100% Erneuerbare bis 2050? Vielleicht doch nicht….16. März 2021Bereits häufiger haben wir in der Vergangenheit die These vertreten, dass Lüge, Täuschung und Irreführung zentrale Mittel im politischen – und besonders im umweltpolitischen - Diskurs darstellen.Wichtig ist hierbei, die Öffentlichkeit und seine politischen Gegner über die wahren Absichten und die Kosten der beabsichtigten Massnahmen im Dunkeln zu lassen und von einer hohen moralischen Warte aus für diese Massnahmen zu argumentieren, um in der Öffentlichkeit Zustimmung zu gewinnen. Bekannte Beispiele hierfür sind natürlich die “Energiewende” und Jürgen Trittins Aussage, dass die Kosten der Förderung Erneuerbarer Energien etwa dem Preis für eine Kugel Speiseeis pro Monat betragen würden. Inzwischen kann man von den ca. 30 Mrd. Euro, die die “Energiewende” pro Jahr kostet, wahrscheinlich einige Tausend Güterzüge Speiseeis kaufen. Das Perverseste an der “Energiewende” ist, dass sie das Ziel, CO2 Emissionen zu reduzieren, aus einer Reihe von Gründen fast völlig verfehlt, wie wir auf diesen Seiten bereits häufiger dargelegt haben. Die 30 Mrd. Euro, die den Bürgern über ihre Stromrechnungen pro Jahr aus der Tasche gezogen werden, mästen die Betreiber und vor allem die Hersteller der Erneuerbare Energieanlagen fett. Das Ganze ist ein perfektes Umverteilungsmodell von unten nach oben. Aber kann es denn grundsätzlich physikalisch und technisch klappen, die gesamte Stromerzeugung Deutschlands auf Erneuerbare umzustellen? Und wenn ja, unter welchen Annahmen und Voraussetzungen? Für die Propagandisten der Energiewende und der Klimaneutralität bis 2050 ist es natürlich gar keine Frage dass dies nicht nur möglich, sondern gegenüber dem jetzigen Energieversorgungssystem auch noch kostensparend ist. Denn vielfach wird behauptet, dass Sonne und Wind bereits heute mit dem bestehenden Energieversorgungssystem wettbewerbsfähig sind. Wenn dem so ist, so fragt man sich, wieso brauchen die Erneuerbaren dann pro Jahr ca. 30 Mrd. Euro Subventionen? Und wieso sind Altanlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung herausfallen – und vollständig abgeschrieben sind -, immer noch nicht wettbewerbsfähig gegenüber Atom- und Kohlestrom? Diese Widersprüche fallen offensichtlich den Propagandisten der Energiewende nicht auf, oder sie fallen ihnen auf, und sie gehen einfach kommentarlos darüber hinweg. So funktioniert das System der Lüge, Täuschung und Irreführung im Bereich der Energiewende… Welche technologischen Probleme wirklich auftreten können, wenn man die gesamte Stromerzeugung Deutschlands auf Erneuerbare umstellen will, wird in diesem Beitrag beispielhaft analysiert. Die Autoren dieses Beitrages sind in einem Gedankenexperiment der Frage nachgegangen, unter welchen Vorraussetzungen man den gesamten Stromverbrauch Deutschlands durch Solarenergieanlagen in Südspanien bereitstellen kann. Das ist wie gesagt nur ein Gedankenexperiment, denn ein Teil des deutschen Strombedarfs wird sicherlich durch Windkraft und Solarenergie in Deutschland, bzw. durch fossile Kraftwerke (nach dem Kohleausstieg Gaskraftwerke; deswegen braucht Angela Merkel Nordstream2), französische Kernkraftwerke oder polnische Kohlekraftwerke bereit gestellt. Die Überlegungen zur erforderlichen Speicherkapazität haben trotzdem Gültigkeit, denn auch windschwache und sonnenscheinarme Tage in Deutschland müssten durch Stromspeicher überbrückt werden. Die Autoren haben Südspanien gewählt, weil Südspanien in Europa die besten Bedingungen für die Photovoltaik bietet. Die Berechnungen in ihrem Beitrag sind “back of the envelope” Rechnungen, also Abschätzungen, die eine gewisse Unsicherheitsbandbreite aufweisen aber größenordnungsmäßig zutreffend sind. Sie berücksichtigen dabei eine Reihe von Parametern, wie z. B. die erforderliche Fläche an Solarzellen, die Umwandlungseffizienz von Solarenergie in elektrischen Strom, die Leitungsverluste bei der Übertragung des Stroms von Spanien nach Deutschland, die jährliche Nutzungsdauer der Solarzellen, den Kapazitätsfaktor also, den Jahresgang des Kapazitätsfaktors, die Verschlechterung der Umwandlungsleistung im Laufe der Zeit, die Lebensdauer der Solarzellen, den erforderlichen Batterie – Speicherungsbedarf, um Zeiträume zu überbrücken, in denen die Sonne nicht scheint usw. Diskutiert werden ferner Probleme, die beim Betrieb von Solarstromanlagen in der Sahara auftreten (Sandstürme, die die Leistung der Solarzellen erheblich verringern, sind offenbar ein großes Problem) und Probleme bei der Herstellung von Grünem Wasserstoff aus Solarstrom. Unter den Annahmen, die dort dargelegt sind, gelangen die Autoren zu folgenden Ergebnissen: - Benötigte Fläche für Solarzellen: 35.000 km2 - Jährlicher Erneuerungsbedarf: 2.300 km2 - Stromspeicherbedarf Batterien für einen Tag: 3,3 TWh (nach Korrektur für Leitungsverluste etc), in etwa die Jahresproduktion von 65 Tesla Gigafactories - Stromspeicherspeicherbedarf Batterien für 14 Tage: ca. 45TWh, in etwa die Jahresproduktion von 900 Tesla Gigafactories - Annahme Batterielebensdauer 20 Jahre; jährlicher Erneuerungsbedarf 2,25 TWh; ca. 45 Jahresproduktionen von Tesla Gigafactories - Rohstoffbedarf für Solarzellen: Für 35.000 km2 werden etwa das 1,35-fache der weltweiten Jahresproduktion von Silikon benötigt und das 4,5-fache der jährlichen Silberproduktion - Rohstoffbedarf für die Batterieherstellung 2,25 TWh jährlich: Das 6-fache der gegenwärtigen weltweiten Lithiumproduktion, das 22-fache der Graphitanodenproduktion, das Doppelte der Cobaltproduktion und das Achtfache der Nickelsulfitproduktion - Benötigte Fläche in der Sahara (unter der Annahme dass Staub, Degradation durch Hitze und Sandstürme kein Problem sind): 19.000 km2 - Umwandlung PV Strom in Grünen Wasserstoff: Energieverluste durch Transport und Handling von Wasserstoff; Leitungs- und Transportprobleme von Wasserstoff; Wasserstoff ist sehr flüchtig und diffundiert durch Stahlrohrleitungen und Druckbehälter; höherer Energiebedarf beim Wasserstofftransport in Pipelines als beim Erdgastransport; mögliche Lösung dieser Probleme durch “Wasserstoffschwämme”, die mehr als zehnmal so hohe Energiedichten aufweisen können, wie Li – Ion Batterien Nicht berücksichtigt wurde die Frage, ob Solarstrom überhaupt energiepositiv (EROEI; energy returned on energy invested) ist, dh, ob zum Aufbau der gesamten Kette Solarzellenherstellung – Anlagenbau – Leitungsbau – Leitungsverluste – Batteriespeicherung nicht mehr Energie aufgewendet würde, als während des Lebenszyklus´ erzeugt wird. Einigen Studien zufolge soll die Photovoltaikstromerzeugung in Europa nördlich der Alpen netto keine Energie erzeugen. Welche Schlußfolgerungen kann man aus dieser Auflistung ziehen? Wenn man den Rohstoffbedarf allein für die Umstellung der Stromversorgung Deutschlands auf Photovoltaik inkl. Stromspeicherbedarfs mittels der sonnenscheinreichsten Region Europas betrachtet und berücksichtigt, dass man hierfür ein Vielfaches der gegenwärtigen weltweiten Produktionskapazitäten benötigt, wird einem klar, dass eine europaweite Umstellung der Stromerzeugung, etwa das sechsfache der deutschen Stromerzeugung, auf Photovoltaik oder auch auf Windkraft, allein vom Rohstoffbedarf her nicht darstellbar ist. Und das ist erst der Anfang. Strom stellt nur etwa 20% des Endenergiebedarfs in Deutschland dar. Wo sollen die restlichen 80% herkommen, die heute überwiegend durch fossile Energieträger bereitgestellt werden? Wo sollen sie in Europa herkommen, wenn UvdL ihre Pläne für eine Totaldekarbonisierung bis 2050 umsetzen will? Von Joe Biden, der die gleichen Pläne für die USA verfolgt, ganz zu schweigen… Die hier zitierte Studie ist eine Exerzise, die zwischen dem Bizarren und dem Absurden angesiedelt ist. Sie soll einem lediglich vor Augen führen, welchen realen Problemen man sich gegenüber sähe, wollte man die Stromerzeugung eines einzigen Landes, Deutschlands, vollständig auf Erneuerbare, in diesem Fall Photovoltaik umstellen und gleichzeitig die Stromspeicherproblematik mit heute verfügbaren Technologien, Li – Ionen Batterien, lösen. Wenn alle Länder das machen würden, die sich der Klimaneutralität bis 2050 verpflichtet haben, nämlich der Total – Dekarbonisierung, würde das Bizarre und Absurde ins schier Unfassliche überdehnt werden. Das ist aus heutiger Perspektive schlicht und ergreifend nicht machbar. Keine Gedanken haben die Autoren dieser Studie den Kosten gewidmet. Es bedarf nicht allzu großer Phantasie sich vorzustellen, was mit den Preisen für die Rohstoffe geschehen würde, wenn man die Produktion im erforderlichen Umfang ausweiten würde, um nicht nur die Stromerzeugung in Deutschland auf Photovoltaik oder Windkraft plus Batteriespeicherung umzustellen, sondern in ganz Europa und auch noch inden USA. Dies hätte eine Rohstoffpreisexplosion ungeahnten Ausmasses zur Folge. All dies sollte man einmal berücksichtigen, wenn das nächste mal jemand behauptet, es sei überhaupt kein Problem, Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen und das sei auch zu geringen Kosten möglich. Man wird den Verdacht nicht los, dass die Experten in Wirtschaft und Politik das alles wissen, die Öffentlichkeit aber bewußt belügen, täuschen und irreführen, um die Zustimmung der Öffentlichkeit für die “Klimaschutzpolitik” nicht zu gefährden. Falls sie es nicht wissen (und bei den Grünen weiß man nicht so recht, ob sie wirklich glauben, was sie zum “Klimaschutz” erzählen), dann sind sie hochgradig inkompetent und können noch nicht einmal mit einem schlichten Taschenrechner umgehen, denn mehr braucht man nicht, um die Ergebnisse der hier zitierten Studie zu überprüfen. Aber das wird natürlich niemand tun, denn dann würde man ja seine "klimapolitischen Ziele" konterkarieren. So werden Deutschland, aber auch die anderen Länder, die sich der Klimaneutralität bis 2050 verpflichtet haben, weiter stramm auf der Strasse der De-Karbonisierung marschieren. Irgendwann wird wird sich aber die Erkenntnis durchsetzen, dass man die Naturgesetzte nicht mit politischen Beschlüssen außer Kraft setzen kann und dann wird möglicherweise ein Umdenken einsetzen. Die Dekarbonisierungsstrategien entwerten das bestehende Energieversorgungssystem, dass in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut wurde. Die Kosten dieser Wertvernichtung wird der Bürger tragen müssen, entweder über höhere Energiepreise oder über höhere Steuern. Die Energiepreise werden steigen. Steigende Energiepreise verschärfen soziale Ungleichheiten: Untere und mittlere Einkommensgruppen sind härter betroffen, als Besserverdienende. Die Klimapolitik der Total - Dekarbonisierung bis 2050 wird für breite Bevölkerungsschichten zu drastisch sinkendem Lebensstandard führen. Nicht der Klimawandel bedroht Wohlstand, Wachstum, Beschäftigung und sozialen Frieden in Deutschland, sondern die Klimapolitik! |
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