Windenergie: Das klimapolitische Elend

22. November 2019

Die Bundesregierung will ihr klimapolitisches Ziel, bis 2030 65% des Stroms in Deutschland durch Erneuerbare zu erzeugen, hauptsächlich durch einen massiven Ausbau der Windenergie an Land (Onshore Wind) erreichen. Ihrer Auffassung nach ist der Ausbau der Onshore Windenergie der kosteneffizienteste Weg, diese Zielvorgabe zu erreichen.

Hierfür wird Fläche benötigt. Deutschland ist ein flächenmäßig kleines Land, das dicht besiedelt ist. Will man die Windenergieziele erreichen, muss man in die Wohnbebauung, in Naturschutzgebiete und in Wälder hinein Windanlagen bauen.

Hiergegen gibt es seitens der Betroffenen, nämlich der Anwohner, massiven Widerstand. Landesweit haben sich mehr als Tausend Bürgerinitiativen gebildet, die gegen die Natur- und Landschaftszerstörung durch industrielle Windparks sowie gegen mögliche gesundheitliche Auswirkungen und nachteilige Auswirkungen auf die Immobilienpreise der Betroffenen, protestieren.

In der gegenwärtigen Diskussion befindet sich die Forderung der grünen Umweltpolitiker, die Mindestabstandsregelung von einem Kilometer von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung zu reduzieren (im Freisttat Bayern gilt übrigens die 10H Regel, d. h. der Abstand zur Wohnbebauung muss 10 mal der Anlagenhöhe entsprechen, d. h. bei den jetzt geplanten Anlagen von mehr als 200 Meter Höhe 2 km).

Diese Forderung wird von der links – grünen Politik und von den links – grünen Medien mit Vehemenz vertreten , wobei die Anliegen der Anwohner, die sich in zahllosen Bürgerinitiativen artikulieren, von den Massenmedien stur ignoriert werden.

Die links – grüne Politik und die links – grünen Medien leben zunehmend in einer Blase, in einer Echokammer, in der sie die Welt aus der Perspektive ihrer Redaktionsstuben in Hamburg, Berlin oder Frankfurt und ihrer links – grünen Szeneviertel im Prenzelberg, Kreuzberg oder Lichtenhain wahrnehmen, aber den Rest der Welt da draußen nicht mehr, und wenn doch, dann ignorieren sie ihn, ziehen ihn in den Dreck, oder ziehen sonstwie über ihn her.

So wird z. B. gesagt, Wirtschaftsminister Altmaier wolle die Abstandsregel von 1 km beibehalten, weil er vor den Rechtspopulisten kusche.

Ich meine, so eine Aussage ist an Arroganz und Überheblichkeit unüberbietbar. Die grünen Redakteure, die in ihren stuckverzierten Jugendstilhäusern in den Szenevierteln von Berlin, Hamburg oder Frankfurt wohnen und noch niemals eine Windkraftanlage vor ihrer Haustür erleben mussten, wollen die Windkraftgegner in die rechte Ecke stellen und sie dadurch diffamieren.

Sie kommen gar nicht auf den Gedanken, dass Wirtschaftsminister Altmaier einen letzten Rest von Verantwortungsgefühl den normalen Bürgern gegenüber hat, die durch die "Energiewende” Nachteile erleiden und sich nicht nur den grünen Ideologen verpflichtet sieht, die eine “Energiewende” gegen alle Widerstände auf Biegen und Brechen durchziehen wollen.

Zumal in einem Begleitbeitrag an gleicher Stelle Mitglieder von Bürgerinitiativen dargelegt haben, weswegen sie gegen Windkraftanlagen vor ihrer Haustür sind.

Im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen z. B., wo ich wohne, kämpft eine Bürgerinitiative gegen einen geplanten Windpark. Der Landkreis Helmstedt sowie alle umliegenden Gemeinden haben sich gegen diesen Windpark ausgesprochen. Die Rechtspopulisten, gemeint ist wohl die AfD, sind in Niedersachsen deutlich schwächer vertreten, als im Bundesdurchschnitt.

Der Widerstand gegen Windkraftanlagen geht durch alle Gesellschaftsschichten und Parteien, mit Ausnahme der Grünen versteht sich, die ja ihre klima – ideologischen Ziele auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen.

Worin besteht das klimapolitische Elend der Windkraft noch, abgesehen davon, dass sie aus Sicht der Befürworter, nämlich den Klimaideologen, für das “Gelingen” der “Energiewende” in Deutschland dringend erforderlich ist, von den Menschen vor Ort aber abgelehnt wird?

Wie bereits häufiger in der Vergangenheit dargelegt, so z. B. hier hier und hier, ist es eine reine Illusion zu glauben und zu behaupten, Deutschland könne nicht nur seine Stromerzeugung vollständig mit Erneuerbaren darstellen, sondern seine gesamte Energieversorgung, wie es beispielsweise im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung angestrebt wird.

• Onshore Windkraftanlagen in Deutschland haben nur einen Kapazitätsfaktor von ca. 15 – 19%, das bedeutet, sie erbringen nur 15 – 19% ihrer installierten Leistung, können also die meiste Zeit keinen oder nur einen geringen Beitrag zur Stromversorgung leisten

• Auch eine Vervielfachung der installierten Leistung wird daran nichts Grundsätzliches ändern, denn wenn kein oder nur wenig Wind weht, bleibt auch dann die erzeugte Strommenge gering und kann den Bedarf nicht decken

• Strom kann man im industriellen Ausmaß nicht speichern; d. h. es muss und kann immer nur soviel Strom erzeugt werden, wie im jeweiligen Moment nachgefragt wird

• Aus Gründen der Netzstabilität muss die nicht – gesicherte Leistung der Erneuerbaren mit zu jeder Zeit verfügbarer Leistung durch konventionelle Kraftwerke (fossil oder nuklear) gesichert werden

• Deswegen muss auch künftig eine duale Erzeugungsstruktur (Erneuerbar und traditionell) aufrecht erhalten werden. Die Problematik wird sich in den kommenden Jahren nach dem Atomausstieg im Jahre 2022 und dem sukzessiven Kohleausstieg weiter verschärfen. Als Alternative zu Kohle und Atom in der gesicherten Leistung gibt es gegenwärtig nur Erdgas

• Insoweit, wie Erneuerbare fossile Stromerzeugung verdrängen, führt das zu keiner CO2 Minderung. Denn die CO2 Emissionen aus fossilen Kraftwerken unterliegen auch in Deutschland dem europaweiten CO2 – Minderungssystem EU – ETS. CO2 Emissionen, die hierzulande eingespart werden, können anderweitig in Europa mehr emittiert werden, ohne dass dadurch die im europäischen System festgelegten Obergrenzen verletzt werden

• Die Ignoranz des europäischen CO2 Minderungssystems durch die deutsche - nationale - klimaideologische Ausrichtung der Klimapolitik (Ausbau der Windenergie) führt dazu, dass diese Politik sowohl ineffektiv (sie mindert kein CO2, das über die europäisch festgelegte Menge hinaus geht) als auch ineffizient ist (sie kostet sehr viel Geld (über EEG Umlagen etc ca. 30 Mrd. EUR pro Jahr), mindert aber kein CO2)

• Ein klimaideologisches Beharren auf bestimmten Ausbauraten für die Windenergie unter Inkaufnahme von Umwelt- und Naturschäden und Gefährdung des gesellschaftlichen Friedens in den Anrainerregionen ist deswegen irrational und muss abgelehnt werden

• Zudem widersprechen grundsätzliche physikalische Überlegungen der Auffassung, man könne mit Windenergie die gesamte Energieversorgung Deutschlands bereitstellen (auf eine kurze Formel gebracht: Deutschland ist zu klein, der Wind zu schwach, generell ist die Energiedichte der Erneuerbaren zu gering)

• Ahnliche Überlegungen gelten auch für die Photovoltaik

Das beschreibt in groben Zügen das Elend der deutschen Klimapolitik, besonders im Hinblick auf den Ausbau der Windenergie. Die Klima- und Energiepolitik der Grünen aber auch die der Bundesregierung ist deswegen irrational und illusionär.

Es wird weder in zwei, noch in drei Jahrzehnten und schon gar nicht in 10 Jahren möglich sein, die Energieversorgung Deutschlands vollständig oder fast vollständig auf Erneuerbare umzustellen.

Die “Energiewende” und die Klimapolitik Deutschlands sind eine reine Illusion



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