Wo bleibt El Nino?

5. August 2014

Wir im Südwesten der USA – in Südkalifornien, Arizona und Neu – Mexiko – hoffen sehnsüchtig auf El Nino. Denn in El Nino Jahren liegen die Niederschläge im Winter deutlich höher als in Nicht – El Nino Jahren. Und im Augenblick herrscht eine epochale Dürre – besonders in weiten Teilen Kaliforniens.

Die Klimagurus waren sich Anfang des Jahres sehr sicher, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2014 bis Anfang 2015 zu einem El Nino Ereignis kommen würde, das auch die globale Mitteltemperatur in die Höhe treiben und – endlich – diesen blöden Erwärmungsstillstand beenden würde.

Tatsächlich haben sich fast alle El Nino Indikatoren im Frühjahr 2014 rasch nach oben bewegt, wie z. B. der MEI Indikator von Klaus Wolter, die Temperatur der tropischen Troposphäre und natürlich die Meeresoberflächentemperaturen in den verschiedenen Regionen des östlichen tropischen Pazifiks .

Allerdings zeigt die aktuelle Bestandsaufnahme der amerikanischen Wetterbehörde NOAA vom 4. August 2014, dass die Erwärmung über der El Nino Region, dem östlichen Pazifik, in den letzten Wochen schwächer geworden ist und nicht stärker, wie man es eigentlich beim Aufbau eines El Nino Ereignisses erwarten würde.
So ist der SST Index der Nino 3 Region (der gesamte Ostpazifik mit Ausnahme der südamerikanischen Küstenregionen) von + 0,9 auf + 0,2 °C gesunken. Die Temperaturabweichungen der ozeanischen Deckschicht 0 – 300 m sind seit April von + 1,9 auf – 0,3 °C gesunken. Der von der NOAA favorisierte ONI (Oceanic Nino Index) war in den letzten 10 Jahren im Frühsommer mit Ausnahme von 2006/7 noch nie so schwach vor einem El Nino Ereignis wie in diesem Jahr (+ 0,1).
Trotzdem zeigen die Modelle der NOAA eine Umkehr des jüngsten Abkühlungstrends und rechnen mit einer deutlichen Erwärmung bis zum Oktober und einem El Nino Ereignis vor Jahresende.

Die überzeugendsten Hinweise auf ein El Nino Ereignis liefern die Satellitentemperaturen, die im Juni in der tropischen Troposphäre einen Sprung nach oben gemacht (sich im Juli aber wieder geringfügig abgeschwächt) haben, sowie die MEI Daten von Klaus Wolter, die auf eine starke Erwärmung der El Nino Regionen hindeuten. Allerdings haben sie dies auch im Sommer 2012 getan, und bis Ende 2012 ist das El Nino dann verpufft .

Hoffen wir, dass es diesmal nicht so kommt und dass der Winterregen im Südwesten der USA möglichst reichhaltig ausfallen mag. Ob die globalen Mitteltemperaturen dann etwas höher liegen oder nicht, ist dann weniger interessant.