Realistischere Einschätzung des Klimawandels?



1. September 2013


In letzter Zeit scheint eine realistischere Einschätzung des Klimawandels auch in die Mainstream Medien vorzudringen, die ansonsten an vorderster Front für die Klimakatastrophe kämpften und den sog. Klimaalarmisten eine Bühne boten. Vielleicht ist es auch Enttäuschung darüber, dass die Medien den Alarmisten gegenüber allzu gutgläubig waren und nun langsam merken, dass ihnen bei den üblichen Katastrophenvorhersagen eine Sicherheit vorgegaukelt wurde, die es nie gab.

So kann man vielleicht einen Spiegel Bericht werten, der Ende August 2013 veröffentlicht wurde und in dem der Autor auf Ursachensuche für die seit etwa 15 Jahren zum Stillstand gekommene globale Erwärmung ging.
Immerhin ist bemerkenswert, dass der Autor den Erwärmungsstillstand überhaupt anerkennt, denn noch Ende letzten Jahres hatte Spiegel Online vermeldet, die globale Mitteltemperatur sei seit dem Jahr 2000 deutlich gestiegen.

Nachdem wir vor einigen Jahren noch hören konnten, chinesische Kohlekraftwerke seien für die ausbleibende Erwärmung verantwortlich, sollen es jetzt Kaltwassergebiete über dem östlichen Pazifik sein.

Dass Kaltwasserphasen über dem Ostpazifik mit einer niedrigeren und Warmwasserphasen mit einer erhöhten globalen Mitteltemperatur einhergehen ist jedoch keine bahnbrechende neue Erkenntnis, sondern bereits seit vielen Jahren bekannt (z. B. hier ).
Die Wassertemperaturen dort schwanken mit den El Nino/La Nina Phasen. Während der warmen El Nino Phasen ist die globale Mitteltemperatur etwa 0,2 - 0,3°C erhöht und während der kühlen La Nina Phasen etwa um den gleichen Betrag verringert.
Zwischen Mitte der 1970er und Ende der 1990er Jahre ist es zu einer Häufung von warmen El Nino Ereignissen gekommen, die einen nicht unerheblichen Beitrag zur globalen Erwärmung während dieser Zeit geleistet haben (s. dazu auch hier ).
Seit Ende der 1990er Jahre hat es wieder häufiger La Nina Ereignisse gegeben, die mit einiger Wahrscheinlichkeit mit dazu beigetragen haben, dass die globalen Mitteltemperaturen seither nicht mehr gestiegen sind.

Das Problem für die Klimaalarmisten dabei: Wenn sie konzedieren, dass die Kaltwasserphase mit für die Abkühlung der letzten 15 Jahre verantwortlich ist, müssen sie auch einräumen, dass die Warmwasserphase zwischen 1977 und 1998 mit zur seinerzeitigen Erwärmung beigetragen hat, was die Rolle von Treibhausgasen an der Erwärmung schmälert.
Dieser Argumentation wollte man seinerzeit dadurch entgegentreten, dass man behauptete, das gehäufte Auftreten von El Nino Ereignissen sei durch Treibhausgase verursacht, was ja nun nicht mehr stimmen kann (aber bereits damals nur reine Spekulation ohne belastbare Grundlage war).

Inzwischen ist die Frage nach der Ursache des Erwärmungsstillstandes, der natürlich auch Thema im demnächst erscheinenden neuen UN Klimabericht ist, zu einem Politikum geworden, denn sowohl US als auch EU Regierungsvertreter haben den IPCC um genauere Aufklärung gebeten.

Offenbar macht sich langsam Panik breit, denn es fällt immer schwerer, die sog. Klimaskeptiker abzuwehren, die darauf hinweisen, der Erwärmungsstillstand sei ein Argument dafür, dass die üblichen Klimakatastrophenvorhersagen, auf denen die Klimapolitik hierzulande und in Europa aufbaut, wenig realistisch sind.

Zur Erinnerung: Sollten die gängigen Klimaprognosen realistisch sein, müsste die globale Erwärmung bereits heute ca. 2°C erreicht haben, da die Wirkung des Anstieges aller Treibhausgase (CO2, Methan, N2O, FCKW etc) bereits ca. 75% des Wertes einer CO2 Verdoppelung aufweisen sollte. Bei einer CO2 Verdoppelung erwartet man generell ca. 3°C Temperaturanstieg.
Die beobachtete Erwärmung ist erheblich geringer und ist in den letzten 15 Jahren zudem zum Stillstand gekommen.
Der Weltklimarat hat also ein Problem. Wenn jetzt eine Kaltwasserphase über dem Ostpazifik die Abkühlung erklären soll, müsste man zugeben, dass natürliche Effekte groß genug sein können, um die bereits jetzt recht starke Wirkung der Treibhausgase zu kompensieren. Das passt nicht in das Weltbild der Klimaalarmisten. Noch weniger passt es ihnen, u. U. zugeben zu müssen, dass die sog. Klimaempfindlichkeit, nämlich der Temperaturanstieg für einen gegebenen Treibhausgasanstieg in der Atmosphäre geringer ist, als von den gängigen Modellen angenommen.

Der UN Klimarat vertritt zwar die Auffassung, diese Diskrepanz sei durch die abkühlende Wirkung von Schwefelpartikeln zu erklären, die bei der fossilen Energienutzung neben dem CO2 auch noch freigesetzt werden. Diese Erklärungsvariante hat aber einige Probleme, die hier und hier näher erläutert werden.

Alles in allem schleicht sich offenbar immer mehr Klimarealismus in die mediale Klimadebatte ein. Es ist doch erstaunlich zu sehen, dass klimaskeptische Argumente, die noch vor kurzem vehement bekämpft und verteufelt wurden, langsam den Mainstream erobern.