Liebesgrüße aus der Sahara: Extreme Hitzewelle steht bevor

21. Juni 2019

Nachdem der der diesjährige Juni bereits sehr warm (und im Osten Deutschlands extrem heiß) war, steht in der nächsten Woche das I – Tüpfelchen bevor:

Aus der Sahara macht sich Anfang nächster Woche extrem heiße Luft auf den Weg nach Westeuropa und nach Deutschland und kann hier in einigen Regionen, besonders im Westen und Südwesten Deutschlands (entlang des Rheins) möglicherweise neue Temperaturrekorde verursachen.

Ursache der bisherigen warmen bzw. sehr heißen Witterung war ein quasi – stationäres Tiefdruckgebiet über dem Ostatlantik und der Biskaya, an dessen Vorderseite aus südlichen Breiten Warm- bzw. Heißluft nach Norden zu uns transportiert wurde.

Bisher weitete sich dieses Tief gelegentlich nach Osten aus und führte über Deutschland zu etwas Abkühlung und vor allem zu einigen, teils heftigen Gewitterschauern. Diese Abkühlung war im Westen größer als im Osten und dort kehrte die über Osteuropa verharrende Warmluft auch schneller wieder zurück.

Ab Anfang der kommende Woche soll sich die Wetterlage insoweit ändern, als das ortsfeste Tief über dem Ostatlantik etwas westlich von seiner bisherigen Position regeneriert wird. An seiner Ostseite setzt dann ein Warm- bzw. Heißluftstrom nicht mehr nur vom Mittelmeer nach Norden und Nordosten ein, wie bisher im Juni, sondern direkt aus der Sahara über dem kürzesten Landweg, über Spanien und Frankreich nach Deutschland.

Genau diese Wetterlagentypen verursachen in Deutschland extreme Hitzewellen mit Temperaturen über 35° C. Sie waren z. B. die Ursache der extremen Hitzewellen von Anfang August 2003, Anfang Juli 2015 und auch Ende Juli/Anfang August 2018.

Weswegen könnte die Hitzewelle Mitte nächster Woche noch extremer werden, als die von Ende Juli/Anfang August letzten Jahres?

Diese Schlussfolgerung oder Vermutung ergibt sich aus den Vorhersagekarten der einzelnen Wetterdienste für die Temperatur im 850 mb Niveau , etwa 1,5 km über der Erdoberfläche. Diese Temperatur wird in der Meteorologie häufig zur Charakterisierung einer Luftmasse gewählt. Im Sommer gilt als Faustregel, dass die Tageshöchsttemperatur an einem Ort etwa 15°C über der Temperatur in 850 mb liegt.

In den vergangenen Tagen haben sich die 850 mb Temperaturvorhersagen der einzelnen Wetterdienste für die kommende Woche in etwa stabilisiert.

Praktisch alle Vorhersagedienste gehen gegenwärtig davon aus – und weichen nur im Detail voneinander ab (s. hier ) – dass die 850 mb Temperaturen Mitte der nächsten Woche über West- und Südwestdeutschland zwischen 20 und 25 Grad liegen sollen.
850 mb Temperaturen von 25° wurden sehr wahrscheinlich in Deutschland bislang noch nie erreicht. Deswegen ist es nicht unwahrscheinlich, dass neue Temperaturrekorde auch am Boden erreicht werden können.

Das würde bedeuten, bei Zugrundelegung der 15 Grad Regel, könnten die Höchsttemperaturen im Flachland, wie entlang des Rheingrabens, 40° erreichen.

Die von den Modellen tatsächlich vorhergesagten Höchsttemperaturen liegen allerdings bei “nur” 35 – 38° (z. B. hier). Das würde bedeuten, dass entweder die vorherberechneten 850 mb Temperaturen zu hoch, oder die vorherberechneten Bodentemperaturen zu niedrig sind.

Zum Vergleich: An den heißesten Tagen des vergangenen Jahres, dem 31. Juli und dem 7. August wurden sogar in Norddeutschland verbreitet Höchsttemperaturen von 36 bis 37° gemessen. Die 850 mb Temperaturen lagen dabei nur bei 19 bis maximal 20 Grad über Süddeutschland. Das heißt, die tatsächlichen Höchsttemperaturen haben damals sogar die 15 Grad Regel überschritten.

Allerdings ging der Hitzewelle Ende Juli/Anfang August letzten Jahres eine monatelange Dürre voraus, die den Erdboden ausgedörrt hatte. Über ausgedörrten Böden steigen die Temperaturen stärker an, als über feuchten. Der Grund ist, dass bei ausgedörrten Böden wie 2018 keine Energie für die Verdunstung von Feuchtigkeit verwendet wird, sondern nur für die Erwärmung der Böden und der darüberliegenden Luft. Dürre und Hitze haben eine positive Rückkopplung.

In diesem Jahr sind die Böden relativ feucht und der Dürrefaktor spielt keine oder nur eine geringere Rolle.

Wie dem auch sei, aller Haarspaltereien zum Trotz wird es sehr heiß werden, unabhängig davon, ob neue Temperaturrekorde aufgestellt werden oder nicht.

Bereits heute kann man überdies mit einiger Sicherheit sagen, dass dieser Juni im Osten Deutschlands, wie z. B. in Berlin, der heißeste werden wird, den es je gab. Bisher gab es dort bereits neun sog. Heiße Tage mit einem Temperaturmaximum von 30° oder mehr und in der nächsten Woche werden noch einige hinzu kommen. Im langjährigen Mittel treten etwa sechs solcher Tage im gesamten Jahr auf.

Was ist die Ursache der heissen Sommerwitterung und lässt sie sich durch den menschengemachten Klimawandel erklären?

Die Hauptursache der Hitzewelle und der wärmeren Sommer allgemein folgt dem Trend, den wir bereits hier und hier beschrieben haben, nämlich dem immer häufigerem Auftreten eines Tiefs über dem Ostatlantik (statt des Azorenhochs), an dessen Vorderseite Warmluft aus Süden und Südwesten (statt kühler Luft vom Atlantik) herantransportiert wird.

Das klassische Azorenhoch in seiner normalen Position ist dabei stark abgeschwächt und teilweise ganz durch Tiefdruckgebiete ersetzt, wie im Juni 2019.
Im Gegensatz zu früheren Jahren, als ein starkes Azorenhoch über dem Ostatlantik und eine kräftige Westwindströmung entlang des 50. Breitenkreises kühle Luft nach Deutschland geführt und hier das klassische regnerische und kühle Sommerwetter verursacht hat.

Diskutiert wird in der Wissenschaft darüber, ob das beobachtete verstärkte Auftreten stationärer Druckgebilde (und vor allem das verstärkte Auftreten stationärer Tiefdruckgebiete über dem Ostatlantik, hier gelegentlich als TR20W Wetterlagen bezeichnet, die ursächlich für Hitzeperioden in Mitteleuropa sind) in den mittleren Breiten eine Folge des Treibhausgasanstieges in der Atmosphäre sein könnte (s. dazu auch die Diskussion hier).

Die Erkenntnislage hierzu ist unschlüssig. So lautet eine Theorie, dass die Verlangsamung der Westströmung im Sommer eine Folge des verringerten Temperaturkontrastes zwischen hohen und mittleren Breiten ist, die sog. Arctic Amplification.

Nur: Über Europa hat der Nord – Süd Temperaturkontrast eher zugenommen, weil sich der nördliche Mittelmeerraum stärker erwärmt hat, als Nordeuropa. Deswegen hat die Stärke der Westwindströmung hier zwischen 1970 und 2018 leicht zu- aber nicht abgenommen.

Wie dem auch sei, man sollte sich ab Mitte nächster Woche mental darauf einstellen, dass es in den “Qualitätsmedien”, wie in der ARD und im ZDF, Sondersendungen mit den üblichen Verdächtigen geben wird (z. B. aus dem Potsdam Institut für Klimapropaganda, PIK), die uns einreden werden: Siehste! Wir haben es euch doch gesagt! Hier ist der Beweis für die Klimakatastrophe!

Die Grünen werden das triumphierend ausposaunen, in den Umfragen nochmal drei Prozentpunkte dazu gewinnen und dem Marsch in die Klimadiktatur, die sich die öko – sozialistische Linke herbeisehnt, steht nichts mehr im Wege.