Die Moped – Mobilität

2. October 2018

Die Europäische Union arbeitet gegenwärtig an der Verschärfung der Verbrauchsvorgaben für Kraftfahrzeuge.
Die jetzigen Verbrauchsvorgaben, die bis zum Jahre 2021 einzuhalten sind, schreiben einen Flottenverbrauch von 95 g CO2/km vor. Dies sind umgerechnet etwa 4 Liter/100 km.

Diskutiert wird derzeit über eine Absenkung um 30, 40 oder sogar 50% bis 2030 gegenüber dem 2021 gültigen Wert. Egal, ob schlussendlich 30, 40 oder 50% beschlossen werden, sicher ist, dass sich die Mobilität, wie wir sie heute kennen, in den kommenden etwas mehr als 10 Jahren dramatischer ändern wird, als je zuvor seit der Erfindung des Automobils.

Eine Verbrauchsminderung von 50% gegenüber einem Wert von 4 Liter/100 km entspricht dann natürlich einem Wert von nur etwa 2 Liter/100 km.

Das ist ein Verbrauch, den man gegenwärtig allenfalls mit einem Moped erzielen kann. Mit einem Motorroller käme man auf etwa 2,5 bis 3,5 und mit einem Motorrad auf 3,5 bis 5 Liter – je nach Maschine natürlich.

Es gehört wenig Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass derartige Werte für ein normales Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor bis 2030 völlig unerreichbar sind, auch wenn man davon ausgeht, das der Fortschritt der Technik bis dahin zu Effizienzverbesserungen führt.

Noch dazu handelt es sich bei den diskutierten Verbrauchsminderungen um 30 – 50% gegenüber 2021 (also auf 2,0 bis 2,6 Liter/100 km) um Durchschnittswerte der Fahrzeugflotte, d. h. also, darin steckt die Annahme, dass ein erheblicher Teil der Flotte weniger verbrauchen muss als 2,0 Liter pro 100 km.

Wie soll das technisch darstellbar sein, wenn schon ein Moped 2 Liter verbraucht? Müssen wir dann alle in Zukunft Moped fahren? Wocheneinkauf bei Aldi ist dann nicht mehr möglich, weil kein Platz vorhanden? Mehr als zwei Leute können auch nicht im Fahrzeug mitfahren wg. Platzmangels? Oder müssen sich mit einem Schuhanzieher hineinzwängen? Ist das die Mobilität der Zukunft?

Natürlich wird dieses Ziel mit Verbrennungsmotoren nicht erreicht werden. Das weiss die EU auch. Vielmehr will die EU mit Verbrauchsvorgaben, die für Verbrennungsmotoren unerreichbar sind, die Elektromobilität gewaltsam in den Markt hineinzwingen.

Denn Elektromobile haben in der Lesart der EU – und auch der deutschen Umweltpolitik – keine CO2 Emissionen, also Null. Obwohl das natürlich völliger Schwachsinn ist, denn bei der Herstellung eines Elektrofahrzeugs fallen – vor allem wegen der Batterieherstellung – etwa 50% höhere CO2 Emissionen an, als bei der Herstellung eines “normalen” Fahrzeugs. Ganz zu schweigen davon, dass bei der Aufladung dieser Fahrzeuge mit dem gegenwärtigen deutschen Stromerzeugungsmix pro kWh etwa 500 g CO2 erzeugt werden.

Je nach Fahrzeugtyp haben Elektrofahrzeuge entweder nie oder erst nach einer Laufleistung von 150000 bis 200000 km einen CO2 Vorteil gegenüber modernen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

Das ist aber in der Politik und in den Mainstream Medien bislang kein Thema – wie es auch allgemein kein Thema ist, dass die “Energiewende” und eine 100%ige Stromerzeugung mit Erneuerbaren nicht funktionieren kann, weil der Wind nicht immer weht (nur etwa 17% Kapazitätsfaktor bei Windanlagen) und die Sonne auch nicht immer scheint (nur etwa 9% Kapazitätsfaktor und nachts überhaupt nicht).

Vor diesem Hintergrund mutet der Streit darüber, ob zwischen 2021 und 2030 der Verbrauch um 30, 40 oder 50% reduziert werden soll, geradezu absurd an. Wie in der Klima- und Umweltpolitik üblich, wurde zumeist über Symbolismen gestritten – die Grünen wollen den Verkehr am besten gleich ganz abschaffen, die Industrie beschwert sich zu Recht über die nicht erreichbaren Vorgaben und befürchtet zudem massive Arbeitsplatzverluste.

Denn egal, ob im Endeffekt 30, 40 oder 50% Minderung beschlossen werden, die Grünen haben sich auf jeden Fall durchgesetzt. Die “Moped Mobilität” wird kommen: Ob 2,6 oder 2,0 Liter Verbrauch, beides ist Moped Mobilität.

Schlussendlich wird es natürlich so kommen, dass die Elektromobilität mit “Null” Emission einen Teil der Fahrzeugflotte ausmachen wird, und der andere Teil mit Verbrennungsmotor mit Verbräuchen um die 4 Liter, die technisch darstellbar sind, den Rest. Im Mittel kommt man so auf etwa 2,0 – 2,6 Liter.

Die Automobilindustrie richtet sich ohnehin schon auf die zwangsweise Einführung der E – Mobilität ein. Bis 2022 wird es von nahezu allen Herstellern eine E – Mobility Offensive geben. Volkswagen beispielsweise will ab 2030 die Herstellung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor komplett einstellen.

Fragt sich nur, was passiert, wenn niemand Elektrofahrzeuge kaufen will. Denn bislang sind die Nachteile der Elektromobilität so gravierend , dass die Fahrzeuge trotz Kaufprämie links liegen gelassen werden, obwohl bereits heute genügend Elektrofahrzeuge angeboten werden.

2017 wurden in Deutschland beispielsweise lediglich 25 Tsd. reine Elektrofahrzeuge neu zugelassen, von insgesamt mehr als 3,4 Mio. Neuzulassungen s. Grafik hier, d.h . der Marktanteil liegt bei etwa 0,7%.

Mehrere europäische Länder wollen Neuzulassungen mit Verbrennungsmotor bereits in wenigen Jahren komplett verbieten, wie z. B. die Niederlande und Österreich. Man darf darauf gespannt sein, wie sich diese Märkte entwickeln, bzw. wie die Verbraucher darauf reagieren.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Umsetzung dieser extremistischen umweltpolitischen Forderungen der EU für die Automobilindustrie, die Verbraucher und schlussendlich für die Politik nicht zu einem totalen Desaster entwickeln.

Zu oft wurde den Bürgern von oben Zwangsmassnahmen aufgedrückt, gegen die sie sich irgendwann zur Wehr setzten. Schlussendlich hat auch der sog. Populismus darin seine Wurzeln.