Was ist schlimmer: Die “Klimakrise” oder die Coronakrise?28. März 2020Gegenwärtig gibt es kein Entkommen vor der Coronakrise. Die Klimakrise ist völlig in den Hintergrund getreten, eigentlich ist alles in den Hintergrund getreten vor der Coronakrise.Deswegen erscheint die Frage: Was ist schlimmer: Die Klimakrise oder die Coronakrise? fast schon absurd und überflüssig. Allerdings scheinen einige Kommentatoren in teilweise absurder Art einen Bezug zwischen Klimakrise und Coronakrise herzustellen, weswegen wir uns dieser Frage doch zuwenden wollen, obwohl wir normalerweise Nicht – Klimathemen nicht kommentieren. Ausnahmen bestätigen die Regel. Zunächst einmal: Was ist der Unterschied zwischen der Coronakrise und der Klimakrise? Die Coronakrise ist eine, wie man auf Englisch sagen würde: Clear and present danger, also eine klare und gegenwärtige Bedrohung. Die Klimakrise ist eine putative, also eine vermutete und unterstellte Bedrohung, die irgendwann einmal in 10, 20, oder 30 Jahren auf uns hereinbrechen könnte. Das soll nicht heißen, dass Treibhausgasemissionen nicht bereits heute zu einer Erwärmung geführt haben und auch künftig zu einer Erwärmung führen. Aber diese Erwärmung ist graduell, die Größe und die Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft sind eher ungewiss, alles ist Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und letztendliche Klarheit jenseits von Szenarien, Modellrechnungen, Vermutungen und Behauptungen gibt es nicht. Außer dass die gegenwärtigen Klimatrends nicht darauf schliessen lassen, dass extreme Vorhersagen, die oftmals in den Medien herumgereicht werden, um politisch Druck zu machen, realistisch sind. In der Coronakrise hingegen erleben wir tagtäglich, dass die Zahl der Infizierten weltweit um 20 – 30 Prozent pro Tag steigt und dass die Zahl der Toten ebenfalls täglich steigt. Wir haben es offensichtlich mit einer Krise zu tun, die grundsätzlich anderer Natur ist, als die “Klimakrise”. Sie verlangt nach sofortigen, umfassenden lokalen, regionalen,nationalen und weltweiten Massnahmen um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. All das erleben wir derzeit in praktisch jedem Land der Erde. Die Angst vor dem Virus paralysiert. Die Massnahmen gegen den Virus bestehen im Allgemeinen darin, die direkten sozialen Kontakte zwischen den Menschen zu unterbinden, um den Ausbreitungsweg des Virus zu unterbrechen. Das hat in vielen Ländern und Regionen der Welt zu einem “Lock – down” geführt, also ein Verbot für die Menschen, sich ausser Haus zu bewegen um direkte Kontakte mit anderen Menschen zu vermeiden sowie einen Aufenthalt in der Öffentlichkeit auf das Notwendigste zu beschränken, wie z. B. den Weg zur Arbeit, zum Einkauf von Lebensmitteln oder zur Apotheke. Stätten der öffentlichen Begegnung, wie Kneipen, Bars, Musik- und Tanzveranstaltungen, Kinos, Theater, Restaurants, nicht lebensnotwendige Geschäfte und sonstige Einrichtungen, wie Büchereien, Einkaufszentren usw. sind geschlossen. Dicht gemacht haben ebenfalls industrielle Produktionsstätten, wie Automobilwerke, z. B. VW, GM, Ford und Chrysler. Flugzeuge fliegen nicht mehr, die Strassen sind leer. Fast die gesamte wirtschaftliche Aktivität ist eingestellt worden. Das Land liegt platt am Boden. Und nicht nur Deutschland, sondern fast alle Länder der Welt. Wieviel Phantasie braucht man, um sich vorzustellen, dass dies in der Geschichte der Menschheit ein einmaliger Vorgang ist, weltweit synchronisiert in fast allen Ländern gleichzeitig die gesamten wirtschaftlichen Aktivitäten einzustellen? Ich glaube nicht allzuviel. Und ich glaube man braucht ebenfalls nicht allzuviel Phantasie um sich auszumalen, dass dies zu einer wirtschaftlichen Katastrophe führen wird, die schlimmer wird, als alles, was wir seit dem Ende des 2. Weltkrieges gesehen haben, weder während er 1. Ölkrise 1973/74, oder der 2. 1979/81, oder während des Börsencrashs 2000 – 2003 (als der DAX und der Technologieindex Nasdaq um mehr als 70% eingebrochen sind) noch während der globalen Finanzkrise 2008/2009. Der Unterschied zur globalen Finanzkrise 2008/2009 ist der, dass die seinerzeitige Krise vom Finanzsystem ausging (marode Hypothekenkredite und abenteuerliche Finanzinstrumente, die das Bankensystem in den Abgrund zu stürzen drohten) und dann auf die Realwirtschaft übergriff, während die jetzige Krise vom verordneten Zusammenbruch der Realwirtschaft ausgeht (verordnet, um den Coronavirus abzuwehren) und von dort aus auch auf das Finanzsystem übergreift. 2008/2009 hat man (ebenso wie jetzt) die Dramatik der Krise erkannt und sofortige staatliche Rettungsmassnahmen eingeleitet, um – seinerzeit – den Zusammenbruch des Bankensystems und ein Übergreifen der Krise auf die Realwirtschaft zu vermeiden. 2008/2009 schien das Ende des Neokapitalismus, oder manchmal auch Neoliberalismus genannt, gekommen zu sein. Das neo – liberale Mantra: Mehr Markt, mehr Markt, mehr Markt, mehr Liberalisierung, mehr Liberalisierung, mehr Liberalisierung, mehr Privatisierung, mehr Privatisierung, mehr Privatisierung war gescheitert. Der von allen Neoliberalen verhasste Staat, vor allem die Notenbanken weltweit und nicht der “Markt”, haben damals die Welt vor einer Weltwirtschaftskrise gerettet. In den Jahren nach der globalen Finanzkrise 2008/2009 haben die Notenbanken die Welt immer weiter mit billigem Kapial geflutet, um mögliche Finanzkrisen bereits im Keim zu ersticken. Erinnert sei z. B. an Mario Draghis, seinerzeit Chef der Europäischen Notenbank, geflügelte Worte “Whatever it takes” um im Jahre 2012 die Eurokrise abzuwenden und die verschiedenen "OMT" oder “Quantitatve Easing” genannten Exerzisen der Notenbanken EZB und Fed, Staatsanleihen aufzukaufen, also Geld zu drucken zur Finanzierung der Staatsschulden, was zu einer immer weiteren Senkung der Zinsen und Verbilligung von Verschuldung führte. Ein großer Teil des Geldes, mit dem die Notenbanken in den letzten 10 Jahren die Kapitalmärkte überschwemmten, floss nicht in die “Realwirtschaft”, also in den Ausbau von Produktionsstätten, Produktionsausweitungen, Investitionen in Industrieanlagen und Infrastrukturprojekte etc, sondern in Aktien, Anleihen und Immobilienmärkte, also in Vermögensgegenstände und führte dort zu teilweise erheblichen Preissteigerungen, bis hin zu Blasen in diesen Märkten. Dass die Geldflut der Zentralbanken zu keiner besonderen Steigerung der wirtschaftlichen Aktivität geführt hat, die auch die Verbraucherpreisinflation angetrieben hätte, sieht man u. a auch daran, dass die sog. Umlaufgeschwindigkeit des Geldes seit der globalen Finanzkrise deutlich zurückgegangen ist. Befürchtungen, die Geldschwemme der Notenbanken würde zu einer dramatischen Verbraucherpreisinflation führen, bewahrheiteten sich nicht, da das Notenbankgeld zu einem großen Teil in Vermögenswerte floß und dort zu Preisblasen führte. So gesehen hat das Notenbankgeld doch zu einer Inflation geführt, nur an anderer Stelle. Das billige Geld (niedrige Zinsen) verführte zahlreiche Unternehmen dazu, sich stark zu verschulden, weswegen die hohe Unternehmensverschuldung heute ein größeres Problem darstellt, als vor 10 Jahren. Viele Unternehmen in den USA setzten einen Teil ihrer Gewinne und ihrer Verschuldung nicht dazu ein, die Produktionsstätten auszubauen oder ihren Mitarbeitern höhere Löhne zu zahlen, sondern dazu, ihre eigenen Aktien zurückzukaufen, um die Aktienkurse in die Höhe zu treiben, denn die Vergütung der Spitzenmanager richtet sich vielfach danach, wie hoch der Aktienkurs ihres Unternehmens ist. Diese Vorgehensweise erklärt zum Teil, weswegen die Einkommens- und Vermögensgegensätze in den USA wesentlich stärker ausgeprägt sind, als in Deutschland. Die Praxis des Rückkaufs eigener Aktien war bis 1982 als unerlaubte Börsenmanipulation verboten. Man kann davon ausgehen, dass ein Teil der hohen Börsengewinne besonders in den USA in den letzen Jahren auch auf die Aktienrückkaufprogramme zurückzuführen ist. Es wird geschätzt, dass die im Börsenindex S&P 500 vertretenen Unternehmen seit 2012 insgesamt etwa 4,5 Billionen Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben haben. Besonders in den Jahren 2018 und 2019 sind die Aktienrückkäufe sprunghaft angestiegen, denn durch Präsident Trumps Steuerreform flossen den Unternehmen erhebliche Mengen an Liquidität zu. Die so eingesetzten Gelder haben sich durch den Börsencrash der letzten Wochen in Rauch aufgelöst. Wenn diese Unternehmen jetzt um staatliche Unterstützung bitten, kann man nachvollziehen, dass sie sich vorhalten lassen müssen, mit ihrem Geld sehr unklug gewirtschaftet zu haben. Was sie für Aktienrückkäufe ausgegeben haben, fehlt jetzt als Rücklage. Es wäre sicherlich sinnvoller gewesen, dieses Geld entweder als Lohn- oder Bonizahlungen an die Mitarbeiter auszugeben. Hier zeigt sich der mit europäischer Mentalität schlecht begreifbare amerikanische Kapitalismus besonders deutlich. Ab Ende Februar setzte wegen der Coronakrise eine allgemeine Börsenpanik ein, durch die die Aktienkurse seither um teilweise mehr als 30% eingebrochen sind. Besonders hart traf es Fluggesellschaften, aber auch Energieunternehmen, die im Fracking Bereich tätig sind, denn parallel zur Coronakrise haben Saudi Arabien und Russland beschlossen, den Ölpreis nicht mehr durch Produktionseinschränkungen zu stützen, sondern aus taktischen Erwägungen drastisch zu senken, um die amerikanischen Fracking Produzenten aus dem Markt zu drängen. Saudi Arabien kann Öl zu Kosten von weniger als 10$, teilweise für 3$ pro bbl fördern, während die Fracking Produzenten eher Preise von 30$ brauchen, um Gewinne zu machen. Die amerikanischen Fracking Unternehmen sind hoch verschuldet. Bei Ölpreisen unter 30$ können sie nicht lange überleben. Die Börsenpanik verschärfte sich, je dramatischer die Gegenmassnahmen zur Coronakrise wurden. Man begann zu realisieren, welche dramatischen Auswirkungen die Anti – Coronamassnahmen auf die Wirtschaft haben würden. Die Talfahrt an den Börsen beschleunigte sich. Gefangen “between a rock and a hard place”, wie man auf Englisch sagen würde, sah sich die Politik angesichts der täglich weiter dramatisch steigenden Corona Fallzahlen gezwungen, die Anti Corona Massnahmen immer weiter zu verschärfen, begriff aber gleichzeitig dass dies immer dramatischere Auswirkungen auf die Wirtschaft haben würde. Denn man braucht kein Wirtschaftswissenschaftler zu sein, um zu begreifen, dass das totale Herunterschrauben fast der gesamten Wirtschaft zu einer Katastrophe führen wird. Besonders kleinere Betriebe mit einer dünnen Kapitaldecke, wie z. B. Kneipen, Restaurants, Handwerksbetriebe im Servicebereich usw. sind hochgradig gefährdet. Sollten sie gezwungen sein, ihren Betrieb über einen längeren Zeitraum von mehr als ein bis maximal zwei Monaten einzustellen, wird sie das in die Insolvenz treiben. Viele Betriebe sind finanziell “auf Kante genäht”. Wenn die Einnahmen durch wegbrechende Geschäftstätigkeit ausbleiben, Kredite, Mieten und sonstige Kosten nicht mehr bezahlt werden können, keine ausreichenden Rücklagen vorhanden sind, droht über Kurz oder Lang die Insolvenz. In Deutschland hat es bereits die Restaurantketten (keine Kleinbetriebe!) Vapiano und Maredo erwischt. Letztendlich kann kein Betrieb überleben, der nichts erwirtschaftet, dessen Kosten aber weiterlaufen. Insolvenz und Massenentlassungen sind die Folge. Mit Firmenpleiten und Betriebsschliessungen einher geht ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. Wer kein Geld mehr verdient, kann kein Geld mehr ausgeben. Kann vielleicht seine Miete nicht mehr bezahlen, oder die Kreditraten für sein Auto oder die Hypothekenzinsen für seine Wohnung oder sein Häuschen im Grünen. Nur Wenige haben ausreichende Rücklagen. In den USA schätzt man, dass etwa 60% der Haushalte über keine Ersparnisse in Höhe von $ 500 – 1000 für Notfälle verfügen, um z. B. eine Autoreparatur o. ä. zu bezahlen. Die arbeitende Bevölkerung mit kleinen und mittlere Einkommen wäre besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffen. Sozialhilfeempfänger, Beamte, Angestellte des Öffentlichen Dienstes und Rentner weniger, für die kommt der Staat auch in der Krise auf. Um diese Horrorszenarien abzuwenden, hat die Politik weltweit gigantische, in der Wirtschaftsgeschichte noch nie gesehene Rettungspakete auf den Weg gebracht. Zuvor hatte die amerikanische Notenbank panikartig die Zinsen mehrere Male gesenkt und neue Anleihenankaufprogramme (Quantitative Easing, also Gelddrucken)auf den Weg gebracht, die die Aktienmärkte aber nicht beruhigen konnten. Erst das am 23. März vom amerikanischen Senat verkündete 2 Billionen Rettungspaket konnte die Börsen etwas beruhigen und führte am 24. März an der Wallstreet, aber auch in Frankfurt, zum höchsten Kursanstieg seit vielen Jahrzehnten. Parallel dazu hat die Bundesregierung ebenfalls ein gigantisches, noch nie da gewesenes Rettungspaket auf den Weg gebracht. In Europa wird über die Ausgabe von europäischen Gemeinschaftsanleihen nachgedacht, jetzt manchmal aufgrund des Anlasses auch Coronabonds genannt. Brauchen wir aber nicht, denn die EZB wird das mit einer Neuauflage der OMTs, also durch Gelddrucken, wie schon unter Draghi während der Eurokrise 2012, erledigen. Wie es weitergeht, wissen wir nicht. Die Börsen sind vor allem in Zeiten zusamenbrechender Kurse manisch – depressiv. Heute kann man der Ansicht sein, die Krise ist nicht so schlimm, sie ist bald überwunden, die Kurse steigen heftig, wie am 24. März, ein paar Tage später kann das Gegenteil der Fall sein, plötzlich glaubt man es kommt alles noch viel schlimmer, der Weltuntergang steht unmittelbar bevor, die Kurse rauschen in den Keller. Ähnliches hatten wir bereits während der Börsencrashs 1987 und 2001 – 2003 erlebt. Wenn man glaubte, es ginge wieder aufwärts, ging es nochmal richtig abwärts. Egal,was die Börsen draus machen, in der realen Welt wissen wir, dass das Schlimmste uns noch bevorsteht, wenn die Fallzahlen weiter so dramatisch steigen, wie bisher. Je länger der Lock – down andauert, desto fataler wird der wirtschaftliche Zusammenbruch. Unzweifelhaft wird die Frage kommen, ob das denn alles so richtig ist, was wir da machen, oder ob es nicht einen besseren Weg gibt, als zur Bewältigung der Coronakrise das ganze Land plattzumachen. Denn die Kur könnte durchaus schlimmer sein, als die Krankheit. Hier ergeben sich Parallen zur “Klimakrise”, auf die wir später zurückkommen. Hier und da wird bereits darüber diskutiert. Diejenigen, die sich für ein Nachdenken über die Anti – Corona Massnahmen aussprechen, müssen sich allerdings Kritik gefallen lassen der Art: Geld verdienen kann nicht vor Schutz vor Corona gehen, oder man könne nicht Restaurantbesuche wieder gestatten, wenn sich an der Strassenecke die Leichen stapeln, immerhin die Meinung von Bill Gates. Jedenfalls wird jede Diskussion über dieses Thema eine schwierige Gratwanderung, weil die Abwendung der Coronakrise und die Rettung von Menschenleben absolute Priorität hat, andrerseits aber die Welt nicht in die schlimmste Weltwirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg rutschen sollte, die vielleicht noch mehr Verzweiflung und Elend über die Menschheit bringt, als der Coronavirus. Vielleicht sollte man sich doch der Frage zuwenden, ob man die Schutzmassnahmen vor Corona nicht besser fokussieren kann, als mit dem gegenwärtigen Rundumschlag, der alle gleichermassen trifft, egal, welcher Risikogruppe man angehört. Wir wissen aus den Statistiken , dass Angehörige der älteren Bevölkerung besonders hohe Sterblichkeitsraten infolge des Coronavirus haben. Sie bedürften also eines besonders hohen Schutzes. In Italien liegt das Durchschnittsalter der am Coronavirus Verstorbenen einer Analyse von 2.000 Todesfällen zufolge bei 79,5 Jahren. 99,5 % der Todesfälle hatten schwerwiegende Vorerkrankungen. Nur 17 von den 2.000 Fällen waren jünger als 50 Jahre, aber auch in diesen Fällen lagen schwere Vorerkrankungen vor. In den Alterskohorten unter 50 lag die Sterberate etwa vergleichbar hoch, wie bei einer normalen Grippe. Durch eine “normale” Grippe sterben in Deutschland pro Jahr etwa 20.000 Menschen. Bislang ist, glaube ich, noch niemand auf die Idee gekommen, zur Abwehr der Ansteckungsgefahr durch eine normale Grippe das reguläre Wirtschaftsleben vollständig einzustellen, wie das jetzt bei Corona der Fall ist. Die besondere Gefahr von Corona liegt in der sehr hohen Infektiosität und der sehr hohen Lethalitätsrate in den älteren Bevölkerungsgruppen. Obwohl auch jüngere Alterskohorten unter 50 hohe Infektionsraten zeigen, verläuft die Krankheit, ähnlich wie eine Grippe, zu über 99% leicht oder moderat und würde in keinem Fall einen totalen Lock – down der Volkswirtschaft rechtfertigen. Ziel sollte es demzufolge sein, ältere Bevölkerungsgruppen vor der Infektion mit dem Coronavirus besser zu schützen und Kontakte nicht nur mit Jüngeren, sondern auch mit Gleichaltrigen, die ja ebenfalls infiziert sein könnten zu vermeiden. Ältere Menschen nehmen meist ohnehin nicht mehr am Wirtschafts- und Erwerbsleben teil, weil sie in Rente oder Pension sind. Eine Isolation dieser Alterskohorte hätte also nur geringere Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben; sie würde nur als Konsument ausfallen, in letzter Zeit hauptsächlich als Konsument von Toilettenpapier. Das könnte die Wirtschaft vermutlich verkraften. Wie man so eine selektive Isolation nach Risikoklassen durchführen kann, weiß ich nicht. Vielleicht sollte man u. a. die Virenschleuder Nummer eins, nämlich den von den Grünen so sehr geliebten ÖPNV drastisch herunterfahren. Aber die Entwicklung wird spätestens in einigen Wochen in Richtung fokussierterer Massnahmen laufen, wenn der gesellschaftliche Schaden durch den Zusammenbruch des Wirtschaftssystems immer offenkundiger wird. Die Argumentation: Die Rettung von Menschenleben vor dem Coronavirus hat Vorrang vor dem Zusammenbruch der Wirtschaft mit all seinen dramatischen Auswirkungen für Millionen, also die Meme Moral vor Geld, wird man so nicht durchhalten können, wenn man die Massnahmen besser fokussieren kann. Man wird anfangen differenzierter zu argumentieren, wie das hier bereits geschieht. Denn es geht keineswegs um Gesundheit vs. Geld, sondern um die Kohäsion der Gesellschaft insgesamt angesichts einer epochalen Krise. Diese Kohäsion ist mehr als gefährdet, wenn man Millionen in den wirtschaftlichen Abgrund stürzt. In den USA finden Hamsterkäufe nicht nur von Toilettenpapier statt, sondern auch von Waffen und Munition, weil Teile der Bevölkerung glauben, die öffentliche Ordnung werde durch die Coronakrise oder durch die Massnahmen zu ihrer Bekämpfung zusammenbrechen, weswegen man sich besser selbst vor Plünderern und Marodeuren schützen und nicht auf die Polizei verlassen sollte. Da braut sich einiges zusammen. Wie hängt die Coronakkrise mit der “Klimakrise” zusammen? Wie bereits eingangs gesagt, stellen beide eine Bedrohung für die Gesellschaft dar. Die Coronakrise ist eine “clear and present danger”, die Klimakrise eine putative, s. o. Auf Diskussionen der Art, wie hier z. B. beschrieben, wollen wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen, weil es wenig sinnvoll erscheint, sich auf das Niveau von Harald Lesch, Volker Quatschnich oder Oliver Krischer zu begeben. Die gesellschaftliche Reaktion auf eine “clear and present danger” muss natürlich völlig anders aussehen, als die auf eine putative Gefahr. Wenn jemand argumentiert, dass man ja jetzt an den Massnahmen gegen den Coronavirus sehen könne, dass die Gesellschaft bereit sei, drastische Massnahmen zu ergreifen und dass sie dann auch bereit sein müsse, drastische Massnahmen gegen die “Klimakrise” zu ergreifen, zeigt er damit nur, dass er nicht den Unterschied zwischen einer vermuteten und einer “clear and present” danger verstanden hat. Die drastischen Corona Massnahmen zeigen auch, welche wirtschaftlichen Auswirkungen Massnahmen zur Abwendung der “Klimakrise” haben könnten, nämlich eine Erdrosselung der Wirtschaft, durch erzwungene CO2 Einsparungen. Die geplanten Massnahmen zur De- karbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft könnten – da es keine adäquaten Ersatzenergien für fossile Energien gibt – zu einer ähnlichen Erdrosselung von Wirtschaft und Gesellschaft führen, wie Corona. Der Unterschied wird darin liegen, dass Corona in einigen Monaten vorbei sein und die Wirschaft sich erholen wird, während die Erdrosselung der Wirtschaft durch die Klimapolitik langfristig angelegt ist und auch erst langfristig erkennbar wird Auch hier könnte letzten Endes die Kur schlimmer als die Krankheit sein. Bei der Klimakrise kommt noch hinzu, dass Massnahmen in Deutschland allein überhaupt keine messbaren Auswirkungen auf das Klima haben, egal, wie oft das behauptet wird (Wir haben die Wahl: Entweder wir bauen den Windpark, oder es kommen Hitze und Dürre, so ungefähr die frecheste Lüge, die man dazu gehört hat), während Anti Corona Massnahmen in Deutschland auch in Deutschland wirken. |
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