Weltuntergang in 40 Jahren?



9. Mai 2012

Der seit 1972 allseits bekannte „Club of Rome“ hat mit neuen Weltuntergangsprophezeiungen auf sich aufmerksam gemacht ( hier ).

Im Mittelpunkt der jetzigen Kassandra steht – wen würde es überraschen – die Klimakatastrophe.

„Mehr Dürren, Fluten und extremes Wetter“ – Der Klimawandel wird (nicht könnte!) sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts dramatisch verstärken und dadurch viel Leid verursachen“, warnte der norwegische Wirtschaftsexperte und Zukunftsforscher Jorgen Randers.

Randers weiter: Der Meeresspiegel wird um 0,5 m höher sein, das Arktiseis wird im Sommer verschwinden, das neue Wetter wird Landwirte und Urlauber treffen, auch wenn die Treibhausgasemissionen erst 2030 ihren Höhepunkt erreichen, werde bis 2080 die Temperatur um 2,8 °C steigen, was einen sich selbst verstärkenden Klimawandel auslösen könnte.

Nun wissen wir seit den Prophezeiungen von Lord Stern aus dem Jahre 2006 („Der Klimawandel ruiniert die Weltwirtschaft“) (hier) was man von langfristigen Klimaprognosen von Wirtschaftswissenschaftlern, die oftmals noch nicht einmal die Wirtschaftsentwicklung der nächsten 12 Monate vorhersagen können, zu halten haben: Nicht allzu viel, besonders dann nicht, wenn - wie bei Lord Stern - sowohl die klimawissenschaftlichen als auch die wirtschaftswissenschaftlichen Annahmen zwischen dem Absurden und dem Bizarren angesiedelt sind.

Wie so oft bei Prophezeiungen, wie bei denen des „Club of Rome“, fragt man sich: Wie kommen diese Leute eigentlich zu solchen Vorhersagen? Haben sie denn nicht den kürzlich erschienen SREX Sonderbericht des IPCC zu Wetterextremen gelesen, dessen Kernaussage war, dass man aus heutiger Perspektive eben keine allgemein gültigen Aussagen darüber machen kann, ob Wetterextreme in einem wärmeren Klima zunehmen oder bereits zugenommen haben ( s. z. B. hier)?
Ist ihnen entgangen, dass der Meeresspiegel gegenwärtig (und im Mittel der letzten 20 Jahre) etwa um 3 mm pro Jahr steigt, was in 40 Jahren 12 cm bedeuten würde, aber nicht 50 cm?
Wissen sie nicht, dass der gegenwärtige Temperaturanstieg etwa 0,15 °C pro Jahrzehnt beträgt, sich nicht beschleunigt (und sich wegen des logarithmischen Zusammenhangs zwischen CO2 – Konzentration und Temperaturanstieg auch künftig nicht beschleunigen wird)?
Dass man deswegen in 2050 gegenüber heute eine Erwärmung von etwa 0,60 °C erwarten könnte, bis 2080 dann evtl. 0,9 °C aber nicht 2,8°C?
Und wenn die CO2 Emissionen nach 2030 nicht weiter wachsen sollten, selbst dieser Temperaturanstieg wohl kaum eintreten wird, denn der gegenwärtige Temperaturanstieg spiegelt ja auch die kontinuierlich steigenden Emissionen wieder, und wenn diese stagnieren, oder sogar abnehmen, werden auch die Temperaturen weniger stark steigen.

Die Welt ist heute etwa 0,5 °C wärmer als 1972, dem Erscheinungsjahr des ersten“ Club of Rome“ Berichts.

Und die Welt ist heute in einem weitaus besserem Zustand als vor 40 Jahren: Der kalte Krieg ist beendet, die Umwelt ist zumindest in den Industrienationen in einem erheblich besserem Zustand, wie nahezu alle Indikatoren zeigen, die Menschheit ist wohlhabender, der Hunger in der Dritten Welt ist weniger geworden, die landwirtschaftliche Produktion ist stark gestiegen. Und die Welt in 40 Jahren wird in einem noch besseren Zustand sein als heute – auch wenn es etwa ein halbes Grad wärmer sein sollte als jetzt (vielleicht aber auch gerade deswegen).

Lieber „Club of Rome“: Bitte verschone uns mit derartigen Weltuntergangsvisionen – oder macht bitte eure Hausaufgaben und recherchiert ordentlich, bevor ihr euch in die Öffentlichkeit wagt.