Mehr Fake News: Elektromobilität und Biosprit schützen das Klima

8. Februar 2017

Fake News in allen Bereichen werden zum Dauerbrenner.

Kürzlich erst haben wir hier die Behauptung, man könne eine sichere Stromversorgung mit Erneuerbaren, besonders mit Wind und Sonne, darstellen, als Fake News entlarvt.

Genauer gesagt: Die Natur selbst hat diese Behauptung als Fake entlarvt.

Kehren wir hier noch einmal zu zwei weiteren Dauerbrennern der Klimadebatte zurück, nämlich Elektromobilität und Biosprit.

Bereits hier und hier haben wir darauf hingewiesen, dass die Klimabilanz der Elektromobilität entscheidend davon abhängt, wie der Strom erzeugt wurde, mit dem dem Elektrofahrzeuge aufgeladen werden.
In China sieht die Klimabilanz eher schlecht aus, weil dort Strom überwiegend aus Kohle erzeugt wird, in Norwegen aber positiv, weil dort Strom fast durchweg aus Wasserkraft erzeugt wird.

Auf Spiegel Online wurde kürzlich ein Praxistest mit einem Opel Ampera veröffentlicht, ein reines Elektrofahrzeug mit einer im Vergleich zu anderen Modellen durchaus überzeugenden Reichweite von knapp 400 km.
Diese Reichweiten sind anderen Tests mit dem fast baugleichem Chevy Bolt zufolge durchaus realistisch. Das ist sicherlich ein beeindruckender Fortschritt im Vergleich zu anderen Fahrzeugen .

Der Stromverbrauch des Chevy Bolt wird mit 4,6 Meilen pro kWh angegeben, was etwa 13,7 kWh auf 100 km entspricht.
Allerdings erfolgten diese Tests unter Idealbedingungen im milden kalifornischen Klima. Der Stromverbrauch würde wohl deutlich höher liegen (und die Reichweite niedriger), wenn entweder die Klimaanlage oder die Heizung eingeschaltet werden müsste.

Aufgeladen werden soll dieses Fahrzeug mit einem sog. Level 3 Charger (480 Volt) in zwei Stunden, wobei 30 Minuten für 90 Meilen (ca. 144 km) und eine Stunde für 160 Meilen (ca. 260 km) reichen sollen.

Mit einem 240 Volt Ladegerät sollen weniger als zwei Stunden für etwa 50 Meilen (80 km) reichen und der 60 kW Batteriesatz soll nach 8,5 Std. wieder komplett aufgeladen sein.

Wenn man von dem immer noch recht hohen Preis für dieses Fahrzeug (in den USA ca. $37.000 vor Subventionen von $7.500) und den doch recht langen Ladezeiten absieht, die den Anwendungsbereich stark einschränken, ist zumindest vorstellbar, dass es einige Anwendungsbereiche gibt, wo Elektrofahrzeuge durchaus interessant sein könnten, z. B. als Zweitfahrzeug um die Kinder zur Schule zu bringen oder abzuholen, oder um Einkaufen oder zur Arbeit zu fahren. Ob das ausreicht, um der Elektromobilität angesichts ihrer anderen Nachteile zum Siegeszug zu verhelfen, sei dahingestellt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch, dass nicht nur die Politik und die mit ihr verbandelten Medien, sondern auch die Automobilindustrie die Elektromobilität pusht, weil die Europäische Kommission immer schärfere Flottenverbrauchsvorgaben erläßt, die in Kürze von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren technisch nicht mehr erfüllt werden können, sondern nur noch, wenn ein Teil der Flotte elektrisch läuft.

Die Industrie braucht Elektrofahrzeuge, um die Flottenverbrauchsvorgaben der EU zu erfüllen.

Darum soll es hier aber nicht gehen. Es geht darum, dass in dem Spiegel Testbericht in der Tabelle „CO2 Emissionen“ eine Null steht.

Das ist die Fake News in diesem Fall.
Richtig ist, dass der Opel Ampera/Chevy Bolt kein CO2 aus dem Auspuff ausstößt, wohl aber CO2 aus den fossilen Kraftwerken, mit denen der Strom erzeugt wird, das die Fahrzeuge antreibt. Im deutschen Stromerzeugungsmix sind dies etwa 560 g CO2 pro kWh, mit dem Opel Ampera/Chevy Bolt werden also 7,77 kg/100 km oder 77,7 g/km emittiert.
Das ist wenig, aber sicher größer als Null.

Nicht eingerechnet sind hier die gesamten Lifecycle Emissionen („well to wheel“) eines Elektrofahrzeuges, d. h., wenn man auch die Emissionen berücksichtigt, die bei der Herstellung des Fahrzeugs entstehen.
Die Batterieherstellung ist sehr energieintensiv, weswegen die Treibhausgasemissionen bei der Herstellung eines Elektrofahrzeugs wesentlich höher sind, als bei der Herstellung eines traditionellen Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor (s. z. B. die hier zitierte Literatur). Hiertur werden Treibhausgasemissionswerte für die Herstellung von Elektrofahrzeugen genannt, die sogar knapp doppelt so hoch sein können, wie die Emissionen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Allein die Batterieherstellung kann bis zu 41% zu diesen Emissionen beitragen.

Wie wichtig die Stromerzeugungsstruktur bei der Bewertung der Frage ist, ob Elekromobilität klimafreundlicher ist, als traditionelle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, wird in diesem Beitrag verdeutlicht.

Je nachdem, welche Umgebungsbedingungen (kalt – warm), welche Fahrmodi man betrachtet (Kurzstrecke – Langstrecke) , wie hoch die CO2 Intensität der Stromerzeugung ist (Kohle hoch – Kernenergie niedrig) usw. gelangt man zu unterschiedlichen Ergebnissen, die keine generelle Aussagen darüber zulassen, ob Elektromobile klimaschonender sind, als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

Im zweiten Teil unserer Fake News Betrachtung kommen wir auf das Thema Biosprit, was zwar nicht Thema der aktuellen politischen Diskussion ist, uns aber trotzdem täglich begegnet, weil uns immer noch an der Zapfsäule Biosprit E10 als Alternative zum normalen Sprit angedient wird. Die Motivation für die Einführung von E10 war – wir erinnern uns – natürlich der Klimaschutz.

Dass man sich damit über die Tank oder Teller Problematik und die Abholzung von tropischen Regenwäldern zwecks Schaffung von Palmölplantagen hinwegsetzte, was wesentlich größeren Schaden an der Umwelt verursacht, als eine geringfügige Erwärmung, die man dadurch zu verhindern suchte, war den Klimaideologen natürlich einerlei (Genauso, wie es ihnen jetzt einerlei ist, durch den Ausbau der Windenergie Natur- und Kulturlandschaften sowie Flora und Fauna zu zerstören).

Der entscheidende klimapolitische Punkt, um den es hier geht ist, dass der Biosprit sehr wahrscheinlich überhaupt keine Treibhausgasemissionen reduziert. Darüber wird bereits seit einigen Jahren lebhaft diskutiert.

Kürzlich ist eine Arbeit erschienen, die den Eindruck untermauert, dass Biosprit in der Tat keine Treibhausgasemissionen vermeidet.

Bislang ging man davon aus, dass die CO2 Aufnahme durch die Biosphäre die zusätzlichen Emissionen, die bei der Biospritherstellung anfallen, in etwa ausgleichen würden.

Die vorliegende Arbeit, in der die Emissionsbilanz in den USA zwischen 2005 und 2013 analysiert wird, kommt demgegenüber zum Ergebnis, dass nur ca. 37% der zusätzlichen Emissionen aufgenommen werden, weswegen der Biosprit für das Klima quasi ein „Verlustgeschäft“ ist.
Biosprit spart gegenüber der Verwendung Erdöl – basierter Kraftstoffe kein CO2, sondern erhöht die Treibhausgasemissionen.
Ob diese Ergebnisse auf Deutschland und Europa übertragbar sind, weiß man natürlich nicht, aber es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, da sowohl in Deutschland als auch in den USA Mais eine der wichtigsten Getreidesorten für die Biospritherstellung ist und sowohl die agronomischen Praktiken als auch die klimatischen Bedingungen nicht völlig unvergleichbar sind.

Also beim nächsten Mal kein E10 tanken, sondern das Klima schützen und Normalbenzin tanken!

Etwas Grundsätzliches wird sich aber beim Biosprit – Einsatz weder bei uns noch in den USA ändern, da die Subventionsmentalität bei der Biosprit – Herstellung so tief verwurzelt ist, dass die Landwirtschaft ihre Pfründe mit aller Kraft verteidigen wird – wobei sie erfahrungsgemäß sehr erfolgreich ist.

Es geht nicht mehr um Umweltschutz – genausowenig wie beim Ausbau der Windenergie – sondern um die knallharte Verteidigung wirtschaftlicher Interessen. Immer natürlich mit dem Argument: Wir tun etwas Gutes für die Umwelt.