Die schöne Neue Welt der Elektromobiliät

10. Dezember 2018

Wir haben uns auf diesen Seiten schon häufiger über den Sinn und Unsinn der Elektromobilität ausgelassen. Die Politik will den Übergang auf die Elektromobilität herbeizwingen, weil diese angeblich klimafreundlicher ist, als Verbrennungmotoren (sie ist es natürlich nicht ), die Automobilindustrie braucht sie, um die immer schärferen Verbrauchsvorgaben für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren einzuhalten.

Die Verlogenheit der Klimapolitik (Elektromobilität hat Null CO2 Emissionen) ist dabei der Rettungsanker für die Automobilindustrie: Wenn man Elektrofahrzeuge mit Nullemissionen anrechnen kann, ist es erheblich leichter, die Flottenverbrauchsvorgaben einzuhalten – oder überhaupt erst möglich.

Fast nirgends tritt die Verlogenheit der Klimapolitik deutlicher zutage, als beim Diskurs über die Elektromobilität.

Aber das ist nicht das Thema dieses Beitrages. Hier soll einmal die Elektromobilität im praktischen Leben dargestellt werden anhand eines Erfahrungsberichtes aus Norwegen.

Norwegen liegt gemeinsam mit China weltweit an der Spitze bei der Durchdringung der Fahrzeugflotte mit Elektrofahrzeugen.

In China im wesentlichen deswegen , weil es in vielen großen Metropolen ein Quasi – Zulassungsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gibt und weil der Staat großzügige Subventionen zahlt. Die Klimabilanz der Elektromobilität dürfte in China nicht besonders grandios ausfallen, da China einen sehr hohen Anteil an Kohlestrom hat und da dann die Elektrofahrzeuge zwar kein Benzin mehr verbrauchen, aber sehr viel Kohle – für die Ladestromerzeugung.

Die Stromversorgung in Norwegen andrerseits beruht zu 98% auf Wasserkraft. Strom wird dort also fast komplett CO2-frei erzeugt. Deswegen spart die Elektromobiliät in Norwegen tatsächlich CO2 ein.

Norwegen verfügt über ein dichtes Netz an Schnelladestationen, also über eine wichtige Infrastruktur, um die Einführung der Elektromobilität erst zu ermöglichen.

In diesem Erfahrungsbericht wird über einen Praxistest im Winter berichtet, an dem fünf verschiedene Elektrofahrzeuge teilgenommen haben: Hyundai Ioniq, VW e – Golf, BMW i3, Opel Ampera und Nissan Leaf.

Praxistests im Winter sind wichtig, weil der Stromverbrauch bei niedrigen Temperaturen deutlich höher ist als im Sommer und die Reichweiten erheblich niedriger sind.

Im Detail wird dargestellt, wieviel kWh die einzelnen Fahrzeuge pro 100 km verbrauchten, wie die Reichweiten waren, bei welchen Strecken- (Bergstraßen!) Strassen- und Witterungsverhältnissen die Fahrten erfolgten, wie lange das Aufladen dauerte und wie hoch die Kosten des Ladevorgangs waren.

Die Ergebnisse für die einzelnen Fahrzeuge und Streckenabschnitte sind in den Tabellen hier wiedergegeben.

Generell kann man folgendes sagen, wobei zwischen den einzelnen Fahrzeugen natürlich Unterschiede aufgetreten sind:

Die abgeschätzte Reichweite bei voll aufgeladenem Akku betrug zwischen 157 (BMW i3) und 329 km (Opel Ampera). Der Stromverbrauch betrug (umgerechnet auf kWh/100 km) ca. 15 – 20 kWh.

Die Ladezeiten waren von Fahrzeug zu Fahrzeug recht unterschiedlich. Im Test hat man die Fahrzeuge nur bis zu 80% aufgeladen, weil die Ladezeit von 80 auf 100% sehr lang ist und in Norwegen nicht nach kWh Stromverbrauch abgerechnet wird, sondern nach Ladezeit. Eine Minute kostet 2,50 NOK.

Auch in Norwegen ist Elektromobilität nicht zum Nulltarif zu haben: 30 Minuten Ladezeit (für etwa 20 kWh) kosten 75 NOK, was etwa 7,50 EUR entspricht.

Generell betrug die Ladezeit für 20 kWh etwa eine halbe Stunde, wobei der Opel Ampera am längsten brauchte. In einem Beispiel brauchte er 47 Minuten, um 20 kWh zu laden, also eine Stunde für 25 kWh.

Es ist unpraktisch, weil sehr langwierig, mehr als 80% zu laden, was die Reichweite wiederum reduziert.

Bei vollständig geladenem Fahrzeug beträgt die Reichweite knapp 200 km, lediglich der Opel Ampera kommt auf über 300 km, weist aber die längste Ladezeit auf. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten im Test lagen bei etwa 55 – 70 km/h.

Was zeigt uns all das?

Sogar an Schnelladestationen braucht man ca. eine halbe Stunde, um für eine Strecke von 100 km “aufzutanken”.

Vollständig Aufladen geht an Schnelladestationen eher nicht, das sollte man über Nacht zuhause oder unterwegs dort machen, wo es möglich ist, wie z. B. bei einem Hotel, wo man übernachtet. Hoffentlich gibt es dann da ausreichend Ladestationen.

Unterwegs sollt man wissen, wo sich die nächste Ladestation befindet, um nicht liegen zu bleiben.

Die Zeit während des Aufladens (und die Wartezeit, bis man drankommt) kann man mit netten Gesprächen mit Gleichgesinnten verbringen.

Das Warten an den Ladestationen wird die neue Freizeitbeschäftigung Nummer eins in Deutschland.

Elektromobilität stellt demnach im Vergleich zu heute eine Art der Entschleunigung der Mobilität dar.

Längere Fahrten, die man mit Dieselfahrzeugen ohne Auftanken problemlos bis 900 – 1000 km absolvieren kann, oder 500 - 600 km mit Benzinfahrzeugen, liegen dann nicht mehr drin.

Auch bis 500 km müsste die Batteriekapazität wesentlich höher sein, als bei den getesteten Fahrzeugen. Und auch dann geht bei leerer Batterie die stundenlange Warterei an der Ladestation wieder los. Ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ist in ca. 10 Minuten wieder vollgetankt.

Im Orts- und Regionalverkehr scheint Elektromobilität praktikabel zu sein, wenn man entsprechend plant, wenn es genügend Ladestationen gibt, wenn man genügend Zeit hat und wenn man zuhause die Möglichkeit hat, das Fahrzeug aufzuladen.

Für Eigenheimbesitzer ist das noch am ehesten möglich, als Mieter in Ballungsgebieten ist man da eher aufgeschmissen.
In den dicht besiedelten Gebieten, in denen es noch nicht einmal ausreichend Parkmöglichkeiten gibt, wird es sehr schwer, wenn nicht unmöglich sein, eine ausreichende Ladeinfrastruktur aufzubauen.

Elektromobilität wird dann wohl eher was für wirtschaftlich besser dastehende Eigenheimbesitzer sein, die mit ihren Fahrzeugen nur überschaubare Wegstrecken zurücklegen wollen, und ihr Fahrzeug nachts wieder an ihre eigene Ladestation anhängen können.

Eins steht jedenfalls fest: Die von der Politik gewollte Zwangseinführung der Elektromobilität wird gegenüber heute zu drastischen - negativen - Veränderungen in der Mobilität führen.

Niemand soll sagen, wir haben es vorher nicht gewusst.