Die schöne neue Welt der Energiewende10. Februar 2015Auf Spiegel Online erschien dieser Beitrag hier, der einem tolle Perspektiven auf die Vorstellungswelt und das Selbstverständnis der Erneuerbaren Energien und die mit ihnen verbündete Medienlandschaft bietet.Weil es einfach zu schön ist, sollen hier einige Passagen im Wortlaut zitiert und anschließend kommentiert werden. Es geht um den „Strommarkt der Zukunft“. Inzwischen hat auch die Bundesregierung begriffen, dass der jetzt bestehende Mix aus (immer eingeschränkterer) freier Marktwirtschaft und Planwirtschaft (Vorrang und Subventionierung erneuerbarer Energien durch das EEG) in der Stromversorgung der Bundesrepublik Deutschland mit den Zielen einer bezahlbaren und sicheren Stromversorgung immer weniger vereinbar ist. Sie hat deswegen ein Grünbuch zum Strommarkt in Auftrag gegeben und sammelt derzeit Expertenkommentare hierzu ein, um den „Energie Masterplan“ zu verfeinern. SPON dazu: In der kommenden Woche nun wollen zwei besonders renommierte Forschungseinrichtungen ihre Vorschläge für den Strommarkt der Zukunft vorlegen: das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und die Firma Energy Brainpool, ein Berliner Dienstleister, der sich unter anderem auf die Preise an der deutschen Strombörse spezialisiert hat. Die zwei „besonders renommierten Forschungseinrichtungen“ sind das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energy Brainpool, beides Institutionen, die man als Lobby Organisationen der erneuerbaren Energien ansehen kann. Was soll dabei anderes herauskommen, als Vorschläge bzw. Forderungen, die heile Welt der erneuerbaren Energien noch etwas gemütlicher auszupolstern, als ohnehin schon? SPON wird dann deutlicher: Eines ist den Experten dabei besonders wichtig: Der deutsche Strommarkt der Zukunft muss möglichst schnell möglichst elastisch werden. "Das Zauberwort lautet Flexibilisierung", heißt es im finalen Entwurf einer Studie, die die Experten im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) erstellt haben und kommende Woche vorstellen wollen….(…) Und weiter: Hintergrund ist der schnelle Wandel im deutschen Kraftwerkspark. In der alten Welt der Stromversorgung war alles lange vorhersehbar: Eine überschaubare Zahl großer Kraftwerke lieferte Strom für industrielle Großabnehmer und Haushalte, flexible Gaskraftwerke glichen mittelfristige Schwankungen aus, Die Zukunft sieht ganz anders aus. Statt weniger große gibt es schon jetzt Millionen kleine, dezentrale Stromerzeuger, deren Produktion je nach Wind und Wetter schwankt und die teils im Minuten- oder gar Sekundentakt miteinander kommunizieren. Die Strommärkte müssen sich darauf ausrichten, doch der Strommarkt funktioniert weitgehend noch nach den alten Regeln, ebenso die Geschäftsmodelle der großen Stromkonzerne. Und: Beides hemmt den Übergang in die neue Energiewelt und gefährdet die Sicherheit der künftigen Stromversorgung. Und je länger das alte System fortgeführt wird, desto mehr Aufwand muss durch das System betrieben werden, die Fehlanreize wieder auszugleichen. Fraunhofer IWES und Energy Brainpool haben nun eine Strategie formuliert, mit der sich die alten Hemmnisse überwinden ließen. Und als Lösung: Im Kern ist diese so einfach wie radikal: Wenn gerade mehr Strom produziert als gebraucht wird, soll der Strompreis deutlich sinken. Große Abnehmer sollen so dazu gebracht werden, mehr zu verbrauchen. Fabriken könnten zum Beispiel die Produktion erhöhen, große Kühlhäuser stärker kühlen. In Zeiten, in denen mehr Strom gebraucht wird als gerade verfügbar ist, sollen die Preise dagegen deutlich steigen. Verbraucher sollen so dazu gebracht werden, sich zu bescheiden. Und als zentrales Instrument bleibt natürlich erhalten: die Erneuerbare-Energien-Umlage, die garantiert, dass Betreiber von Wind-, Solar- und Biomasseanlagen den Strom, den sie produzieren, stets zum selben Preis verkaufen. Zahlen tun dies die Verbraucher - über Aufschläge auf ihre Stromrechnung; In der schönen neuen Welt der Energiezukunft wird das bestehende Stromversorgungssystem von den Füßen auf den Kopf gestellt. Strom wird traditionell (und muss auch in der Zukunft - anders als der SPON Autor zu glauben scheint - weiterhin) dann erzeugt werden, wenn er benötigt wird. Die traditionelle Stromerzeugung in der „alten Energiewelt“ ist bedarfsgesteuert. Wegen der Erneuerbaren, deren Erzeugung nicht vorhersehbar und damit nicht planbar ist, soll der Stromverbrauch nun erzeugungsgesteuert werden. Nachfrage und Angebot sind in aller Regel in der Welt der Erneuerbaren nicht deckungsgleich. Haushalte, Wirtschaft und Industrie sollen nach dem Willen der Lobbyisten der Erneuerbaren Energien ihren Stromverbrauch der zufälligen - und in aller Regel nicht bedarfsgerechten - Stromerzeugung durch Erneuerbare Energieanlagen anpassen. So siehst Du aus! – möchte man mit Kurt Tucholsky sagen. Anscheinend hat niemand dieser Experten daran gedacht, dass knapp zwei Drittel der Stromerzeugung Deutschlands von Industrie und Gewerbe verbraucht werden, deren Anlagen überwiegend eine zeitlich sehr genau definierte Stromverbrauchsstruktur haben und die ihre Anlagen nicht einfach mal so herunterfahren und anschliessend, ein paar Stunden später, einfach wieder so hochfahren können, um sich der zufälligen Stromerzeugung durch EEG Anlagen anzupassen. Das ist schlichtweg Nonsens. Die Produktionsanlagen von Industrie und Wirtschaft sind in der Regel darauf angewiesen, dass ihr momentaner Strombedarf in jeder Sekunde genau erfüllt wird und können nicht einfach mehr verbrauchen, nur weil Erneuerbarer Strom zwischendurch (wann genau, weiß keiner im Voraus) mal billig ist. Wenn Erneuerbarer Strom nicht verhanden ist, werden sie Nicht - Erneuerbaren Strom einsetzen (müssen), auch wenn der teurer ist. Die Strombedarfssteuerung hat recht enge Grenzen. Man kann den Bedarf etwas an das Stromangebot anpassen, aber nicht sehr viel. Sogar im Bereich der Privathaushalte ist der Spielraum eher gering. Wer will denn seine Waschmaschine nur betreiben, wenn gerade mal starker Wind weht? Deswegen extra nachts um drei aufstehen oder zwischendurch mal von der Arbeit nach Hause fahren? Oder seinen Fernseher nur einschalten, wenn gerade die Sonne scheint? Und nach Sonnenuntergang dann aufs Fernsehen verzichten, weil es keinen oder erheblich weniger Strom gibt, der dann teurer ist. Das ist doch alles Blödsinn. Schön ist auch die Semantik des SPON Beitrages. Da heißt es z. B.: Wenn gerade mehr Strom produziert als gebraucht wird, soll der Strompreis deutlich sinken. Warum sagt der Autor an dieser Stelle nicht klipp und klar: Wenn die EEG Anlagen gerade mehr Strom produzieren, als gebraucht wird. Der Verdacht drängt sich auf, dass mit dieser Wortwahl bewußt verschleiert werden soll, weswegen manchmal mehr Strom produziert als gebraucht wird, um die Erneuerbaren und damit die „Energiewende“ in keinem schlechten Licht erscheinen zu lassen. Am Rande nur der Hinweis darauf, dass bereits heute der Strompreis an den Strombörsen sinkt, wenn die EEG Anlagen mehr produzieren, als gebraucht wird. Deswegen gibt es ja manchmal die absurden Situationen, dass der Strompreis negativ wird und man einen Abnehmer noch dafür bezahlen muss, dass er den Strom abnimmt. Auch in diesen Situationen streicht der Betreiber der EEG Anlage natürlich seine garantierte Vergütung ein, die der Stromkunde auch in dieser Situation bezahlen darf. Weiter: Die Verbraucher – wo auch insbesondere die Industrie mit gemeint sein muss - sollen dazu gebracht werden, sich zu bescheiden. Da ist jemand der Sekt trinkt und Selters predigt. Die Stromverbraucher sollen ihr Bedarfsprofil anpassen, damit die auf ihre Kosten gemästeten Betreiber von EEG Anlagen unbehelligt weiter ihre fetten Profite einstreichen können. Die Chuzpe einer derartigen Forderung, hier noch durch SPON implizit gut geheißen, verschlägt einem den Atem. Sie entlarvt das arrogante Selbstverständnis des öko – industriellen Komplexes, seiner grün – alternativen Fußtruppen und der mit ihnen verbündeten öko – sozialistischen Medien, deren Berichterstattung vollends in einseitige Indoktrination und Propaganda pro Energiewende abgeglitten ist, wie im vorliegenden SPON Beitrag. Die Verfechter der Energiewende sollten mal langsam klar sagen, was ihnen vorschwebt und die Bundesregierung muss auch recht bald Stellung dazu beziehen: Wenn diese Energiewende - Konzepte wie hier angedacht umgesetzt werden, läuft das schlußendlich auf eine De – Industrialisierung Deutschlands hinaus. Das ist die implizite Konsequenz, wenn nicht sogar unverhohlene Forderung, die hinter diesen ganzen Konzepten steckt. Denn eine sichere und bezahlbare Strom- und Energieversorgung ist so nicht mehr darstellbar, die unausweichliche Konsequenz wird sein, dass die Industrie, vor allem die energieintensive Industrie, hier peu a peu ihren Laden dicht macht. Vielleicht ist das aber auch nur folgerichtig, denn die Forderung nach einer „Energiewende“ hat ihre Grundlage ja in der Abwehr der befürchteten Klimakatastrophe. Wenn man einem hochentwickelten Industrieland wie Deutschland eine sichere und bezahlbare Energieversorgung – die Erneuerbare nicht leisten können – mit dem Hinweis auf die Klimakatastrophe verweigert, entzieht man schlussendlich dem Industrieland Deutschland an sich die Lebensgrundlage und Daseinsberechtigung. Hinter der Forderung nach einer „Energiewende“ steht implizit und in letzter Konsequenz die Forderung nach der Abschaffung des Industrielandes Deutschland. Schutz des Klimas ist wichtiger als die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Lebensgrundlage unseres Landes. Noch wird das nicht offen ausgesprochen, aber die Zielrichtung aus der Perspektive der Öko – Sozialisten kann gar keine andere sein. Das Industrieland Deutschland muss abgeschafft werden, um die Welt vor der Klimakatastrophe zu retten. Es wird langsam Zeit, mal aufzuwachen und diesen Wahnsinn zu stoppen. |
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