Hitzewelle vorbei - wie geht´s weiter mit dem Sommer?9. Juli 2015Die in der vergangenen Woche über Deutschland hereingebrochene Hitzewelle hat alle Erwartungen vollumfänglich erfüllt. An vielen Orten sind Temperaturen in der Nähe der bislang beobachteten absoluten Höchstwerte gemessen worden, im fränkischen Kitzingen ist sogar mit 40,3°C ein neuer absoluter Höchstwert für Deutschland gemessen worden, wenn auch nur knapp (der alte Höchstwert lag bei 40,2°C).Inzwischen hat es sich jedoch stark abgekühlt und die Witterung erinnert eher an den Herbst als an den Hochsommer. Wie sind die weiteren Aussichten für die nächsten 7 - 10 Tage, soweit wie die numerischen Vorhersagen der Wetterdienste reichen? Eines lässt sich wohl derzeit mit Sicherheit sagen: Eine stabile Hochdruckwetterlage, die uns beständiges und warmes Wetter bringen würde, ist nicht in Sicht. Vielmehr scheint sich eine sog. Westwindwetterlage zu etablieren, die gelegentliche Nordwest - Abschnitte hat, wie derzeit, und bei denen es kühl und auch wechselhaft ist. Sie weist aber auch gelegentliche Südwestepisoden auf, bei denen Warm- (aber keine Heißluft-)episoden auftreten. Also Wechsel zwischen kühl und warm, gelegentlich sonnig, gelegentlich wolkig, gelegentlich einige Schauer. Am besten wird es dabei noch in Süddeutschland, wo die sonnigen, trockenen und auch warmen Zeitabschnitte überwiegen werden und wo bei Warmluftzufuhr aus Südwest auch wieder mal 30° erreicht werden können. Nördlich der Mittelgebirge hingegen darf man sich freuen, wenn mal 25° erreicht oder überschritten werden. Am Übelsten sieht es an den Küsten von Nord- und Ostsee aus: Dort darf man froh sein, wenn das Thermometer während der warmen Abschnitte mal 20° erreicht, sonst bleibt es mit 15 - 20° eher frisch und gelegentliche Regenschauer dürften die sonnigen Abschnitte manchmal unangenehm unterbrechen. Im großen und ganzen also die Rückkehr zu einem mitteleuropäischen Normalsommer - aber keineswegs durchweg schlechtem Wetter. Westwindwetterlagen sind im Sommer normal, weil sich zwischen der Hitze in Südeuropa und dem kühlen Atlantik nordwestlich davon ein starker Temperaturgradient aufbaut, der zur verstärkten Bildung von Tiefdruckgebieten führt, die über Mitteleuropa (in diesem Jahr mehr über dem nördlichen Mitteleuropa) nach Osten ziehen und für uns wechselweise warmes und kühles Wetter bringen. Erst wenn sich wieder ein stärkeres Tief über dem Ostatlantik bildet, das dort mehrere Tage verharrt, kann an seiner Vorderseite erneut Heißluft vom spanischen Festland bis nach Deutschland (oder gar nach Norddeutschland, wie vergangene Woche) vordringen. Update 13. Juli 2015: Die neuen, jetzt vorliegenden numerischen Vorhersagen der Wetterdienste lassen den Schluß zu, dass es genau zu dieser Entwicklung kommen wird: Ende dieser Woche wird es vor einem Ostatlantiktief einen erneuten Heißluftvorstoß geben, bei dem auch in Norddeutschland die Temperaturen Werte von 35°C erreichen können. Nach einer vorrübergehenden Abkühlung auf ca. 23 - 25°C entwickelt sich anschließend etwa Mitte kommender Woche wieder ein dickes fettes Tief auf dem Nordatlantik, das an seiner Vorderseite erneut Heißluft vom spanischen Festland bis nach Mitteleuropa verfrachtet und hier nun schon zum wiederholten Male eine Hitzewelle verursachen wird. An der generellen Südwestströmung, mit der abwechselnd trocken - heiße oder feucht - warme Luft nach Deutschland gelenkt wird, scheint sich wenig zu ändern. Der sommerliche oder sogar hochsommerliche Charakter bleibt erhalten. Damit ist absehbar, dass die Mitteltemperatur des diesjährigen Juli mindestens um 3°C über den Normalwerten liegen wird. |
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