Der Windwahn: Die Umwelt zerstören, um sie zu retten

21. Februar 2022

Es gab einmal eine Zeit, da ist die Umweltbewegung angetreten, um die Umwelt zu retten. Als z. B. gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens, nämlich gegen die Startbahn West protestiert wurde, und eigentlich gegen jedes Projekt, das einen größeren Eingriff in die Natur darstellte, durch das Ökosysteme, Flora und Fauna gefährdet waren.

Geschützt wird jede Schnecke, doch der Mensch bleibt auf der Strecke, hieß in den 1980er Jahren einmal so schön entlang der Bundesstrasse 3 zwischen Marburg und Giessen auf Plakatwänden, mit denen die vom Verkehr genervten Anwohner sich für den Bau einer Umgehungsstrasse aussprachen, den die Grünen natürlich verhindern wollten - aus Umwelt und Naturschutzgründen versteht sich.

Das war gestern, heute ist heute. Und heute gilt das alles nicht mehr. Heute geht es nicht mehr um Umwelt- und Naturschutz, sondern um die Umsetzung ideologischer Ziele, besonders klimaideologischer Ziele. Natur und Umwelt sind dabei völlig irrelevant. Sie müssen den ideologischen Zielvorgaben weichen. Grüne Politik in Grüner Perversion, wer hätte das gedacht.

Die Zielvorgaben der deutschen Politik, nicht nur der Umweltpolitik, lauten: Einhalten der Klimaziele, koste was es wolle. Totaldekarboniserung Deutschlands bis 2045. Dem werden alle anderen Politikziele, getreu dem Wahlprogramm der Grünen, untergeordnet.

Umsetzen soll es Klimaminister Habeck, Umsetzungsinstrument ist das ihm untergeordnete Wirtschaftsministerium.

Zentrale Rolle kommt dabei dem drastischen Ausbau der Windenergie zu, sowohl auf See als auch auf Land. Und hier kann es dem Klimaminister nicht schnell genug gehen. Er will, wie auch im Koalitionsvertrag mit Zustimmung der FDP festgelegt, Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie schnell und zügig abbauen.

Das bedeutet u. a. Verkürzung der Genehmigungsverfahren, Beschneidung der Einspruchsrechte für Anwohner, Zurückfahren des Natur- und Landschaftsschutzes.

Die Devise lautet also: Ran mit den Windrädern an Wohngebiete, rein mit den Windrädern in Naturschutzgebiete, rein mit den Windrädern in die Wälder – denn sonst sind die “Klimaziele” nicht einzuhalten. Das nennt sich dann "Modernisierung" Deutschlands.

Nur: Die "Klimaziele" werden so und anders nicht einzuhalten sein, es sei denn, man verwandelt das Industrieland Deutschland in eine klimagerechte Armutsgesellschaft (s. z. B. hier ).


Aber darum soll es in diesem Beitrag nicht gehen. Es soll auch nicht darum gehen, dass man sich kaum ein größeres Umweltverbrechen vorstellen kann, um die ”Klimaziele” einzuhalten, als das Roden von historischen alten Wäldern, die tief mit der deutschen Volksseele verwachsen sind, wie z. B. der “Märchenwald” Reinhardswald in Nordhessen.

Dass dabei wertvolle Ökosysteme, Fauna und Flora vernichtet werden, ist den Grünen, die sonst jede Schnecke schützen, völlig einerlei und ob der Mensch dabei auf der Strecke bleibt, ist den sog. Umweltschützern ebenso egal, solange es hilft, klimaideologische Zielvorgaben zu erreichen.

Sondern es soll diesmal um eher technische, meteorologische Aspekte gehen, die man beim Roden von Wäldern, zwecks Errichtung von Windrädern, beachten sollte.

Wälder haben ihr eigenes Mikroklima, wie wir bereits seit den grundlegenden mikroklimatologischen Arbeiten Rudolf Geigers und Albert Baumgartners vor mehr als 60 Jahren wissen.

Wenn man mit dem Auto aus einer Stadt über offene Landschaft in ein Waldgebiet fährt, wird man, besonders an einem warmen oder heißen Sommertag, beim Blick auf das Autothermometer feststellen, dass die Temperatur sich merklich ändert. Sie ist in bebauten Gebieten am höchsten, im freien Umland, wie im Bereich von Äckern und Wiesen niedriger und wenn man in Waldgebiete fährt, stellt man fest, dass die Temperatur um 3 – 5°C absinken kann.

Im Wald ist es also deutlich kühler als im Umland – eigentlich eine triviale Erkenntnis, die sicherlich jeder schon mal gemacht hat.

Wie kommt das aber?

Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Der erste ist, dass der Wald ein dichtes Laubdach darstellt, durch das das Sonnenlicht nur schlecht hindurchdringt. Das Laubwerk der Bäume schattet den Erdboden also gegen das Sonnenlicht ab, sodass es den Erdboden unter dem Laubdach des Waldes nicht mehr erwärmen kann.

Der zweite ist, dass die vom Blattwerk der Bäume abgefangene Sonnenenergie überwiegend nicht dazu verwendet wird, die Umgebungsluft zu erwärmen, sondern um das Wasser zu verdunsten, was die Blätter der Bäume ausatmen. Auch Reste des Sonnenlichtes, das bis zum Waldboden durchdringt werden überwiegend dazu verwendet, um die Feuchtigkeit des Waldbodens zu verdunsten, aber nicht, um ihn zu erwärmen.

Das heißt, die Sonnenenergie, die in einen Wald einstrahlt, wird überwiegend nicht zur Erwärmung der Luft, sondern zum Verdunsten von Wasser aus dem Blattwerk der Bäume und vom Waldboden verwendet. In der Meteorologie bezeichnet man das als Evapotranspiration.

Das Verhältnis zwischen der Strahlungsenergie, die zur Erwärmung der Luft und zur Verdunstung von Feuchtigkeit aufgewendet wird, bezeichnet man als das Bowen Verhältnis.

Wälder in Mitteleuropa sind generell immer feuchter als umgebende Felder und Wiesen, von bebauten Gebieten ganz zu schweigen. Deswegen wird im Wald der überwiegende Teil der einfallenden Strahlung für die Evapotranspiration aufgewendet.

Wenn jetzt Wälder gerodet werden, um Windkraftanlagen zu bauen, werden die Strahlungsverhältnisse vor Ort verändert.

Statt eines Waldes mit einem Laubdach, der gegen die erwärmende Sonneneinstrahlung schützt, hat man im Bereich der Fläche, die für Windräder geroded wurde, eine Wiese, die schutzlos erwärmt werden kann, und über der sich das Bowen Verhältnis von Verdunstung in Richtung Erwärmung der Umgebungsluft verschiebt (für Fachleute: vom latenten Wärmefluss zum sensiblen Wärmefluss).

Mit anderen Worten: Das Roden der Wälder führt im Bereich der für Windräder gerodeten Fläche zu einer Erwärmung. Über die Grösse der Erwärmung kann man spekulieren, Messungen würden hier sicherlich genaueren Aufschluss geben, aber 1 – 3° C sind durchaus im Bereich des Möglichen, wenn man sich in Erinnerung ruft, um wieviel die Temperatur im Bereich einer Freifläche höher liegt, als im vom Sonnenlicht abgeschatteten feuchten Wald.

Man versucht also mit dem Bau von Windrädern in Wäldern einer globalen Erwärmung entgegenzutreten, verursacht aber lokal eine nicht unerhebliche Erwärmung – von der Naturzerstörung ganz zu schweigen, die allein schon einschneidend genug ist, um derartiges zu unterlassen.

Von den Grünen wird dann höufig das Argeument vorgebracht, dass man mit dem Bau von Windrädern in Deutschland Wetterextreme verhindern kann. Wir hätten angeblich die Wahl zwischen der Verhinderung von Wetterextremen und der Umweltzerstörung durch Windanlagen.

Das muss man wohl als besonders dreiste Propagandabehauptung bezeichnen. Denn mit Windparks in Deutschland werden derartig geringe CO2 Mengen vermieden, die keinen in irgendeiner Weise messbaren Einfluss auf die globale Temperatur haben, und erst recht nicht auf das Auftreten von Wetterextremen, während die Auswirkungen von Windparks auf die lokale Umwelt dramatisch sind.

Man sollte sich auch daran erinnern, dass man mit Stromerzeugung aus Windrädern zwar in Deutschland CO2 Emissionen verringern kann, wenn man dadurch CO2 Emissionen aus fossil befeuerten Kraftwerken vermeiden kann, dies aber keine Auswirkung auf die europaweit durch das CO2 Emissionshandelssystem gedeckelten Emissionen hätte, weil die hier eingesparten Emissionsrechte dann anderweitig im Handelssystem verwendet werden könnten; der Ausbau der Windkraft wirkt also preissenkend im System, weil dadurch zusätzlich Zertifikate in das System eingespeist werden.

Fossile Energie wird dadurch tendenziell billiger. Für das Weltklima wird also nichts gewonnen, aber die lokale Umwelt wird zerstört – und das lokale Klima erwärmt sich.

Ob den Grünen das klar ist?