Die Klimakrieger: Mehr Klima-Unfug von der „Zeit“



29. November 2012


Es ist fast schon Tradition, wenn sich die Medien alle Jahre wieder im Vorfeld der alljährlich Ende November/Anfang Dezember stattfindenden UN Klimakonferenz dem Thema Klima widmen und die alarmistische Klimakatastrophen-Propaganda noch etwas schriller als sonst üblich erklingt.
Seit einigen Jahren, genauer seit 2009, als nämlich passend zur seinerzeitigen Klimakonferenz in Kopenhagen, durch die Veröffentlichung von e-mails, die zwischen maßgeblichen Forschern des Weltklimarates IPCC ausgetauscht wurden, publik wurde, dass diese Forscher sich nicht nur der Erarbeitung des besten wissenschaftlichen Erkenntnisstandes in der Klimaforschung verpflichtet sahen, sondern viel Energie dafür aufwendeten, die in den IPCC Berichten publizierte Forschung in eine bestimmte, ideologisch gewollte Richtung zu formen, wendete sich das Interesse der Medien verstärkt jenen zu, die den vermeintlichen IPCC Konsens nicht mittragen, nämlich den sog. Klimaskeptikern, manchmal auch Klimaleugner genannt.

In der deutschen Medienlandschaft kämpft „Die Zeit“ an vorderster Front gegen die „Skeptiker“ oder „Leugner“. Climatetruth hatte sich in der Vergangenheit bereits hier und hier mit einschlägigen „Zeit“ Artikeln auseinandergesetzt mit dem Ergebnis, dass die „Zeit“ sich doch sehr weit von ihrem einstigen Image einer intellektuellen, der Analyse und der Wahrheit verpflichteten Wochenzeitung entfernt hat, und im Wesentlichen nur noch ungeprüft propagandistische Parolen weiter verbreitet, die zwar gut in das Weltbild des grünen Bildungsbürgertums passen, aber halt nur Indoktrination, Manipulation und Propaganda sind.

Liest man nun das diesjährige „Zeit“ Traktat gegen die Klimaleugner, „Die Klimakrieger“ in der „Zeit“ 48/2012, S. 17ff, dann stellt sich einem nach der Lektüre die Frage, wer die eigentlichen Klimakrieger sind: Die im Beitrag porträtierten Marc Morano, Fritz Vahrenholt, das Center for a constructive Tomorrow (CFACT) und andere Gruppierungen und Organisationen, die den Klimaalarmismus hinterfragen, oder Journalisten, wie die Autoren des Zeit Artikels, oder die „Zeit“ selbst oder andere, dem Klimaalarmismus zugeneigte Teile der Medien, also in Deutschland fast alle.

An dieser Stelle soll darauf verzichtet werden, im Detail auf die Behauptungen einzugehen, die in diesem Beitrag aufgestellt werden, weil sich Climatetruth mit den meisten bereits hier und hier und hier in der Vergangenheit befasst hat, weswegen das hier nicht wiederholt zu werden braucht.

Deshalb nur einige Anmerkungen zum grundsätzlichen Tenor des Beitrages der da lautet:

Auf der einen Seite sind die braven, ehrlichen, teilweise sogar naiven Klimaforscher, die vor der drohenden Klimakatastrophe warnen, (vor allem - aber nicht nur - in den IPCC Berichten), die die überwiegende Mehrheit der Klimaforscher darstellen, personifiziert durch „Hockey Stick“ Michael Mann und auf der anderen Seite sind die finsteren Mächte der Konzerninteressen am Werk, die Unsummen aufwenden, um Klimaschutzmaßnahmen zu verhindern, die ihre Profite bedrohen.
In ihrem Sold stehen einige, eher wenig kompetente Forscher mit Einzelmeinungen, meist Pensionäre, oder Angehörige anderer Wissenschaftsdisziplinen als der Klimaforschung, die aber von PR Outfits wie Marc Moranos „Climate Depot“ aufs Schild gehoben werden und u. a. durch seine geschickte PR Arbeit mehr Medienpräsenz erhalten, als die „richtigen“ Klimaforscher. Dadurch entstehe in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild des Klimawandels. Es folgt eine Reihe von Beispielen; auch Zahlen werden dazu genannt, wie viel Gelder aus der Energiewirtschaft in klimaskeptische Organisationen fließen.

Dazu folgende Anmerkungen:

1. Die sog. Klimaalarmisten beherrschen das mediale Meinungsbild über den Klimawandel nahezu unangefochten. Die Beispiele hierfür sind schier endlos, auch die Wirtschaftspresse fällt zunehmend in den Chor mit ein (s. z. B. Bloomberg Businessweek vom 1. November 2012 , Wirtschaftswoche 48 vom 26. November 2012 ), teilweise mit grotesken Behauptungen. Wenn z. B. die Wirtschaftswoche in ihren Wirtschafts- und Finanzanalysen ähnlichen Unfug verzapft, wie in ihrem Beitrag vom 26. 11. 2012 über den Klimawandel, dann Gnade Gott denjenigen Kapitalanlegern, die sich darauf verlassen.

2. Zu diesem medialen Unfug, der mit der Realität in der Klimaforschung wenig bis gar nichts gemein hat, fehlt ein notwendiges Korrektiv. Die Rolle dieses Korrektivs wird von zahlreichen Blogs im Internet (z. B. WUWT Climateaudit Climate etc WCR CO2 Science ) wahrgenommen, aber auch von einzelnen kleineren Organisationen, wie z. B. CFACT in den USA oder EIKE in Deutschland.

3. Diese Blogs übernehmen damit eine Rolle, die eine funktionierende Medienlandschaft wahrnehmen sollte (aber es zumindest in Deutschland nicht tut), nämlich die der Kontrolle, der Analyse und des Nachprüfens von Behauptungen, Vermutungen, Forderungen etc., die von Klimaalarmisten vorgebracht werden. Dies findet in den Blogs vorwiegend dadurch statt, dass die wissenschaftliche Literatur und Diskussion genau verfolgt wird, und man sehr oft Beiträge findet (oder selber veröffentlicht), die die alarmistischen Auffassungen von Klimaforschern, denen in den Medien aber viel Raum eingeräumt wird (aber auch den vorgeblichen IPCC Konsens), infrage stellen.
Man mag über die Rhetorik eines Marc Morano diskutieren, aber ihm gelingt es, dort Zweifel anzumelden, wo Zweifel angebracht sind. In den amerikanischen Medien ist man ohnehin wenig zimperlich. Die Blogs und das Internet allgemein übernehmen also die Rolle eines Transmissionsriemens zwischen dem Teil der Wissenschaft, die die Medien hierzulande – aus welchen Gründen auch immer – ignorieren, und der Öffentlichkeit.

4. Die alarmistischen Klimaszenarien werden als Begründung und Rechtfertigung dafür herangezogen, die westlichen Industriegesellschaften massiv umzubauen ( „The Great Transformation“ und hier ) was für die Bürger mit extrem hohen Kosten verbunden sein wird. Die Kosten allein in Deutschland werden höher sein als die der Wiedervereinigung und der verschiedenen EURO Rettungspakete zusammen genommen.

Wer so etwas verlangt, muss sich zu Recht die Frage gefallen lassen, ob das denn wirklich erforderlich ist. Die Frage nach der Rechtfertigung, nämlich danach, ob die Klimakatastrophenszenarien wirklich realistisch sind, oder nicht, ist nicht nur legitim, sondern fast schon zwingend. Wiederum sind es die Medien, die sie stellen sollten, sie tun es aber nicht, aus welchen Gründen auch immer.

5. Den Zweiflern, Skeptikern Leugnern, wie auch immer, werden finanzielle Motive unterstellt. Climatetruth hatte sich bereits hier damit befasst. Neu ist in dem „Zeit“ Artikel die Zahl von 420 Mio USD, die die Energiewirtschaft allein zwischen 1997 und 2004 „in den Zweifel“ investiert hat, oder besser, haben soll. Denn wo die Zahl herkommt, wird nicht gesagt. Und bei den Zweiflern, Skeptikern und Leugnern ist da wohl kaum etwas angekommen. Organisationen wie EIKE sind finanziell sehr schwach ausgestattet und leben von Spenden und Mitgliedsbeiträgen.
Der Autor dieser Zeilen hat mehr als 20 Jahre in einem Industrieverband im Bereich Klimapolitik und Klimawissenschaft gearbeitet, kennt zudem viele der in der „Zeit“ benannten sog. Zweifler und Skeptiker persönlich und hat eine ungefähre Vorstellung davon, was aus der Energiewirtschaft zwischen 1990 und 2010 an Geldern an die Skeptiker geflossen ist. Die Gesamtsumme weltweit dürfte pro Jahr bei weniger als einer Million USD gelegen haben, wobei die meisten Mittel nicht an Skeptiker persönlich flossen, sondern in Forschungsprojekte und die Durchführung von Studien, nur ein geringer Teil in Vortragshonorare oder Reisekosten.
Gemessen an den Mitteln, die jährlich aus Steuergeldern für Klimaforschung weltweit insgesamt aufgewandt werden, nämlich mehrere Mrd. USD, ist das eine lächerlich geringe Summe. Für jeden USD, den die Energiewirtschaft für Skeptiker ausgegeben hat, wurden aus Steuermitteln ca. 1000 USD für die Produktion von alarmistischen Klimastudien ausgegeben.
Wenn man schon auf Interessen hinweist, sollte man auch darauf hinweisen, dass die aus Steuermitteln finanzierten Klimaforscher ein fundamentales Interesse daran haben, ihren Forschungsergebnissen einen alarmistischen Touch zu verleihen, denn ansonsten lassen sich keine Anschlussforschungsanträge stellen. Grundsätzlich besteht in der Klimaforschung der Zwang, zu problematisieren, sonst kann nicht geforscht werden, sonst fließen keine Gelder. Das führt automatisch dazu, dass Forschungsergebnisse einen Bias aufweisen, in eine bestimmte Richtung gedreht sind, nämlich bedrohlich-alarmistisch eingefärbt sind.

6. Was die Zeit unerwähnt lässt, wahrscheinlich weil die Autoren Anita Blassberg und Kerstin Kohlenberg erst seit kurzem am Thema dran sind und es nicht anders wissen, es aber auch nicht besser recherchiert haben, ist die Tatsache, das die Kritik oder Skepsis and den alarmistischen Klimaszenarien eine solide wissenschaftliche Basis hat.
Die amerikanischen Kritiker sind zumeist Universitätsprofessoren in Meteorologie, wie z. B. Fred Singer, Patrick Michaels und Richard Lindzen, oder haben zumindest einen Universitätsabschluss in Meteorologie, Atmosphärenwissenschaften oder Klimatologie und sind deswegen wohl eher befugt, sich zur Sache zu äußern, als Fachfremde, insbesondere „Klimaexperten“, die überhaupt keinen naturwissenschaftlichen Hintergrund aufweisen.
Der Versuch der Zeit, Skepsis am Klimaalarmismus nur als Interessenvertretung von Energiekonzernen abzuwerten, schlägt fehl und geht am Kern der Sache vorbei. Der Zeit Beitrag ist in diesem Punkt demagogisch und propagandistisch, d. h. einfach nur schlecht.

7. Aber auch wenn man davon ausgeht, die Energiewirtschaft in den USA habe ihren Einfluss geltend gemacht, um Klimaschutzmassnahmen abzuwenden, muss man in einer freiheitlich demokratischen Gesellschaftsordnung akzeptieren, dass Wirtschaftszweige, die sich dadurch bedroht sehen, ihre Interessen vertreten dürfen. Denn gleichzeitig gibt es Wirtschaftszweige, die von dieser Klimagesetzgebung massiv profitieren würden und die erhebliche Mittel aufgewandt haben, um ihre Interessen durchzusetzen.
In Europa haben sich diese Interessen im Gegensatz zu den USA durchsetzen können, was sich u. a. in der Verabschiedung der Europäischen Emissionshandelsrichtlinie zeigt, aber auch in der massiven Förderung Erneuerbarer Energien in Deutschland. Jeder Industriezweig vertritt in der Klimapolitik wirtschaftliche Interessen, aber einige meinen, ihre Interessen seien moralisch mehr zu rechtfertigen, als andere („holier than thou Mentalität“). Ungefähr nach dem Motto: Wenn ich meine Interessen vertrete, ist das OK, wenn Du Deine vertrittst, ist das nicht OK. Das sollte der „Zeit“ vielleicht auch mal klar werden.