Hochwaserkatastrophe in Rheinland – Pfalz und NRW: Hat der Klimawandel endgültig Deutschland erreicht?

17. Juli 2021

Anfang dieser Woche ist eine unfassbare Hochwasserkatastrophe über weite Teile von Rheinland – Pfalz und NRW hereingebrochen.
Tagelange Regenfälle haben selbst kleine Bäche und Flüsse zu reißenden Strömen verwandelt, die alles, was in ihrem Weg stand, mitgerissen und zerstört haben: Strassen wurden unterspült, Brücken eingerissen, Häuser weggespült, Schlamm- und Geröllawinen ergossen sich über viele Ortschaften, Dutzende von Menschen verloren in den Fluten ihr Leben.

Die Hochwasserkatastrophe ist wahrscheinlich die schlimmste Naturkatastrophe, die Deutschland seit Kriegsende ereilt hat, ausgenommen die Hamburger Sturmflut vom 16./17. Februar 1962, die über 300 Menschen das Leben gekostet hat.

Wie bei derartigen Ereignissen üblich, war den Medien und den meisten Experten, vor allem den selbst ernannten, natürlich sofort klar, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel, oder die Klimakrise, bzw. die Klimakatastrophe (wie auch immer) die Ursache hierfür war.

Rheinland – Pfalz und NRW wurden von einer Flutwelle überschwemmt, ganz Deutschland von einer Klimakatastrophen – Propagandawelle.

Man soll keine Krise ungenutzt verstreichen lassen – und so war eigentlich sofort absehbar, dass die Propagandisten der Klimakatastrophe dieses extreme Witterungsereignis sofort nutzen würden, um ihren klimapolitischen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Die Sache hat nur einen Haken: Das meiste, was aus berufenem oder unberufenem Munde dazu gesagt wurde, gehört in die Kategorie – um es mal ganz polemisch auf den Punkt zu bringen – reiner Propagandalügen.

Propagandalügen, um aus dieser Naturkatastrophe politisches Kapital zu schlagen, um eine klimaextremistische Agenda im Wahlkampf voranzutreiben.

Hierzu eine kleine Auswahl vom 15. und 16. Juli 2021:

Radio 38 Nachrichten, 15. Juli 2021: Klimaforscher Mojib Latif: Hochwasserkatastrophe ganz eindeutig durch Klimawandel verursacht

Heute Journal 15. Juli, 21:45, Potsdamer Klimaforscher Hattermann: Hochwasserkatastrophe Folge des Klimawandels, es war aber nur der Anfang, es wird alles noch zehnmal schlimmer

Maybrit Illner, 15. Juli, 22:15: Schutzlos in der Klimakrise? CDU Kanzlerkandidat Laschet, mehr Tempo beim Klimaschutz, Deutschland muss klimaneutral werden, Die “Allround Experten” Karl Lauterbach und Eckardt von Hirschhausen sind sich einig, Klimakrise hat Deutschland erreicht, “die Erde schlägt zurück”, es wird alles noch schlimmer werden.

Innenminister Seehofer im Spiegel, 16. Juli:

»Niemand kann bezweifeln, dass diese Katastrophe mit dem Klimawandel zusammenhängt«

Und weiter:

»In der Gesamtbetrachtung müsste doch jeder vernünftige Mensch kapieren, dass Wetterkapriolen in dieser Dichte und Heftigkeit kein normales Phänomen in unseren Gefilden sind, sondern Folgen der menschengemachten Erderwärmung.«

Joachim Frank, Kölner Stadtanzeiger, 15. Juli 2021: “Extremwetterlagen werden sich häufen, der Mensch hat der Natur Gewalt angetan, das alles ist aber nur ein harmloses Vorgeplänkel, dessen, was uns bevorsteht, wenn wir uns dem Klimawandel nicht mit aller Macht entgegenstemmen”

Kathrin Göring-Eckhard, Grüne, Die Welt, 15. Juli 2021: “Die Klimakatastrophe ist schon hier bei uns”

Verena Schäffer, Grüne,Die Welt, 15. Juli 2021: “Die Häufung von Starkregenereignissen ist eine Folge des voranschreitenden Klimawandels…solche Extremwetter werden in Zukunft noch häufiger auftreten”

Ich glaube, das sollte reichen, um zu illustrieren, was gemeint ist.

Es gibt in der politischen Propaganda mehrere Grundregeln.

Erstens, niemals auf der Sachebene argumentieren, sondern immer nur auf der emotionalen Ebene, am besten Ängste erzeugen und sich selbst als Retter darstellen.

Zweitens, Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung.

Drittens, eine Lüge, oft genug wiederholt, wird zur Wahrheit.


Die hier aufgeführten Zitate vom 15. und 16. Juli 2021 demonstrieren das nahezu exemplarisch.

Aber warum handelt es sich bei diesen Zitaten um reine Propagandalügen, um Täuschung und Irreführung?

Aus zweierlei Gründen, die wir hier bereits häufiger dargelegt haben.

Erstens:

Witterungsextreme, wie Überschwemmungen, Stürme, Dürren haben weltweit in den letzten Jahrzehnten gemerell, trotz Erwärmung, nicht zugenommen (s. z. B. hier und hier ). Im Gegenteil waren in der Vergangenheit (seit etwa 1500) Überschwemmungsereignisse teilweise extremer und häufiger als in der Neuzeit (s. z. B. Mudelsee et al, 2004 oder auch hier , und die hier gezeigten Grafiken des Deutschen Wetterdienstes).

Auch in Deutschland und Europa ist es in den letzten Jahrzehnten nicht häufiger zu extremen Wetterereignissen gekommen, trotz Erwärmung . Was deutlich zugenommen hat, sind warme und heiße Sommertage.

Vielleicht sollten die Propagandisten der Klimakatastrophe auch mal auf die gegenwärtigen weltweiten Mitteltemperaturen schauen:
Die liegen nämlich im Augenblick ( Juni 2021 ) relativ genau auf den Mittelwerten der letzten 30 Jahre – also von globaler Erwärmung ist gegenwärtig wenig zu sehen – trotz eines extremen Hotspots im Nordwesten der USA und im Westen Kanadas.

Die gelegentlich vertretene These, der Jet - Stream habe sich durch die globale Erwärmung über Europa verlangsamt, weswegen die Tiefs langsamer ziehen und es in deren Bereich lokal länger und heftiger regnet, läßt sich wohl im Lichte neuerer Beobachtungen und Modellrechnungen nicht aufrecht erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es auf Grundlage der Fachliteratur keine überzeugenden Hinweise dafür gibt, dass Extremniederschläge in Deutschland und Europa in den letzten Jahrzehnten, die durch eine Erwärmung geprägt waren, zugenommen haben.

Wenn von verschiedenen Auguren das Gegenteil behauptet wird, wie jetzt angesichts der Hochwasserkatastrophe in Südwestdeutschland, dann entbehrt das einer sachlichen Grundlage, weswegen es hier das Etikett einer politisch motivierten Propagandalüge bekommen hat.

Der zweite Teil der Propagandalüge rührt daher, dass in der medialen und politischen Debatte der Eindruck erweckt wird, wir, d. h. Deutschland, könnten durch “mehr Tempo im Klimaschutz” derartige Katastrophen künftig verhindern oder zumindest abmildern.

Dise Auffassung verkennt – wissentlich oder unwissentlich – dass es für die weltweite Klimaentwicklung völlig irrelevant ist, ob wir in Deutschland (oder sogar in Europa) “mehr Tempo im Klimaschutz machen” oder nicht.

Denn die Klimagas Emissionen Deutschlands (ca. 2%) oder Europas (ca. 10%) sind im weltweiten Maßstab so gering, dass sogar eine sofortige Beendigung der Emissionen keinen meßbaren Einfluß auf das Weltklima hätte.

Wenn trotzdem das Gegenteil behauptet wird und in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt wird, wir könnten durch schärferen Klimaschutz derartige Extremwetterereignisse verhindern, nimmt das ebenfalls den Rang einer Propagandalüge ein.

Der Effekt wäre allenfalls der, dass man tibetische Gebetsmühlen etwas schneller dreht, aber am Klimatrend oder dem Auftreten von Extremwetterereignissen wird das nichts ändern.