“Qualitätsmedien” und Debatte über den Klimawandel

20. Mai 2018

Früher lautete ein Werbespruch der FAZ, bei dem der Kopf eines Mannes hinter einer aufgeschlagenen FAZ verborgen war: “Dahinter steckt immer ein kluger Kopf”.
Ob das heute auch noch gilt, weiß man nicht. Was nicht mehr zu gelten scheint ist, dass es immer kluge Köpfe sind, die sich ausdenken, was die FAZ druckt.

Im Gegenteil: Die FAZ scheint mit anderen sog. “Qualitätsmedien” in einen Überbietungswettbewerb eingetreten zu sein, wer den größten Unfug über den Klimawandel verbreiten kann.

Nun ist es nichts Neues, dass die Mainstream Massen - Medien (hier manchmal als M3 Medien bezeichnet) im Klima- und Umweltbereich die größte Quelle von “Fake News” darstellen, wie wir auf diesen Seiten wiederholt dargelegt und beklagt haben.

Statt auf Recherche, Analyse und Information wird auf Indoktrination, Manipulation und Propaganda gesetzt. Meinungsmache, mehr noch Stimmungsmache, ersetzen in den Massenmedien im Umwelt- und Klimabereich Recherche, Analyse und Information.

Einen neuen Tiefpunkt hat die FAZ in ihrer Ausgabe vom 27. April 2018 erreicht.
Es geht um die Rezension des Buches Klimabilder von Birgit Schneider durch Michael Hagner.

Der lascht eingangs gleich mal gegen US Präsident Trump aus, was sich in den grün – alternativen Medien, zu denen man inzwischen auch die FAZ rechnen muss, immer gut macht:

Als vor einigen Wochen die amerikanische Ostküste einen heftigen Kälteeinbruch erlebte, entblödete sich Donald Trump nicht, einen Tweet in die Welt zu schicken, in dem er um etwas mehr Erderwärmung bat. Einen Spaß wollte er sich erlauben, doch das zugrundeliegende Denkmuster entsprach exakt dem, das die demagogisch erprobten Klimaleugner in immer wieder neuen Varianten auftischen: ein lokales Wetterereignis, also frostige Temperaturen, wird als Evidenz gegen den anthropogenen Klimawandel angeführt.

Hagner ist offenkundig nicht in der Lage, eine ironische Bemerkung als Ironie zu erkennen, oder wenn er es doch tut, sie bewußt miszuverstehen.

Vor allem verschweigt Hagner, dass sich die Klimaalarmisten, der Gegenpol der “Klimaleugner” genau der propagandistischen Methoden bedienen, die er den “Klimaleugnern” unterstellt: Nämlich das gezielte Herausspicken von einzelnen Daten, Zahlen und Bildern, die das beweisen sollen, was sie behaupten, wobei sie davon abweichende Erkenntnise gezielt, bewußt, vielleicht aber auch unbewußt verschweigen.

Hagner weiter:

Bilder werden aber nicht nur von den Leugnern, sondern auch von der internationalen Gemeinschaft der Klimawissenschaftler benutzt, um ihre Forschungsergebnisse verständlich und glaubwürdig darzustellen. Einige dieser Bilder haben beinahe ikonischen Status erlangt: die Hockeyschlägerkurve des Paleoklimatologen Michael E. Mann, die den Temperaturverlauf der letzten tausend Jahre auf der Nordhalbkugel der Erde rekonstruiert und einen drastischen Temperaturanstieg seit 1850 aufweist.

Hagner spricht von der Kurve, die der deutsche Klimaforscher Hans v. Storch bereits im Jahre 2004 so charakterisiert hatte:

“Die Kurve ist Quatsch”.

Eine Kurve, die in der Wissenschaft diskreditiert ist, sogar vom Weltklimarat IPCC nicht mehr verwendet wird, u. a. deswegen, weil sie sowohl die mittelalterliche Wärmeperiode als auch die Kleine Eiszeit als nicht existent zeigt, obwohl beide Klimaanomalien in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten sehr gut nachgewiesen sind, im Jahre 2018 als ikonisch zu bezeichnen, ist schon sehr starker Tobak und zeigt entweder eine völlige Unkenntnis der wissenschaftlichen Diskussion oder die vorsätzliche Absicht, statt Information Propaganda zu verbreiten.

Weiter:

Solche Fragen sind kulturwissenschaftlich motiviert, und indem sie zeigen, wie sich Wissen und Ästhetik, kalte Erkenntnis und sinnliche Suggestionskraft dieser Bilder zueinander verhalten, können sie einen wertvollen Beitrag zur Debatte um das Klima leisten. Das gilt umso mehr, wenn man der Ansicht ist, dass die Bilder der Klimaforscher zuverlässige, wenn auch stets irrtumsanfällige Repräsentationen ihrer Forschungen sind, während die Bilder der Klimaleugner mehr oder weniger plumpe Manipulationen ohne ernstzunehmenden wissenschaftlichen Hintergrund darstellen.

Hagner erklimmt mit seinen Aussagen immer neue propagandistische Gipfel.

Hagner ist vollends zum Klimaleugner der zweiten Art geworden. Er leugnet nämlich alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, die nicht in das apokalyptische Klimazerrbild der Alarmisten passen, das er hier als schlussendliche Wahrheit präsentiert.

Es kommt noch schlimmer:

Indem jedoch bestimmte Bilder im öffentlichen Raum zu Emblemen wissenschaftlicher Wahrheit erhoben werden, ist die Gefahr gegeben, dass falls sich solche Bilder als fehlerhaft oder korrekturbedürftig herausstellen, damit die ganze dahinterstehende Forschung diskreditiert wird. Auf solche Gelegenheiten lauern die Klimaskeptiker, die, notabene, bislang keine einzige wissenschaftlich fundierte Untersuchung und also auch keine belastbaren Klimabilder hervorgebracht haben.

Dass ein derartiger Schwachsinn in einem Blatt, das den Anspruch erhebt, zu den Qualiätsmedien zu gehören, gedruckt werden kann, zeigt wohl nicht nur, auf welch grottiges Niveau diese Medien abgesunken sind, sondern das grottige Niveau der Klimadebatte in dieser Republik insgesamt.

Denn Hagners Aussagen sind an Frechheit, Unverschämtheit und Verlogenheit kaum zu überbieten, im grün - alternativen Lager aber weit verbreitet.

Er leugnet alle wissenschaftlichen Arbeiten, die das von den Alarmisten gezeichnete apokalyptische Klima - Bild stark relativieren (s. z. B. zahlreiche Beiträge hier hier und hier).
Er leugnet anscheinend u. a., dass die gemessene Erwärmung der vergangenen Jahrzehnte allenfalls halb so groß war, wie vor einigen Jahrzehnten prognostiziert, er leugnet, dass Stürme, Wirbelstürme, Tornados in den letzten Jahrzehnten nicht an Häufigkeit und Intensität zugenommen haben, dass auch Dürren nicht an Häufigkeit und Stärke zugenommen haben, er leugnet, dass die Antarktis nicht abschmilzt sondern Eismasse hinzu gewinnt, er leugnet offensichtlich auch die positiven Auswirkungen des CO2 Anstiegs auf die Vegetation der Erde, alles, was in vielen Arbeiten auch in Bildern dargestellt wurde, u. a. in zahlreichen Klimaliteraturauswertungen von z. B. Kenneth Richards hier, und auch im Politically Incorrect Guide to Climate Change hier.

Er leugnet oder lügt sogar bewußt, dass sich die Skeptiker oder Leugner, wie auch immer er diejenigen bezeichnen möchte, die anderer Auffassung sind als die Alarmisten, ihre gegenteilige Auffassung aus der Fachliteratur und aus Datenauswertungen beziehen, und sich ihre abweichenden Ansichten nicht aus den Fingern saugen.
Er leugnet, dass die klimawissenschaftlichen Erkenntnisse ein breites Spektrum überspannen, aus dem er und die Klimaalarmisten sich den Teil heraussuchen, der in ihr alarmistisches Narrativ passt und alles andere ignorieren.

In die gleiche Richtung geht ein Artikel in der “Süddeutschen Zeitung” vom 14. Mai 2018, in dem der scheidende Chef des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) den Klimawandel mit einem Asteroideneinschlag auf der Erde gleichsetzt.

Schellnhuber, der 1992 vor einer Versteppung Brandenburgs bis 2050 warnte (damals herrschte eine längere Trockenheit und Dürre), und fünf Jahre später bei einem Oderhochwasser vor zunehmenden Extremniederschlägen, ist der deutsche Grossmeister des Klimaalarmismus.

Peinlich für Schellnhuber: Weder Dürren noch Hochwasser oder andere Extremereignisse haben in Mitteleuropa in den vergangenen Jahrzehnten generell zugenommen.

Der Über - Alarmist Schellnhuber war Klimaberater der Bundesregierung, seine Arbeiten flossen massgeblich in die Enzyklika Laudato Si des Papstes 2015 ein.
Seine “Grosse Transformation” aus dem Jahre 2011 wird jetzt in der deutschen Klimapolitik durch den Klimaschutzplan 2050 und die Klima- und Energievereinbarungen der neuen GROKO praktisch 1 : 1 umgesetzt.
Das von ihm mitformulierte 2° Ziel bildet die Grundlage der Klimavereinbarung von Paris. Mehr Einfluß geht nicht.

Was will der Mann eigentlich jetzt noch? Nochmal zusätzlich Druck auf die Politik machen, um klimapolitische Entscheidungen festzuzurren, bevor auch der letzte begreift, dass seine apokalyptischen Vorhersagen nicht eintreffen werden, und seine Grosse Transformation eine Grosse Anstrengung für nichts ist?
Bevor der letzte begreift, dass Deutschland vom Klimawandel profitieren wird und dass nicht der Klimawandel Deutschland bedroht, sondern die extremistische Klimapolitik mit Ziel einer nahezu 100%igen Dekarbonisierung bis 2050? Könnte sein.