Der verheizte Planet – zerstört der Kapitalismus das Klima?

3. März 2015

In der Titelgeschichte der Ausgabe 9/2015 setzt der Spiegel wieder einmal voll auf Klimakatastrophen – Propaganda, diesmal mit einem leicht abgewandelten Tenor, nämlich, dass die Gier nach Wachstum und der Kapitalismus für die Klimakatastrophe verantwortlich sind.

Dieser Gedanke machte in letzter Zeit Furore. Bereits vor der letzten UN Klimakonferenz im peruanischen Lima wurde die „Margarita Declaracion" veröffentlicht, mit etwa dem gleichen Tenor (Die Industriestaaten zerstören das Klima in den Ländern der Dritten Welt), der Papst hat sich dem ebenfalls angeschlossen, so wie auch unter vielen anderen der unsägliche Klima – Clown der Wirtschaftswebseite Marketwatch.com, Paul Farrell ( hier und hier).

Bereits jetzt sollen also Pflöcke für die kommende – entscheidende – UN Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 eingeschlagen werden, auf der ein Nachfolgeabkommen für das 2012 ausgelaufene Klimaschutzprotokoll von Kyoto beschlossen werden soll.

Hierfür werden im Spiegel erst einmal so ziemlich alle Klimakatastrophen – Propaganda Märchen aufgewärmt, die es gibt:

Überschwemmungen und Dürren werden heftiger
(sie sind bislang nicht heftiger geworden und ob sie es werden, ist ungewiß).

Inselstaaten sollen im Meer versinken
(was sie nicht tun werden, wenn der Meerespiegel weiter steigt, wie bisher, mit allenfalls 3 mm pro Jahr, also 30 cm in 100 Jahren).

2014 war ein rekordwarmes Jahr (was statistisch nicht signifikant wärmer war als 2010, 2005 und 1998, den Satellitenmessungen zufolge war 2014 ohnehin kein Rekordjahr).

Die Welt wird sich in 30 Jahren um zwei Grad erwärmen, wenn sich der Treibhausgasausstoß weiter so entwickelt, wie bisher
(Laut Fatih Birol von der Internationalen Energie Agentur IEA, einer der überzeugtesten Propagandisten der Klimakatastrophe, der sich anscheinend weigert, die tatsächlich beobachteten globalen Temperaturtrends zur Kenntnis zu nehmen. Wie kommt er auf 2 Grad in 30 Jahren? Das wären 0,7 Grad in 10 Jahren und auch wenn man glaubte es wären 2 Grad insgesamt inklusive der bisherigen Erwärmung von 0,8 Grad, wären es immer noch 1,2 Grad, also 0,4 Grad pro Jahrzehnt. Das Klima hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu keiner Zeit um mehr als 0,18 Grad pro Jahrzehnt erwärmt und seit etwa 15 Jahren überhaupt nicht mehr, trotz des starken CO2 Emissionsanstiegs. Der Mann redet absoluten Nonsens!).

Das Eis am Nordpol und der Gletscher schmilzt weiter
(seit 2007 nicht mehr, die Gesamteisbedeckung der Polarmeere ist sogar angestiegen in den vergangenen 10 Jahren.

Die Schäden durch Wetterkatastrophen haben wegen des menschengemachten Klimawandels zugenommen ( sie haben nicht, wenn man sie um sozio – ökonomische Faktoren bereinigt).

Der Emissionshandel in Europa funktioniere nicht, weil die Preise zu niedrig sind (Die Leute haben offensichtlich immer noch nicht kapiert, dass in einem Emissionshandelssystem die Emissionen nicht durch hohe oder niedrige Preise reduziert werden, sondern durch die ordnungsrechtlich festgelegte Emissionsobergrenze. Und die wird genau eingehalten. In einem Emissionshandelssystem ist die zulässige Emissionsmenge die feste und der Preis die variable Größe!! Das hätte Ottmar Edenhofer dem Spiegel eigentlich erklären können).

usw. usf.

Es wird langsam langweilig, diesen geballten Unfug immer wieder in allen Einzelheiten aufzulisten und zu kommentieren. Wahrscheinlich kommt so etwas zwangsläufig dabei heraus, wenn sich Redakteure neu in die Materie einarbeiten müssen und Journalisten, die angeblich erst einmal nichts glauben, ungeprüft Klima - Propaganda übernehmen. Sie hätten sich wenigsten mal bei Ihrem Kollegen Axel Bojanowski schlau machen können, der mit der Materie besser vertraut ist und einige Dinge differenzierter sieht.

Der Kapitalismus ist Schuld am Klimawandel – besonders in der Dritten Welt, so die These der Margarita Declaracion, der sich unter anderem der Papst angeschlossen hat, und die auch von der kanadischen Autorin Naomi Klein verfochten wird, die im Spiegel Artikel hierzu interviewt wird.
Diese These wird zentrales Thema auf der diesjährigen UN Klimakonferenz in Paris sein, weil die Entwicklungsländer versuchen werden, auf dieser Grundlage von den Industriestaaten soviel Geld wie möglich abzupressen. Sollte die Konferenz scheitern, dann am ehesten daran, dass die Industriestaaten die extremen Forderungen der Entwicklungsländer nicht erfüllen werden – oder nicht erfüllen können.

Hier wird eine Debatte weiter geführt, die wir bereits von früher, aus den 1960er und 1970er Jahren, her kennen. Damals war der Kapitalismus, der Kolonialismus und der US Imperialismus schuld am Elend und an der Ausbeutung der Dritten Welt. Um die Ausbeutung und das Elend der Dritten Welt zu beenden, muß der Kapitalismus abgeschafft werden und wir brauchen den Kommunismus oder zumindest den Sozialismus. Als ehemaliger Student an der FU Berlin in den 1970er Jahren sind mir diese Parolen noch in guter Erinnerung.

Heute müsse der Kapitalismus abgeschafft und eine Form von Sozialismus eingeführt werden (denn eine andere Lösung gibt es dann ja nicht für das Klimaproblem), um die Ausbeutung der Natur und Zerstörung der Umwelt durch den Menschen zu beenden. Der gleiche Lösungsansatz für ein anderes Problem.

Der Spiegel fasst Naomi Klein in dem Interview recht hart an; ob er bewusst den Agent Provocateur spielen wollte, um Naomi Klein aus der Reserve zu locken, ist nicht ganz klar, denn ihre Kapitalismuskritik scheint recht naiv zu sein. Sie – und alle, die auf dieser Schiene argumentieren – sollten doch vielleicht einmal folgendes bedenken:

1.
Die CO2 Emissionen sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten gerade in den kapitalistischen Volkswirtschaften des Westens, den OECD Staaten, anders als Naomi Klein behauptet, zurückgegangen
. Hier haben sich Wirtschaftswachstum und CO2 Emissionen entkoppelt. Der CO2 Emissionszuwachs der letzten 25 Jahre ist nahezu vollständig auf die Entwicklungs- und Schwellenländer zurückzuführen, allen voran in der kommunistischen Volksrepublik China, die ihre Emissionen zwischen 1990 und 2010 etwa verdreifacht hat.

2.
Die CO2 Emissionen sind auch im Kommunismus/Sozialismus stark angestiegen,
so wie einst in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Union der sozialistischen Sowietrepubliken und natürlich im kommunistischen China.

3.
Der kapitalistische Westen war in den vergangenen Jahrzehnten in der Lage – anders als viele kommunistische und autoritäre Staaten – die Umweltqualität durch immer schärfere Auflagen dramatisch zu verbessern.
Praktisch alle Umweltparameter – Boden, Wasser, Luft – haben sich in den vergangenen Jahrzehnten durchgreifend verbessert, egal, was in der Propaganda von Umweltlobby – Organisationen manchmal behauptet wird.

4.
Der entscheidende Denkfehler der These, der Kapitalismus sei für den Klimawandel und das hierdurch ausgelöste Klima - Elend der Dritten Welt verantwortlich, liegt darin, dass der Kapitalismus als Wirtschaftssystem CO2 nicht aus Spaß an der Freude emittiert, sondern weil er den Bedarf der Menschen an Waren, Gütern und Energiedienstleistungen erfüllen will.
Nicht der Kapitalismus emittiert CO2, sondern die Menschen, die ihre Wohnungen heizen, weil sie nicht frieren wollen, die Auto fahren, weil sie nicht laufen wollen oder können, die Waren und Güter nutzen, für deren Herstellung CO2 emittiert wurde, und deren Nutzung CO2 emittiert, wie z. B. Elektroherde, Kühlschränke, Fernseher, Kraftfahrzeuge usw.

CO2 wird nicht durch den Kapitalismus emittiert, sondern weil die Menschen den Wunsch und das Verlangen nach einem besseren, leichteren und weniger beschwerlichen Leben haben, weil sie mehr Wohlstand in den Entwicklungs- und Schwellenländern verlangen und ihn in den Industrieländern zumindest erhalten wollen. Deswegen verbrauchen sie Energie und emittieren CO2

Darum geht es und nicht um die Gier des kapitalistischen Wirtschaftssytems nach mehr Wachstum.


Die Klimapolitik zeigt viele Ansätze, den Zugang der Menschen zu bezahlbarer Energie zu erschweren und zu verteuern, was dem Wunsch der Menschen nach Steigerung und Erhalt des Wohlstandes entgegen steht, weswegen viele Menschen der Klimapolitik kritisch bis ablehnend gegenüber stehen.