Das zynische Spiel der Politik mit der “Klimakrise”

18. September 2019

In den Tagen vor der Verabschiedung eines “Klimapaketes” durch die GroKo und vor dem Weltklimagipfel in New York hat der mediale Klimapropagandismus in Deutschland neue, nie geahnte Höhepunkte erreicht.

Die Festung “Klimakrise” soll mit Dauerfeuer aus allen medialen Rohren sturmreif geschossen werden.

Nicht fehlen dabei dürfen natürlich Anne Will, Hart aber Fair, Harald Lesch und zahlreiche Belehrung- und Aufklärungsversuche auf SPON, wie z. B. wie geht man mit Verschwörungstheoretikern der “Klimalüge” um, wie redet man mit “Klimafaktenleugnern” und die moderne Form von “Wie sag ichs meinem Kinde”.

Zur Anwendung gelangen hier alle Mittel der propagandistischen Beeinflussung der Massen, die wir hier schon wiederholt beschrieben haben.

Noch einmal kurz die wesentlichen Punkte :

Re – framing der Debatte von “Klimawandel” auf “Klimakrise” zwecks Dramatisierung und um Druck für die sofortige Ergreifung von einschneidenden “Klimaschutzmassnahmen”zu machen

• Torpfostenverschiebung in dieser Debatte, da nunmehr ein Temperaturanstieg von 1,5°C als das Ende der Welt bezeichnet wird (zuvor galt es, einen Temperaturanstieg von 3 oder 4°C in den kommenden 100 Jahren zu vermeiden)

Propagandistische Übersteigerung von möglichen Auswirkungen des Klimawandels; Spekulationen, Vermutungen, Behauptungen, Theorien und Szenarien werden zu Fakten erklärt (Journalisten sollten eigentlich den Unterschied kennen)

• Anwendung altbekannter Propagandamethoden: Die große Lüge der kleinen vorziehen, an die emotionale und moralische Ebene apellieren, einfache Botschaften komplexeren vorziehen, die einfachen an die emotionale und moralische Ebene gerichteten Botschaften ad infinitum wiederholen

• Behaupten, wir in Deutschland könnten den weltweiten Klimatrend durch ambitionierte Klimapolitk beeinflussen

• Behaupten, es sei technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll, unsere Energieversorgung in den kommenden Jahrzehnten vollständig auf Erneuerbare umzustellen

• Übersteigerung dieser Propaganda in einen Massenwahn (mass delusion)

• Durchsetzung einer dogmatisch – totalitären grün – linken Agenda (abweichende Meinungen werden stigmatisiert und ausgegrenzt) zwecks Grüner Machtergreifung

Diese Punktation ist vielleicht nicht ganz vollständig, deckt aber die wesentlichen Punkte ab.

Wieso reden wir jetzt hier von einem zynischen Spiel der Politik mit der “Klimakrise”?

Obige Punktation beschreibt in wesentlichen Zügen die öffentliche, oder besser die veröffentlichte Diskussion in den Massenmedien, die für die Öffentlichkeit meinungs- und urteilsbildend ist.

Hinzu kommen Demonstrationen und Proteste, wie jüngst bei der IAA oder der Friday for Future (FfF) Bewegung, die in den Massenmedien groß herausgestellt werden.

Politikformulierung findet in einer Demokratie nicht auf der Grundlage dessen statt, was die Mehrheit will (was zunächst kontra – intuitiv erscheint), sondern auf der Grundlage der Forderungen einer kleinen, radikalen und hochmotivierten Minderheit. Dies hatten wir schon zuvor in Die Grüne Machtergreifung anhand des Essays von Nassim Taleb genauer beschrieben.

Das heißt, je lauter, eindringlicher und nachdrücklicher der Strassenmob Druck macht und dies von den Medien unter Auschluss von Recherche, Analyse und Präsentation abweichender Meinungen präsentiert wird, desto mehr gerät die Politik unter Druck.

Will heißen: Klimapolitik wird gemacht, um auf den Druck der Strasse und der veröffentlichten Meinung, die in Deutschland fast durchweg links – grün ist, zu reagieren und zu versuchen, in der veröffentlichten Meinung Zustimmung zu finden.

Auf die Klimapolitk bezogen heißt das: Möglich drastische Maßnahmen beschliessen, die die veröffentlichte Meinung und die Grünen zufrieden stellt.

Die Politik hat hierbei aber zwei Probleme.

Das erste Problem ist, dass niemand jemals in der Lage sein wird, die Grünen (nicht nur als Partei, sondern als gesellschaftliche Gruppierung) zufrieden zu stellen.

Denn bei den Grünen regiert das Prinzip der politischen Habgier. Genug ist nie genug. Es muss immer mehr sein. Mehr, mehr, mehr. Wie ich darauf komme? 25 Jahre Erfahrung in der Umweltpolitik mit den Grünen auf Landes- Bundes- und Europaebene.

Reduziert man irgendeine Schadstoffemission um 20%, fordern die Grünen 30. Reduziert man 30% fordern die Grünen 40. Reduziert man 40%, fordern sie 50. Und so weiter und so fort.

Will man dies bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichen, kommt mit Sicherheit die Forderung der Grünen, dies fünf, vier, drei Jahre oder wie auch immer eher zu erreichen. Usw usf.

In der Regel stellen die Grünen eine bestimmte umweltpolitische Forderung auf, die meist von den regierenden Parteien mit geringen Abstrichen umgesetzt wird.

Anschliessend geben die Grünen eine zeitlang Ruhe, dann wird die nächste, gegenüber der alten Forderung deutlich verschärfte Forderung geltend gemacht, die dann wieder von den regierenden Parteien mit gewissen Abstrichen umgesetzt wird. Usw. usf. ad infinitum.

Früher nannte man das Salamitaktik; die Grünen haben von ihren sozialistischen Urvätern gut gelernt.

Genauso ist es in den letzten Jahrzehnten gelaufen. Ständig werden die Torpfosten in der Debatte über ein Umweltthema von den Grünen verschoben, ständig werden die Forderungen verschärft, es gibt nie ein Ende.

Das scheinen die Regierungsparteien, vor allem die CDU unter Merkel und die CSU, die sich neuerdings grüner als die Grünen geriert, nicht begriffen zu haben. Sie laufen der medialen Klimahysterie nach, anscheinend nicht begreifend, dass sie im Vergleich zu den Grünen immer nur der zweite Sieger sein werden und dass sie sich selbst mit dieser Taktik ins Abseits befördern.

Das heißt: Egal, was die GroKo am Freitag, den 20. September 2019 beschließt, weder die Grünen noch die links – grünen Massenmedien (also praktisch alle) werden zufrieden sein. Sie werden per definitionem niemals zufrieden sein.

Das zweite Problem ist, und hier kommt der Zynismus der Politik ins Spiel, dass die Politik genau weiß – und damit sind diesmal nicht die veröffentlichten Erklärungen in den Medien gemeint, sondern, was man in den Fachabteilungen der Ministerien und auch in der Wirtschaft genau weiß (und was wir auf diesen Seiten bereits sehr häufig dargelegt haben), nämlich:

• Der Klimawandel findet wesentlich langsamer statt, als behauptet

• Klimaextreme, wie Dürren, Stürme, Überschwemmungen nehmen nicht zu, wie behauptet

• Deutschland kann mit seinen etwa 2% den globalen Klimawandel nicht meßbar beeinflussen, jegliche noch so große Anstrengung Deutschlands ist völlig wirkungslos

• Ein vollständiger Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie ist in den kommenden Jahrzehnten nicht möglich, es sei denn, es kommt zu heute nicht absehbaren Nobelpreis – würdigen naturwissenschaftlichen und technologischen Durchbrüchen

• Das, was möglich ist, wird extrem teuer für Wirtschaft und Gesellschaft - vor allem für die Bürger

• Der Versuch, trotzdem mehr zu erreichen, als technisch möglich und wirtschaftlich erträglich ist, wird zur De – Industriealisierung Deutschlands und drastisch sinkendem Lebensstandard führen

In diesem Dilemma steckt die Politik, zumindest die der regierenden Parteien. Sie weiß einerseits, dass sie die extremen Forderungen des durch den Klimawahn aufgepeitschten Strassenmobs und der links – grünen Medien nur dann erfüllen kann, wenn sie mit ihrer Klimapolitik Wirtschaft und Gesellschaft großen Schaden zufügt, hat andrerseits nicht den Mut, dies der Öffentlichkeit klar zu machen, weil sie dann in den Medien absehbar einen Shitstorm ernten wird.

Sie muss deswegen versuchen, ein “Klimapaket” zu schnüren, dessen nachteilige Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft so gering wie möglich sind, aber andrerseits den grünen Hyänen in den Medien genügend Fleischbrocken vorwirft, damit sie bis auf weiteres, d. h. bis zur nächsten Forderungsrunde, s. o., ruhiggestellt sind.

Klimapolitik wird also nicht gemacht, um das Klima zu schützen, sondern um in den Medien den Eindruck zu erwecken, man würde es schützen.
Denn in einer Demokratie wird Politik nicht auf der Grundlage von Sacherwägungen gemacht, sondern auf der Grundlage dessen, was eine radikale, hochmotivierte Minderheit und die veröffentlichte Meinung fordern und was die Öffentlichkeit glaubt. Wenn die Öffentlichkeit glaubt zwei plus zwei ist drei oder fünf, wie auch immer, dann wird Politik auf dieser Grundlage gemacht.

Ob die Grünen den von ihnen und den Massenmedien verbreiteten Klimawahn tatsächlich glauben, sei dahingestellt.

Man weiß nicht, was gefährlicher ist: Wenn sie selbst nicht dran glauben und die von ihnen hochgepeitschte Klimakrise für sie nur ein Mittel ist, die Macht zu ergreifen, wäre es reiner Zynismus, wenn sie selbst dran glauben, dann wäre es echt gefährlich, denn dann wären sie selber ihren eigenen “mass delusions” erlegen, ihrem eigenen, von ihnen selbst erzeugten Massenwahn.

Will man eine Regierung haben, die eine Politik auf der Grundlage von Wahnvorstellungen betreibt?

Wie dem auch sei, Fakten sind irrelevant, ausschlaggebend ist, was die Öffentlichkeit glaubt. Und sie glaubt generell das, was in den (überwiegend links – grünen) Massenmedien als Wahrheit dargestellt wird. Wahr ist, was man glaubt, nicht was wirklich ist. Nicht das Sein zählt, sondern der Anschein.

Wir leben in einer post – faktischen Welt.

Wie lange das wohl noch gut gehen wird?