Grüne Weihnachten, milder Winter?



10. Dezember 2013


Wenige Tage nach Beginn des meteorologischen Winters am 1. Dezember stellt sich wieder einmal – wie jedes Jahr - die Frage, wie denn der Winter dieses Jahr wird.

In einem climatetruth Beitrag von Anfang November hatten wir die Vermutung geäußert, dass die Weichen für einen insgesamt zu milden und regnerischen Winter gestellt werden, wenn die milde und regnerische Witterung des Novembers in den Dezember hinein andauert.

Dies ist tatsächlich so eingetreten, garniert von einem weiteren Sturmtief (Xaver) am 5. Dezember, das aber Gott sei Dank nicht so stark wurde, wie vorhergesagt.

Zum Vergleich: Auch weit im Binnenland, bis über die Autobahn A2 hinaus nach Süden, wurden vom GFS Vorhersagemodell Spitzenböen zwischen 100 – 120 km/h errechnet; gemessen wurden jedoch nur ca. 70 – 80 km/h, sodass Xaver eher nur ein Feld – Wald – Wiesen Sturm war, wie er im Winter immer mal wieder vorkommt. Ob der Medienhype darüber gerechtfertigt war, soll einmal dahin gestellt sein.

Die gegenwärtigen Vorhersagekarten gehen in den nächsten 7 – 10 Tagen von einem Andauern der sehr stabilen Wetterlage mit einer Hochdruckbrücke über Mitteleuropa und einer flankierenden Südwestströmung nördlich und westlich davon aus, angetrieben von einem sehr starken Islandtief und einem kräftigen Hochdrucksystem südlich davon über den Bermudas und den Azoren.
In der Parlance der Meteorologen ist das eine stark positive Phase der Nordatlantischen Oszillation NAO, Garant milder Winterwitterung in Deutschland.

Auch die weiterführenden 15 – Tage „Science - Fiction“ Vorhersagen bis Heiligabend gehen im Prinzip von einem Andauern dieser Konstellation aus. Ändert sich an diesen Vorhersagen nichts Grundsätzliches, bedeutet das: Grüne Weihnachten.

Aber nicht nur das: Eine der zuverlässigsten langfristigen Vorhersageregeln des Witterungsforschers Franz Baur besagt, dass der Winter insgesamt zu mild wird, wenn sowohl die ersten 10 Dezembertage als auch die ersten 15 Tage in Norddeutschland im Rahmen einer westlichen Luftströmung um mindesten 2°C zu mild ausfallen. Es spricht gegenwärtig einiges dafür, dass die Bedingungen dieser Regel erfüllt werden, auch wenn phasenweise eine Südwetterlage auftritt.

Eine ähnliche Situation wie in diesem Dezember trat beispielsweise auch 1971, 1972, 1974, 1975, 1982, 1988 und 1989 auf, alles Jahre, in denen der Winter insgesamt zu mild, teilweise auch extrem mild war.

Das muss allerdings nicht bedeuten, dass überhaupt keine Kälte- und Schneeperiode auftritt, sondern halt nur, dass das Temperaturmittel Dezember bis Februar über den Normalwerten liegt. So war z. B. der Januar 1972 zu kalt, aber auch die Februare 1975 und 1983 – nach einem sehr milden vorangegangenen Dezember.

In Summe betrachtet deutet also gegenwärtig einiges darauf hin, das der Winter 2013/14 in Deutschland zu mild werden wird.