In der Realität angekommen………

18. November 2014

zu sein scheint Bundeswirtschaftsminister Gabriel. Medienberichten zufolge kam es auf einer Veranstaltung in Berlin zu einem heftigen Wortwechsel zwischen Gabriel und Vertretern von Greenpeace über die Zukunft von Kohlekraftwerken.

Der hier zitierte "Welt" Artikel ist sehr lesenswert. Denn er zeigt recht genau die Gräben, die in der deutschen Energiepolitik gegenwärtig aufgerissen sind. Auf der einen Seite steht das Grüne Lager, dass nun – nachdem es Deutschland erfolgreich in den Austieg aus der Kernenergie gedrängt hat – das gleiche noch einmal machen will mit der Kohleverstromung. Und zwar am besten jetzt! Gleich! Sofort! Und auf der anderen Seite stehen diejenigen, die darauf hinweisen, dass man nicht gleichzeitig innerhalb weniger Jahre aus der Kernenergie und aus der Kohleverstromung aussteigen kann ohne die Stromversorgung Deutschlands und die gesamte deutsche Wirtschaft massiv zu gefährden.

Hier hat Gabriel in aller Öffentlichkeit ein paar offene Worte an die Adresse der Grünen gerichtet, die schon seit langem überfällig waren.

In die gleiche Richtung geht die Debatte über das Ziel der Bundesregierung, die CO2 Emissionen Deutschlands bis 2020 gegenüber 1990 um 40% zu reduzieren. Will man dieses Ziel erreichen, müsste man aus der Kohleverstromung aussteigen, zumindest aus den alten Meilern, so die Grünen.

Was einige Leute offenbar immer noch nicht begriffen haben ist, dass es seit Einführung des Europäischen Emissionshandels EU – ETS im Jahre 2005, besonders aber seit Beginn des novellierten Systems Anfang 2013 keine nationalen CO2 Budgets mehr gibt, sondern nur noch europaweite (Bis Ende 2012 gab es zwar nationale Budgets, aber durch den europaweiten Handel konnte bereits damals zwischen den einzelnen nationalen Budgets ein Ausgleich erfolgen. Schlussendlich gab es demzufolge auch vor 2013 im EU – ETS eine gesamteuropäische Obergrenze).

Würde man die deutschen Kohlekraftwerke von jetzt auf gleich stillegen, dann würden die CO2 – Zertifikate, die diese Anlagen benötigen, nicht mehr in Deutschland gebraucht, sondern stünden dem übrigen Markt zur Verfügung. An der Gesamtzahl der Zertifikate und somit an den europaweiten CO2 Emissionen innerhalb des EU – ETS würde sich nichts ändern. Die Emissionen deutscher Kraftwerke würden quasi nur von Deutschland in andere EU Länder verlagert, denn dort könnte dann entweder mehr emittiert werden, oder die Kosten der Zertifikatebeschaffung würden sich für die übrigen Emittenten erheblich verbilligen, weil insgesamt weniger Zertifikate nachgefragt würden.

Als größtes Problem eines sofortigen Kohleaustiegs bei gleichzeitiger Abschaltung der Kernkraftwerke hat Gabriel natürlich zu Recht die wegbrechende Grundlastversorgung mit Strom sowie absehbare massive Strompreissteigerungen genannt und die unabsehbaren Folgen für den Industriestandort Deutschland, für Wachstum und Beschäftigung.

Es ist absurd, miterleben zu müssen, wie eine derartige Diskussion überhaupt erst entstehen konnte, und es zeigt leider nur, wie sehr die energiepolitische Debatte in diesem Land vollends in die Irrationalität verfällt, und wie grüne Ideologien, angefacht von den Mainstream Massen Medien, die zu fast Dreiviertel grün – alternativ eingestellt sind, ein ganzes Volk vor sich hertreiben. Leider war es absehbar und überrascht deswegen letztlich wenig.