Für wie bedrohlich halten die Menschen den Klimawandel?

27. April 2016

Folgt man der üblichen Berichterstattung der Medien über den Klimawandel, dann gewinnt man den Eindruck, die Menschen würden den Klimawandel als Armagedon schlechthin empfinden und man müsse alles tun, um ihn zu verhindern oder zumindest abzumildern.
Kürzlich wurde eine Arbeit im englischen Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht, in der analysiert wurde, wie sich das Klima (oder Wetter, wenn man die Abgrenzung nicht so genau nimmt) seit Mitte der 1970er Jahre im subjektiven Empfinden der Amerikaner geändert hat

Ausgehend von der Annahme, dass die Menschen kalte Winter und schwülheiße Sommer als unangenehm empfinden, haben die Autoren einen sog. WPI (Weather Preference Index) Index definiert und untersucht, wie sich die Witterung im Januar und im Juli seit 1974 an den verschiedenen Orten der USA geändert hat und zudem wie sich die Einwohnerzahl an den jeweiligen Orten geändert hat.

Das Ergebnis ist, das sich das Klima (Wetter) für 80% der Bevölkerung gebessert hat.

Grund hierfür ist die Milderung der Winter, die nicht von einem hohen Temperaturanstieg und vor allem nicht von einer Schwülezunahme im Sommer begleitet wurde. Die Schwüle hat in vielen Landesteilen im Sommer abgenommen.

Die Wanderungsbewegungen der Bevölkerung folgten dabei in den letzten Jahrzehnten einem einfachem Muster: Raus aus den kalten Gegenden, hin zu den wärmeren Regionen. Die Menschen hassen die Kälte und lieben die Wärme.

Im LA Times Artikel sind zwei Abbildungen gezeigt. Aus der ersten geht hervor, welche Regionen den höchsten WPI Index haben, d. h. in welchen Regionen die Menschen das Wetter als am angenehmsten empfinden. Es ist der gesamte Süden der USA vom schwül warmen Florida, bis hin zu Texas, Arizona und Kalifornien.

Bioklimatologische Untersuchungen haben in der Vergangenheit zu sehr ähnlichen Ergebnissen geführt, wie z. B. in Kapitel 13.6 und den Abbildungen 97 und 98 in R. E. Munn, Biometeorological Methods, S. 289 - 294, Academic Press, New York und London, 1970, dargelegt. Auch hier treten der Süden, der Südwesten und der Südosten der USA als die Regionen mit dem geringsten Klimastress für den Menschen in Erscheinung.

Die zweite Abbildung zeigt, wie sich dieser Index in den vergangenen 40 Jahren verändert hat. Er ist größer geworden im gesamten Süden und über den Rocky Mountains. Eine Witterungsverschlechterung hat es im Nordosten, in Teilen des Mittleren Westens und in Wüstenregionen des Südwestens der USA gegeben. Obwohl der LA Times Artikel nicht näher auf Details eingeht darf man vermuten, dass die Verschlechterung im Mittleren Westen und im Nordosten mit kälteren Wintern oder allgemein nasserem Wetter einhergeht, während die Verschlechterung im Südwesten durch eine Erwärmung der ohnhin schon heißen Sommer verursacht wird.

Der Nature Artikel ist paywalled, aber die Zusammenfassung und einige Abbildungen sind frei verfügbar.

Die Autoren vermuten, dass der als günstig empfundene Wtterungstrend in den USA mit dazu beiträgt, dass der Klimawandel in der Bevölkerung kein Thema ist und generell ziemlich weit unten auf der Sorgenliste der Bürger steht.

Da das natürlich von den Klimaalarmisten als sehr gefährlich empfunden wird, haben die Autoren noch eine Warnung mit auf den Weg gegeben: Wenn der Klimawandel weitergeht, wird sich das Wetter für 88% der Bürger bis Ende des Jahrhunderts verschlechtern. Als Grundlage für diese Annahme wird das sog. RCP8.5 Treibhausgaszenario gewählt.

Dieser Sachverhalt ist in Abbildung 3 des Nature Artikels dargestellt. Dort hat man den modellierten Trend des WPI bis Endes des Jahrhunderts für verschiedene Treibhausgaszenarien des IPCC dargestellt. Gerade noch erkennbar ist, dass sich der WPI für die blau untermalten Szenarien (RCP4.5) sehr wenig ändert, aber sehr dramatisch für das sog. RCP8.5 Szenario, ein Szenario, von dem alle, die sich mit der Klimadebatte befassen, wissen, dass es extrem unrealisch ist.

Die Diskussion in der LA Times folgt jedoch genau auf der Grundlage des RCP8.5 Szenarios, ohne dass der Leser dies erfährt – typisch für die verzerrte und einseitige Darstellung des Klimawandels in den Medien.

Vielleicht nur kurz einige Worte, wieso dieses Szenario völlig unwahrscheinlich ist.

Hierzu betrachten wir die verschiedenen Szenarien hier.

Das RCP8.5 Szenario ( Abb. 9 ) geht u. a. davon aus, dass sich die atmosphärische CO2 Konzentration von heute 400 ppm auf 900 ppm im Jahre 2100 erhöht.
Dies würde einen Anstieg in der Atmosphäre von etwa 1% pro Jahr bedeuten – etwa doppelt so hoch wie in den letzten Jahrzehnten beobachtet. Wollte man das erreichen, müsste man mehr als das Doppelte der nachgewiesenen sicher gewinnbaren Reserven an fossilen Energieträgern gewinnen und verbrennen – eine ziemlich absurde Annahme.

500 ppm entsprechen ca. 1000 Gt Kohlenstoff. Um 1000 Gt in der Atmosphäre wiederzufinden, müssten ca. 2000 Gt emittiert werden, da mehr als die Hälfte des emittierten CO2 von den Ozeanen und der terrestrischen Biosphäre aufgenommen werden. Eine Fortschreibung der in den vergangenen Jahrzehnten beobachteten Trends (ca. 0,45% pa. a.) würde zu einer CO2 Konzentration von knapp unterhalb 600 ppm führen.

Noch absurder ist das RCP8.5 Szenario hinsichtlich von Methan, dem zweitwichtigsten anthropogenen Klimagas. Hier geht RCP8.5 von einer Verdreifachung der Emissionen und mehr als einer Verdoppelung des atmosphärischen Gehaltes aus. Der Methangehalt der Atmosphäre steigt in den letzten 2 Jahrzehnten kaum noch an; er hat zwischen den 1990er Jahren und Ende der 2000er Jahre stagniert und ist erst in den vergangenen Jahren wieder etwas gestiegen - um etwa 0,4% p. a., weniger als die Hälfte als RCP8.5 unterstellt.
Weder der Stillstand noch der Wiederanstieg der Konzentrationen kann vollständig erklärt werden; eine Theorie lautet, die Emissionen seien durch das Fracking in den USA gestiegen (Methan ist Erdgas).

Klimaprojektionen sind allenfalls mit dem RCP4.5 halbwegs vernünftig; sehr wahrscheinlich sind aber auch sie zu hoch, weil die sich abzeichnende Abflachung vor allem des chinesischen aber auch des weltweiten CO2 Emissionstrends nicht berücksichtigt ist.

Im RCP4.5 Szenarion wird keine signifikante Veränderung des WPI bis Ende des Jahrhunderts von Modellen projiziert – die von der LA Times angefachte Panik, es würde künftig zu einer Verschlechterung des wahrgenommenen Wetters kommen ist deswegen nicht begründet.

Würde man eine ähnliche Untersuchung auf Kanada und Russland ausweiten, käme man zu noch wesentlich deutlicheren Ergebnissen: Denn eine Erwärmung des dortigen sehr kalten Klimas würden die Menschen auf jeden Fall sehr positiv empfinden.

Auch in Europa und besonders in Deutschland käme man sehr wahrscheinlich zu sehr ähnlichen Ergebnissen: Denn die Erwärmung der Winter wird sicherlich von den meisten Bürgern positiv wahrgenommen: Weniger Schnee, Eis und Kälte.

Hinzu kommt, dass in den vergangegen Jahrzehnten auch die Sommer deutlich wärmer geworden sind. Anders als in den USA, wo eine Zunahme schwül – heißer Sommer als unangenehm empfunden würde, hat sich die Erwärmung der Sommer in Deutschland stärker in einer Abnahme nasser und kühler Sommer gezeigt, als in einer Zunahme heißer Sommer, hier ausgedrückt durch die Zahl der Sommertage und der Heißen Tage.

Nur wenige würden sich wahrscheinlich darüber beschweren, wenn es in Deutschland im Sommer sommerlich ist, anstatt kühl und regnerisch.

Zudem findet jedes Jahr im Sommer in Nord- und Mitteleuropa eine Abstimmung mit den Füßen statt: Abermillionen von Touristen reisen ans sonnige und warme Mittelmeer, um dort ihren Urlaub in Sonne und Wärme zu verbringen, verhalten sich damit so, wie die Menschen in den USA. Die Menschen bevorzugen halt sonniges und warmes Wetter.

Nicht nur, dass die Menschen den Klimawandel als positiv erleben, offenbar tun die Pflanzen das auch.
In der Fachzeitschrift Nature Climate Change wurde gerade ein Artikel veröffentlicht, der den Klimaalarmisten und den Predigern der Klimakatastrophe gar nicht so recht gefallen dürfte.
Denn man hat festgestellt, dass die Erde in den vergangenen drei Jahrzehnten grüner geworden ist – für Kenner der Materie (zahlreiche Hinweise z. B. hier) ein nicht unerwartetets Ergebnis.

Ursache ist der Untersuchung zufolge allerdings weniger der Klimawandel (obwohl auch er einen kleinen Beitrag geleistet hat), sondern zu 70% der sog. CO2 Düngeeffekt.
Denn anders als von den Propagandisten der Klimakatastrophe und vielen Journalisten behauptet („Die CO2 Emissionen von SUVs schaden den Bäumen in nahegelegenen Parks“), ist CO2 kein „Schmutzstoff“, sondern der Grundbaustein des pflanzlichen Lebens: Je mehr CO2 in der Umgebungsluft, desto besser wachsen die Pflanzen, biologisches Grundwissen, dass in unzähligen Experimenten weltweit bestätigt wurde. Nicht ohne Grund begasen Gartenbetriebe ihre Gewächshäuser mit CO2.

Erstaunlich ist allerdings, dass der CO2 Düngeeffekt sich in den vergangenen 30 Jahren so deutlich gezeigt hat, denn der CO-Gehalt der Atmosphäre ist in der Zeit nur um ca. 20% angestiegen; die meisten CO2 Begasungsexperimente werden mit einem verdoppelten CO2 Gehalt durchgeführt.

Anderen Studien zufolge ist die Zunahme der Begrünung und des Biomassegewinns vor allem in den mittleren und hohen Breiten eine Folge der Erwärmung.

Wie dem auch sei, sowohl der CO2 Anstieg in der Atmosphäre als auch die Erwärmung führen zu einer Begrünung der Erde.

Es sieht fast so aus, als hätten es die Propagandisten der Klimakatastrophe immer schwerer, den Menschen die Mär zu verkaufen, der Klimawandel sei katastrophal für Mensch und Natur.

Um es noch einmal festzuhalten: Nicht der Klimawandel bedroht Deutschland, sondern die Klimapolitik!