Die Gehilfen des Zweifels – Nachhilfeunterricht von der „Zeit"



30. November 2010


Für alle diejenigen, die den Spiegel vom 27. September 2010 verpasst haben, haben Toralf Staudt, bereits in seiner „Spiegel“ Zeit erfahrener Kämpfer gegen die Zweifler an der Klimakatastrophe, und Benjamin Reuter in der „Zeit“ vom 25. November 2010 Nachhilfe parat.

Die Autoren beobachten mit zunehmender Sorge, dass sich nicht nur in den USA, sondern nun auch in Deutschland Zweifel am Klimawandel breit machen.

Besonders hervorgehoben wird dabei die Rolle von EIKE, dem Europäischen Institut für Klima und Energie im thüringischen Jena.

Damit der Leser auch gleich weiß, wo das herkommen könnte, wird darauf hingewiesen, dass Unternehmen wie BASF, Bayer und E.on in den USA klimaskeptischen Politikern $ 70000 gespendet haben und dabei natürlich geflissentlich vergessen haben, darauf hinzuweisen, dass die an einer schärferen Klimagesetzgebung interessierten Kreise bis zu $ 100 Mio, aufgewandt haben, um diese Gesetzgebung durch den Senat zu pauken – ohne Erfolg, was auch US Präsident Obama sehr missfiel.

Auch das RWE und die Kohlelobby zweifelten am menschengemachten Klimawandel. So hieße es im Jahresbericht 2009 des Gesamtverbandes Stenkohle z. B., „der Klimawandel habe sich in den letzten 10 Jahren verlangsamt“ - ein Statement, das sich nicht gegen den menschengemachten Klimawandel richtete, sondern gegen die nicht nachvollziehbaren Äußerungen mancher Alarmisten, der Klimawandel habe sich in den vergangenen Jahren beschleunigt.

Und wenn die Deutsche Bank anfängt, sich mit den Skeptikerargumenten auseinander zu setzten und sich genötigt sieht, sie zu entkräften (allerdings nur mit mäßigem Erfolg ), dann sollten Thoralf Staudt und Benjamin Reuter vielleicht einmal darüber nachdenken, wieso das so ist: Nämlich nicht deswegen, weil die Deutsche Bank urplötzlich unter die Menschen- und Klimafreunde gegangen ist, sondern weil sie ein potentielles Geschäftsmodell gefährdet sieht, nämlich u. a. den Handel mit Emissionsrechten.

Wenn Staudt und Reuter der Energiewirtschaft und der Industrie geschäftliche Interessen bei ihrem Klimaskeptizismus unterstellen, sollten sie immerhin so ehrlich sein, die Geschäftsinteressen der Deutschen Bank (und anderer Finanzinstitutionen) bei ihrem Enthusiasmus für den Klimaalarmismus nicht zu übersehen.

Generell baut sich in der deutschen Wirtschaft ohnehin eine Konfliktlinie zwischen denjenigen Wirtschaftszweigen auf, die vom Klimaalarmismus profitieren und den Wirtschaftszweigen, die darunter leiden, dies besonders, aber nicht ausschließlich, zwischen der Finanzwirtschaft und dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Rückgrat der deutschen Industrie.

Die Autoren des Zeit Beitrages erkennen, dass die Kritik an den Katastrophenszenarien durch das Bekanntwerden des e-mail Verkehrs der Universität von East Anglia Ende 2009 (Climategate) erheblich mit dazu beigetragen hat, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Klimaforschung zu unterminieren. Am Ende seien aber nur zwei der Vorwürfe übrig geblieben: Nämlich Himalaya-Gate und Holland-Gate.

Nicht ganz: Hinzu gesellen sich Amazon-Gate, Afrika-Gate, die bewusste Unterdrückung gegensätzlicher Erkenntnisse in der Frage der Zunahme extremer Witterungsereignisse und des menschlichen Einflusses hierauf, von der Hockey Stick Kontroverse und der Unterdückung der kleinen Eiszeit und der mittelalterlichen Wärmeperiode mal ganz zu schweigen genauso wie von der gezielten Einflussnahme auf Herausgeber klimawissenschaftlicher Zeitschriften, Beiträge von Skeptikern nicht zu veröffentlichen.

Dass keiner dieser Vorwürfe die Kernaussagen des UN Klimarat IPCC berühre, mag stimmen, wenn man dazu sagt, was diese Kernaussagen denn eigentlich sind: Die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre nimmt zu, in den letzten 30 Jahren ist es wärmer geworden, zumindest ein Teil dieser Erwärmung wurde durch Treibhausgase verursacht, künftig wird es wärmer, wenn die Treibhausgaskonzentration weiter zunimmt – an diesen Kernaussagen würden sich auch die meisten Skeptiker nicht stören.

Aber darum geht es in der Debatte natürlich nicht. Es geht um die Aussagen, dass die Welt in den nächsten Jahrzehnten untergeht, wenn wir nicht sofort die Treibhausgasemissionen drastisch senken – um 80% bis 2050 etc.

Darum geht es.

Und es geht darum, dass die Klimawissenschaft ihre Unschuld verloren hat, weil Climategate aufgedeckt hat, dass führende IPCC Wissenschaftler sich nicht der Wahrheitsfindung verpflichtet sahen, sondern ihrer persönlichen Auffassung, das Klima sei gefährdet und den Wahrheitsfindungsprozess in einem ihnen genehmen Sinne umgestaltet haben: Sie waren keine Wissenschaftler mehr, sondern Advokaten, haben sich aber hinter einer wissenschaftlichen Maske versteckt.

Die Klimaforschung hat ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommen.

Das hat die Öffentlichkeit speziell in den angelsächsischen Ländern erkannt und deswegen geht die Debatte u. a. in den Internetforen auch ungebrochen weiter, trotz - oder gerade wegen - der Weißwaschungsversuche durch die britische Royal Society und anderer Institutionen. Der Rückgriff auf Naomi Oreskes Buch „Merchants of Doubt“ soll hier nicht weiter kommentiert werden, im vorangegangenen Beitrag wurde das bereits kommentiert. Lesenswert ist aber hierzu dieser Beitrag , in dem sich einer der Hauptangegriffenen, nämlich Fred Singer, mit den teilweise absurden Anwürfen in Naomi Oreskes schlecht recherchiertem Buch auseinandersetzt. Die übrigen von Naomi Oreskes genannten Verdächtigen, u. a. auch ein ehemaliger Präsident der US Akademie der Wissenschaften, weilen nicht mehr unter den Lebenden und können sich deswegen nicht mehr gegen Naomi Oreskes üble Nachrede zur Wehr setzen.

Interessant aus Sicht von Climatetruth ist der Abschnitt im „Zeit“ Beitrag, der sich mit sieben vorgeblichen Argumenten der Skeptiker befasst, die hier aufgelistet sind:

Nachfolgend werden die „Zeit“ Kommentare zu den “Skeptikerargumenten“ kommentiert.

1. Das Klima hat sich immer geändert Stimmt, aber frühere Klimaänderungen beruhten auf natürlichen Ursachen, etwa Verschiebungen der Erdachse, und sie gingen viel langsamer vonstatten als heute. Den Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte können Wissenschaftler nur durch menschliche Einflüsse erklären: So führte etwa die massenhafte Verbrennung fossiler Rohstoffe zur Freisetzung großer Mengen CO, die in der Atmosphäre den natürlichen Treibhauseffekt verstärken.

Zu 1: Das Klima hat sich immer geändert.


Der Erwärmungstrend von etwa einem halben Grad in den letzten 3 – 4 Jahrzehnten stellt im engeren Sinne noch keine Klimaänderung dar, sondern nur eine Klimaschwankung. Von einer Klimaänderung spricht man nach einer Definition der WMO nur, wenn eine Erwärmung ein bestimmtes Ausmaß erreicht, mindestens 30 Jahre lang andauert, und anschließend auf diesem Niveau verbleibt und nicht wieder in den vorherigen Zustand zurückfällt. Diese Bedingungen sind bislang (noch) nicht erfüllt.

Erwärmungs- oder Abkühlungstrends in der gleichen Größenordnung wie in den letzten 3 – 4 Jahrzehnten hat es in der Vergangenheit bereits häufiger gegeben; die Erwärmung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wies die gleiche Größenordung auf und hatte sicherlich natürliche Ursachen.

Aber auch die Erwärmung zum Ende der kältesten Periode der kleinen Eiszeit Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts dürfte ungefähr die gleiche Größenordnung aufgewiesen haben.

Die MWP, von den Alarmisten zwar geleugnet, aber trotzdem recht gut nachgewiesen, dauerte über einen Zeitraum von mehreren Hundert Jahren an und nicht nur über wenige Jahrzehnte wie die gegenwärtige Wärmeperiode. Sie war schon allein deswegen ein signifikanteres Ereignis als die gegenwärtige Warmzeit.

Das Klima im Holozän vor 6000 Jahren war ohnehin noch wärmer als während der MWP.
Das Argument, dass es auch ohne menschlichen Einfluss in der Vergangenheit genauso warme - oder sogar wärmere - Klimate als gegenwärtig gegeben hat wird von der „Zeit“ nicht entkräftet.

Die wärmeren Klimate werden überdies in der Klimawissenschaft als „Klimaoptima“ bezeichnet – was die „Zeit“ mal zum Nachdenken anregen sollte.

Zudem wird der Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte im IPCC Bericht 2007 nicht ausschließlich durch menschliche Einflüsse erklärt, sondern nur zum größten Teil, ein wichtiger Unterschied.

2. Die Sonne ist schuld am Klimawandel Falsch. Zwar schlagen sich Veränderungen der Sonnenaktivität tatsächlich im Erdklima nieder. Nach Ansicht von Forschern ist aber nur etwa ein Zehntel der heutigen Erderwärmung auf die Sonne zurückzuführen, anderslautende Behauptungen halten einer Prüfung nicht stand. Mindestens während der vergangenen fünfzig Jahre wurde dieser natürliche Faktor durch menschliche Einflüsse überlagert.

Zu 2: Die Sonne ist schuld am Klimawandel. Falsch.


Hier sollte man etwas differenzieren. Eine pauschale Zurückweisung des Einflusses der Sonne auf das Klima und die Erwärmung der letzten 100 Jahre ist sicher so nicht richtig: Immerhin hat sich das Klima in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etwa um den gleichen Betrag erwärmt wie in den letzten 30 – 40 Jahren, und bei der seinerzeitigen Erwärmung hat die Sonne nach Auffassung vieler Wissenschaftler, besonders von Astrophysikern, durchaus eine relativ große Rolle gespielt. Zur Erwärmung der vergangenen 3 – 4 Jahrzehnte hat sie eher einen geringeren Beitrag geleistet. Insgesamt hat die gesteigerte Sonnenaktivität (Total Solar Irradiance, TSI) der letzten 100 Jahre nach Meinung vieler Wissenschaftler einen Beitrag von evtl. 10 - 30 % an der beobachteten Erwärmung der letzten 100 Jahre geleistet, 10% erscheint im Lichte vieler wissenschaftlicher Ergebnisse zu gering. Die Rolle der Sonne bei Klimaschwankungen der Vergangenheit, z.B. dem mittelalterlichen Klimaoptimum und der Kleinen Eiszeit wird weniger kontrovers diskutiert, sie scheint relativ gut abgesichert zu sein. Schließlich geht es bei der Bewertung des solaren Einflusses auf das gegenwärtige Klima nicht um eine Entweder/Oder Frage, sondern um die Einordnung des relativen Einflusses von Treibhausgasen vs. solarer Aktivität. Klimawandel ist ein multikausales und kein monokausales Geschehen. Falsch ist es aber zu behaupten, die Sonne hätte keinen Einfluss auf das Klimageschehen, was der Zeit Kommentar zu suggerieren scheint.

3. Seit 1998 erwärmt sich die Erde nicht mehr, der Klimawandel hat gestoppt Ein Trugschluss. Temperaturschwankungen zwischen einzelnen Jahren sind nur natürlich. Doch das Klima ist, salopp gesagt, der 30-jährige Durchschnitt des Wetters ­ und die Durchschnittswerte zeigen weiter nach oben. Das vergangene Jahrzehnt wirkt nur deshalb relativ kühl, weil 1998 das El-Niño-Phänomen die langfristige Erwärmung noch verstärkte und dies ein außergewöhnlich heißes Jahr war. Die folgenden fielen dahinter etwas zurück, aber insgesamt betrachtet war die vergangene Dekade erneut wärmer als das vorherige Jahrzehnt ­ und sie war die wärmste jemals registrierte!

Zu 3. Seit 1998 erwärmt sich das Klima nicht mehr, der Klimawandel hat gestoppt.


Wie der Zeit Kommentator richtig anmerkt, ist ein 10-Jahrestrend für das Klima irrelevant, was ihm auch schon bei Ziffer 1 hätte auffallen sollen, sowenig wie ein 10-Jahrestrend relevant ist, so ist auch ein 30-Jahrestrend wenig relevant, solange das Mittel des 30-Jahreszeitraums selbst nicht signifikant vom langfristigen Mittel abweicht. Kurzfristige Trends sind in der Tat für langfristige Klimaänderungen wenig relevant, zudem sind dem argumentativen Missbrauch Tür und Tor geöffnet, da jeder sich einen für seine Argumentation passenden Zeitraum heraussuchen und je nach Gusto behaupten könnte, der Klimawandel habe sich abgeschwächt oder beschleunigt.

Belastbarer und sinnreicher ist es, aufeinander folgende 10-Jahresmittel zu vergleichen, nämlich z.B. die 70er mit den 80ern, die mit den 90ern, und die mit den 2000ern. Dann stellt man nämlich fest, dass die Erwärmung mit etwa konstant 0,15°C pro Jahrzehnt voranschreitet, sich weder beschleunigt noch abschwächt.

Wenn man kürzere Zeitabschnitte betrachtet, ist es aber schon interessant zu sehen, wie das globale Klima recht schnell auf ENSO Schwankungen, also auf El Nino und La Nina Ereignisse reagiert, aber auf den Treibhausgasanstieg in der Atmosphäre recht zögerlich.

Die relative Abkühlung von einem extremen El Nino Jahr 1998 zu zwei aufeinander folgenden recht starken La Nina Jahren in 2008 und 2009 liegt im Rahmen der Erwartungen ebenso wie die erneute, kräftige globale Erwärmung in 2010 als Folge eines weiteren ausgeprägten El Nino Ereignisses.
Pro Jahrzehnt rechnen Klimamodelle derzeit mit einer Erwärmung von etwa 0,3°C, das Ausbleiben dieser Erwärmung in einem 10-Jahreszeitraum müsste dann bedeuten, wenn die Modellrechnungen richtig sind, dass es in 10 Jahren - bedingt durch natürliche Einflüsse - zu einer Abkühlung von 0,3°C gekommen sein müsste, was man zwar nicht ausschließen kann, was aber dem Bereich des wenig Wahrscheinlichen doch relativ nahe kommt.

4. Die berühmte »Hockeystick«-Kurve war eine Fälschung Nein. 1998 veröffentlichte der US-Forscher Michael Mann eine erste Version dieser Grafik zum Temperaturverlauf der letzten Jahrhunderte. Die zugrunde liegende statistische Methode hatte aber Defizite, der Griff des Hockeyschlägers erschien zu flach. Eine überarbeitete Fassung (siehe unten) ­ und viele andere Berechnungen ­ bestätigen jedoch Manns Grundaussage: Temperaturdaten lassen darauf schließen, dass es niemals in den vergangenen tausend Jahren so warm war wie heute.

Zu 4: Die berühmte Hockeystick Kurve war eine Fälschung. Nein.


Da steht wohl Aussage gegen Aussage. Der Begriff Fälschung beschreibt den Sachverhalt eventuell ungenau, Hans v. Storch’s Charakterisierung in seinem Spiegel Interview vom Oktober 2004 trifft die Sache wohl besser: „Die Kurve ist Quatsch“ – egal ob es sich um eine vorsätzliche Fälschung oder um eine wissenschaftliche Schlamperei handelt. Zum Hockeystick ist von vielen sehr viel gesagt worden, auch hier in Climatetruth und den dort zitierten Quellen.

Die Kontroverse bleibt bestehen, es gibt zu viele – erdrückende - abweichende wissenschaftliche Erkenntnisse zur Hockeystick Kurve, sodass die Aussage, diese Kurve würde den zeitlichen Verlauf des Klimas der letzten 1000 Jahre in vertrauenswürdiger Weise beschreiben, einfach nicht aufrecht zu erhalten ist. Auch und besonders nicht die Auffassung, in den letzten 1000 Jahren sei es noch nie so warm gewesen wie derzeit.

Der gegenwärtige 30-jährige Erwärmungstrend ist noch nicht einmal als Klimaänderung einzustufen, sondern bislang nur als Klimaschwankung, wohingegen die mittelalterliche Wärmeperiode unter Schwankungen etwa 200 Jahre angedauert hat, und schon allein wegen ihrer zeitlichen Andauer als signifikanteres Ereignis einzustufen ist als die gegenwärtige Wärmeperiode.

5. Selbst eine Verdoppelung von CO in der Atmosphäre hätte nur eine Erwärmung um etwa ein Grad Celsius zur Folge Eine geschickte Untertreibung. Die direkte Wirkung von zusätzlichem Kohlendioxid in der Atmosphäre ist zwar in der Tat begrenzt. Doch sein Anstieg löst zahlreiche indirekte Wirkungen (»Feedbacks«) aus. So steigt durch CO der Gehalt von Wasserdampf in der Atmosphäre, was starke, weitere Erwärmung bedeutet. Es wird auch mehr Wolken geben. Deren Wirkungen aufs Klima sind komplex. Wolken haben sowohl kühlende als auch wärmende Effekte, und Skeptiker betonen die Kühlwirkung. Doch die starken Klimaschwankungen der Erdgeschichte deuten darauf hin, dass die Feedback-Effekte insgesamt stark sind ­ und die Klimaskeptiker falschliegen.

Zu 5: Selbst eine Verdoppelung von CO2 hätte nur eine Erwärmung um etwa ein Grad Celsius zur Folge. Eine geschickte Untertreibung.


Es geht hierbei schlussendlich um die Frage von Feedbacks im Klimasystem. Denn während die direkte Wirkung einer CO2 Verdoppelung wenig kontrovers ist, ist die entscheidende Frage, ob die von fast allen Modellen berechneten starken positiven Rückkoppelungen im Klimasystem realistisch sind.

Weswegen bezweifeln denn viele „Skeptiker“ diese positiven Rückkoppelungen?

Weil der beobachtete Erwärmungstrend erheblich geringer als der modellierte ist.

Denn wenn die Rechnungen – mit den starken Rückkoppelungen – stimmten, dann müsste sich das Klima wegen des bereits eingetretenen Treibhausgasanstiegs in der Atmosphäre – CO2, FCKWs, Methan, N2O etc. – schon jetzt um etwa 2,5 °C erwärmt haben. Hat es aber nicht, sondern nur um etwa 0,7°C, wovon die Hälfte bereits eingetreten ist bevor Treibhausgase ihre Wirkung entfaltet haben konnten, nämlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Anteil, der den Treibhausgasen zugeschrieben werden kann, ist demnach deutlich geringer – und nur ein Bruchteil von 2,5°C.
Das IPCC drückt sich an dieser Frage vorbei und argumentiert, dass die Erwärmung durch Treibhausgase durch den Abkühlungseffekt von Schwefelpartikeln teilweise kompensiert wird, die bei der Verbrennung von Kohle und Öl ebenfalls freigesetzt werden.
Da dies überwiegend, zu 90%, in den stark industrialisierten Regionen der Nordhemisphäre erfolgt und Schwefelpartikel im Gegensatz zu den langlebigen Treibhausgasen nur eine recht kurze Verweilzeit in der Luft von wenigen Tagen haben, müsste der Abkühlungseffekt nahe den Quellregionen in der Nordhemisphäre besonders stark sein und deswegen dort auch die Abkühlung.

Gerade das zeigen die Temperaturbeobachtungen aber nicht: Vielmehr ist die Erwärmung in den industrialisierten Regionen der Nordhemisphäre - Amerika, Europa, Ostasien, - in den letzten Jahrzehnten besonders stark ausgeprägt.

Weil die Schwefelhypothese zentral für die Argumentation des IPCC ist, aber offenkundige Schwächen aufweist, sollte die Klimaforschung nach alternativen Erklärungen suchen, z.B. ob die positiven Rückkoppelungen wirklich so stark positiv sind, wie vom IPCC angenommen.
Das tut das IPCC aber nicht, obwohl es gerade hier zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, dass dies nicht unbedingt der Fall zu sein braucht.

Der „Zeit“ Kommentar ist hier unvollständig und spart die entscheidenden Punkte, um die es in dieser Diskussion geht, aus – entweder aus Unwissenheit, oder bewusst.

6. Hohe CO-Konzentrationen in der Atmosphäre traten früher nach einer Erwärmung auf; Kohlendioxid ist also Folge, nicht Ursache von Klimawandel Dieses Argument beruht auf einer Vermischung urzeitlicher und moderner Phänomene. In Zyklen von Zehntausenden von Jahren erwärmte sich die Erde infolge orbitaler Ver ände rungen, die so erwärmten Ozeane setzten mit einigen Hundert Jahren Verzögerung große Mengen CO frei ­ was den Klimawandel dann weiter beschleunigte. Die gegenwärtige Situation ist grundlegend anders: Die zusätzlichen Treibhausgase in der Atmosphäre sind nachweislich vom Menschen verursacht und nicht Resultat einer vorherigen Erwärmung.

Zu 6: Hohe CO2 Konzentrationen traten früher nach einer Erwärmung auf, Kohlendioxid ist also Folge, nicht Ursache von Klimawandel.


Das Argument soll nicht den Zusammenhang zwischen steigendem CO2 Gehalt und der steigenden Temperatur heute entkräften, sondern wendet sich gegen den Missbrauch einer Kurve des IPCC, die einen ursächlichen Zusammenhang zwischen CO2 Gehalt und Temperatur in geologischen Zeiträumen suggeriert.

Al Gore macht beispielsweise hiervon in seinem Klimapropagandafilm „Eine unbequeme Wahrheit“ ausgiebig Gebrauch. In dieser Kurve läuft die Temperatur dem CO2 Gehalt etwa 600 – 800 Jahre voraus, was man aber wegen der geringen zeitlichen Auflösung in der graphischen Darstellung nicht erkennt, und was Al Gore auch nicht sagt. Er suggeriert vielmehr, CO2 habe dieser Kurve zufolge höhere Temperaturen verursacht, was nicht der Fall ist.

Der Zeit Kommentar weicht dem aus, entweder aus Unwissenheit oder bewusst.

7. Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel Falsch. Natürlich gibt es auch beim Thema Erderwärmung Akademiker mit abweichenden Meinungen. Die Klimaskeptiker jedoch kommen meist nicht aus der Klimaforschung, sondern aus fachfremden Gebieten. Im Jahr 2009 ergab eine Umfrage der University of Illinois unter mehr als 3000 Geowissenschaftlern, dass rund 90 Prozent von ihnen sicher sind, dass der Mensch das Klima aufheizt. Besonders groß war übrigens die Zustimmung unter Klimatologen (bei Geologen aus der Erdölbranche betrug sie hingegen nur 47 Prozent). Allgemein gilt: Je informierter ein Forscher, desto besorgter ist er in der Regel über den Klimawandel.

Zu 7: Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel. Falsch. Die Klimaskeptiker kommen meist nicht aus der Klimaforschung.


Es gibt eine wissenschaftliche Mehrheitsmeinung, die sich u. a. in den IPCC Berichten widerspiegelt, aber keinen Konsens, wenn man von Trivialitäten absieht, wie: Der Treibhausgasgehalt in der Atmosphäre steigt an, die Temperatur ist in den letzten 100 Jahren angestiegen, ein Teil der Erwärmung ist wegen grundsätzlicher physikalischer Überlegungen auf Treibhausgase zurückzuführen.

Da hört es dann aber im Wesentlichen schon auf.

Es gibt unter Klimawissenschaftlern keinen Konsens in der Frage, wie groß der Beitrag des Menschen an der beobachteten Erwärmung war, um wie viel sich das Klima in den nächsten Jahrzehnten erwärmen wird, welche Auswirkungen das haben wird, ob Witterungsextreme, wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme bereits zugenommen haben oder in einem wärmeren Klima zunehmen werden, ob die Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft, Wirtschaft und Natur positiv oder negativ sein werden, kurz eigentlich alles, worauf es bei der Bewertung eines wärmeren Klimas ankommt. Und das die Zweifler an den alarmistischen Szenarien gerade aus der Klimaforschung kommen, zeigt sich auch an einer Veröffentlichungsliste von 450 Beiträgen, die sich Einzelaspekten des sog. Konsens widmen

Der Zeit Kommentar geht hier doch erheblich an der Sache vorbei und verschweigt, wieder entweder aus Unwissenheit oder bewusst, die wahren Sachverhalte.

Auch die zitierte Umfrage ist nur eine von vielen, es gibt andere, die eher das Gegenteil vermuten lassen, wie die bereits im vorangegangen Abschnitt zitierte.

Generell sind die „Zeit“ Kommentare zu den Skeptiker Argumenten stark verkürzt und entstellt, gehen mehrheitlich am Kern der Sache vorbei und ignorieren überdies eine Reihe von Argumenten der Skeptiker, die sich mit anderen wichtigen Details befassen.

Da scheint wohl doch eher der Wunsch der Vater des Gedanken gewesen zu sein, abweichende Meinungen, die die Vorstellungswelt der Klimaalarmisten stören, mit schlecht recherchierten Argumenten abzuwerten.

Der Beitrag reiht sich in das typische Bild der deutschen Medienlandschaft ein, die partout an der alarmistischen Vision der Klimakatastrophe festhalten will. Anders als in den angelsächsischen Ländern, wo breitere Segmente der Medienlandschaft inzwischen aufgewacht sind.

Zum Nachlesen gibt es z. B. hier eine erheblich bessere Zusammenstellung der Argumente der Skeptiker.