Die Windraddiktatur5. Dezember 2021Im Ampel Koalitionsvertrag wurde beschlossen, die (Brutto)Stromerzeugung bis 2030 auf 80% Erneuerbare auszuweiten.Die Hauptlast der erneuerbaren Erzeugung soll vom Ausbau der Wind- und Solarenergie getragen werden. Die Finanzierung soll wohl weiterhin über das EEG erfolgen, wobei sie nicht mehr über die Stromrechnungen der Verbraucher, sondern ab 2023 vollständig aus dem allgemeinen Steueraufkommen erfolgen soll. Wir hatten hier bereits abgeschätzt, dass die Erzeugung durch Photovoltaik sich den Ausbauplänen zufolge etwa vervierfachen soll auf ca. 200 TWh, und die Erzeugung aus Windkraft von ca. 130 auf etwa 300 TWh steigen müsste. Biomsse und Wasserkraft sind in Deutschland kaum weiter steigerbar (45 bzw. 19 TWh), sodass die Zielvorgabe von ca. 700 TWh (im Vergleich zu heute ca. 550 TWh) und etwa 140 TWh fossile Erzeugung (um zum Zielwert 80% Erneuerbare zu gelangen) im Wesentlichen durch Wind und Sonne erbracht werden soll, in Summe also etwa 500 TWh, fast die gesamte heutige Stromerzeugung und knapp das Dreifache der heutigen Erzeugnungsleistung durch Wind und Sonne von etwa 180 TWh. Spiegel - Online freut sich: “Aus der Luft betrachtet werden Dörfer und Städte künftig bläulich schimmern. Auch entlang der Straßen und Schienen wird dieser Farbton dominieren. Es ist die Reflexion des Sonnenlichts auf Solarpanelen, die auf vielen, vielen Hausdächern und Brachflächen installiert werden sollen.” Und weiter: “Gleichzeitig sollen es mehr Windräder werden. Ein Teil der Anlagen älterer Generation wird ersetzt durch neue, die höher sein werden als der Kölner Dom. Bis zu 38 Windräder müssen bis ins Jahr 2030 auf deutschem Boden in Betrieb gehen – wöchentlich. Das hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft ausgerechnet. Auch das ist gemeint mit der Überschrift des Koalitionsvertrags: »Mehr Fortschritt wagen«. Die Ampelkoalition sendet damit ein wichtiges Signal ins Land: Es wird jetzt ernst mit der Transformation.” Und fügt auch gleich freudig hinzu, was das konkret bedeutet: “Windkraft hat Vorrang vor Artenschutz Habeck und die Ampelkoalitionäre wollen bei einer Realisierungszeit von zwei Jahren landen. Der Bau von Windrädern soll eine Aufgabe von übergeordnetem politischen Interesse werden. Die Versorgungssicherheit mit grün erzeugtem Strom gilt demnach als vorrangiges Gut. Sie müsse auch nach dem Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft gewährleistet sein. Das beschleunigt Planungsverfahren, weil andere Schutzgüter in den Hintergrund treten.“ … und bestätigt damit, was wir bereits hier dargelegt hatten. Mehr Fortschritt wagen bedeutet also: Windkraft hat Vorrang vor Artenschutz – es ist gut, das noch einmal so deutlich von grüner Seite zu hören. Und natürlich hat Windkraft Vorrang vor allen anderen Rechtsgütern, sei es Naturschutz, Tierschutz, Landschaftsschutz. Vom Schutz der Anwohner vor Sicht – und Lärmbelästigung ganz zu schweigen. Und dass die Energieversorgungssicherheit umdefiniert wird in Versorgungssicherheit mit grün erzeugtem Strom, der als vorrangiges Gut bezeichnet wird, können sich nur in der Wolle gefärbte Energieideologen ausdenken, die wahrscheinlich in marxistisch – leninistischer Dialektik geschult sind. Denn wie kann man Versorgungssicherheit mit einem Stromerzeugungssystem gewährleisten, das unstet, mit kaum vorhersagbarer Leistung und mit nur 10 – 20% der installierten Leistung (10 % bei Photovoltaik im Jahresmittel, nachts nie und im Winter fast nie; 20 % im Jahresmittel bei Windkraft und natürlich wenig bis nichts, wenn wenig bzw. kein Wind weht) Strom erzeugt. Das ist grober Unfug. Gesicherte Erneuerbare Leistung bieten nur Biomasse und Wasserkraft, etwa 65 TWh von den angepeilten 560. So kann man natürlich keine Versorgungssicherheit darstellen, sondern nach dem Aus für Atom und Kohlestrom an sich nur durch den massiven Ausbau von Gaskraftwerken – oder evtl. noch durch den Import von Atomstrom aus Frankreich oder Kohlestrom aus Polen. Wenn das das Ziel der deutschan Energiewende, bzw. des Einhaltens der deutschen Klimaziele ist, dann armes Deutschland. Jedenfalls muss man nach Lage der Dinge, die im Koalitionsvertrag niedergelegt sind, davon ausgehen, dass die Windkraft ohne Gnade und ohne Rücksicht auf andere Erwägungen ausgebaut wird. Ob die Standorte dafür geeignet sind, ist auch irrelevant, es gilt, das ideologisch definierte Ziel umzusetzen, in jedem Bundesland 2% der Fläche vorzuhalten. Die Windraddiktatur kommt – der Windradminister wird sie mit dem üblichen Eiferertum der Grünen durchsetzen – mit politischem Widerstand ist kaum zu rechnen, da ja die Überzeugung vorherrscht, das “Erreichen der Klimaziele” sei von übergeordneter Bedeutung und müsse deswegen eine quasi – diktatorische Gewalt ausüben, der sich alle anderen Politikziele unterzuordnen haben. Dass eine freiheitlich – demokratische Partei das so durchgewunken hat, haut einen glatt um – zeigt aber nur, wie sehr sich das gesellschaftliche Umfeld verändert hat…. Und wie es laufen wird, zeichnet sich auch schon ab : "Da werden milliardenschwere Hilfen für Unternehmen verteilt, um klimafreundliche Produktionsanlagen aufzubauen. Für Katja Wünschel stehen die Zeichen auf Wachstum. In den nächsten Wochen möchte die Managerin des Essener Energiekonzerns RWE 200 Mitarbeiter einstellen. Sie sollen von sieben neuen Standorten aus Wind- und Solarparks in der ganzen Republik bauen. »Im Erneuerbaren-Bereich soll in Deutschland jedes Projekt realisiert werden, das möglich ist«, sagt sie. Allein in Deutschland nimmt RWE 15 Milliarden Euro für Projekte wie diese in die Hand. »Growing Green« heißt die Strategie, die Wünschel Mitte des Monats mit ihrem Vorstandschef vorgestellt hat. Damit will RWE, großer Betreiber von Atom- und Kohlekraftwerken, die Vergangenheit hinter sich lassen. Der Zeitpunkt könnte nicht günstiger sein, findet Wünschel. »Der Koalitionsvertrag der Ampelparteien«, sagt die Managerin, »gibt uns ordentlich Rückenwind«." Denn RWE hat, wie andere EVUs, erkannt, dass sich mit dem Abgreifen von Subventionen viel – und einfach – Geld verdienen läßt. Warum soll man das Abgreifen von Subventionen irgendwelchen kleinen Krautern, wie Bürgerwindparks, o. ä., überlassen, das können doch die Großen der Branche viel besser. Das geht auch aus diesem sehr lesenswerten Artikel der ehemaligen RWE Mitarbeiterin Christine Sturm hervor, der vor einigen Jahren veröffentlicht wurde und der eine Reihe grundsätzlicher Probleme der Energiewende und spezifischer Probleme für die EVUs beleuchtet. Dort heißt es unter anderem: But realizing that the Zeitgeist wouldn’t allow them to reverse these policies (die Energiewende, Anm. des Autors), and recognizing that there was a comfortable way to make profits without taking risks (by taking advantage of the generous renewable energy tariffs), utility companies changed their strategies. They embraced the Energiewende and massively invested in renewables. Genau dort liegt die Antwort, weswegen die EVUs massiv in Erneuerbare investieren: Nicht Menschenfreundlichkeit, sondern die Aussicht, risikolose Gewinne zu vereinnahmen durch das Abgreifen von Subventionen. |
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