Nicht so hart und doch nicht so fair: Traum Energiewende – ein Nachtrag



21. März 2012

Am Montagabend, den 12. März 2012 waren das Thema auf „Hart aber Fair“ die immer weiter steigenden Energiepreise und die „Energiewende“. An sich lag das Ergebnis der Diskussion im Rahmen der Erwartungen – die Politik ist unschuldig an den hohen Energiepreisen, die gierigen Energiekonzerne zocken ab, verschmutzen die Umwelt, deswegen brauchen wir alle die Energiewende. Neuer Aspekt war: Die Energiewende spart dem Verbraucher letzten Endes Geld.

An sich könnte man über diese und ähnliche Diskussionssendungen, bei denen man oft das Gefühl hat, da reden Blinde von der Farbe, kommentarlos hinweg gehen. Aber vielleicht sollte man doch einmal einige Dinge gerade rücken. Das hätte an sich in der Sendung von Wirtschaftsseite geschehen sollen, da kam aber wenig oder nichts. Schade eigentlich. Vertane Chance.

Was das Thema der Sendung recht komplex macht, ist die Tatsache, dass wir sowohl über steigende Strom-, als auch über steigende Kraftstoff- und Heizkosten sprechen müssen, wo jeweils unterschiedliche Ursachen für die steigenden Preise vorliegen.

Fangen wir bei den Strompreisen an. Da ärgerte sich BMU Röttgen über eine Strompreiserhöhung, für deren Begründung die Politik der Bundesregierung herhalten mußte. In 2012 sei der Strompreis gegenüber 2011 durch politisch begründete Maßnahmen nur um 0,1 Cent/kWh gestiegen. Die Politik und die Energiewende und der Ausstieg aus der Kernenergie könne demnach nicht die Ursache für eine größere Preiserhöhung als 0,1 Cent/kWh sein.

Das mag für den Vergleich 2012/2011 zutreffen. Aber die Zahl, die wir alle hören wollten lautet: 13,5 Mrd. EUR in 2011 und 14,1 Mrd. EUR in 2012 für die Förderung Erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung (s. z. B. hier ).
Die „Energiewende“ ist zwar umsonst im Sinne von vergebens aber nicht umsonst im Sinne von kostenlos.

Für diese 14 Mrd. EUR wurden nur ca. 10% des gesamten Stroms erzeugt. Der größte Teil der Förderung floss in den Solarstrom. Ein Irrsinnsbetrag für eine geringe Menge von ca. 3% an der gesamten Erzeugung in 2011. Der Anteil staatlicher und staatlich veranlasster Abgaben am Strompreis insgesamt beträgt ca. 46%. Wurde in der Sendung darauf aufmerksam gemacht? Fehlanzeige.

Auch nicht darauf hingewiesen wurde, dass die wahren Kosten der „Energiewende“ erst in den nächsten Jahren auf uns zukommen werden, und dass die heutigen jährlichen Zusatzkosten für die Förderung erneuerbarer Energieträger gesetzlich für die nächsten 1 bis 2 Jahrzehnte festgeschrieben sind – und uns Jahr für Jahr jedes Jahr in Rechnung gestellt werden.

Erwähnt wurde dann, dass in 2011 7,5 GW Photovoltaik neu installiert wurden und dass dies etwa der Leistung von sieben Kernkraftwerken entspräche. Offenbar fiel niemanden in der Runde auf, dass installierte Leistung nicht gleich effektiv verfügbarer Leistung ist, was nicht gerade für die Sachkompetenz dieser Runde spricht. Ein Kernkraftwerk mit einem GW installierter Leistung ist zu mehr als 90% der 8760 Jahresstunden verfügbar, eine Photovoltaikanlage nur dann, wenn ausreichend Sonnenlicht verfügbar ist, d. h. natürlich während der Nacht grundsätzlich nicht und im Winter fast nicht, weil die Sonne nur sehr selten scheint, und wenn überhaupt, dann nur sehr schwach.

Ein Aufregerthema war, dass einige der großen EVUs gegen die Abschaltung einiger AKWs Klage eingereicht haben, was die Runde natürlich nicht gut fand.
Nur: Die von der Bundesregierung verfügte Abschaltung erfolgte ohne ausreichende rechtliche Grundlage. Der Entzug einer rechtswirksamen Betriebsgenehmigung ohne Rechtsgrundlage muss von den EVUs gerichtlich angefochten werden, alleine schon aus aktienrechtlichen Gründen, denn der Entzug der Betriebsgenehmigung stellt eine Enteignung oder zumindest Teilenteignung der Anteilseigner dar, gegen die sich jeder wehren würde. Noch leben wir in einem Rechtsstaat und nicht in einem öko-sozialistischen Willkürstaat.

Dann wurde auf einen recht polemischen Filmbericht Bezug genommen, in dem RWE Braunkohlekraftwerke angeprangert wurden. Das böse RWE hat doch tatsächlich in 2011 mehr Strom aus Braunkohle erzeugt (anstelle von Wind oder Sonne sollte wohl impliziert werden), und damit die Umwelt weiter verschmutzt.

Verschwiegen wurde, dass auch die Braunkohlekraftwerke von RWE den strengen europäischen Emissionsvorschriften für Feinstaub, Schwefeldioxid und Stickoxiden unterliegen, nirgends in der Umgebung eines Kraftwerkes werden die Luftqualitätsgrenzwerte überschritten.
Auch nicht erwähnt wurde, dass die Luftqualität an Rhein und Ruhr (und in Deutschland allgemein) heute besser ist als je zuvor seit Messungen durchgeführt werden.

Auch wenn RWE mehr CO2 emittiert hat in 2011, dann wurden diese Mehr-Emissionen durch den CO2 Zertifikatehandel kompensiert. Denn der EU Emissionshandel deckelt die CO2 Emissionen strikt, und wer mehr emittiert als zugeteilt, muss hierfür Zertifikate erwerben. Andrerseits zeigt dies, welche Energieform wirklich benötigt wurde, um die Versorgungssicherheit mit Strom zu gewährleisten.

Warum also diese Polemik in dem Filmbeitrag?

Der Knaller war aber die Aussage von Ranga Yogeshwar, dass die Energiewende letzten Endes dem Verbraucher Kosten sparen würde, da fossile Energieträger langfristig automatisch, unter anderem wegen steigender Nachfrage aus den Entwicklungsländern, immer teurer würden. Hinweis auf Peak Oil.

Zunächst einmal: In Deutschland wird kein Öl zur Stromerzeugung eingesetzt, sondern im Wesentlichen nur Kohle und Atomenergie. Die Preisentwicklung von Kohle und Uran verläuft weitgehend unabhängig von der des Öls. Die Kosten der Stromerzeugung im bestehenden Energiemix sind deswegen vergleichsweise unabhängig von der Preisentwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten, da z. B. Braunkohle ein heimischer Energieträger ist, der international nicht gehandelt wird. Kohle ist weltweit (aber auch in Deutschland) weitaus breiter und weitreichender verfügbar als Öl. Ein Ersatz von Kohle und Atom im bestehenden Erzeugungsmix, der etwa 2 – 4 Cents pro KWh kostet, durch Erneuerbare, die das Drei (Wind) bis Zehnfache (Sonne) dessen kosten, muss automatisch für den Verbraucher teurer sein, von der nicht mehr gegebenen bedarfsgerechten Versorgung mal ganz abgesehen. Das war also eine unzutreffende Behauptung von Ranga Yogeshwar.

Was Ranga weiter unterschlagen hat, ist die Revolution auf den Energiemärkten, die seit einigen Jahren im Bereich der nicht-konventionellen Erdgas (Schiefergas)vorkommen stattfindet. Am weitesten vorangeschritten ist diese Entwicklung in den USA, wo das stark steigende Erdgasangebot zu einem dramatischen Preisverfall geführt hat. Betrug der Preis im Sommer 2008 noch (in paralleler Entwicklung zum Ölpreis, der bis auf über 140 USD/bbl stieg), über 14 USD/MBTU, fand seither ein Preisverfall bis auf unter 2,30 USD statt, also ein Rückgang um über 80%.
Die Preisentwicklung für Gas hat sich demnach völlig von der für Öl entkoppelt, da der Ölpreis wieder fast auf den Rekordpreis von Sommer 2008 gestiegen ist.
Da in den USA überwiegend mit Erdgas geheizt wird, dürfen sich die Verbraucher dort freuen. Die Aussage, dass die Preise für fossile Energie nur steigen können, ist schlicht unzutreffend.

Recht hat Ranga aber damit, dass die Welt um uns herum aufmerksam verfolgen wird, wie das mit unserer „Energiewende“ weitergeht.
Denn bislang sieht es eher so aus, als würde uns die Welt nicht folgen. Sogar im Fukushima geschädigten Japan will man nicht aus der Atomenergie aussteigen und andernorts, so zB in den USA hat man aus Fukushima völlig andere Konsequenzen als in Deutschland gezogen. So wurde z. B. wenige Wochen nach Fukushima die Laufzeit des größten AKWs der USA, der Anlage in Palo Verde im US-Bundesstaat Arizona, von 40 auf 60 Jahre verlängert. Trotz vieler Bemühungen interessierter Kreise wird es eher nicht zu einer Ausweitung der Solarstromerzeugung kommen, unter anderem auch deswegen, weil einige Solarfirmen, wie z.B. Solyndra Insolvenz anmelden mussten.

Die Solarwirtschaft lebt von Subventionen, ohne Subventionen ist sie nicht überlebensfähig. Im Zeichen der Finanzkrise schwindet die Bereitschaft vieler Staaten, wie z. B. auch Italiens und Spaniens, weiter üppige Subventionen für Solarstrom zu zahlen.
Der Nachfrageeinbruch in Europa und die Konkurrenz durch chinesische Billig Anbieter hat vielen Solarfirmen in Deutschland und den USA den Garaus gemacht. Das Modell der deutschen Solarstromsubventionen hat keinen Vorbild- sondern allenfalls Abschreckungscharakter.
Im Ausland wird uns niemand dahin folgen.
Für Wind gilt ähnliches, allerdings in abgeschwächter Form, da Wind noch am ehesten konkurrenzfähig zur traditionellen Form der Stromerzeugung ist, aber ebenfalls unter dem Problem der intermittierenden Erzeugung leidet.

In den nächsten Jahrzehnten wird die Zukunft der Stromerzeugung weltweit eher bei Atom, aber weiterhin bei Kohle und – wegen der Erdgasrevolution - zunehmend bei Gas liegen. Das billige Gas ist der Tod der Erneuerbaren. Stromerzeugung durch Sonne und Wind wird ein Nischendasein fristen (überweigend dort, wo keine Netz gebundene Erzeugung verfügbar ist), hauptsächlich wegen der hohen Kosten, aber auch wegen der intermittierenden Erzeugung und der deswegen nicht vorhandenen bedarfsgerechten Versorgungssicherheit.

Das deutsche Modell – raus aus Kohle, raus aus Atom, rein in Erneuerbare - wird weltweit nicht als Vorbild wirken. Das wird spätestens in einigen Jahren offenkundig werden.

Kommen wir zu den hohen Kraftstoffpreisen, die – wie der Beitrag in „Hart aber Fair“ zutreffend zeigte – bereits seit der ersten Ölkrise 1973/74 ein dauerndes Ärgernis darstellen.

In letzter Zeit stellten sie aber ein besonderes Ärgernis dar, da z. B. der Preis für E5 Super etwa seit Weihnachten um knapp 20 Cent gestiegen ist und besonders Ende Februar einen Satz um ca. 10 Cent nach oben machte.
Zahlte man kurz vor Weihnachten noch zwischen 1,43 und 1,46 EUR pro Liter, wird man derweil (14. März 2012) höflichst um die Entrichtung von 1,68 – 1,69 EUR pro Liter gebeten.

Als Erklärung wird gemeinhin auf die gestiegenen „Beschaffungskosten“, die hohen Rohölpreise und den niedrigen Euro Kurs verwiesen. Die Politik weist jede Verantwortung von sich, der prozentuale Anteil der Steuern am Preis sei heute sogar niedriger als vor einigen Jahren.

Die Ursachen für den Preisanstieg seit Weihnachten lassen sich relativ einfach überprüfen.
Der Preis der für Europa maßgeblichen Rohölsorte Brent ist seit etwa Mitte Dezember von ca. 105 auf 125 USD gestiegen (bis ca. Ende Februar, bis Mitte März kein weiterer Anstieg mehr,( s. hier ). Ein Preisanstieg von 10 USD pro Fass entspricht in Liter umgerechnet (ein Faß entspricht 159 l) einem Anstieg von 6,3 US Cent oder 4,8 Euro Cent (bei 1,31 USD/EUR). Der Benzin-Preisanstieg, der sich auf den gestiegenen Rohölpreis seit Mitte Dezember 2011 zurückführen lässt, beträgt also ca. 10 Cent pro Liter.
Hinzu kommt die Mehrwertsteuer auf diese knapp 10 Cent, also etwa 2 Cent, insgesamt etwa 12 Cent. Um ca. 12 EUR Cent/Liter sind denn auch die Kraftstoffpreise in den USA seither umgerechnet gestiegen und reflektieren dort im Wesentlichen den Rohölpreisanstieg.
Der schwache Euro Kurs kann nicht als Erklärung für den Preisanstieg seit Weihnachten herhalten, da sich der Euro gegenüber dem Dollar seit Jahresanfang von etwa 1,26 auf bis zu 1,33, d. h. etwa 5% gefestigt hat und dies den Rohölpreisanstieg abgefedert aber nicht verstärkt haben sollte.

Durch Dollarkurs, Preisanstieg auf den Rohölmärkten und Mehrwertsteueraufschlag lassen sich demnach etwa 12 Cent Preisanstieg erklären aber nicht 20 Cents oder sogar mehr.
Man muss demzufolge schlussfolgern, dass es dem Mineralöl-Oligopol gelungen ist, ca. 8 Cents mehr zu kassieren, als durch die üblichen Faktoren erklärbar ist.
An der Zapfsäule wird also demnach im Augenblick eine „Abzockerprämie“ von etwa 8 Cents pro Liter verlangt.
Die üblichen Preissprünge von Freitag auf Montag auf Freitag, die häufig zwischen 5 und 8 Cents liegen, sind natürlich nicht durch Preisbewegungen auf den Rohstoffmärkten zu erklären, sondern nur durch die Preispolitik der Mineralölkonzerne, die bestrebt ist, auf jedem der lokalen Märkte in Deutschland das Letzte an Profit heraus zu holen.
Es fällt schon auf, dass diese extremen Preissprünge in Deutschland besonders ausgeprägt sind; in den USA kann man so etwas in der Regel nicht beobachten. 8 Cents pro Liter entsprechen etwa 40 US Cent pro Gallone (3,8 l), ein Preis Auf und Ab in dieser Höhe von Tag zu Tag würde doch weit verbreitete Verärgerung auslösen verbunden mit dem Vorwurf des „price gaugings“, der Abzocke, worauf die Behörden eingreifen würden.

Stellt die Elektromobilität einen Ausweg dar, um sich von dem Preisdiktat der Mineralölkonzerne zu befreien?

Wohl eher nicht, wenn man die Vor- und Nachteile der Elektromobilität in ihrer Gesamtheit würdigt. Eine eingehendere Analyse würde an dieser Stelle zu weit führen, deswegen nur folgende Hinweise. Die Elektromobilität wird in Deutschland von einer eigenartigen Meinungs- und Interessenkoalition zwischen Automobilindustrie, ADAC, Politik und grün alternativen Gruppen gehyped. Die Automobilindustrie braucht die Elektromobilität, um die CO2 Emissionsvorgaben der EU (120 g/km) zu erreichen. Der ADAC versucht eigenartigerweise die Interessen der Politik und der Industrie gegen die Interessen der Autofahrer zu vertreten (anstatt umgekehrt), und das grün alternative Spektrum übt sich in fast schon absurd anmutenden Lobeshymnen auf die Elektromobilität ( z. B. hier ).

Obwohl die Nachteile des gegenwärtigen Standes der Technik klar auf der Hand liegen. Die Elektro- Variante der jeweiligen Fahrzeuge ist etwa doppelt so teuer, wie die normale mit Benzin oder Diesel betriebene. Die Reichweite des reinen Elektrobetriebs reicht in der Praxis kaum weiter als 60 bis 80 km, bevor eine erneute Aufladung fällig wäre. Deswegen haben Elektrofahrzeuge (wie z. B. Chevy Volt und der nahezu baugleiche Opel Ampera) einen traditionellen Verbrennungsmotor, der dann den Antrieb übernimmt. In Wahrheit sind dies also keine reinen Elektromobile sondern ähneln den Hybridfahrzeugen, welche allerdings eine Reihe von Vorteilen haben und deren höherer Preis durch den eingesparten Kraftstoff gerechtfertigt werden könnte (Der Preisabstand ist geringer als zu den Elektromobilen).

Der reine Elektroantrieb ist aus heutiger Perspektive eine Illusion, die nur dann realistisch werden könnte, wenn es heute noch nicht absehbare Durchbrüche in der Batterietechnologie gäbe, verbunden mit deutlich günstigeren Preisen.

Es gibt zwei realistischere Varianten, um sich aus der Abhängigkeit vom immer teurer werdenden Erdöl zu lösen.

Die erste ist die Benzinherstellung aus Kohle.
Die Technologie der Kohleverflüssigung ist seit langem bekannt und wurde z. B. im zweiten Weltkrieg unter Adolf Hitler zur Kraftstoffherstellung im großen Maßstab eingesetzt. Kohle ist erheblich weiterreichend verfügbar als Öl und auch deutlich billiger auf den Energiegehalt bezogen. Abschätzungen zufolge rechnet sich die Kohleverflüssigung bereits bei Ölpreisen von ca. 55 USD/bbl, weniger als der Hälfte des gegenwärtigen Preises. Problematisch sind aus klimapolitischer Sicht die hohen CO2 Emissionen, die durch die Kohleverflüssigung freigesetzt werden.

Die nächste Variante ist die Umstellung des Antriebs auf Erdgas.
Nach dem Preiszusammenbruch bei Erdgas und wegen der weiter um sich greifenden Erdgasrevolution ist Erdgas dort, wo es vertraglich nicht an die Ölpreisentwicklung gebunden ist, erheblich billiger als Öl. Erdgas wird in der Form von CNG (compressed natural gas) bereits heute in einigen Bereichen zum Antrieb von Kraftfahrzeugen eingesetzt. Wegen der Steuerbefreiung in Deutschland von Erdgas zum Antrieb von KfZ bis 2018 würde sich eine Umstellung von Ottokraftstoffen auf CNG, die etwa 1500 – 2000 EUR kostet, möglicherweise durchaus lohnen. CNG spart gegenüber Mineralöl ca. 25% an CO2 Emissionen, ist also klimapolitisch positiv zu sehen.

Wie auch immer, das Argument der immer weiter steigenden Preise mag auf Öl bezogen stimmen, auf Gas und Kohle bezogen ist es unrichtig. Sogar bei Öl war es zwischen 1986 und 1999 unzutreffend. Die Ölpreise dümpelten seinerzeit zwischen 10 und 20 USD trotz weltweitem kräftigem Wirtschaftswachstums, das als verbrauchs- und preis steigernd gilt. Die Politik nutzte allerdings die niedrigen Rohölpreise zu deftigen Mineralölsteuererhöhungen, so dass beim Autofahrer die niedrigen Ölpreise bald verpufften.
Sowohl Kohle als auch Gas können heute als kostengünstigere Grundlage als Öl für die Herstellung von Antriebsstoffen für KfZ gelten. Sie sind dem reinen Elektroantrieb als Alternative zum Öl deutlich überlegen. Was fehlt, ist die bei Öl basierten Kraftstoffen vorhandene Infrastruktur, die unter enormen Kostenaufwand neu geschaffen werden müßte, wie z. B. ein flächendeckendes Netz von Erdgastankstellen und die Errichtung von Kohlehydrierwerken zur Krafststoffherstellung aus Kohle in großem Maßstab.

Wie kann man sich als Mieter oder Hauseigentümer gegen die Preisexplosion bei Heizöl und Gas schützen?

Als Lösung wurde eine bessere Isolierung der Häuser genannt. Unerwähnt ließ man, dass dies extrem hohe Kosten verursacht, die durch eingesparte Heizkosten erst nach 20 oder 30 Jahren amortisiert werden (s. dazu auch hier ), teilweise erst nach dem Ableben der Hauseigentümer.

Eine sinnvollere Variante, die sich erheblich schneller amortisiert, ist das Heizen mit Holz oder Kohle in einem Kachel- oder Holzbrennofen, die in Baumärkten teilweise schon für wenige hundert EUR angeboten werden.
Das Heizen mit Braunkohlenbriketts ist bei gegenwärtigen Heizölpreisen auf den Heizwert bezogen nur etwa halb so teuer wie das Heizen mit Öl. 25 kg Partien von Braunkohlenbriketts kosten derzeit etwa 6 EUR, das sind 2,40 EUR für 10 kg, die etwa einem Heizwert von 196000 KJ entsprechen. Dafür braucht man ca. 5,2 l Heizöl, die aber bei Abnahme von 3000 Litern 4,83 EUR kosten.

Holz könnte noch erheblich günstiger sein, je nachdem, wo man es sich beschafft.

Deswegen lautet die Alternative zu den hohen Heizkosten, dort wo möglich Holz und Kohle und nicht mehr (extrem) teure Isolierung. Die Handwerksbetriebe freuen sich zwar über Wohngebäudeisolierung, aber es ist ihr Geld, verehrte Leser, das da ausgegeben werden müsste.

Von alledem, was wir hier ausgeführt haben, was sich jedem nach kurzer Einarbeitungszeit erschließen würde, war in der Sendung nichts zu hören. Aber darum geht es in solchen Sendungen auch gar nicht. Es geht eben nicht darum, zu analysieren und kritisch zu hinterfragen, sondern dem verehrten Publikum das zu bestätigen, was es ohnehin schon zu wissen glaubt und noch einmal bestätigt haben will, also Glaubenssätze zu vermitteln.
Sendungen wie diese orientieren sich an der öffentlichen und an der veröffentlichten Meinung und Stimmung, aber nicht an Analyse und an Fakten.