Was soll eigentlich der E – Mobility Hype?

30. Juni 2017

Folgt man der öffentlichen und vor allem der veröffentlichten Debatte hierzulande, dann scheinen alle Autos mit Verbrennungsmotor des Teufels Werk zu sein und das alleinige Heil der zukünftigen Mobilität liegt in der E – Mobility.
Das Erstaunliche hierbei ist, dass es einen gesellschaftlichen Konsens gibt, der von der Politik bis zu den Automobilherstellen, den Automobilklubs und natürlich bis zu den Medien, insbesondere den links – liberal grün – alternativen (fortan als LiLiGA bezeichnet), reicht. Fehlen an sich nur noch die Kirchen.

Wo dieser Hype noch nicht angekommen zu sein scheint, ist der Bürger.

E – Mobile werden weiterhin weit links liegen gelassen, trotz einer Kaufprämie von EUR 4000. 2016 wurden trotz dieser Prämie weniger E – Fahrzeuge zugelassen als 2015.
Weiß der Bürger u. U. mehr als der Rest der vermeintlich so gut informierten gesellschaftlichen Führungsebene? Welche Gründe gibt es dafür, dass die gesellschaftliche Führungsebene die E – Mobility so unglaublich stark pusht, der Bürger sie aber ablehnt?

Dieser Frage wollen wir uns in diesem Beitrag zuwenden.

Vielleicht sollte man sich zunächst einmal vor Augen führen, wie und wann historisch gesehen eine neue Technologie die alte abgelöst hat:
Nämlich dann, wenn die Menschen der Auffassung waren, dass die neue Technologie gegenüber der alten Vorteile bot.

So hätte die Dampfmaschine nicht Wasser- und Windmühlen oder die Pferdekraft abgelöst, wenn sie keine Vorteile geboten hätte. Genausowenig, wie die Eisenbahn nicht Pferdefuhrwerke abgelöst hätte, wenn sie keine Vorteile geboten hätte. Ebenso sieht es mit Dampfschiffen im Vergleich zu Segelschiffen aus.
Elektro- und Verbrennungsmotoren wurden etwa um die gleiche Zeit erfunden und zu einer gewissen Anwendungsreife entwickelt: Nämlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Weswegen hat der Verbrennungsmotor seither als Antriebsaggregat von Kraftfahrzeugen den Siegeszug um die Welt angetreten, der Elektromotor aber nicht? Weil er gegenüber dem Elektromotor sehr große Vorteile bot – und weiterhin bietet.

Der größte Vorteil liegt in der erheblich höheren Energiedichte pro kg von flüssigem Kraftstoff im Vergleich zu einem kg Batterie: 1 kg Li Ionen Batterie stellt eine Energie von etwa 0,2 kWh bereit, 1 kg Benzin oder Diesel etwa 10 kWh, also ca. das 50fache (Diesel ca. 10% mehr als Benzin). An sich müsste das Thema Elektromobilität an dieser Stelle erledigt sein.

Historisch gesehen hat sich die Welt immer von einer Energieversorgung mit geringer Energiedichte zu einer Energieversorgung mit höherer Energiedichte weiter entwickelt.

Der Übergang von einer Energieversorgung mit hoher Energiedichte zu einer Versorgung mit geringer Energiedichte stellt einen Rückschritt in der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung dar.


Dieser Rückschritt ist nach Auffassung Vieler aber erforderlich, um die befürchtete Klimakatastrophe abzuwenden, die durch das bestehende Energieversorgungssystem mit hoher Energiedichte auf Basis fossiler Energien verursacht werden soll.

Deswegen sei eine De – Karbonisierung des bestehenden Energieversorgungssystems erforderlich. Und deswegen wird in Deutschland eine „Energiewende“ durchgeführt, bei der zunächst die Stromerzeugung durchweg auf Basis erneuerbarer Energien erfolgen soll.

Teil dieser Energiewende soll die Umstellung des KfZ Verkehrs auf Elektroantrieb sein.
Ob dadurch wirklich gegenüber traditionellen KfZ Treibhausgas – Emissionen eingespart werden, sei zunächst mal dahingestellt, wichtig ist erst einmal, dass dies von der Politik behauptet wird und dass die Öffentlichkeit das so glaubt, weil es in den LiLiGA Medien, aber auch von der Automobilindustrie und den Automobilclubs so dargestellt wird.

Eine genauere Betrachtung der Zusammenhänge, die zu dem E – Mobility Hype geführt haben, ist da vielleicht aufschlußreich.

Die Europäische Union schreibt der Automobilindustrie bereits seit vielen Jahren Verbrauchsgrenzwerte vor, die in regelmäßgen Abständen immer weiter verschärft werden. In letzter Zeit sind diese Grenzwerte soweit verschärft wurden, dass sie insbesondere von den deutschen Herstellern, die überwiegend schwerere und stärker motorisierte Fahrzeuge der Premiumklasse fertigen, absehbar kaum noch oder nur unter sehr großen Schwierigkeiten eingehalten werden können.

Bereits im Jahre 2011 wurde u. a. deswegen eine Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und der Automobilindustrie umgesetzt, dem Kraftstoff einen bestimmten Prozentsatz an Biosprit beizumischen. Biosprit galt als CO2 neutral, senkte also auf dem Papier die CO2 Emissionen der Fahrzeuge.

Die Biosprit Einführung wurde allerdings zu einem Rohrkrepierer.

Die deutsche Automobilindustrie setzte nun in ihrer Strategie, die europäischen Verbrauchsvorgaben zu erfüllen, massiv auf die Dieseltechnologie.
Moderne Dieselfahrzeuge mit Turbolader verbrauchen erheblich weniger Kraftstoff als vergleichbare Fahrzeuge mit Benzinmotor. Sie haben aber den Nachteil, dass bei dieser Technologie wesentlich mehr NOX emittiert wird. Die NOX Grenzwerte sind dabei in den USA erheblich strenger als in Europa.

Dann kam es im Jahre 2015 zu einem Supergau für Volkswagen und zu einem Gau für die gesamte deutsche Automobilindustrie: Volkswagen wurde in den USA dabei erwischt, NOX Abgaswerte seiner modernen Dieselfahrzeuge zu manipulieren.
Auf dem Prüfstand hielten die Fahrzeuge die stringenten Emissionswerte für NOX ein, weil ein „Defeat Device“ in die Motorsteuerung einprogrammiert war, das im normalen Fahrbetrieb abgeschaltet wurde, wodurch dann die tatsächlichen NOX Emissionen weitaus höher waren, als auf dem Prüfstand.

Dadurch geriet plötzlich die gesamte Dieseltechnologie in Verruf – und die Strategie der deutschen Automobilindustrie, die immer schärferen Verbrauchsvorgaben der Europäischen Union mit Dieselfahrzeugen einzuhalten, war von heute auf morgen gefährdet.

Dieselfahrzeuge werden von verschiedenen interessierten Gruppen seit langem angefeindet: Erst waren es krebserregende Benzolemissionen, dann der krebserregende Dieselruß, dann die Feinstaubemissonen, und jetzt zum Schluß die NOX Emissionen.

Jedesmal ist es der Automobilindustrie gelungen, Dieselfahrzeuge mit Abgasreinigungssystemen auszurüsten, mit denen die vermuteten schädlichen Gesundheitsauswirkungen vermieden wurden.

Dies wäre auch bei NOX möglich gewesen mit sog. SCR Katalysatoren und einer Abgasreinigung mit Harnstoff (Ad blue Technologie). Es ist halt nur etwas teurer.

Jetzt kommt hinzu, dass in der Politik laut darüber nachgedacht wird, Dieselfahrzeuge mit Einfahrverboten in größere Städte zu belegen, in denen die NOX Grenzwerte überschritten werden.
Millionen von Dieselfahrzeugen würden dadurch quasi über Nacht entwertet. Die Unsicherheit darüber grassiert, der Verkauf von Dieselfahrzeugen ist rückläufig, die Strategie der Autoindustrie, die immer stringenteren Verbrauchsvorgaben der EU mit Dieselfahrzeugen einzuhalten, ist deswegen stark gefährdet.

Gleichzeitig wird in der Politik immer stärker in Erwägung gezogen, ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr für den Verkehr zuzulassen.

Dieses Spannungsfeld hat in der Automobilindustrie zu einer Panikattacke geführt mit dem Ergebnis, dass sie sich jetzt voll und ganz auf die Elektromobilität stürzt, um die immer stringenteren EU Verbrauchsvorgaben einzuhalten.

Die Automobilindustrie braucht die Elektromobilität, um die stringenten Verbrauchsvorgaben der EU zu erfüllen und um die künftig drohenden Einfahrverbote für Dieselfahrzeuge in Großstädte zu umschiffen.

Denn der Vorteil der Elektromobilität ist, dass keine Auspuffemssionen entstehen, weswegen sie für eine Luftqualitätsverbesserung in den Ballungsgebieten sorgen könnte.

Ein weiterer Vorteil für die Automobilindustrie ist (noch), dass bei den CO2 Emissionen ebenfalls von einer Nullemission ausgegangen wird, obwohl dies natürlich überhaupt nicht der Fall ist, wenn man die Emissionen bei der Lade – Stromerzeugung berücksichtigt.

Erst recht hat die Elektromobilität keine geringeren Klimaauswirkungen als moderne verbrauchsarme KfZ mit Verbrennungsmotor, wenn man die gesamten Lebenszyklus – Emissionen von der Herstellung über den lebenslangen Betrieb betrachtet, wie wir hier bereits mehrfach dargelegt haben. Siehe dazu auch z. B. die Diskussionsbeiträge hier.

Allerdings geht es in der Politik nicht nach Fakten, sondern es geht nach politisch – ideologischen Vorgaben und es geht danach, was die Öffentlichkeit glaubt und was man der Öffentlichkeit weismachen will.

Und bislang glaubt die Öffentlichkeit, dass wir eine „Energiewende“ brauchen, dass dies auch technologisch überhaupt kein Problem ist und dass natürlich die Kosten hierfür allenfalls sehr gering sind.

Die politische Ebene und die Fachleute wissen natürlich, dass dem nicht so ist, und langsam trauen sich einige aus der Deckung heraus, um die Öffentlichkeit so langsam darauf vorzubereiten, dass es mit der „Energiewende“ nicht so ganz einfach werden wird.

Für den Verbraucher hätte die Elektromobilität indes keine Vorteile, wegen der er sich für ein Elektrofahrzeug entscheiden würde; die Nachteile sind vielmehr entschieden zu groß.

Noch ist es bei uns so, dass der Bürger frei entscheiden kann (im Gegensatz zu China, das von den Befürwortern der Elektromobilität oft als Vorbild genannt wird), was für ein Auto er kaufen will. Er trifft seine Entscheidung, wofür er sein Geld ausgeben möchte, selbst und er entscheidet sich gegen Elektromobile, weil er die hier schon mehrfach dargelegten Nachteile klar erkennt, auch wenn er grundsätzlich eine „Energiewende“ favorisieren sollte.

Und so ist die Situation hier anders als bei der „Energiewende“, wo er per Gesetz gezwungen wird, erneuerbaren Strom abzunehmen und über seine Stromrechnung zu bezahlen, egal, ob er es will oder nicht.

Die Politik und die Automobilindustrie, sowie die LiLiGA Medien, also generell die herrschende Klasse und die globalen Eliten (die Argumentation pro Elektromobilität ist überall recht ähnlich), wollen die Elektromobilität, der Bürger lehnt sie ab – und ist nicht bereit, dafür Geld auszugeben.

Die Grünen haben richtig erkannt, dass die einzige Chance für die großflächige Einführung der Elektromobilität, so wie in China, ein Zulassungsverbot für KfZ mit Verbrennungsmotor ist.

Ob der Bürger das will, ist wohl sehr fraglich. Wehren wir un dagegen!