Opfer auf dem Altar des Klimagottes

21. Mai 2021

Nach der Bekanntgabe des in vielfacher Hinsicht unfassbaren Klima – Urteils des BVerfG ist es in Deutschland umgehend zu einem politischen Überbietungswettbewerb gekommen, wer denn am schnellsten und am drastischsten alles verteuern und verbieten will, was CO2 emittiert.

Das Ziel fast aller Parteien, zumindest derjenigen, die nach der Wahl auf eine Regierungsbeteiligung hoffen dürfen, scheint eine Verbots- und Verteuerungsorgie zu sein, die zu dramatischen Einbußen im Wohlstand und in der Lebensqualität der Bürger führen wird.

Man muss sich das einmal einen Augenblick auf der Zunge zergehen lassen: Die Parteien wetteifern darum, wer den Bürger am meisten belasten und den Lebensstandard am meisten absenken kann, um gewählt zu werden.

Noch vor Kurzen wäre so etwas undenkbar gewesen. Ein Programm, dass einer masochistischen Selbstgeißelung gleichkommt: Wer mir mehr Peitschenhiebe erteilt, den soll ich wählen.

Man fragt sich, in welchem Land und in was für einer Gesellschaftsordnung man lebt, wo so etwas möglich ist.
Um das rational zu erklären, muss man sehr wahrscheinlich die Psychiatrie (die Psycholgie reicht nicht mehr aus) oder religiöse Wahnvorstellungen bemühen.

In der Tat ist der sektenhafte Klimawahn im Laufe der Jahre in Deutschland spätestens mit dem Klima – Urteil des BVerfG zur Staatsreligion avanciert.

Damit bewahrheiten sich die hier auf diesen Seiten seit einer Reihe von Jahren geäußerten Befürchtungen nicht nur, sondern sie werden sogar noch weit übertroffen.

Es ist dabei irrelevant, dass das BVerfG sein Urteil mit einseitigen Auffassungen klimaalarmistischer Institutionen begründet (PIK und SRU), die über die ansonsten in der Politik als massgeblich angesehenen Berichte des Weltklimarates IPCC hinausgehen.

Es ist ebenso irrelevant, ob Deutschland seine Emissionen um 20, 40, 60, 80 oder 100% reduziert, weil der Kimaeffekt auf jeden Fall mindestens eine Zehnerpotenz unterhalb der Messbarkeitsgrenze liegt. Der Klimaeffekt des BVerfG Urteils ist gleich Null.

Trotzdem: Das Gericht hat geurteilt, und nun müssen wir uns alle danach richten, egal, ob die klimawissenschaftliche Grundlage für dieses Urteil zutrifft, oder nicht, egal, ob sich der wissenschaftliche Erkenntnisstand ändert, oder nicht und egal zu welchen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kosten die nun gesetzlich geforderte Total – Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft erreicht werden kann.

Man fragt sich, ob dem Gericht auch nur im Entferntesten klar war und ist, welche dramatischen Auswirkungen dieses Urteil auf Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland haben wird.

Das BVerfG hat mit seinem Urteil die Funktion eines Klimapolitbüros übernommen, in dem ein für alle Mal festgelegt wurde, wie der klimawissenschaftliche Kenntnisstand aussieht – auch wenn der sich durch neue Forschungsergebnisse ändern sollte.

Vielleicht hat es aber auch die Rolle der Kirche im Mittelalter eingenommen, die sich wissenschaftlichen Erkenntnissen verschloss, die nicht in das Kirchendogma passten.

Zu diesem Urteil gesellt sich das typisch deutsche Moralisieren, das die Klimapolitik über viele Jahre hinweg mit geprägt hat.

Schließlich und endlich ist da die “segensreiche” Arbeit der Medien, die den Klimawandel nur einseitig und alarmistisch, aber nur selten in der gesamten Bandbreite der wissenschaftlichen Erkenntnisse dargestellt haben.

Es ist die jahrzehntelange Indoktrination, Meinungsmanipulation und Propaganda in den Medien, die das öffentliche Meinungsbild über den Klimawandel geprägt hat. Denn entscheidend für die Politik sind nicht Zahlen, Daten, Fakten, sondern die öffentliche Wahrnehmung. Und wenn die Öffentlichkeit davon überzeugt ist, dass die Klimakatastrophe kommt, wird auf dieser Grundlage Politik gemacht.

Wir befinden uns also in folgender Situation:

• Die Öffentlichkeit ist durch die “Aufklärungsarbeit” der Medien überzeugt davon, dass die Klimakatstrophe kommt

• Wir haben als Deutsche die moralische Verpflichtung, die Klimakatastrophe zu verhindern

• Wir haben wegen des Klima – Urteils des BVerfG die rechtliche Verpflichtung, die CO2 Emissionen Deutschlands um 100% zu reduzieren, um in Deutschland Klimaneutralität zu erreichen

• Die Politik überschlägt sich mit einem Überbietungswettbewerb dabei, einschneidende Massnahmen vorzuschlagen, CO2 Emissionen zu reduzieren, was zu einer drastischen Verminderung der Lebensqualität und des Wohlstandes breiter Bevölkerungsschichen führen wird

Ohne im Einzelnen auf die veritable Flutwelle von Verteuerungs- und Verbotsvorschlägen einzugehen, die in den letzten Tagen von verschiedenen Seiten gemacht wurden, und die alle die Öffentlichkeit auf harte Zeiten einstimmen sollen, nämlich:

• Verzicht, Verzicht, Verzicht,

• Selbstgeißelung, Selbstgeißelung, Selbstgeißelung

• Askese, Askese, Askese

• Buße, Buße, Buße


wollen wir an dieser Stelle nur die religiösen, oder vielmehr pseudo – religiösen Aspekte des Klimawahns, oder vielleicht auch Klimakultes, auf jeden Fall aber der neuen Staatsreligion darlegen.

Die Tatsache, dass von der Bevölkerung massive Opfergaben auf dem Altar des Klimagottes verlangt werden (vielleicht sind Viele auch freiwillig dazu bereit!), ohne dass es irgeneinen physikalisch oder ökonomisch erkennbaren Gewinn gibt, verdeutlicht den religiösen oder zumindest pseudo - religiösen Charakter dieser Politik, auch wenn um eine juristische Rechtfertigung hierfür nachgesucht wird (Pariser Klimavereinbarung).

Der Klimawahn der Klimasektierer ist zur Staatsreligion geworden, für die es keine wissenschaftliche oder ökonomische Grundlage mehr gibt, sondern nur den Glauben.

Der Glaube definiert diese Politik, genauso, wie der Glaube an Gott das Christentum oder der Glaube an Allah den Islam definiert.

Dieser Glaube beruht auf einer Reihe von Glaubensinhalten, oder Glaubensartikeln, die von den Anhängern der Glaubensgemeinschaft dogmatisch verteidigt werden.

Um seinen Glauben an Gott, in diesem Fall an den Klimagott, unter Beweis zu stellen, wird von einem verlangt – oder einige sind auch freiwillig dazu bereit – Verzicht, Askese, Buße und Selbstgeißelung zu üben, wie z. B. die Flagellanten oder Selbstgeißeler im 13. und 14. Jahrhundert. Man muss Buße tun, um sich durch Selbstgeißelung von seinen Sünden reinzuwaschen, in diesem Fall von der Sünde, CO2 emittiert zu haben.

Die Bundesrepublik Deutschland wird also zu einem Klima - Gottesstaat, in dem das alleinige, oder zumindest das wichtigste, Staatsziel die Erreichung der Klimaneutralität ist. Diesem Ziel wird alles andere unterworfen, auf dem Altar des Klimagottes wird alles andere geopfert, koste es, was es wolle.

Vieles von dem, was in den letzten Tagen von verschiedensten Akteuren geäußert wurde, weist genau in diese Richtung.

Auch die Geschwindigkeit, mit der die Politik auf das Urteil des BVerfG reagierte, deutet daraufhin, dass man förmlich darauf gewartet hat und bestens darauf vorbereitet war; die Verschärfungsvorschläge für das Klimaschutzgesetz lagen anscheinend bereits fertig in der Schublade.

Auch “Gutachten” wie dieses hier fallen nicht aus heiterem Himmel, sondern haben einiges an Vorbereitung erfordert.
Man fragt sich, ob die Autoren dieses “Gutachtens”, die eine Null – CO2 Emission für die Industrie ab 2045 fordern, darüber nachgedacht haben, dass die Industrie kaum noch neue Investitionen in Deutschland tätigen wird, wenn die Aussicht auf Emissionsverbot ab 2045 besteht.

Diese Forderung soll aber bereits beim Novellierungsvorschlag des KSG berücksichtigt worden sein, der am 12. Mai 2021 vom Kabinett verabschiedet wurde.

Das alles ist nicht von Jetzt auf Gleich erfunden worden.

Welches werden die praktischen Auswirkungen der Errichtung des Klima – Gottesstaates und der Machtübernahme durch die Klima – Geißelungssekte für den Durchschnittsbürger sein?

Abgesehen von Verzicht, Buße, Askese und Selbstgeißelung.

Natürlich in erster Linie Verzicht auf Vieles, was wir heute als selbstverständlich hinnehmen. Askese, Selbstgeißelung und Buße werden die neue Normalität im Klima - Gottesstaat.

Das wichtigste Instrument des Klima – Gottesstaates ist die drastische Verteuerung fossiler Energieträger bis hin zum Verbot.

Dabei drängelt sich sogar die CDU nach vorne und will grüner sein als die Grünen. Wer braucht eine solche CDU?

Die drastische Verteuerung wird niedrige und mittlere Einkommen wesentlich härter treffen, als Besserverdiener, wie viele wirtschaftswissenschaftliche Studien zeigen.

Diskutiert wird darüber, ob die Verteuerung durch einen Emissionshandel oder eine Steuer erfolgen soll.

Für den Durchschnittsbürger ist es unerheblich, ob eine Verteuerung von sagen wir 50 EUR pro t CO2 durch eine Steuer oder durch einen Emissionshandel erfolgt. Denn beides würde dem Verbraucher aufgebürdet.

Bei einem Emissionshandel werden die Emissionsrechte kostenpflichtig von staatlichen Stellen ausgereicht, die Einnahmen fließen der Staatskasse zu. Der Emissionshandel wirkt also de facto auch wie eine Steuer.

Das ist offensichtlich auch der FDP nicht klar , denn sie wirbt für einen Emissionshandel als “marktwirtschaftliches” klimapolitisches Instrument.

Dabei ist der Emissionshandel in Wirklichkeit das planwirtschaftlichste Instrument, das man sich denken kann. Denn in einem solchen System werden die Emissionsmengen strikt begrenzt, wie etwa in einem Brennstoffrationierungssystem.

Es wird lediglich den Emittenten überlassen, wie sie ihre planwirtschaftlich festgelegten Emissionsobergrenzen zu den für sie geringsten Kosten einhalten: Durch technische Innovation, Produktionsminderung oder Zukauf von Zertifikaten (Emissionsrechten).

Das Problem beim Emissionshandel ist, dass zwar die Emissionsmengen strikt begrenzt werden und damit Minderungsziele exakt eingehalten werden können, der Preis aber als variable Größe nicht vorhersehbar ist.

Es sind teilweise extreme Preissprünge denkbar, wie in letzter Zeit im Europäischen Emissionshandelssystem EU – ETS, dem die Industrieanlagen in der EU unterliegen. Hier haben sich die Preise in den vergangenen Monaten von etwa 25 auf 50 EUR verdoppelt. Derartige Preisanstiege können dazu führen, dass sich die Industrieproduktion so stark verteuert, dass eine wettbewerbsfähige Produktion nicht mehr möglich ist und Betriebe ihre Tore schliessen müssen.

Die FDP sollte die Klimaziele hinterfragen, und nicht klimapolitische Instrumente fordern, die zwar spezifische Minderungsziele einhalten können, deren Preise – und Kosten – aber nicht vorhersehbar sind und dramatische negative Auswirkungen haben können.

Dieses Szenario droht flächendeckend, wenn die CO2 Preise längere Zeit auf hohem Niveau verharren. Dann werden zwar die Klimaziele erreicht, aber zum Preis des wirtschaftlichen Absturzes.

Genau dazu wird die konsequente Umsetzung des Klima – Urteils des BVerfG führen. Und die Politik kann nicht schnell genug dabei sein, den wirtschaftlichen Absturz, der auch zu einem sozialen Absturz führen wird, herbei zu führen.

Der Grund, weswegen es einen wirtschaftlichen Absturz geben wird, ist, dass unser Wirtschaftssystem fast vollständig auf der Nutzung fossiler Energieträger beruht. Anders als von vielen behauptet, wird es in 30 oder sogar nur 25 Jahren technisch nicht möglich sein, das bestehende fossile Energieversorgungssystem vollständig auf nicht fossile, vor allem nur auf erneuerbare Energien umzustellen.

Die Gründe hierfür sind bekannt (s. z. B. hier und hier ).

Das, was erreicht werden kann, wird extrem hohe Kosten verursachen, die zu massiven Lebensstandardseinbußen für den Durchschnittsbürger führen werden. Wer etwas anderes behauptet, lügt entweder, oder er weiß nicht, wovon er redet.

Zur Erinnerung: Die Energiewende kostet den Bürger ca. 30 Mrd. EUR pro Jahr OHNE dass nennenswert CO2 reduziert wird, weil die Erneuerbaren im Wesentlichen nur die abgeschaltete CO2-freie Kernenergie ersetzen. Gruß an Claudia Kemfert.

Nur am Rande bemerkt: Auch ein Umstieg auf Erneuerbare Energien ist mit dramatischen Auswirkungen für die Umwelt verbunden, nur an anderer Stelle

Was die Sozialpolitik an Wohltaten verteilt, muss die Wirtschaft erst mal verdienen. Wenn man die Wirtschaft durch extremistische CO2 Reduktionsforderungen erdrosselt, kann sie auch das Geld nicht mehr verdienen, das die Sozialpolitik verteilen will.

Sie wird abwandern in Regionen, in denen weniger oder überhaupt keine stringenten Minderungsverpflichtungen bestehen. Die aufstrebenden Nationen wie China, Indien, Russland und Vietnam werden die Gewinner des Klima – Irrsinns in Deutschland und im Rest der westlichen Welt sein.

Deutschland ist wegen der vom BVerfG geforderten Klimapolitik längerfristig dem industriellen und wirtschaftlichen Niedergang geweiht.

Die fetten Jehre liegen hinter uns. Die nächsten 20 Jahre werden bitter werden.

Wir sind dann arm, haben das Klima aber trotzdem nicht gerettet, weil im Rest der Welt inzwischen viel, viel mehr emittiert wurde, als wir eingespart haben.

Aber wir haben unsere Opfer auf dem Altar des Klimagottes erbracht und darüber sollten wir glücklich sein.

Denn wir haben uns durch Selbstgeißelung, Verzicht, Askese und Buße von unseren Klimasünden reingewaschen.