E-Mobility: Mehr Fake News – aber auch mehr Realismus

26. September 2017

Kürzlich hat sich wieder einmal gezeigt, dass die öffentlich – rechtlichen Medien im Umwelt- und Klimabereich ihrem Ruf als Fake News Medien weiterhin gerecht werden.

Da lief am 19. September 2017 im ZDF Magazin Frontal (ab Minute 33:00) ein Beitrag zur Elektromobilität, den man als reine pro E-Mobility Propaganda bezeichnen muss.
Tenor: Die deutsche Automobilindustrie (im aktuellen Jargon als Autobauer bezeichnet) verschläft den Trend zur E- Mobility und setzt weiterhin auf den Verbrennungsmotor (auch auf den „bösen“ Diesel) als „Brückentechnologie“. Angela Merkel sei im Wesentlichen nur eine Marionette der Automobilindustrie.
Andere Länder seien da schon viel weiter; so wollen England und Frankreich Verbrennungsmotoren ab 2040 verbieten, Indien ab 2030, Norwegen und die Niederlande sobald wie möglich.

In die gleiche Kerbe haut ein Beitrag im Spiegel, in dem behauptet wird, ab 2026 käme weltweit das endgültige Aus für den Verbrennungsmotor.
Begründet wird das damit, dass der Siegeszug der Elektromobilität nicht aufzuhalten sei, weil auch in der Vergangenheit alte Technologien durch neue abgelöst wurden. Und wer sich dem technologischen Wandel in den Weg stellt, wird auf dem Abfallhaufen der Geschichte landen. Das Jahr 2026 sei deswegen das Jahr, in dem das Aus für den Verbrennungsmotor kommt, weil die Lebensdauer eines Autos etwa 15 Jahre beträgt und weil man das Jahr 2011 als das Jahr identifizieren kann, in dem erstmals ein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug auf den Massenmarkt kam (Nissan Leaf). 2011 plus 15 sind 2026. QED.

Der Frontal Beitrag beleuchtet in keiner Weise die Gründe, weswegen die Elektromobilität derzeit und absehbar nicht massenmarkttauglich ist, ganz zu schweigen davon, dass sie derzeit noch nicht einmal ökologische Vorteile bietet – und nur wirtschaftliche Nachteile. Dass die Post ihre Pakete teilweise mit Elektromobilen ausliefert (die sie über Nacht aufladen kann), wie im Beitrag gezeigt, hilft demjenigen nicht weiter, der daran gewöhnt ist, sein Dieselfahrzeug in zehn Minuten für die nächsten 900 km Fahrt zu betanken.

Der Beitrag war völlig einseitig und liess alles aussen vor, was gegen die Elektromobilität spricht: Fake News.

Wieder zeigt sich, dass die öffentlich – rechtlichen Medien ihre Aufgabe nicht in Recherche, Analyse und Information sehen, sondern in links- liberal grün - alternativer Meinungsmache bis hin zur reinen Indoktrination, Manipulation und Propaganda.


Der Spiegel Beitrag ist ähnlich gestrickt. Der Autor hat in der Beziehung Recht, dass der technologische Wandel Teil der Wirtschaftsgeschichte ist und dass die Wirtschaft sich daran anpassen muss, wenn sie im Geschäft bleiben will.

Es gibt aber einen entscheidenden Aspekt, den der Autor nicht erwähnt bzw. ausser acht lässt: Der technologische Wandel kommt dann, wenn der Markt (oder vielmehr die Menschen) den Vorteil einer neuen Technologie gegenüber der alten erkennen und dass sich dann die neue Technologie durchsetzt, ohne dass der Staat die alte Technologie verbieten muss – wie es jetzt einigen mit dem Verbrennungsmotor vorschwebt.

So hat sich das Dampfschiff gegen das Segelschiff durchgesetzt, weil es Vorteile bot. Das Automobil hat sich gegen Pferdegespanne durchgesetzt, weil es Vorteile bot. Genauso wie sich der CD Spieler gegen den Plattenspieler, Flachbildschirme gegen den Röhrenfernseher und Smartphones gegen normale Handies am Markt durchgesetzt haben - ohne staatlichen Eingriff.

Die neuen Technologien haben sich nicht am Markt durchgesetzt, weil der Staat die alte Technologie verboten hat, sondern weil der Verbraucher die Vorteile der neuen Technologie erkannt hat.

Bei der Elektromobilität sieht es anders aus. Die Elektromobilität hat aus Sicht des Verbrauchers gegenüber dem Verbrennungsmotor kaum Vorteile, sondern nur Nachteile.

Dies hat der Markt bereits vor mehr als 100 Jahren erkannt, denn der Elektromotor wurde etwa um die gleiche Zeit erfunden, wie der Verbrennungsmotor, nämlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Markt hat aber bereits damals realisiert, dass die Nachteile der Elektromobilität (zu schwere Batterien, zu geringe Energiedichte der Batterien, zu geringe Reichweite) gegenüber dem Verbrennungmotor so gravierend waren, dass sie nicht weiter verfolgt wurde, was der Autor des Spiegel Beitrages offenbar übersieht.

Die Elektromobilität ist keine neue, sondern eine uralte Technologie, die sich wegen ihrer Nachteile in mehr als 100 Jahren nicht durchsetzen konnte, auch wenn heute die Batterietechnologie wesentlich weiter entwickelt ist, als seinerzeit. Die Elektromobilität ist und bleibt am Markt wegen ihrer Nachteile immer nur zweiter Sieger.

Der Staat (und vor allem die Grünen) wollen sie aber aus ideologischen Gründen trotzdem, weil ihnen zu Unrecht vorschwebt, sie sei klimafreundlicher als der Verbrennungsmotor.

Der einzige umweltpolitische Nachteil des Verbrennungsmotors sind die Auspuffemissionen. Durch die andauernden Verschärfungen der Emissionsgrenzwerte in den letzten Jahrzehnten sind die Auspuffemissionen aber bereits drastisch reduziert worden. Parallel dazu hat sich auch die Luftqualität dramatisch verbessert.

Das größte umweltpolitische Problem des Verbrennungsmotors, was jetzt noch übrigbleibt, sind die relativ hohen NOX Werte in einigen Innenstädten, für die Dieselautos verantwortlich gemacht werden. Die Elektromobilität würde diese Emissionen vermeiden und zu einer Verbesserung der Luftqualität in den Städten führen. Dies würde aber auch durch eine verbesserte Abgasreinigung bewirkt werden können, woran derzeit mit Hochdruck gearbeitet wird.

Ein Verbot des Verbrennungsmotors nur aus diesen Gründen zu fordern schießt eindeutig über das Ziel hinaus, denn hierdurch werden die grundsätzlichen Vorteile des Verbrennungsmotors gegenüber der Elektromobilität schlichtweg ignoriert.

Der Autor des Spiegel Beitrags tut aber so, als wären diese Nachteile nicht vorhanden und extrapoliert einfach den weltweiten Trend der Elektro Zulassungen zwischen 2011 und 2016 bis 2026 in die Zukunft.

Er übersieht damit unter anderem auch, dass dieser Anstieg der Zulassungen nicht auf freien Marktentscheidungen beruht, sondern im Wesentlichen auf einem quasi - Verbot des Verbrennungsmotors in einer Reihe von chinesischen Großstädten.

Die Zulassungszahlen in Ländern, wo eine freie Marktentscheidung und keine massive Subventionen stattfinden, steigen langsamer an.

Der Marktanteil an den Neuzulassungen in Deutschland liegt generell bei weniger als 1%. Hierzulande wird die Elektroprämie von 4000 EUR einfach liegen gelassen, weil der Verbraucher erkennt, dass die Elektromobilität selbst mit dieser Prämie keine praktischen Vorteile gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bietet.

Die einzige realistische Chance, die die Elektromobilität hat, ist ein Verbot des Verbrennungsmotors, also keine Marktentscheidung, sondern ein massiver staatlicher Eingriff, ein staatliches Diktat also.

Ein solches Diktat mag sich in einer Diktatur, wie in China, durchsetzen lassen, aber bereits in England oder Frankreich, die bis 2040 aus dem Verbrennungsmotor aussteigen wollen, dürfte das wenig realistisch sein, wenn sich in den kommenden Jahren herausstellen sollte, dass die Elektromobilität weder den Ansprüchen der Verbraucher an den gewohnten Mobilitätskomfort genügt, noch den Ansprüchen an die vermeintlichen ökologischen Vorteile.

Die sind nämlich nicht vorhanden.
Damit kommen wir zum zweiten Teil. Nämlich mehr Realismus in der Debatte über die Elektromobilität.

Ausgerechnet im Spiegel, normalerweise ein unkritisches, eher propagandistisches Sprachrohr für den vermeintlich erforderlichen ökologischen Wandel, erschien dieser Beitrag, in dem recht genau die praktischen und ökologischen Probleme der Elektromobilität aufgezeigt wurden, so wie wir das bereits in der Vergangenheit wiederholt getan haben.

Auch in der Regionalpresse mehren sich die kritischen Stimmen zur Elektromobilität. So erschien in der „Braunschweiger Zeitung“ am 11. September 2017 ein Interview mit Prof. Thomas Spengler, an der TU Braunschweig Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion (Titel: E-Autos bieten derzeit keinen ökologischen Vorteil), in dem er erläutert, weswegen die Öko-Bilanz moderner Verbrennungsmotoren besser ist. Die Gründe sind in etwa die gleichen, die wir bereits hier dargelegt haben.

Besonders die erheblich höheren CO2 Emissionen bei der Batterieherstellung für Elektrofahrzeuge und auch die CO2 Emissionen, die bei der Erzeugung des Stroms entstehen (in Deutschland gegenwärtig etwa 550 gCO2/KWh), mit denen diese Fahrzeuge aufgeladen werden, verderben der E-Mobilität die Öko-Bilanz.

Vielleicht führen diese und auch andere gleichgelagerte Beiträge zu einer realistischeren Bewertung der Elektromobilität. Und hoffentlich auch dazu, Bestrebungen zu hinterfragen, ab einem bestimmten Datum den Verbrennungsmotor zu verbieten, obwohl die Elektromobilität weder ökologische noch praktische Vorteile bietet.

Lasst doch einfach den Markt entscheiden! Wer sich ein Elektroauto anschaffen will, soll das tun, und wer einen Verbrennungsmotor fahren will, soll das ebenfalls tun können. Sollte der Markt entscheiden, dass Elektromobilität besser ist, als der Verbrennungsmotor, wird sich die Elektromobilität automatisch durchsetzen, genauso wie der CD Spieler gegen den Plattenspieler und das Smartphone gegen das normale Handy.

Aber – und jetzt kommt das große Aber: Sollte die Politik darauf beharren, die Elektromobilität zwangsweise einzuführen, wie sich das nun auch in Indien und auf dem weltweit größten Automobilmarkt China abzeichnet (27 Mio. verkaufte Einheiten in 2017, weit vor den USA mit knapp 17 Mio.) muss die deutsche Automobilindustrie, die überwiegend vom Export lebt, darauf reagieren.
Es ist dann zwecklos zu hinterfragen, wie sinnvoll ein Verbot von Verbrennungsmotoren ist (Benzin wird in China dann durch Kohlestrom ersetzt), sondern man muss sich an die Markt Gegebenheiten anpassen – auch wenn es kein freier Markt ist, sondern ein politisch definierter, wie in China und Indien.

Bedenklicher ist das dystopische Szenario, was hier gezeichnet wird: Nämlich, dass der politischen Führungsebene (und besonders den Grünen) weltweit klar ist, dass die Elektromobiliät absehbar niemals (auch in 10 oder 20 Jahren nicht) den gleichen Mobilitätskomfort bieten wird, wie der Verbrennungsmotor und dass das angestrebte Verbot für den Verbrennungsmotor auf eine drastische Einschränkung der Mobilität hinausläuft und damit auf eine massive Freihheitseinschränkung für den Bürger.

Aber genau das sei beabsichtigt mit der Forderung nach der Zwangseinführung der Elektromobilität.

Darüber sollte man sich im Klaren sein. Es geht nicht um die Verbesserung der Umweltqualität, sondern um eine Machtausweitung des Staates und um eine massive Einschränkung der Freiheiten des Bürgers.