Ein Zwischenruf: Klima und Medien in den USA



24. Januar 2013


Normalerweise halte ich mich aus der Kommentierung des klimawissenschaftlichen und klimapolitischen Geschehens in den USA heraus (Das können und machen andere besser als ich) und beschränke mich auf Deutschland und Europa. Deswegen die deutschsprachige Klimaseite hier.

Gestern abend wurde ich jedoch Zeuge eines absurden Schauspiels auf CNN, das an Frechheit und Unverschämtheit kaum noch zu überbieten ist.

Die Vorgeschichte: Im Dezember 2012 lief in der CNN Show des Moderators Piers Morgan ein Klimastreitgespräch zwischen Bill Nye, dem „Science Guy“ und Marc Morano, Betreiber der Klimaseite „Climatedepot“

Nye glaubte offenbar mit der üblichen Phraseologie der Klimaalarmisten durch die Debatte zu kommen und wurde von dem stets auf dem neuesten Stand informierten Marc Morano ziemlich hart abgekanzelt, sodass Nye, und die Sache, die er vertrat, der Klimaalarmismus, zum Schluß ziemlich schlecht aussahen.

Das konnten Nye, CNN und Piers Morgan wohl nicht auf sich beruhen lassen und sannen auf Revanche.

Die fand dann gestern, den 23. Januar 2013 abends in der Show von Piers Morgan statt. Oder sollte wohl stattfinden.

Denn sie fand in zweierlei Hinsicht nicht statt.

Erstens erschien überraschenderweise Nye nicht, sondern stattdessen ein Vertreter vom Sierra Club, Michael Brune. Und zweitens wollte man mit allen Mittel verhindern, dass sich das Debakel für Piers Morgan und CNN vom Dezember wiederholte und strukturierte den Auftritt in Form eines Schauprozesses mit gezinkten Karten so durch, dass diesmal Marc Morano schlecht und der Vertreter der Gegenseite gut aussehen sollte.

Das lief dann so ab :

Der Sierra Club Vertreter Michael Brune gab ein Eingangsstatement ab, dass die Wissenschaft des Klimawandels abgeschlossen sei („the science is settled“), es sei wissenschaftlich unstreitig, dass der Mensch für die Zunahme von Extremwetterereignissen verantwortlich sei. Der CO2 gehalt der Atmosphäre steige zweifelsfrei an. Deswegen müsse die Emission von CO2 reduziert werden.

Darauf die Erwiderung Marc Morano: CO2 steigt zwar an, die Temperatur ist in den letzten 15 Jahren aber trotzdem nicht gestiegen. Zudem zeigen wissenschaftliche Veröffentlichungen, dass die Zahl von Dürren und anderen Extremen nicht zugenommen habe, ebenso wenig wie Hurricane und Tornados.

Darauf Entgegnung Michael Brune (Auf die von Morano aufgeführten Fakten ging er erst gar nicht ein): Da stünde Marc Morano mit seiner Meinung allein da, nur die von der Kohle und Ölindustrie finanzierten Klimaleugner würden das behaupten.

Wenn man jetzt erwartet hätte, Piers Morgan würde Morano die Gelegenheit einräumen, darauf etwas zu entgegnen, wurde enttäuscht und getäuscht. Denn Piers Morgan ließ dies nicht zu und ging in seiner Show einfach zum nächsten Programmpunkt über.

Das war alles.

Weswegen war das Ganze meiner Meinung nach so unverschämt und frech, wenn es sich nicht bereits jetzt schon aus sich selbst heraus erklärt?

Der Mann vom Sierra Club war grottenschlecht vorbereitet und hat nur Parolen nachgebetet, die schon längst widerlegt sind - in der Wissenschaft, und nicht von der Kohle- und Ölindustrie. Von Marc Morano mit diesen Erkenntnissen konfrontiert, fiel ihm nichts weiter ein als einen Angriff auf die Person zu starten.

Und dann kam die wirkliche Unverschämtheit von Piers Morgan: Er ließ die Behauptung des Sierra Club Mannes einfach so im Raum stehen, ohne Morano eine Gelegenheit zur Replik einzuräumen.

Wie kann man in der Zukunft einem Moderator oder Sender vertrauen, der eine derartige Show mit gezinkten Karten veranstaltet, der offensichtlich von vorneherein geplant hat, wie das Ergebnis auszusehen hat?

Auf jeden Fall hat diese kurze Episode in Form eines Schauprozesses mit einem vorab festgelegten Ergebnis gezeigt, auf welch grottenschlechtes Niveau die Klima-Alarmisten und ihre mediale Verbündeten abgesunken sind. Aber auch, wie leicht angreifbar sie sind.

Da man leider eine direkte Linie von Michael Brune und dem Sierra Club zu den Ausführungen von US Präsident Obama in seiner Amtseinführungsrede ziehen kann, stehen den USA klimapolitisch spannende Zeiten bevor. Denn alles, was er zur Klimapolitik ausgeführt hat, ist nicht dazu angetan, die Spaltung zwischen Republikanern und Demokraten zu überwinden, sondern sie zu vertiefen.