaftliche Basis eher dünn ist, geben wir auf der Grundlage einer vergleichbaren Witterungsentwicklung Anfang April in diesem Jahr wie in einer Reihe der vergangenen Jahre für den April 2020 folgende Vorhersage ab:

Der April 2020 wird deutschlandweit etwa 30% zu trocken und mindestens 2°C zu warm ausfallen. Teilweise ist in einigen Regionen Deutschlands mit einer erneuten Dürre zu rechnen.

Ende April sind wir dann schlauer, ob diese etwas gewagte Vorhersage eingetroffen ist, oder nicht.