Energiewende: Ist Deutschlands Vorsprung uneinholbar?29. September 2018Hier noch etwas besonders Schönes: Ein Spiegel Interview mit dem ex EdF (Electricite´ de France) Aufsichtsrats Vorsitzenden Gerard Magnin.Tenor: Wie toll ist doch die deutsche Energiewende und wie verlogen berichten die französischen Medien darüber. So behaupte der französische Präsident Macron, der einen neuen Energieplan für die kommenden Jahre vorstellen und an den französischen Kernkraftwerken festhalten will, doch tatsächlich, der Atomauststieg in Deutschland habe zu einer Ausweitung der Kohleverstromung geführt. Das sei nicht richtig, trotz des Atomausstiegs seien die CO2 Emissionen der Kohlekraftwerke gesunken. Es werde verschwiegen, dass die Windkraft dramatisch ausgeweitet wurde in Deutschland. Ferner sei es nicht richtig, wie in Frankreich behauptet wird, dass die Deutschen für ihren Strom mehr als das Doppelte bezahlen müssen wie die Franzosen. Auch führe der Erfolg der Deutschen mit den Erneuerbaren zu Preisdumping. In Zeiten fallenden Energieverbrauchs werde immer mehr Strom auf den Markt gekippt, was zu Preisdumping führe. Die Deutschen haben den Anteil Erneuerbarer in der Stromerzeugung auf 36% gesteigert und Frankreich nur auf 6%, ein uneinholbarer Vorsprung. Energiewende Propaganda in Reinkultur. Man fragt sich: Was soll das? Was ist der Sinn der Energiewende? Die Dekarbonisierung der Stromerzeugung zw. Rettung des Weltklimas. Kein Land war erfolgreicher dabei als Frankreich! Frankreich hat einen uneinholbaren Vorsprung bei der Energiewende und der Dekarbonisierung - nicht Deutschland. Frankreich hat seine Stromerzeugung bereits vor mehr als 30 Jahren dekarbonisiert – allerdings nicht mit Erneuerbaren, sondern mit der Kernenergie. Frankreich hat bereits vor mehr als 30 Jahren eine Energiewende durchgeführt – und zwar eine erfolgreiche! Die französichen CO2 Emissionen sind pro Kopf nur etwa halb so hoch wie in Deutschland. Warum also die Erneuerbaren groß ausbauen zu extremen Kosten wie in Deutschland, wenn ich meine Stromerzeugung bereits dekarbonisiert habe. Das wäre aberwitzig! Der Strom ist in Frankreich um etwa die Hälfte billiger als in Deutschland – wegen der Kernenergie. In Deutschland ist er also erheblich teurer – auch wegen der Subventionierung der Erneuerbaren. In Europa ist der Strom nur in Dänemark vergleichbar teuer – ebenfalls ein Land mit üppiger Förderung der Windkraft. Der “Erfolg” der Erneuerbaren, die immer dann zwangseingespeist werden, wenn der Wind weht und die Sonne scheint, äußert sich dann manchmal darin, dass soviel erzeugt wird, dass die Netze das nicht mehr aufnehmen können, aber aufnehmen müssen und der Strom dann gelegentlich zu Dumping Preisen ins Ausland quasi verschenkt werden muss. Trotzdem muss er den Windkraftanlagenbetreibern vergütet werden. Das heißt Strom, den die Stromverbraucher in Deutschland über die EEG Umlage bezahlen müssen, wird ans Ausland verschenkt. Ist das der “Erfolg” der Energiewende? Wenn überhaupt, ist es ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man eine Energiewende nicht gestalten sollte. Hat die “Energiewende” dazu geführt, dass mehr Kohlestrom erzeugt wurde? Jein. Die Energiewende hat dazu geführt, dass der wegfallende Atomstrom (wegen des Atomausstiegs) teilweise ausgeglichen wurde. Sie hat die CO2 freie Kernenergie teilweise durch die CO2 freie Wind- und Sonnenenergie ersetzt – Absurdität der deutschen Energiewende. Gelegentlich muss aber die Kohlestromerzeugung hochgefahren werden, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Dann führt die Energiewende zu höheren CO2 Emissionen. Wenn man in einem Gedankenexperiment annimmt, es gäbe den Atomausstieg nicht und die Erneuerbaren wären ausgebaut worden, dann wären die CO2 Emissionen stärker gesunken, weil dann Kohlestrom in höherem Masse durch Erneuerbare ersetzt worden wäre. Das ist aber nicht der Fall. Siehe hierzu auch die genauere Erläuterung hier. Insoweit hat Macron nicht Unrecht. Allgemein haben sich die CO2 Emissionen aus der Stromerzeugung in den vergangenen 10 Jahren aber nur relativ wenig verändert. Fazit: Dieses Spiegel Interview und die Aussagen Magnins sind eine ganz blöde Energiewende – Propaganda Nummer, die an Absurdität kaum zu überbieten ist. Wenn hier überhaupt jemand was vom anderen lernen kann, dann Deutschland von Frankreich: Nämlich wie man seine Stromversorgung dekarbonisiert, die Versorgungssicherheit nicht gefährdet, und die Strompreise bezahlbar hält. Vive la France! |
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