Kohle: Retter der “Energiewende”?

13. Dezember 2022

Deutschland will (wie viele andere Industrieländer auch) bie 2045 seine gesamte Energieversorgung auf “Erneuerbare” Energien, vor allem Wind und Sonne umstellen (die sog. Net – Zero Strategie).

Besonders die Stromerzeugung soll bereits 2035 in vielen Ländern vollständig auf Erneuerbare umgestellt werden. Viele Analysten, Energieexperten und Kommentatoren haben darauf hingewiesen, dass dies möglicherweise etwas schwierig werden könnte.

Derartige Bedenken werden von den Proponenten der Energiewende üblicherweise achtlos beiseite gewischt, oft mit dem Hinweis versehen, dies seien Mythen, oder wir hätten Stromspeicher “noch und nöcher” (um die Zeiten zu überbrücken, in denen Wind und Sonne wenig oder nichts liefern).

Zur Speicherfähigkeit von Batterien oder Wasserstoff hat es kürzlich Analysen gegeben, die die technologischen und wirtschaftlichen Grenzen dieser Speichermedien anhand von zahlreichen Beispielen detailliert und nachvollziehbar aufzeigen.

Tenor: Weder ist das technologisch noch wirtschaftlich im erforderlichen großtechnischen Maßstab umsetzbar.

In der gegenwärtigen Situation in Deutschland, die durch krisenhafte Entwicklungen auf den Energiemärkten charakterisiert ist, nämlich drastische Preisanstiege bei Kohle, Öl, Gas und Strom, zeigen sich die Grenzen der erneuerbaren Energien.

Als Reaktion auf die drastischen Preisanstiege fossiler Energien setzen Politik und Medien auf einen beschleunigten Ausbau Erneuerbarer, vor allem auf Wind und Sonne. Mehr als 50% der Deutschen sehen Umfragen zufolge dies als aussuchtsreichste Strategie an, der Energiekrise entgegen zu treten, was das von der Politik und den Medien vermittelte und gewünschte Narrativ widerspiegelt.

Was würde ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren aber in der gegenwärtigen Kälteperiode, die durch sonnenscheinarme und windschwache Witterung gekennzeichnet ist, für die Sicherung der Energieversorgung und die Unabhängigkeit von fossilen Energien bringen?

Offensichtlich nicht allzu viel, wie nachfolgend gezeigt.

Hier ist die Stromerzeugungsstruktur im Dezember 2022 gezeigt, wie hier zitiert.

Aus der gezeigten Grafik kann man für jeden Zeitpunkt die Erzeugungsstruktur im Dezember 2022 entnehmen. Typische Werte für die Last, also den Stromverbrauch, lagen bei 60 – 70 GW. Die fossile Erzeugung (Steinkohle, Braunkohle, Erdgas) lag typischerweise bei 40 – 48 GW, die Kernenergie bei 3,5 – 3,8 GW und die Erneuerbaren Wind und Sonne, stark variierend, zwischen 5 – 10 GW, also bei etwa 10% der Last, Sonne nachts natürlich bei Null, wobei auch Zeiten auftraten, in denen Wind und Sonne weniger als 10% der Last produzierten.
Biomasse und Wasserkraft, die auch zu den Erneuerbaren zählen, aber im wesentlichen nicht weiter ausbaufähig sind, tragen relativ konstant etwa 6 – 6,5 MW bei.

Das Rückgrat der Stromversorgung lag bei Steinkohle, Braunkohle und Kernenergie, die in Summe fast durchweg immer mehr als 50% der Last bereitstellten.

Der Gaseinsatz war ebenfalls recht hoch, wenn auch stark variierend, denn Gas wird in der sog. Spitzenlast eingesetzt, um einerseits Bedarfsspitzen und andrerseits die stark variierende erneuerbare Erzeugung auszugleichen. Wenn die erneuerbare Erzeugung absackt, wird mehr Gas in der Verstromung eingesetzt, wie man aus dieser Grafik ebenfalls entnehmen kann.

Gas ist aber sehr teuer und knapp und eigentlich sind wir ja alle aufgerufen, Gas zu sparen.
Nicht aber die Stromerzeuger offensichtlich, denn wenn man mit der Verstromung teuren Erdgases Geld verdienen kann, wird Erdgas in der Verstromung eingesetzt. Noch ist die Energiewirtschaft (zumindest teilweise) marktwirtschaftlich aufgestellt und wenn die Unternehmen die Möglichkeit sehen, mit Erdgasverstromung Geld zu verdienen, werden sie diese Möglichkeit nutzen.

Denn die Aufgabe von Wirtschaftsunternehmen besteht in erster Linie darin, Geld zu verdienen, und nicht, die klimapolitischen Ambitionen der Bundesregierung umzusetzen (es sei denn, man kann damit Geld verdienen), was vielen im linken und öko – sozialistischen Lager offensichtlich nicht so ganz klar ist.

Kohle, Erdgas und Kernenergie sichern in der gegenwärtigen Situation die Stromversorgung und nicht die Erneuerbaren Wind und Sonne.

Eine noch so große Beschleunigung im Ausbau der erneuerbaren Energien kann die Stromerzeugung nicht sichern, vor allem dann nicht, wenn man gleichzeitig die Energien, die heute das Rückgrat der Stromerzeugung darstellen, nämlich Stein- und Braunkohle (ca. 25 – 28 GW der Last von 48 – 68 GW), abschalten will, was die Grünen ja bis 2030 erreichen wollen.

Noch dazu sollen ja auch die verbleibenden drei KKWs im April 2023 abgeschaltet werden, die immerhin 3,5 – 3,8 GW Strom erzeugen, oftmals mehr, als die Erneuerbaren Wind und Sonne zusammen.

Da Braunkohle und Steinkohle aber maßgeblich für die Sicherung der Stromversorgung verantwortlich sind, fällt der Öffentlichkeit nicht weiter auf, dass die Sicherung der Energieversorgung nur mit Erneuerbaren nicht möglich ist.

Die Kohle trägt deswegen von der Öffentlichkeit unbemerkt zur Illusion bei, die “Energiewende” würde “gelingen”.

Diese Illusion schlägt sich u. a. auch in der Mehrheitsmeinung in Umfragen nieder, wichtigster Teil der Strategie von russischen Energielieferungen unabhängig zu werden, sei ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien, was genau dem von der grünen Politik gewünschtem Narrativ entspricht.

Wie die gegenwärtige Stromerzeugungssituation im Dezember 2022 zeigt, könnte dieses Narrativ jedoch kaum realitätsferner sein, da auch eine Vervielfachung der installierten Leistung von Wind- und Solarstromanlagen nicht in der Lage wäre, den Strombedarf in einer solchen Situation zu decken.

Strom stellt überdies nur etwa 20% des Endenergiebedarfs dar, man kann nur darüber philosophieren, wie denn der restliche Energiebedarf einer modernen Industriegesellschaft allein durch Wind und Sonne gedeckt werden soll. Bislang hat man darauf keine zufriedenstellenden Antworten gehört, abgesehen von einer ständigen gebetsmühlenartigen Wiederholung des grünen Mantras: Wir müssen die Erneuerbaren (gemeint ist im Wesentlichen Wind und Sonne) beschleunigt ausbauen. Dass dies wohl nicht im Entferntesten reichen wird, sehen wir jetzt.