Weswegen wir den Kapitalismus abschaffen müssen und eine Klimadiktatur brauchen

5. September 2018

Vor ca. eineinhalb Jahren habe ich hier einen Beitrag verfasst mit dem Titel: Die Grüne Machtergreifung.

Mein Schlussresumee war die These, dass es der Grünen Bewegung im Grunde nicht um die Verbesserung der Umweltqualität, sondern um die Abschaffung der verhassten Industriegesellschaft und schlussendlich um die Abschaffung des kapitalistischen Wirtschaftssystems überhaupt gehe.

Was sich auch für mich damals zunächst als reichlich verwegen, wenn nicht sogar überzogen anhörte (die Schlussfolgerung hat sich mir aufgedrängt, als ich meinen eigenen Text und die darin zitierten Quellen Revue passieren liess, sozusagen ”connecting the dots”), scheint inzwischen in immer tiefere Gesellschaftsschichten vorzudringen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist eine kürzliche Kolumne von Georg Diez in SPON

Diez, der sich mit einem vorangegangenem Beitrag zu profilieren suchte (nämlich dass wir bereits in den 1970er Jahren genug über die Klimakatastrophe wussten, um gegen sie anzukämpfen), hatte offensichtlich das Bedürfnis noch eins draufzugeben.

Diez beruft sich u. a. auf das “Terrestrische Manifest” von Bruno Latour und fordert eigentlich nicht mehr und nicht weniger als die Abschaffung des kapitalistischen Wirtschaftssystems, das er als die Wurzel allen ökologischen Übels verortet. Kapitalismus, Globalisierung und Klimawandel seien zudem an der Migration aus der “Dritten Welt” nach Europa schuld. China und der real existierende Sozialismus in der UdSSR und DDR waren bzw. sind dann wohl ökologische Musterknaben.

Die besondere Schwere der Schuld hingegen trifft uns alle, denn wir (in den Industriestaaten ist damit wohl gemeint) sind mit unserem Lebensstil und mit unserem Lebensstandard für die CO2 Emissionen verantwortlich. Wenn gesagt wurde, unser Lebensstil und Lebensstandard seien nicht verhandelbar, dann ginge es genau darum, dass unser Lebenstil und Lebensstandard doch verhandelbar sein müssen, wenn man das Weltklima retten wolle.

Man kann also nur eins von beiden haben: Entweder unseren Lebensstil oder ein gerettetes Klima, beides geht nicht (s. auch hier ).

Um dieses Ziel zu erreichen, die Menschen zu einem klima- und umweltbewussteren Leben zu bewegen, sei auch der Alarmismus richtig. Denn ohne ihn hätte es z. B. den Pariser Klimavertrag nicht gegeben. 200 Länder der Welt und 97% der Wissenschaftler können sich nicht irren.

Für 71% der Deutschen stelle der Klimawandel das größte Problem der Gegenwart dar, und ohne den Alarmismus lägen diese Zahlen sicherlich niedriger. In anderen Ländern bewertet man das Klima - Problem allerdings anders, vergass der Autor zu erwähnen. Und wenn es in Deutschland eine cognitive Dissonanz gibt zwischen dem, was man (wer auch immer) als richtig erkannt hat, und dem, was man letztlich tut, dann gibt es dafür nur einen Schuldigen: Die böse Industrielobby.

Was der Autor dabei unterschlägt ist, dass grüne Lobby – Organisationen mit Hunderten von Millionen USD unterstützt werden, um gegen fossile Energieträger zu hetzen, also um genau die gesellschaftlichen Änderungen herbeizuführen, für die die grün – alternativen Autoren plädieren. Wer betreibt hier Lobbyismus?

Dass der weltweite CO2 Emissionsanstieg seit ca. 20 Jahren aus den Nicht – Industrieländern herrührt und unser Verhalten hier in Deutschland am weltweiten Klimatrend nicht das allergeringste ändern wird, weiss der Autor entweder ebenfalls nicht oder er verschweigt es. Besser Asche auf unser aller Haupt und Virtue Signalling.

Dass der Kapitalismus die “Klimakrise” nicht lösen wird, ist auch der Tenor einer Studie, die kürzlich von der UN veröffentlicht wurde.

Kernaussage dieses Berichtes ist, dass die Marktwirtschaft nicht in der Lage sei (auch dann nicht, wenn man sehr hohe Preise für CO2 Emissionen verfügt) die “Klimakrise” (ein neues Wort nach Klimawandel, globaler Erwärmung, Treibhauseffekt etc.) zu lösen, bzw. abzuwenden.

Hierzu brauche man ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem.

Diese Forderung ist nicht grundsätzlich neu; sie ist implizit bereits in Schellnhubers “Grosser Transformation” aus dem Jahre 2011 enthalten. Nur wurde sie damals noch reichlich verklausuliert aufgestellt und versteckt hinter der Erwartung, dass die Gesellschaft doch noch “einsichtig” werden könne und dass man sie mit Kommissionen, die parallel zu den demokratisch gewählten und verfassungsmässigen Institutionen agieren, zu einem klimafreundlichen Lebenswandel bewegen könne. Hier ein aktueller Diskussionsbeitrag Schellnhubers dazu

Seit 2011 hat es eine lange Kette von vergleichbaren Forderungen gegeben (s. hier), an prominentester Stelle in der Laudato Si des Papstes aus dem Jahre 2015.

Schlussendlich ist auch die Verabschiedung der Pariser Klimavereinbarung vom Dezember 2015 eine Aufforderung, die Energieversorgung der Welt bis zum Ende des 21. Jahrhunderts vollständig zu dekarbonisieren. Die in dieser Vereinbarung festgelegten freiwilligen CO2 Begrenzungs- bzw. Minderungsziele bis 2030 sollen bis 2022 überprüft bzw. für Nachfolgezeiträume verschärft werden.

Insofern kann man das mediale Teppichbombardement so verstehen, dass psychologisch der Boden für eine Nachverschärfung der Klimavereinbarung und einschneidendere Massnahmen für die Bürger bereitet werden soll.

Denn das ist wohl die wichtigste Botschaft der Heisszeit Veröffentlichung von Schellnhuber & Co.: Paris reicht nicht, um das 2° Ziel zu erreichen, wir müssen wesentlich mehr reduzieren. Die Pariser Klimavereinbarung muss verschärft werden.

Und um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir zur Not auch unseren Lebensstil und unseren Lebensstandard zur Disposition stellen. Und wenn wir das im Rahmen einer freiheitlich – demokratischen (und kapitalistischen Industrie-) Gesellschaftsordnung nicht erreichen, dann müssen wir die Industriegesellschaft und die kapitalistische Wirtschaftsordnung halt abschaffen.

Um sie wodurch zu ersetzen? Eine öko – sozialistische Planwirtschaft? Eine Klimadiktatur?

Ansätze hierfür gibt es mehr als genug. Die “Energiewende” ist de – facto der Einstieg in die öko – sozialistische Planwirtschaft und die Umsetzung des Klimaschutzplans 2050, Grundlage der aktuellen Klima- und Energiepolitik der Groko, läuft im wesentlichen auf die Abschaffung der freien Marktwirtschaft in Deutschland und die Einführung einer öko – sozialistischen Planwirtschaft, wenn nicht gar einer Klimadiktatur, hinaus.

Man sagt es nur noch nicht so laut, aber die Lektüre dieses Klimaschutzplans lässt kaum eine andere Schlussfolgerung zu.

Aber ist die Abschaffung des kapitalistischen Wirtschaftssystems und die Einführung einer Klimadiktatur bzw. einer öko – sozialistischen Planwirtschaft (was der Konsens zwischen katholischer Kirche und der Grünen Bewegung zu sein scheint, sic!) wirklich zur Rettung des Weltklimas erforderlich?

Wir haben hier auf diesen Seiten wiederholt argumentiert, das dem keineswegs so ist. Wieso nicht?

Wir erinnern uns:


Die Forderung, die Weltwirtschaft müsse bis zum Ende des 21. Jahrhunderts dekarbonisiert werden, beruht auf der Annahme, das Weltklima werde sich wegen der anthropogenen CO2 Emissionen bis zum Ende des Jahrhunderts um 3 oder sogar 5°C erwärmen – einhergehend mit drastischen, negativen Auswirkungen. Um diese Erwärmung auf 2° C zu begrenzen und befürchtete negative Auswirkungen zu verhindern, müsse die Weltwirtschaft dekarbonisiert werden.

Wir haben auf der Grundlage von Klimabeobachtungen bereits in der Vergangenheit wiederholt argumentiert, es gebe gegenwärtig keine Hinweis darauf, dass das Klima sich um 3 – 5 °C erwärmen wird. Wäre eine solche Annahme realistisch, müsste sich das Klima um ca. 0,3 – 0,5°C pro Jahrzehnt erwärmen.

Das hat es jedoch in den vergangenen Jahrzehnten nie getan, vielmehr liegt die Erwärmungsrate bei ca. 0,15°C pro Jahrzehnt. Diese Erwärmungrate erfolgte in Reaktion auf den andauernden Anstieg der CO2 Emissionen und -Konzentrationen in der Atmosphäre. Auch wenn dieser Anstieg künftig wie in der Vergangenheit weiterginge, wird sich das Klima nicht schneller erwärmen als in der Vergangenheit, denn der Temperaturanstieg erfolgt mit dem Logarithmus (d. h. er steigt weniger als linear mit) der CO2 Konzentration in der Atmosphäre.

Deswegen wird es auch dann keine Erwärmung von 3 oder 5°C in den kommenden 100 Jahren geben, wenn die CO2 Emissionen wie in der Vergangenheit weiter ansteigen, sondern nur eine Erwärmung von ca. 1,5°, bis zum Ende des Jahrhunderts also etwa 1,2°C.

Das bedeutet: Die Forderung, wir müssten zur Einhaltung des 2°C Zieles die Weltwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten vollständig dekarbonisieren, bzw. unsere gegenwärtige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung abschaffen, eine Klimadiktatur oder öko – sozialistische Planwirtschaft einführen und unseren Lebensstil und –standard drastisch ändern bzw. reduzieren (denn das bedeutet eine Lebensstiländerung), entbehrt jeglicher Grundlage.

Das wird natürlich bestimmte gesellschaftliche Kräfte hierzulande und anderswo nicht davon abhalten, die Abschaffung des kapitalistischen Wirtschaftssystems zu betreiben, weswegen für die nächsten Jahre extreme Konflikte vorprogrammiert sind, die alles, was wir nach dem 2. Weltkrieg gesehen haben, in den Schatten stellen werden. Es droht der Klimakrieg.

Nicht der Klimawandel bedroht Deutschland, sondern die extremistische Klimapolitik!