Russland und Ukraine: Der perfekte klima- und energiepolitische Sturm

25. März 2022

Nach dem Einmarsch Putins in die Ukraine am 24. Februar 2022 wurden mit einem Schlag alle klima- und energiepolitischen Illusionen Deutschlands und Europas über den Haufen geworfen (s. hier).

Wie hier bereits dargelegt, hat sich Deutschland in den letzten 10 – 15 Jahren durch eine Reihe klima- und energiepolitischer Entscheidungen in eine prekäre Situation hineinmanövriert, für die es kurzfristig kaum erträgliche Lösungen zu geben scheint.

Spätestens seit Ende der 2000er Jahre wird die Energiepolitik der EU und Deutschlands durch die klimapolitische Zielvorgabe definiert, die Energieversorgung bis 2050 vollständig zu de – karbonisieren (bzw. zunächst “nur” um 80% im Jahre 2010, s. z. B. “Energiekonzept 2050” vom September 2010).

Der Einsatz fossiler Energien wurde durch eine Reihe von Maßnahmen kontinuierlich erschwert. In Deutschland kam im Jahre 2011 die Entscheidung hinzu, bis zum Jahre 2022 komplett aus der Nutzung der CO2 freien Kernenergie auszusteigen.

Generell lief das nach folgendem Muster ab: Die Grünen fordern, Angela Merkel hat umgesetzt:

Carbon Capture and Storage (das Einpressen von CO2 aus Kraftwerken in unterirdische leere Gaskavernen): Die Grünen sind dagegen, Angela Merkel hat es verboten.

Atomenergie: Die Grünen sind dagegen, Angela Merkel beschließt den Ausstieg

Fracking: Die Grünen sind dagegen, Angela Merkel verbietet es

Kohlenutzung: Die Grünen sind dagegen, Angela Merkel beschließt den Ausstieg

KfZ mit Verbrennermotoren: Die Grünen sind dagegen, Angela Merkel beschließt den Ausstieg (allerdings mit Umweg über die EU; indirektes Verbrennerverbot durch Verbrauchsvorgaben, die für Verbrenner unerreichbar sind).


Um die Energiebedarfslücke (genauer gesagt: Strombedarfslücke) durch den Atomausstieg zu decken, ( immerhin hat man erkannt, dass es eine Energiebedarfslücke gibt) und beschloß, diese Lücke mit einem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, besonders Wind und Sonne, abzudecken.

Wind und Sonne haben aber den Nachteil, dass sie nicht immer verfügbar sind und den Launen der Natur unterliegen, zufällig und sporadisch sind, weswegen es erforderlich ist, für diese Zeit den Einsatz fossiler Energien auszuweiten.
Hierfür kam zunächst Kohle, nämlich Stein- und Braunkohle in Frage. Die CO2 Emissionen sind deswegen in den 2010er Jahren nur unwesentlich gesunken.

Da der Kampf der Grünen gegen die Kernenergie erfolgreich zu Ende geführt wurde, kam als nächstes die Kohle dran. Die Bundesregierung gab dem Druck der Grünen nach und beschloss, bis 2038 aus der Kohle auszusteigen. Dadurch vergrößerte sich die Energieversorgungslücke weiter.

Der Retter in der Not war das Erdgas. Man erkannte das Energieversorgungsproblem und wollte es mit verstärkten Erdgaseinsatz lösen.

Deswegen brauchte die Bundesregierung die Nordstream 2 Pipeline: Um die Energiewende abzusichern, d. h. die Stromerzeugung zu sichern in den Zeiten, in denen Wind und Sonne nichts oder nicht ausreichend liefern.

Denn der Strombedarf soll in den kommenden Jahren stark ansteigen, weil die De-karbonisierungstrategien auf einer Total – Elektrifizierung von Wirtschaft und Gesellschaft fußen.

Erdgas wurde von den Grünen nur halbherzig als Übergangsenergie akzeptiert, da sie grundsätzlich ebenfalls gegen die Erdgasnutzung sind, weil auch Erdgas CO2 emittiert. Deswegen waren sie auch gegen die Nordstream 2 Pipeline.

Erdgas in der Stromerzeugung hat aber gegenüber Kohle den Vorteil, dass pro erzeugter kWh Strom nur etwa halb soviel CO2 emittiert wird.

Das Erdgas, das für die Sicherung der Energiewende und für die Sicherung der Energieversorgung Deutschlands erforderlich ist, kommt zu 50% aus Russland, wie auch 40% der importierten Kohle und ein Drittel des importierten Erdöls aus Russland kommt.

Kurz gefasst: Die klima- und energiepolitischen Entscheidungen der vergangenen 10 – 15 Jahre haben Deutschland hochgradig von russischen Energielieferungen abhängig gemacht.

Sie haben dazu geführt, dass die klassischen Zielvorgaben der Energiepolitik, nämlich Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit aufgelöst wurden und durch das alleinige Kriterium der Umweltverträglichkeit, genauer gesagt der Klimaverträglichkeit ersetzt wurden.


Durch den russischen Einmarsch in die Ukraine, vor allem durch die Reaktion des Westens hierauf in Form von harten Sanktionen, wurde auf einen Schlag klar, dass sich die Vernachlässigung der Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit der Energieversorgung bitter gerächt hat.

Sowohl Versorgungssicherheit als auch Bezahlbarkeit standen auf einmal im Mittelpunkt – aber nur für wenige Tage.

Denn bereits nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass den politischen Führungsebenen die Sorgen der Bürger wegen steigender Energiepreise relativ gleichgültig sind und dass die Durchsetzung der klimapolitischen Zielvorgaben Vorrang gegenüber der Sicherung und Bezahlbarkeit der Energieversorgung hat.

Landauf landab war allenthalben zu hören, dass es ja wohl nicht zuviel verlangt sei, für die Ukraine zu frieren ( Ex Bundespräsident Gauck: Wir können auch einmal frieren für die Freiheit. Und wir können auch einmal ein paar Jahre ertragen, dass wir weniger an Lebensglück und Lebensfreude haben) oder 2,30 EUR für Benzin zu bezahlen, man kann ja stattdessen mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren – also alles Vorschläge, die wir seit der ersten Energiekrise 1973 – 1974 bereits in extenso gehört haben.

Sparen kann nur derjenige, der es sich leisten kann zu sparen, wie z. B. Bundestagsabgeordnete, deren Grundgehalt (Diäten) bei EUR 10.000 liegt, oder Wissenschaftler in Öko – oder ähnlichen Instituten, die den Menschen vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben, aber selbst von Steuergeldern fett gemästet werden. Von den rot – grünen Redakteuren des öffentlich – rechtlichen Fernsehens mal ganz zu schweigen, die ein besonderes Talent haben, in dieser Sache propagandistisch tätig zu werden.

Sie alle haben den Bodenkontakt zur Realität der Menschen da draußen im Lande völlig verloren. Ihnen geht es nur darum, ihre grüne Ideologie durchzusetzen, egal wie, koste es was es wolle.

Leute der unteren und mittleren Einkommensschichten, die für ihre 1500 oder 2500 EUR brutto hart schuften müssen, können nicht mehr sparen, sondern müssen die Mehrausgaben für Energie an anderer Stelle einsparen.

In den Wirtschaftswissenschaften ist es eine Binsenweisheit, dass untere und mittlere Einkommensgruppen von Energiepreissteigerungen härter getroffen werden, als obere Einkommensgruppen, da sie von ihrem verfügbaren Einkommen prozentual mehr für Energie aufwenden müssen, als die oberen.

Vor allem müssen “wir” jetzt noch schneller die Erneuerbaren Energien ausbauen, um uns von der Abhängigkeit russischer Energielieferungen und allgemein fossilen Energien zu lösen.

Denn die erneuerbaren Energien seien “Freiheitsenergien” .

Dieses Lied hört man Unisono von der Politik, den Medien, der IEA, der EU, von US Präsident Joe Biden usw.

Das hört sich auf den ersten Blick schön an, aber bei genauerem Hinsehen wird man doch sehr stark an den Ausspruch erinnert, der Marie – Antoinette zugeschrieben wird: Das Volk hat kein Brot…soll es doch Kuchen essen.

Das hat mehrere Gründe:

1. Die bestehende Energieinfrastruktur in Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft ist auf die fossile Energienutzung ausgerichtet. Millionen von Häusern und Wohnungen werden mit Öl oder Gas beheizt. Wodurch soll das auf die Schnelle ersetzt werden? Mit Wärmepumpen, deren Installation in bestehenden Gebäuden 15.000 – 20.000 EUR kostet, wenn die erforderlichen Bedingungen überhaupt gegeben sind? Den Strom, um diese Wärmepumpen zu betreiben, gibt es noch gar nicht.
Oder Elektroheizungen mit erneuerbaren Strom? Dessen Subventionierung bereits jetzt Hunderte von Milliarden EUR verschlungen hat – und jährlich weitere ca. 30 Mrd? Tendenz steigend bei weiter forciertem Ausbau?

2. Die bestehende KfZ Flotte besteht zu über 98% aus Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Sollen die Besitzer dieser Fahrzeuge ihre Autos verschrotten und Elektroautos kaufen, die im Wochentakt teurer werden, weil kritische Rohstoffe zu ihrer Herstellung immer teurer werden? Ohne dass es eine ausreichende Ladeinfrastruktur gibt? Ohne, dass es überhaupt genug Strom zum Laden gibt?

3. Der Ausbau erneuerbarer Energien – im Wesentlichen Wind und Sonne (Biomasse und Wasserkraft ist kaum ausbaubar in Deutschland) – bis zu einem Punkt, wo sie einen nennenswerten Beitrag zur GESAMTEN Energieversorgung leisten können, (also nicht nur zur Stromerzeugung, wo Wind und Sonne heute einen Brutto Beitrag von ca. 30% leisten; Strom stellt aber nur ca. 20% des Endenergieverbrauchs bereit) erfordert viele Jahre und kann deswegen kurz- und mittelfristig keinen größeren Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten

4. Der massive Ausbau Erneuerbarer wird extrem teuer. Bereits jetzt werden Erneuerbare mit ca. 30 Mrd. EUR pro Jahr subventioniert, bisher von den Stromverbrauchern über die Stromrechnung, künftig direkt aus dem Staatshaushalt.
Die geschätzten Subventionen belaufen sich bis 2025 auf über 500 Mrd. EUR.
Eine Verdreifachung der installierten Leistung und Bruttostromerzeugung, wie von der Ampel geplant, wird auch die erforderlichen Subventionen erhöhen, wenn vielleicht auch nicht verdreifachen, wenn die Fördersätze angepasst werden. Der Ausbau Erneuerbarer könnte deswegen sehr viel teurer werden, als die heutige fossile Energieversorgung – trotz gegenwärtig hoher Preise für fossile Energien.

Ein Sonderhaushalt von 200 Mrd. EUR wird vor diesem Hintergrund kaum reichen, vor allem wenn man bedenkt, dass in den 2010er Jahren auch noch ca. 400 Mrd. EUR in die Gebäudeisolierung gesteckt wurden – ohne dass im Ergebnis besonders viel CO2 eingespart wurde ( s. hier, S. 12 ). Der “Klimaschutz” hat Deutschland demnach bislang schon knapp eine Billion EUR gekostet – allein durch den Ausbau Erneuerbarer Energien und die Gebäudesanierung.

Die erreichte CO2 Minderung hielt sich in engen Grenzen.

Wem will die Politik eigentlich weismachen, dass man mit 200 Mrd. EUR mehr erreichen kann, als mit der einen Billion EUR, die bereits bislang in "Klimaschutzmassnahmen" gesteckt wurden?


5. Es ist eine Illusion zu glauben und zu behaupten, Deutschland verfüge über ausreichend Fläche, um seinen Energiebedarf vollständig mit Erneuerbaren zu decken. Die Leistungsdichte Erneuerbarer (in W/m2) ist viel zu gering und daraus folgend die erforderliche Flächeninanspruchnahme viel zu groß. Erneuerbare können deswegen die bestehende fossile Energieinfrastruktur nur zum Teil ersetzen.

6. Deswegen werden fossile Energieträger auch längerfristig, d.h. über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren hinaus, einen großen Teil des Energiebedarfs abdecken

7. Obwohl Erneuerbare Energien fossile Energien teilweise ersetzen können, erhöhen sie nicht die Versorgungssicherheit, da sie intermittierend und nur sporadisch verfügbar sind. Man tauscht lediglich eine mögliche mangelnde Versorgungssicherheit mit fossilen Energien durch eine mangelhafte Versorgung aus, die den Launen der Natur unterliegt, auf die man keinen Einfluss hat

8. Der Aufwand zur Errichtung eines Energieversorgungssystems auf der Grundlage von Wind und Sonne wird durch den Energieertrag, das sog. EROI (Energy returned on Energy invested), nicht gerechtfertigt; der Ertrag ist zu gering, um eine moderne Industriegesellschaft und Zivilisation aufrecht zu erhalten

Zur Lösung des kurzfristigen Energieproblems wurde in Erwägung gezogen, die Stillegung der verbleibenden drei KKW zum Jahresende 2022 rückgängig zu machen und die Laufzeiten zu verlängern, was auch für die zum Jahresende 2021 abgeschalteten KKWs noch machbar wäre.

Aber das geht natürlich nicht, das liefe ja gegen die Grüne Energieideologie .

In Belgien geht das aber.
Dort hat die Grüne Energieministerin die Laufzeiten der belgischen KKWs angesichts der Energiekrise um 10 Jahre verlängert von 2025 auf 2035 – was natürlich den Unmut der deutschen Grünen hervorgerufen hat.

Immerhin erwägt man nun tatsächlich, Kohlekraftwerke aus der Reserve zu holen und statt Erdgas mehr Kohle in der Stromerzeugung einzusetzen.

Grundsätzlich sieht die Versorgung mit Kraftwerks(stein)kohle etwas besser aus als die Versorgung mit Erdgas und Öl. Obwohl Deutschland ca. 40% seiner Importkohle aus Russland bezieht, sieht die Diversifizierung günstiger aus, da Kraftwerkskohle in einer Reihe befreundeter Länder gefördert wird, wie z. B. Australien, Südafrika oder den USA.

Der amerikanische Kohleproduzent Peabody Energy z. B. hätte sicherlich nichts dagegen, mehr Kohle nach Deutschland zu verkaufen. Es ist alles eine Frage des Preises, aber nicht von grundsätzlichen Lieferproblemen. Aber auch der Kraftwerkskohlepreis ist in letzter Zeit drastisch gestiegen.

Aber natürlich darf das nicht das Grüne Ziel gefährden, den Kohleausstieg von 2038 auf 2030 vorzuziehen.

Völlig unbeeindruckt von der Energiekrise hat die “Deutsche Umwelthilfe” DUH gegen das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde geklagt und dessen Abschaltung gerichtlich durchgesetzt.

Energiepolitisches Chaos allenthalben. Die Grüne Ideologie hat weiterhin Vorrang vor der Sicherung der Energieversorgung.

Wo soll das Erdgas herkommen, wenn wir es aus Russland nicht mehr haben wollen, oder wenn Russland uns den Gashahn zudreht?

Kurzfristig sieht es da sehr schlecht aus. Klimaminister Habeck ist nach Katar gereist, um bei den Scheichs zu katzbuckeln: Ach bitte, könnt ihr uns nicht etwas Gas liefern?

Auch wenn sie liefern, dann LNG mit Flüssiggastankern. Das ist natürlich erheblich teurer als russisches Pipeline Gas.

LNG aus den USA könnte die Erdgas – Not am ehesten kurzfristiger etwas lindern. Auch das wäre natürlich deutlich teurer als russisches Pipeline Gas.

Und es gibt in Deutschland überhaupt keine Infrastruktur in Form von Flüssiggasterminals um LNG anzulanden. Die müssten erst gebaut werden. Und das dauert mindestens drei Jahre.

In anderen EU Ländern gibt es LNG Terminals, aber nicht genug, um das russische Pipeline Gas zu ersetzen – egal ob mit amerikanischem oder katarischem LNG.

Die Grünen haben Fracking in Deutschland verboten. Mit Fracking liessen sich aber große Erdgasvorkommen in Norddeutschland erschließen, die den Erdgasbedarf Deutschlands für mehrere Jahrzehnte decken könnten.

Wird natürlich nicht gemacht. Genauso wenig, wie man die noch in Betrieb befindlichen KKW über das geplante Abschaltdatum Ende 2022 hinaus weiterlaufen lässt. So schlimm ist die Energiekrise ja dann doch nicht, dass wir unsere klima- und energieideologischen Zielvorgaben auf den Prüfstand stellen müssten.

Ein sicherer heimischer Energieträger für die Stromerzeugung bleibt uns: Die Braunkohle. Hoffentlich wird man wenigstens hier die Abschaltpläne auf den Prüfstand stellen, damit wenigstens die verlässliche Stromerzeugung gesichert ist – im Gegensatz zur unsteten, zufälligen, den Launen der Natur unterworfenen Erzeugung aus Wind und Sonne.

Kritisch ist ebenfalls die Ölversorgungslage. Fallen die russischen Öllieferungen aus (Russland ist der drittgrößte Erdölproduzent der Welt), drohen extreme Preise vor allem für die Produkte Benzin, Diesel und Heizöl, die jetzt schon auf ein nie für möglich gehaltenes Niveau gestiegen sind.

Übrigens deutlich höher, als durch den Rohölpreisanstieg nachvollziehbar ist. Es wird also abgezockt – irgendwo auf dem Weg von der Raffinerie zur Zapfsäule.

Grüne Träume werden wahr – Benzin muss 5,00 DM kosten. Bei umgerechnet 4,80 DM sind wir schon – obwohl es in den letzten Tagen etwas runter gegangen ist.

Noch dramatischer ist die Situation bei Heizöl. Bei Lieferung von 3000 Litern werden gegenwärtig Preise von ca. 1,70 pro Liter aufgerufen – etwa viermal soviel wie Ende 2020. Warme Wohnung wird jetzt zum absoluten Luxusgut.

Bei Diesel droht in Europa eine akute Versorgungskrise, die sich bereits in den extrem hohen Dieselpreisen bemerkbar macht.
Die Situation ist möglicherweise noch dramatischer, als bislang gedacht, da die Verknappungssituation bei Erdgas und Diesel Rationierungen erforderlich machen könnte.

Diesel ist wichtig für die Versorgungsketten. LKWs fahren mit Diesel. Wenn es keinen Diesel gibt, fahren die LKWs nicht und es kommen keine Waren in die Supermarktregale. Die Versorgung ist gefährdet.

Trecker fahren ebenfalls mit Diesel. Wenn es keinen Diesel gibt, können sie die Felder nicht bestellen. Erdgas ist zudem der wichtigste Rohstoff für die Düngerherstellung. Kein Erdgas, kein Dünger. Kein Dünger, sinkende Ernteerträge. Sinkende Ernteerträge, höhere Preise für Lebensmittel bis hin zu Knappheiten. Vielleicht könnte man dem dadurch entgegenwirken, dass man die Anbaufläche für Getreide ausweitet.

Aber das geht natürlich auch nicht, da die Grüne Landwirtschaftspolitik aus Klimaschutzgründen die Anbauflächen verringern und durch Öko – Landbau ersetzen will, der geringere Flächenerträge bringt.

Man muss halt auch in der Krise seine Prioritäten setzen.

Klima - Ideologie hat Vorrang vor Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit auch bei landwirtschaftlichen Produkten.


Auch die USA geraten in die Energiebredouille. Durch den weltweiten Ölpreisanstieg sind auch dort die Benzinpreise drastisch gestiegen, ca. 1 $ pro Gallone, was etwa 25 Cents pro Liter entspricht, was in etwa mit dem Ölpreisanstieg parallel läuft.

US Präsident Joe Biden, der den Kampf gegen die amerikanische Öl- und Gasindustrie zum zentralen Baustein seines Regierungsprogramms gegen den Klimawandel gemacht hat, kommt nicht auf die Idee, die Rahmenbedingungen für die Ölförderung in den USA zu verbessern, oder das Angebot der befreundeten Kanadier anzunehmen, die Keystone XL Pipeline zu genehmigen, mit der kanadisches Öl zu den Raffinerien in Texas geleitet werden sollte, sondern er geht zum venezuelanischen Diktator Nicholas Maduro und zum islamo – faschistischen Regime in Teheran, um dort um eine Ausweitung der Ölförderung nachzusuchen. Kein Wunder, dass er in den Meinungsumfragen weiter abstürzt.

In Deutschland hat man unterdessen die Problematik der hohen Energiepreise für den Durchschnittsbürger ebenfalls erkannt und – etwas verspätet im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern – ein Entlastungspaket geschnürt, das allerdings erst zum 1. Juni 2022 in Kraft treten soll.

Während man in anderen EU Ländern unbürokratisch teilweise die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe absenkte, ging das in Deutschland natürlich nicht, denn wo soll das Geld herkommen?
Vielleicht den Bürgern das Geld wieder zurückgeben, was der Staat durch das höhere Mehrwertsteueraufkommen durch die höheren Energiepreise zusätzlich vereinnahmt hat? Das darf natürlich nicht sein.

Besonders FDP Finanzminister Lindner, der ansonsten immer für Steuersenkungen und Ent-Bürokratisierung wirbt, sträubte sich gegen Steuersenkungen auf Kraftstoffe und schlug ein hoch – bürokratisches Rabattmodell an den Tankstellen vor, demzufolge der angezeigte Tankstellenpreis vom Kunden zunächst bezahlt werden, dann an der Kasse dem Kunden ein Rabatt gewährt werden, den die Tankstelle im nächsten Jahr mit der Steuererklärung rückerstattet bekommen soll.

Darauf muss man erstmal kommen. Ein komplizierteres und bescheuerteres Modell kann man sich auch mit viel Fantasie kaum ausdenken.

Natürlich ist es wesentlich einfacher die Mehrwertsteuer zu senken, wie man das schon einmal getan hat 2020 während der Corona Pandemie, und wie es auch andere europäische Länder machen.

Zumal dem Staat dadurch gegenüber den Preisen von vor einem Jahr keine Verluste entstehen würden.

Bei einem Benzinpreis von 1,20 EUR werden 19% MwSt. fällig, also etwa 24 Cents.

Bei einem Preis von 2,20 EUR sind es dann etwa 44 Cents. Der Staat verdient also an den hohen Benzinpreisen über die höhere Mehrwertsteuer kräftig mit. Und es geht eigentlich nur darum, den Teil der Steuern den Bürgern zurück zu geben, die ihnen der Staat zusätzlich aus der Tasche gezogen hat, nämlich etwa 20 Cents pro Liter.

Schlimmer sieht die Rechnung noch bei Heizöl aus. Bei 40 Cents pro Liter Heizöl beträgt die MwSt. ca. 8 Cents, bei 1,60 EUR pro Liter 32 Cents. Die Staatsabzocke beträgt also in diesem Fall 24 Cents pro Liter.

Das jetzt beschlossene Entlastungspaket sieht eine einmalige Entlastung in Höhe von 300 EUR wegen der steigenden Preise (also nicht nur wegen der Energiepreise) an erwerbstätige Einkommenssteuerpflichtige vor.

Das heißt dann z. B., dass nicht erwerbstätige aber einkommenssteuerpflichtige Rentner und Pensionäre nicht in den Genuss dieser 300 EUR kommen? Und wann soll das ausgezahlt werden? Mit der Einkommenssteuererklärung für 2022 in 2023? Also irgendwann und nicht jetzt, wo Not am Mann ist?

Die Einmalzahlungen müssen überdies versteuert werden, sodass netto kaum was übrig bleibt.
Das Ganze ist also viel Lärm um Nichts, eine grandiose propagandistische Luftnummer.

Sozialhilfeempfänger sollen zu den bereits zugesagten 100 EUR weitere 100 EUR wegen der hohen Energiepreise erhalten.
Das ist schön, aber das Sozialamt übernimmt ohnehin die Energiekosten von Sozialhilfeempfängern, aber nicht die Stromkosten. Da die Strompreise aber auch gestiegen sind, hilft diese Zahlung.

Ein 9 Euro Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist gut, wenn man in einer Gegend wohnt, wo es öffentlichen Nahverkehr gibt. Außerhalb der Großstädte wie Berlin, Hamburg, Düsseldorf oder München wird das wenig helfen. Aber in den Großstädten ist es wegen der ewigen Staus ohnehin eine Katastrophe mit dem Auto zu fahren.

Ein derartiges Ticket ist sicherlich sehr gut. Aber bitte die Maske nicht vergessen im öffentlichen Nahverkehr, denn wir haben weltweit mit die höchsten Covid 19 Inzidenzen. Und mit dem 9 Euro Ticket wird es SEHR voll werden in U - und S - Bahn.

Eine Einmalzahlung in Höhe von 100 Euro pro Kind ist sicherlich willkommen.

Eine Benzinpreissenkung von 30 Cents (für Diesel nur 14 Cent, obwohl Diesel gegenwärtig deutlich teurer ist als Benzin) über eine Absenkung der Energiesteuersenkung.

Aber keine Steuererleichterung für Heizöl und Erdgas? Beispielsweise über einen reduzierten Mehrwertsteuertarif? Ein reduzierter Mehrwertsteuertarif von 7 statt 19% auf ALLE Energieprodukte wäre sicherlich sinnvoller gewesen.

Was würde gegen die Energiekrise in Deutschland kurz- bzw. mittelfristig helfen?

1. KKWs länger kaufen lassen

2. Kohleverstromung nicht zurückfahren, sondern ausweiten

3. Mehr LNG aus USA oder woher auch immer es verfügbar ist

4. Fracking Verbot in Deutschland aufheben

5. Ölförderung außerhalb Russlands weltweit ausweiten – das können wir aber kaum beeinflussen

Energiepolitisches Chaos allenthalben – Ende offen.