Geschichtsklitterung und Klimarevisionismus als Strategie der Meinungsmacher

7. August 2018

Welche abstruse Formen der Klimaalarmismus inzwischen annimmt, kann man z. B. hier nachlesen.

Da hat die New York Times, ein herausragendes Beispiel von "Qualitätsjournalismus", sich an die “Exxon knew” Debatte angedockt und behauptet, nicht nur Exxon, sondern eigentlich alle wussten bereits in den 1970er Jahren, dass die CO2 bedingte Klimakatatrophe unmittelbar vor der Tür stand und dass man damals bereits hätte gegensteuern können, um die (Klima) Katastrophe abzuwenden.

Der Spiegel konnte nicht umhin, das einfach so nachzuplappern – natürlich ungeprüft, wie es sich für Qualitätsjounalismus gehört, weil es ja so schön in das in das von den grün – alternativen Medien gewünschte Narrativ past.

Die Sache hat nur einen Haken: Sie stimmt nicht, sondern ist ein besonders eklatantes Beispiel von Geschichtsklitterung oder Klimageschichts – Revisionismus.

Wir hatten das hier bereits im Zusammenhang mit der "Exxon knew" Debatte kommentiert. Alles, was dort gesagt wurde, gilt auch für den NYT bzw. Spiegel Beitrag: Die Behauptung, wir haben bereits in den 1970er Jahren genug gewusst, um gegen die globale Erwärmung vorzugehen, ist schierer Nonsens.

Ich habe in den 1970er Jahren Meteorologie studiert und kann mich recht genau daran erinnern, welche Theorien über Klimaänderungen und Klimaschwankungen damals diskutiert wurden.

Im Vordergrund stand damals (bis Ende der 1970er Jahre) die globale Abkühlung seit etwa 1940 – 1945. Als eine der Ursachen wurde die weltweite Luftverschmutzung diskutiert. Die Erwärmungsthese durch CO2 war natürlich seit der Arbeit von Svante Arhenius aus dem Jahre 1896 bekannt, stand aber nicht so sehr im Vordergrund, eben weil es sich trotz eines CO2 Anstiegs in der Atmosphäre mehrere Jahrzehnte abgekühlt hatte. Die globale Abkühlung war sowohl im akademischen Bereich als auch in den Medien das grosse Klima – Thema in den 1970er Jahren.

Klimamodellrechnungen auf Grossrechnern wurden z. B. bereits 1967 oder auch 1975 von Manabe und Weatherald durchgeführt. Das Ergebnis dieser Rechnungen war, ähnlich wie heute, dass sich das Weltklima bei einer CO2 Verdoppelung etwa um 3°C erwärmen soll. Dies war auch die Kernaussage einer Studie der amerikanischen Akademie der Wissenschaft aus dem Jahre 1979.

Eine allgemeine Notwendigkeit zu handeln hat man daraus seinerzeit allerdings noch nicht hergeleitet. Die katastrophale Erwärmung durch CO2 hatte den Status einer Hypothese oder Theorie, die durch die beobachtete Abkühlung zwischen 1940 und 1976 sehr stark relativiert wurde. Die Luftverschmutzung und die dadurch möglicherweise bedingte weltweite Abkühlung wurden seinerzeit als die größeren Probleme angesehen.

Welche Faktoren seinerzeit überwogen, war damals Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung, ohne dass es ein abschliessendes Ergebnis und endgüliges Urteil gab.

Dies kann man selbst nachvollziehen, wenn man Meteorologie/Klimatologie Bücher aus den 1970er Jahren liest.

Als ein Beispiel von vielen sei hier aus dem populärwissenschaftlichem Buch "Wetter" von L. J. Battan (Enke Verlag, Stuttgart, 1979) zitiert.

Dort heißt es auf den Seiten 131 – 135 (Hypothesen über die Änderung des Klimas) u. a. :

“Wären keine anderen Faktoren mit im Spiel, so würde der fortlaufende Anstieg des CO2 Gehaltes zu iner kontinuierlichen Erwärmung führen. Aber dieser Anstieg wirkt nicht allein. Seit Mitte der vierziger Jahre gehen die weltweiten Temperaturen zurück, obwohl die CO2 Konzentration weiter zunimmt.”

“Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die vorhandenen Daten nicht leichthin die Vorstellung unterstützen, dass die Abkühlung der Atmosphäre seit den vierziger Jahren einfach auf die zugenommene Partikelverschmutzung zurückgeführt werden kann.”

(Mit anderen Worten: Der erwärmende Effekt von CO2 wurde nicht notwendigerweise durch den abkühlenden Effekt der Luftverschmutzung überkompensiert)
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Vor diesem Hintergrund sind die Aussagen über den angeblichen Erkenntnisstand der Klimaforschung in den 1970er Jahren von Nathaniel Rich und seinem Nachplapperer Georg Diez im Spiegel (Klimawandel: Die Katastrophe hätte verhindert werden können ) absoluter Nonsens.

Es wäre wünschenswert, wenn sich in den “Qualitätsmedien” mal wieder Analyse und Recherche durchsetzen würden, statt grün – alternativer Meinungsmache bis hin zum schlichten Nachplappern eines politisch – ideologisch gewünschten Narrativs.