China – Wegweisend für Erneuerbare Energien

13. Juli 2024


Der Siegeszug der Erneuerbaren Energien läßt sich nicht mehr aufhalten. Sie sind heute bereits billiger als fossile Energien. Nur verknöcherte, ewig Gestrige halten an den fossilen Energien fest und verpassen den technologischen und gesellschaftlichen Wandel.

So tönt es seit Jahr und Tag aus allen Rohren der “Qualitätsmedien”, vor allem den öffentlich – rechtlichen und natürlich den links – grünen Medien, die sich dem Kampf gegen die “Klimakrise”, die fossilen Energien und dem Kampf für einem vollständigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft auf eine erneuerbare Energieversorgung verpflichtet sehen.

In diese Richtung geht auch ein jüngst erschienener Artikel des Spiegel Kolumnisten Christian Stöcker, der sich bereits in der Vergangenheit durch besondere Kompetenz in Fragen des Klimawandels und der Energiepolitik hervorgetan hat.

Stöcker bleibt diesem Grundsatz auch in diesem Beitrag treu.

So seien die beiden größten Volkswirtschaften der Welt, die USA und China, auf gutem Wege, der Klimakrise, für die sie, aber auch Europa verantwortlich sind, durch eine dramatischen Ausbau der Erneuerbaren entgegen zu treten.

Stromerzeugung durch Erneuerbare sei ohnehin die günstigste Art, Strom zu erzeugen.

Der Markt für Elektromobilität wächst exponentiell, und dass man sich in Europa gegen das Ende des Verbrennermotors einsetzt, sei nun wirklich das Allerletzte und zeuge nur von der absoluten Rückständigkeit.
Man solle doch mal an das Schicksal von Kodak (Kleinbildfilme in traditionellen Kameras) und Nokia (Handys ohne Internetzugang) denken, um zu erkennen, dass ein Festhalten an alten Technologien Unternehmen dem Untergang weiht.

Mittelfristig werde der Strom durch den Ausbau erneuerbarer Energien sowieso billiger.

Europa müsse mit den Vorbildern USA und China mitziehen, um nicht vollständig abgehängt zu werden.

Zu diesen Auffassungen drängen sich dann doch einige Anmerkungen auf.

Wenn die erneuerbaren Energien heute schon bereits billiger sind, als die fossilen, wieso brauchen sie dann noch massive Subventionen? Allein in Deutschland im Bereich von mehreren 10 Mrd EUR pro Jahr?

Und wenn die Erneuerbaren bereits heute billiger sind, als fossile, wieso rechnen dann Wirtschaftsberatungsunternehmen, wie McKinsey, mit Kosten von etwa 270 Billionen EUR (oder USD) bis 2050, um die Weltenergieversorgung auf Erneuerbare umzustellen?

Und wieso brauchen sie in den USA den sog. Inflation Reduction Act ( ein propagandistischer Misnomer), mit dem die Erneuerbaren mit etwa 370 Mrd USD unterstützt werden sollen?


Stöcker hat recht, wenn er meint, wenn ein Unternehmen den technologischen Wandel verpasst, gerät es auf eine Abwärtsbahn. Das Beispiel Kodak und Nokia ist in diesem Fall nicht ganz unzutreffend.

Was Stöcker aber verschweigt, oder möglicherweise erst gar nicht erkannt hat, ist, dass es einen Unterschied macht, ob der technologische Wandel marktgetrieben oder politikgetrieben ist.

Die Politik hat nicht den Einsatz von traditionellen 35 mm Kameras oder normalen Handys verboten, bzw gefordert, dass vom Jahre xyz an nur Smartphones oder nur Digitalkameras verkauft werden dürfen.

Sondern eine neue Technologie hat sich gegen die alte ohne Einwirkung der Politik am Markt durchgesetzt, wenn der Markt, sprich die Menschen, Vorteile der neuen Technologie im Vergleich zur alten gesehen haben.

Wenn das nicht so gewesen wäre, hätte sich die Eisenbahn nicht gegen Postkutschen durchgesetzt, das Automobil nicht gegen Pferdefuhrwerke, das Dampfschiff nicht gegen das Segelschiff, in den 1950er Jahren nicht das Düsenflugzeug gegen Propellerflugzeuge mit Kolbenmotor, in den 1980er Jahren nicht der CD Spieler gegen den althergebrachten Plattenspieler, der Flachbildschirm nicht gegen den Röhrenfernseher, oder das Smartphone nicht gegen das “normale” Handy.

Der technologische Fortschritt, auf den Stöcker anspielt, hat sich durchgesetzt, weil die Menschen die Vorteile, auch wirtschaftliche Vorteile, der neuen Technologie im Vergleich zur alten gesehen haben.

Die “Energiewende”, also der Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung und deren Ersatz durch erneuerbare Energien hingegen ist keine marktgetriebene Wende, sondern eine Forderung der Politik, um von der Politik definierte Ziele zu erreichen.

Nämlich die Total – Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft um die “Klimaziele” zu erreichen, und zwar egal zu welchen Kosten und sonstigen nachteiligen Auswirkungen. Und natürlich unabhängig davon, ob man durch das Erreichen der “Klimaziele” in Deutschland oder Europa etwas Messbares für das Klima erreicht.

Das Erreichen der Klimaziele und die Energiewende werden den Menschen von oben aufoktroiert, egal, ob sie das wollen, oder nicht.

Wie sich zeigt, sind nicht alle Bürger glücklich damit, den von der Politik gesetzten Zielvorgaben zu folgen, weil sie begriffen haben, dass dies für sie mit teilweise erheblichen Nachteilen verbunden ist.

Dies ist zB bei der Wärmepumpe der Fall, aber auch bei der geplanten Marktdurchdringung mit Elektrofahrzeugen.

So hat sich der Absatz von Wärmepumpen im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum halbiert, der Verkauf von Gasheizungen ist ebenfalls zurückgegangen, während der Absatz von Ölheizungen um ein Viertel gestiegen ist, was ein Stich ins Herz unseres Grünen Klimaministers Dr. Robert Habeck bedeuten muss.

Auch der E – Auto Absatz in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum merklich zurück gegangen.

Weltweit wird allerdings von einer fortschreitenden Marktdurchdringung mit Elektrofahrzeugen ausgegangen.

In der VR China sind die Erneuerbaren Energien in den letzten Jahren massiv ausgebaut worden, stoßen jetzt aber an ihre Grenzen, weil der Ausbau der Stromnetze nicht nachkommt.

Zwischen 2019, dem letzten Jahr vor Covid, und 2024 hat sich die installierte Leistung von Wind und Sonne von 413 GW auf 1152 GW fast verdreifacht.

Anders als von Stöcker insinuiert, hat sich allerdings auch die installierte Leistung fossil befeuerter Kraftwerke von 1190 GW in 2019 auf 1401 GW in 2041 erhöht, um ca. 18%.

Sogar die von allen Grünen verhasste Kernenergie ist von 49 GW auf 59 GW ausgebaut worden, ein Anstieg von ca 20%.

Ein Blick auf die tatsächliche Stromerzeugung zeigt dann den Unterschied zwischen installierter Leistung von Wind und Sonne bzw der fossilen Leistung und der Stromerzeugung, jeweils von Januar – Mai 2019 und 2024.

Die Erzeugung durch Wind und Sonne ist von 208 auf 555 Mrd kWh gestiegen, also um 347 Mrd kWh und die fossiler Kraftwerke um 476 Mrd kWh von 2041 auf 2517.

Mit anderen Worten: Der Zubau von 739 GW installierter Leistung von Wind und Sonne hat erheblich weniger zusätzliche Stromerzeugung gebracht als der Zubau von 211 GW fossiler Kapazität.

Man erkennt aus diesen Grafiken, dass die installierte Leistung fossiler Kraftwerke in 2019 etwa vergleichbar war mit der installierten Leistung von Wind und Sonne in 2024, die Erzeugung in fossilen Kraftwerken in 2019 aber etwa doppelt so hoch, wie die Erzeugung von Wind und Sonne in 2024.

Mit anderen Worten: Die installierte Leistung von Wind und Sonne ist nicht mit der installierten Leistung von fossilen Kraftwerken vergleichbar, weil die Kapazitätsfaktoren von Wind und Sonne erheblich niedriger sind, als die fossiler Kraftwerke.

Der Grund ist natürlich offenkundig: Die Sonne scheint häufig nicht, nachts gar nicht und auch der Wind weht nicht immer, die fossilen und nuklearen Kraftwerke laufen rund um die Uhr, egal, wie die Witterungsverhältnisse draußen sind.

Man kann die installierte Leistung von Wind und Sonne soviel erhöhen, wie man will, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht, wird kein Strom erzeugt. Das scheinen viele Leute nicht zu begreifen.

Die nukleare Erzeugung ist von 132 auf 176 Mrd kWh gestiegen (s. die entsprechenden Abb. hier.

Strom im industriellen Maßstab zu speichern ist so exorbitant teuer, dass dies gegenwärtig und in absehbarer Zukunft keine realistische Option darstellt.

Deswegen ist die Aufrechterhaltung einer gesicherten Leistung mit traditionellen Kraftwerken, auch wegen der Netzstabilität, dringend erforderlich, auch wenn dies nach Auffassung einiger Leute mit gestrigen Technologien geschieht.

Die Strategie in China unterstreicht dies, denn dort werden sowohl die erneuerbare als auch die traditionelle (gesicherte) Erzeugung massiv ausgebaut, um den Energiehunger eines Landes mit 1,4 Mrd Einwohnern zu decken.

China geht eben nicht den Weg, den Deutschland gewählt hat, und der von den Grünen vehement verteidigt wird, nämlich sowohl aus der nuklearen als auch aus der fossilen Stromerzeugung auszusteigen und sich ganz auf die erneuerbare Erzeugung zu kaprizieren, obwohl die Experten der Energiewirtschaft überwiegend der Meinung sind, dass eine völlige Umstellung auf Erneuerbare, entgegen der Meinung grüner Energieideologen, nicht möglich ist bzw exorbitante Kosten verursachen würde, denen kein adäquater Gewinn für das Klima gegenüber stünde, sondern lediglich klima-ideologische Ziele erreichen würde.

Der eingangs zitierte Beitrag von Christian Stöcker ist deswegen ein klassisches Beispiel von grüner Desinformation, Täuschung und Irreführung und dient nur einem Ziel: Die Grünen Illusionen und Ideologien in der Klima- und Energiepolitik aufrecht zu erhalten.