COP 30 in Belem: Ergebnisse – Kommentare und Bewertung25. November 2025Am 22. November ist im brasilianischen Belem die 30. Weltklimakonferenz "Conference of the Parties (COP30") zu Ende gegangen. Dem üblichen Skript folgend, ging die Konferenz in die Verlängerung, weil bis zu ihrem offiziellen Ende am 21. November noch keine Einigung über das Abschluss – Statement erzielt werden konnte. Die Ergebnisse von COP30 werden unterschiedlich beurteilt: Während der Spiegel von einem knappen, aber doch erkennbaren Erfolg der Konferenz sprach, vertreten klimakritische Webseiten die Meinung, die Konferenz sei krachend gescheitert, besonders deswegen, weil die USA offiziell nicht vertreten waren und die BRIC und Petro – Staaten sich gegen die EU, die einen harten De – Karbonisierungskurs verfolgt, durchsetzen konnten. Eine ausgewogenere und sehr lesenswerte Einschätzung wird hier gegeben, die die wirtschaftlichen Verknüpfungen klimapolitischer Maßnahmen herausstellt und die Auffassung vertritt, die Klimapolitik sei zu tief mit wirtschaftlichen Interessen verwoben, als dass man annehmen könnte, der „Klima – Business“ stünde absehbar vor dem Aus. Das Abschluss – Dokument kann man hier einsehen. Generell kann man der Auffassung zustimmen, dass im Vergleich zu den Vorgänger – Konferenzen COP27 – 29 keine besonderen Fortschritte im „Klimaschutz“ gemacht wurden. Vielmehr wurde im Wesentlichen das bestätigt, was man dort bereits „erreicht“ hatte. Der Erfolg von COP30 lag im Grunde darin, dass man nicht hinter die auf den vorangegangenen COPs erzielten Vereinbarungen zurückgefallen ist. So enthält das Abschluss – Dokument eine Reihe von Aufzählungen und Wiederholungen der Vereinbarungen vorangegangener COPs, wie zB: - Recognizing that limiting global warming to 1.5 °C with no or limited overshoot requires deep, rapid and sustained reductions in global greenhouse gas emissions of 43 per cent by 2030 and 60 per cent by 2035 relative to the 2019 level and reaching net zero carbon dioxide emissions by 2050, Reaffirms the Paris Agreement temperature goal of holding the increase in the global average temperature to well below 2 °C above pre-industrial levels and pursuing efforts to limit the temperature increase to 1.5 °C above pre-industrial levels, recognizing that achieving this would significantly reduce the risks and impacts of climate change; - Further reaffirms the call on all actors to work together to enable the scaling up of financing to developing country Parties for climate action from all public and private sources to at least USD 1.3 trillion per year by 2035, takes note of the “Baku to Belem Roadmap to 1.3T” and welcomes the efforts undertaken by the Presidencies of the twenty-ninth and thirtieth sessions of the Conference of the Parties in fulfilling their mandate - Decides to urgently advance actions to enable the scaling up of financing for developing country Parties for climate action from all public and private sources to at least USD 1.3 trillion per year by 2035 and emphasizes the urgent need to remain on a pathway towards the goal of mobilizing at least USD 300 billion for developing country Parties per year by 2035 for climate action, with developed country Parties taking the lead Positiv vermerkt wird im Abschlussdokument: - Acknowledges that significant collective progress towards the Paris Agreement temperature goal has been made, from an expected global temperature increase of more than 4 °C according to some projections prior to the adoption of the Agreement to an increase in the range of 2.3–2.5 °C and a bending of the emission curve based on the full implementation of the latest nationally determined contributions, while noting that this is not sufficient to achieve the temperature goal; - Commends the 122 Parties that have communicated their new nationally determined contributions for the next policy cycle of the Paris Agreement and urges Parties that have not yet communicated a new nationally determined contribution to do so as soon as possible; - Commends the 80 Parties that have communicated long-term low greenhouse gas emission development strategies and urges Parties that have not yet done so to communicate such strategies as soon as possible; - Commends the 71 Parties that have submitted national adaptation plans, policies and planning processes, which includes 60 developing country Parties that have submitted a national adaptation plan, and calls upon Parties that have not yet done so to do so by the end of 2025 and also calls upon all Parties to progress in implementing them by 2030; Kommentare und BewertungenDie Forderung, die weltweiten CO2 Emissionen bis 2030 gegenüber 2019 um mindestens 43% zu reduzieren, um das 1,5° Ziel einzuhalten, war bereits 2021, als sie in Glasgow aufgestellt wurde, absurd und ist heute, 2025, noch absurder und hat natürlich nicht die allergeringste Chance auf Umsetzung. Zudem kann das 1,5° Ziel ohnehin nicht mehr erreicht werden, wie zB hier genauer erläutert. Genauso wenig Chance auf Umsetzung hat die Forderung, vorwiegend die Industriestaaten müssten bis 2035 jährlich $ 300 Mrd aufbringen, um den Entwicklungsländern eine klimafreundliche wirtschaftliche Entwicklung und Anpassung an der Klimawandel zu ermöglichen. Noch abstruser und unrealistischer ist die Forderung, überwiegend die Industrieländer müssten ab 2035 jährlich mindestens $ 1,3 Billionen für Klimaschutzmaßnahmen in den Entwicklungsländern bereitstellen. Derartige Forderungen kann man natürlich aufstellen, muss sich aber darüber im Klaren sein, dass sie nicht die geringste Chance auf Erfüllung haben. Dies besonders nach dem Ausscheren der USA aus der Pariser Klimavereinbarung, weil dadurch der große Zahlmeister ausfällt, und die Last einer Finanzierung im Wesentlichen auf die Europäer fällt, da kaum damit zu rechnen ist, dass der größte Emittent, die VR China, oder auch die Russische Föderation im nennenswerten Umfang dazu beitragen werden. Wichtig ist die Erwähnung, dass aus heutiger Sicht nicht mehr mit einem weltweiten Temperaturanstieg von mehr als 4° C gerechnet wird, wie vor der Verabschiedung der Pariser Klimavereinbarung, sondern nur noch mit 2,3 – 2,5° C. Inwieweit dies ein Ergebnis der Pariser Klimavereinbarung ist, sei dahingestellt, wie zB hier erläutert wird. Wahrscheinlicher ist, dass die Prognosen vor Paris fehlerhaft im Sinne von zu hoch waren, während die neueren die in den letzten Jahren beobachtete Realität widerspiegeln. Insbesondere hat sich die Dekarbonisierungsrate der Weltwirtschaft bezogen auf die Wirtschaftsleistung seit 1992 nicht verändert, auch nicht nach Paris, und liegt bei etwa 2% pro Jahr (s. die Abb. hier ). Wollte man eine Total – Dekarbonisierung bis 2050 erreichen, müsste sie bei 8% p.a. liegen, also vielmal so hoch, ziemlich unrealistisch. Auf die Wunschliste von COP30 wurde noch aufgenommen, dass es zu einer beschleunigten Umsetzung der Pariser Klimavereinbarung (Global Implementation Accelerator) kommen solle. Was sich viele der Umwelt NGOs gewünscht hätten, nämlich einen konkreten Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Energien aufzustellen, ist nicht beschlossen worden, sondern es blieb beim Rückgriff auf die Ergebnisse der vorangegangenen COPs (Ziffer 15 a – g im Abschluss - Dokument). Abschließende BewertungDer Elefant im Raum, nämlich der Ausstieg der USA aus der Pariser Klimavereinbarung fand im Abschluss - Dokument keine Erwähnung. Ob diese Ignoranz den Prozess der COPs vorangebracht hat, ist fraglich zumal der größte potentielle Zahlmeister für die Klima – Zahlungswünsche der UN Klimabürokratie damit ausfällt. Man tut einfach so, als spiele das keine Rolle. Der Wunsch der NGOs, konkrete Termine für den Ausstieg aus fossilen Energien festzulegen, ging nicht in Erfüllung. Wie hier dargelegt, sind die Interessen der internationalen Klimapolitik eng mit mächtigen wirtschaftlichen Interessen verfilzt, weswegen die UN - Klimakarawane auch in den kommenden Jahren unverdrossen weiterziehen wird. Das Klimathema wird uns noch viele Jahre beschäftigen. |
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